Agenten

«Sie brauchen einen guten Agenten in London, ich kann Ihnen da gern helfen», sagte W. G. Sebald im Intercity. Wir hatten uns auf einem Bahnhof getroffen, aber nicht am Gare d’Austerlitz, sondern in Lüneburg. Ohne uns je zuvor gesehen zu haben, hatten wir uns am Bahnsteig erkannt und waren verhaltenen Schrittes neugierig aufeinander zugelaufen, er hatte in Lüneburg gelesen, ich in Schleswig-Holstein. Auf der Fahrt nach Hannover redeten wir unter anderem über die Schwierigkeiten des Bekanntwerdens in anderen Sprachräumen, daher die Agenten, und über seinen Plan, wie Hölderlin einmal von Bordeaux nach Stuttgart zu wandern. Eine knappe, freundliche Stunde im Abteil bis Hannover, 1997, vier Jahre vor «Austerlitz» und seinem Autofahrertod.