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Meine Leute?“, fragte Sutter grob, während sie sich in den Sitzen des Einsatzwagens zurechtsetzten und er den Motor startete.

Entschuldigend zuckte Custer die Achseln: „Sorry. Ich wusste nicht, was ich sagen soll.“

„Am besten gar nichts, Großmaul!“, fauchte Moretti düster. Er blickte jedoch nicht mal über die Schulter zurück, um ihn seine Verachtung spüren zu lassen. „Noch so ein Patzer, und Sie können sich Mosleys Empfehlung irgendwohin schieben!“

„Yes. Entschuldigung, Sir. Ich hab’s kapiert. Aber noch eine Frage, Sir.“ Jetzt sah er nicht mehr so aus, als hätte ihn die harsche Kritik wirklich sehr beeindruckt, obwohl er seiner Stimme einen unterwürfigen Ton zu verleihen versuchte, was vielleicht auch an seinem Akzent oder einfach nur daran lag, dass er sich in einer für ihn ungewohnten Sprache verständigen musste.

„Was denn?“

Sutter hatte Mühe, sich im dichten Pulk der Gaffer und Medienleute eine Gasse zu bahnen, durch die er geradeaus ostwärts über den Münsterplatz hinüber auf die Fahrbahn ins Münstergässchen rollen konnte. Danach umrundeten sie die Basilika und fuhren auf der Rückseite der Herrengasse entlang, wo er endlich Gas geben und Tempo aufnehmen konnte, ohne Gefahr zu laufen, einen der neugierigen Schaulustigen zu überfahren.

„Warum dürfen die Leute nicht wissen, was wir jetzt schon wissen?“, erkundigte er sich naiv.

Sutter und Moretti warfen sich beredte Blicke zu und unterdrückten ihre schweren Seufzer, ehe sich der Chef bequemte, ihm dennoch Auskunft zu erteilen: „Weil es noch nicht hundertprozentig ist, verdammt noch mal! Marti soll sich erst mit dem DNA-Abgleich versichern, dass er es tatsächlich ist!“

„Aber warum fahren wir dann jetzt schon zu Hesse nach Hause, wenn es noch nicht sicher ist?“

Moretti warf Sutter einen neuerlichen vielsagenden Blick zu und seufzte gottergeben. Den Fragen nach zu urteilen, war die Dumpfbacke grüner als grün und noch feucht hinter den Ohren, und beide fragten sich, wie es Custer wohl zu Mosleys Empfehlung geschafft haben mochte.

„Weil ihn sich die Angehörigen ansehen und ihr Einverständnis für die Obduktion erteilen müssen!“

„Und wenn Sie falsch liegen?“

„Dann wissen die Angehörigen wenigstens, dass sie noch hoffen können!“, schnauzte Sutter anstelle von Moretti zurück.

Daraufhin wurde es still auf dem Rücksitz; Custer zog es vor, sich in seinen Kokon zurückzuziehen und lieber zu schweigen, bis Morettis Wut über ihn verraucht war.

Die Fahrt durch den zunehmenden Mittagsverkehr zog sich in die Länge. Durch Berns Straßen flossen die Wagen wie zähflüssiger Schleim, der überall von Ampeln aufgehalten wurde. Sutter gab Gas, wenn die Ampel auf grün sprang, und setzte sich an die Hinterachse des letzten Fahrzeugs, weit kamen sie aber jedes Mal nicht. Nach einem, durch den Einbahnverkehr bedingten, Hick-Hack aus Links- und Rechtskurven fuhren sie über die gepflästerte Kirchenfeldbrücke hinaus aus der Altstadt. Nach einer knappen Viertelstunde erreichten sie die Autobahnauffahrt im Ostring, wo er endlich Gas geben konnte. Der Wagen schoss wie ein Katapult aus der Einfahrt auf die Autobahn, doch dort gab es nicht weniger Verkehr. Nach zwei Kilometern Tempo 80 und 100 folgte bald darauf die Abfahrt auf den Zubringer nach Worb, wo es endlich flüssiger wurde.