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Der alte Mann rückte die Lampe näher heran. Seine Augen waren noch sehr gut, aber die Birne in der elenden Funzel war zu schwach. Das Messing der Patronen glänzte stumpf. Die Trommel des Revolvers klickte leise, wenn er sie weiterdrehte. Die letzte Kammer war gefüllt. Die Waffe war gereinigt worden und strahlte wieder das beruhigende Gefühl in seiner Hand aus.
Es wurde langsam Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen. Zu lange hatten sie sich sicher gefühlt. Vermutlich hatten sie längst vergessen, was damals geschehen war. Oder keiner hatte es ihnen je gesagt. Die wenigen, die noch lebten, würden schweigen. So wie sie immer geschwiegen hatten und wie es das ungeschriebene Gesetz befahl. Aber sie wussten, worum es ging!
Der alte Mann nahm das Bild in die Hand. Es war keine sonderlich gute Fotografie, aber die beiden Männer darauf waren gut zu erkennen. Er würde sie jedenfalls sofort erkennen.
Er verglich das Foto mit einem anderen, das er in seiner Brieftasche trug und das schon sehr alt aussah. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Auf dem Foto aus der Brieftasche war nur ein Mann abgebildet. Er sah so aus wie der jüngere Mann auf dem zweiten Foto. Sehr schick und sehr elegant. Immer gepflegt.
Der alte Mann kicherte und legte die beiden Fotos nebeneinander auf den Tisch. Vater und Sohn. Und hier nur der Vater – als er noch jung war. Das eine Foto war über vierzig Jahre alt, das andere hatte ihm ein Informant besorgt. Es war ziemlich neu.
Es wurde Zeit, dass sich die beiden erinnerten. Er war ihr Gedächtnis.
Der alte Mann erinnerte sich.