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Der Mann hatte die Patronen säuberlich in einer Reihe vor sich aufgebaut. Mit einem leisen Klicken schwenkte er die Trommel des Revolvers zur Seite. Dann nahm er mit einer fast liebevollen Bewegung die erste Patrone in die Hand und schob sie in eine der Kammern.
Der bullige Revolver in seiner Hand strahlte eine fast beruhigende Wirkung aus, und über das Gesicht des Mannes glitt der schwache Abglanz eines Lächelns.
Er war nicht mehr jung. Es fiel schwer, sein Alter zu bestimmen. In sein Gesicht hatten sich tiefe Falten gegraben. Die Farbe war von einem ungesunden Grau. Er sah aus, als wäre er lange krank gewesen. Nur in seinen Augen loderte ein verzehrendes Feuer. Sie waren von einem tiefen Blau und schienen einem viel jüngeren Mann zu gehören.
Mit einer raschen Bewegung schwenkte er die geladene Trommel zurück und prüfte ihre Funktionsfähigkeit. Die Waffe war bereit, ihre tödlichen Geschosse auszuspucken.
Der Mann legte den Revolver vor sich auf den Tisch und griff nach einem Bogen Papier. Die Zeichnung darauf stammte nicht gerade von Künstlerhand, aber man konnte erkennen, dass es sich um einen Lageplan handelte. Der Mann wusste nicht mehr, wie oft er den Plan schon studiert hatte. Inzwischen kannte er ihn auswendig und hätte seinen Weg mit verbundenen Augen gefunden. Aber er hatte sich daran gewöhnt, mit äußerster Gründlichkeit vorzugehen. Er hatte nicht die Absicht, noch einmal einen Fehler zu machen. Sein letzter Fehler hatte ihn viele Jahre seines Lebens gekostet – die Besten.
Neben dem Blatt Papier lag eine aufgeschlagene Zeitung. Der Blick des Mannes streifte das Foto auf der rechten Seite, und seine Augen verdunkelten sich vor Hass.
Er kannte den abgebildeten Mann nicht, der dort mit einem überheblichen Grinsen in die Kamera starrte. Und trotzdem würde er ihn töten. Jetzt – im März des Jahres 1985.
Die Gründe dafür lagen schon weit zurück. Der Mann auf dem Foto hatte vielleicht nie von diesen Gründen oder von ihm gehört – aber er war dennoch schuldig und sollte sterben.
Es gibt keine Unschuldigen, dachte der alte Mann und ballte die Hände. Seine Rache kam spät, aber irgendwann würden alle alten Rechnungen beglichen sein.
Er beugte sich vor und streichelte mit den Fingerspitzen das kühle Metall des Revolvers. Die Waffe kannte keine Feinde oder Freunde. Sie würde dem gehorchen, der sie in der Hand hielt.
Der Mann sah auf seine Uhr. Es blieb noch etwas Zeit.
Er schloss die Augen, und seine Gedanken verloren sich in der Vergangenheit.