Freya teilte die Soldaten in zwei Gruppen ein. Die eine würde sie anführen, die andere Dalaton. Tom beobachtete stolz, wie ruhig und entschlossen seine Mutter mit den Leuten sprach und sie auf den Kampf vorbereitete.
„Elenna“, wandte sich Freya an Toms Freundin. „Ich möchte, dass du die erste Angriffswelle der Bogenschützen anführst. Eure Pfeile sollen die Soldaten bei ihrem Angriff schützen.“
Elennas Augen weiteten sich ungläubig.
„Das kann ich nicht! Ich bin nicht gut genug!“
„Natürlich bist du das.“ Tom gab ihr einen freundschaftlichen Knuff. „Es gibt niemand Besseren für diese Aufgabe.“
„Tom hat recht“, sagte Freya aufmunternd. „Sonst hätte ich dich auch nicht ausgewählt.“
Elenna lächelte zaghaft und Freya erklärte ihr, wo die Bogenschützen sich aufstellen sollten. Tom stand gerade neben seiner Mutter und Oradu, da sprang Dalaton für eine letzte Ansprache auf einen Baumstumpf.
„Ein Königreich besteht nicht aus seinem Herrscher, sondern aus seinen Bewohnern“, begann er. „Tavania ist von einem bösen König in die Dunkelheit gestürzt worden. Aber zusammen werden wir das Licht zurückbringen.“
Voller Wärme ließ er seinen Blick über die Reihen der Soldaten schweifen. „Heute stehen hier keine Bauern, Händler oder gar Soldaten“, fuhr er fort. „Heute sehe ich nur Könige vor mir. Heute ist jeder einzelne von uns König von Tavania. Und jetzt holen wir uns unser Königreich zurück!“
Die Männer und Frauen brachen in lautes Jubeln aus und schlugen ihre Schwerter gegen ihre Schilde. Tom freute sich mit ihnen. Er sprang auf Storms Rücken, bereit, auf Dalatons Befehl loszustürmen.
Tavanias neuer Held sprang von dem Baumstumpf und kam zu Tom herüber. „Bist du bereit, Tom?“, fragte Dalaton.
„Ich scheue mich nie vor einer Herausforderung“, erwiderte Tom und zwang seine Stimme, ruhig und fest zu klingen. „Ich bin stolz darauf, mit den Menschen von Tavania kämpfen zu dürfen.“
Dalaton lächelte. „Und wir sind stolz, dass du bei uns bist.“
Tavanias Herr der Biester stieg auf sein Pferd und ritt an die Spitze seiner Kampftruppe. Er führte sie zwischen den Bäumen hindurch, bis sie zum Waldrand kamen, von wo sie Malvels Palast sehen konnten.
„Bist du bereit, Malvel?“, knurrte Tom. Er betrachtete die schwarze Flagge, die auf dem höchsten Turm wehte. „Deine Herrschaft endet heute!“
Dalaton drehte sich um und sah seine Männer ein letztes Mal an. „Solange unsere Herzen schlagen, werden sich unsere Lebensgeister erheben!“, rief er. „Lassen wir sie stärker sein als das Böse und zerschlagen wir das Übel!“
Er wandte sich dem Palast zu und ließ sein Pferd lostraben. Dann hob er sein Schwert. Das Sonnenlicht spiegelte sich in der Klinge und ließ die Waffe wie eine blendend weiße Flamme aufleuchten. „Für Tavania!“
Die Rebellen nahmen seinen Ruf auf und stürmten den Hang ins Tal hinab. Das Geräusch der Hufe klang wie Donner.
Tom drängte Storm vorwärts und folgte Dalaton mit einer Gruppe Schwertkämpfer. „Für Tavania!“, schrie er, während der Wind durch seine Haare fuhr. „Für Tavania!“