Noch während des Vortrags von Konrad Zuse «Mephisto und Computer» im Audimax der FU Berlin reifte der Entschluss: Dieser Mann ist einen Roman wert. In dem riesigen Saal hatte ich einst die populären Germanisten und Philosophen gehört, danach die eifrigsten Köpfe der Studentenbewegung. Zwanzig Jahre später, als erwachsener Mensch, hörte ich einem Ingenieur, Erfinder, Mathematiker, Informatiker zu, dessen Autobiographie ich bereits kannte. Ich wollte wissen, wie tritt er auf, der große, verkannte, viel zu unbekannte Mann? Seine technischen Ausführungen verstand ich kaum, aber seine Koketterie mit dem Faustischen faszinierte mich ebenso wie sein Standardwitz: Er habe, weil er zu faul zum Rechnen sei, den Computer erfunden.
Der wichtigste Schreibgrund war eher unerheblich, privat: Wir waren in den fünfziger Jahren Nachbarn gewesen, drei Kilometer Luftlinie zwischen Neukirchen, wo der Pionier des Digitalzeitalters in einem Fachwerkhaus an der B 27 arbeitete, und Wehrda, wo ich in einem Fachwerkhaus aufwuchs. Ein Heimatroman des Computers muss her, das war ein naheliegender Gedanke in dem Raum, in dem Wilhelm Emrich, einstiger Nazi, wie ich jetzt weiß, die Liebe zur Barockliteratur geweckt und der Philosoph Wilhelm Weischedel den Zusammenhang von Glauben und Denken erklärt hatte. Ein Heimatroman mit Rhön und Algorithmen. Der Stoppelsberg (524 Meter) über Wehrda und Neukirchen musste schließlich auch einmal literarisch gewürdigt werden – als Ort für ein erfundenes Gespräch.