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Berns Bürgermeister schüttelte und zerdrückte ihm fast die Hand, als er flankiert von den Spezialisten der Sondereinheit Enzian und ihrem Einsatzleiter Korporal Dani Leuthart, Seite an Seite mit Sutter und Scherrer aus dem Schatten des Verließes ans Tageslicht trat. Der helle Schein blendete sein unbehelligtes Auge, obwohl die Sonne nicht schien. Er musste es schließen und hinterher sein malträtiertes Gesicht unter Tränen blinzelnd in das Blitzlichtgewitter der Kameras und Fotoapparate halten.

„Gut gemacht, Moretti“, gestikulierte Bürgermeister Tadeus Dänzer überschwänglich, während Moretti feststellte, dass seine Glatze im Blitzgewitter wie poliert glänzte. „Ich wusste ja schon immer, dass ich mich auf Sie verlassen kann!“

Moretti entzog ihm mit Mühe seine Hand. „Ja, gewiss, Bürgermeister, nachdem Sie mich gestern noch am liebsten losgewesen wären und von meinem Job entheben wollten!“, zischte er ihm zähneknirschend absichtlich so laut zu, dass es die vordersten Journalisten gerade noch mitbekamen.

Tadeus Dänzer ließ sich hingegen sein Pepsodentlächeln nicht vermiesen. „Gewiss doch, Moretti, nur haben Sie das völlig falsch verstanden. Ich habe Sie damit doch nur anfeuern wollen.“

Moretti enthielt sich einer Antwort und sagte nichts darauf. Was hätte er dem Wichtigtuer auch sagen sollen! Der genoss seine Show, als hätte er selbst den Mörder gestellt und Leib und Leben dafür eingesetzt.

„Bringt mich möglichst schleunigst von hier weg, Jungs!“, japste Moretti, der diesen Rummel nicht ausstehen konnte und sich mit Scherrer und Sutter absetzte.

„Warum muss ausgerechnet dieser Lackaff Ihre Lorbeeren einheimsen?“, fragte Sutter mit verzerrter Miene missmutig.

Doch Moretti war das egal. Er hätte gegrinst, wenn er gekonnt hätte. „Das ist nicht wichtig. Die Leute werden schon wissen, wie’s richtig gelaufen ist. Und das Schöne an der ganzen Sache ist – Dänzer wird nächstes Jahr nicht mehr da sein – ich hingegen schon!“

Ende