Sie waren kaum verschwunden, als Custer mit Brotbeuteln in beiden Händen wenige Augenblicke später etwas außer Atem wieder im Büro anlangte, wo er feststellen musste, dass Sutter und Scherrer fehlten. Missmutig, weil sie ohne ihn verschwunden waren, runzelte er die Stirn. „Wo sind sie hingegangen?“, erkundigte er sich leicht nervös bei den anderen Kollegen.
Stefan Heim, ein sportlicher Mittdreißiger mit braunem Haar und Schnauzer, der heute mit der Tagschicht wieder begonnen hatte, lehnte sich in seinem Stuhl nach hinten, um seinem Kollegen Patrik Berger einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. „Hat wohl Angst, er verpasst was, was, Jungs?“, scherzte er grob, dass die Kollegen sich ihr Grinsen verbeißen oder teilweise offen herauslachen mussten.
Morgan fühlte, wie ihm das Blut vor Ohnmacht heiß ins Gesicht schoss. Am liebsten hätte er den gemeinen Kerlen mit seinen Fäusten ihre grinsenden Visagen poliert. Seine Kiefermuskeln zuckten und die Finger ballten sich, bis die Nägel in die Handballen schnitten, während er sich zu beherrschen versuchte.
Es war ausgerechnet Miesepeter Patrick Berger, der für einmal sogar ein klein wenig Bedauern mit dem ausländischen Kollegen hatte und mit dem Kinn zur Tür deutete. „Sind runter ins Labor. Werden sicher bald wiederkommen“, antwortete er beruhigend auf die gestellte Frage.
Custers Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder etwas, wenngleich seine Wut noch nicht völlig gezügelt war; um sie mit Verachtung zu strafen, ließ er deshalb seine Znünisäcke nicht bei ihnen zurück. Die Brotbeutel in beiden Händen, nickte er Berger dankend zu. „Dann gehe ich zu ihnen runter“, erklärte er. Er ließ sie stehen, und ihnen war es egal, dass sie ihn wieder loswurden .