Kapitel 21

C heyenne lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und hörte Sirs kleiner Besprechung die nächsten fünf Minuten lang zu. Niemand fragte sie nach ihrer Meinung oder sah sie auch nur an, bis Sir aufstand und mit der Faust auf den Tisch klopfte.

»Wir haben alle etwas zu tun, Leute. Macht euch an die Arbeit. Zwingt mich nicht, euch nach Ergebnissen zu fragen.« Der Mann drehte sich ruckartig um und stürmte aus dem Gemeinschaftsraum, wobei seine massiven Stiefel über den Boden trampelten.

Die Agenten stöhnten genervt, nickten und machten sich an ihre Aufgaben, lehnten sich zueinander und unterhielten sich leise. Einige sahen Cheyenne mit einem zustimmenden Nicken oder einem entschuldigenden Achselzucken an.

Die Halbdrow blieb, wo sie war und starrte Rhynehart an, der sich um die ungünstige Form zweier runder Tische herumbewegte, die zusammengeschoben wurden. Er ging auf sie zu.

»So müssen die Dinge hier eben gemacht werden, Neuling.«

»Du hast mich wie eine Idiotin klingen lassen.«

»Hey, niemand hält dich für eine Idiotin. Ganz im Gegenteil. Du hast dich heute Morgen auf der Baustelle richtig ins Zeug gelegt.« Er deutete hinter sich auf die anderen FRoE-Agenten, die sich langsam aus dem Gemeinschaftsraum entfernten. »Du musstest es nicht, aber du hast dich meinen Jungs gegenüber bewährt. Sie vertrauen dir jetzt. Das ist eine große Sache.«

»Und was ist damit, wem ich vertrauen kann?«

Rhynehart sah sie nur stirnrunzelnd an.

»Wie soll ich mit dir da rausgehen und diese Arschlöcher zur Strecke bringen, wenn du mir nicht den Rücken freihältst?«, fügte sie hinzu.

»Hey, ich habe dich schon oft unterstützt.«

»Nein. Du nimmst einfach eine Waffe mit und hoffst, dass du sie nicht benutzen musst, wenn ich in der Nähe bin.« Cheyenne schüttelte den Kopf. »Erst lässt du eine Heilerin einen Peilsender in meinen Arm stecken …«

»Das waren meine Befehle, Neuling.«

»Klar. Genauso wie du den Befehl hattest, mich glauben zu lassen, wir würden in das Haus einer Koboldfrau eindringen, um sie wegen des Verkaufs von Liebestränken auszuschalten. Auch damals hattest du den Befehl, mich anzulügen. Nur für einen letzten Test , richtig?«

Seine Augen verengten sich. »Genau. Ein Test, den du mit Bravour bestanden hast, also weiß ich nicht, warum du darüber jammerst.«

»Niemand hat dir befohlen, dich an den Tisch neben dein Herrchen zu setzen und alles zu revidieren, was ich gesagt habe. Das war alles deine Schuld.«

»Wir haben keine Beweise … «

»Blödsinn. Du hast den Kleiderhaufen gesehen . Du hast mir vor Ort zugestimmt, bevor dein Oger mit Haferflocken im Hirn die Kiste geöffnet hat. Ich weiß, dass die Leute, die wir suchen, diese Kinder entführt haben, Rhynehart und du weißt es auch.«

»Okay«, flüsterte der Agent, hob eine Hand in ihre Richtung und drehte sich halb um, um die Agenten anzusehen, die noch im Gemeinschaftsraum waren. Einige von ihnen beobachteten das angespannte Gespräch. Die meisten von ihnen versuchten ziemlich auffällig, es nicht zu tun. »Nicht so laut, ja?«

»Wenn laut zu sein diese Kinder vor dem rettet, was sie dem Kind in der Kirche angetan haben, werde ich den ganzen verdammten Tag schreien.«

»Komm schon, Neuling. Hör zu. Ich kann dir nicht sagen, dass deine Theorie schlichtweg falsch ist …«

Sie lachte entgeistert. »Das ist keine Theorie.«

»Gut. Was ich damit sagen will, ist, dass ich nicht glaube, dass du Unrecht hast. Ich stimme dir zu. Diesen Haufen hat nicht irgendjemand aus Spaß dort abgeladen. Sicher, vielleicht wurde ein ganzer Haufen Kinder auf die Baustelle gelockt und … ich weiß es nicht. Dazu verleitet, ihre Kleidung wegzuwerfen. Wie auch immer. Aber wir haben keine Spur, Mädchen. Kein einziger Beweis, der die Kinder mit den magischen Dealern in Verbindung bringt, die ihnen diesen Mist verkaufen wollen, also können wir dem nicht nachgehen.«

Cheyenne presste ihre Lippen zusammen und stieß einen langsamen, wütenden Atemzug durch ihre Nase aus. Feuer zu atmen, wäre jetzt ein schöner Überraschungszauber. »Was wäre, wenn wir Beweise hätten?«

Rhynehart blinzelte und lehnte sich zu ihr. »Hast du etwas, das du nicht am Tisch geteilt hast?«

»Nein. Noch nicht. Aber was, wenn ich euch etwas bringe, das beweist, dass die Kinder vermisst werden? Gekidnappt. Was dann?«

»Dann gehen wir dem Ganzen nach. Im Moment müssen wir mit dem auskommen, was wir haben.« Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und seufzte. »Die Dealer aufzuspüren, hat im Moment Priorität. Wenn du Beweise für die Kinder finden kannst, super. Wenn du recht hast, werden wir die Kinder finden, wenn wir die dreckigen Dealer finden, nicht wahr?«

Die Halbdrow wandte ihren Blick von ihm ab und zwang ihre Wut gerade so weit zurück, dass sie ihm nicht ins Gesicht schlug. »Ich hoffe, das geht schnell. Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.«

»Ja, ich auch, Neuling. Ich auch.« Rhynehart schüttelte den Kopf und entfernte sich zögernd von ihr. »Geh dich ein bisschen ausruhen oder so. Lass ein bisschen Dampf ab. Was auch immer du tun musst, um dich wieder aufzurappeln. Wer weiß? Vielleicht findest du, was wir nicht finden können.«

Er wandte seinen Blick ab, nickte und ging auf die andere Seite des Gemeinschaftsraums. Die Halbdrow blickte ihm hinterher, bis er um die Ecke bog und auf die Seite des FRoE-Geländes ging, wo sich der gepolsterte Trainingsraum befand und was auch immer hier sonst noch los war.

Das werde ich. Warte nur ab.

»Hey, Halbdrow!«

Cheyenne drehte langsam den Kopf und sah Yurik, Bhandi und einen weiteren Troll mit schwarzen und dunkelblauen Tätowierungen, die sich an beiden Seiten seines Halses entlangschlängelten. Die Agenten bewegten sich schnell auf sie zu und nutzten ihre Chance, jetzt, wo Sir und Rhynehart nicht mehr im Blickfeld waren.

»Lass dich von den Höhergestellten nicht aus der Ruhe bringen, ja?« Der Metallring durch Yuriks Nase wackelte ein wenig, als er nickte. »Sir weiß nur, wie man Befehle erteilt. Vorschläge nimmt er nicht gerne an.«

»Das habe ich gemerkt.«

»Wir sind aber auf deiner Seite«, fügte Bhandi hinzu und presste ihre dunkelvioletten Lippen entschlossen zusammen. »Irgendetwas stimmt mit diesen Kindern nicht. Wir müssen nur herausfinden, was es ist.«

»Ja. Nun, danke.« Die Halbdrow nickte und spürte, wie ihre Wut noch mehr abflachte. Sie werden das nur nicht vor Sir sagen.

»Oh, hey. Das ist Tate.« Yurik schlug dem tätowierten Troll auf die Brust.

»Was geht?«

Cheyenne schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Schön, dich kennenzulernen.«

Yurik klatschte in die Hände und rieb sie aneinander. »Hast du schon Pläne für den Rest des Tages?«

»Es ist doch noch Dienstag, oder?«

Die Agenten lachten und der muskulöse Kobold nickte nur. »Ja, Halbdrow. Es ist immer noch Dienstag. Hör zu, wir fahren in etwa zehn Minuten zum Union Hill. Ich muss mich nur erst umziehen. Ich dachte, wir halten in der Kneipe an und trinken etwas. Tun so, als ob wir vergessen hätten, was heute Morgen passiert ist. Hast du Interesse?«

»Mit euch trinken?« Cheyenne blinzelte sie an und ihr Lächeln wurde breiter. »Es ist euch egal, ob ihr einen Zivilisten mitbringt?«

»Das interessiert niemanden«, antwortete Tate. »Du bist eine Halbdrow, Mann. An diesem Punkt könntest du genauso gut eine von uns sein. Das ist das Einzige, was zählt.«

Bhandi lachte. »Bist du dabei oder was?«

Die Halbdrow holte tief Luft und zuckte mit den Schultern. »Warum zum Teufel nicht?«

»Guter Punkt.« Yurik zeigte auf sie. »Auf diese Frage gibt es wirklich keine gute Antwort. Bleib hier. Wir sind im Handumdrehen wieder da.«

Die Trollfrau wandte sich ihm zu und hob eine Augenbraue. »Im Handumdrehen?«

»Das habe ich gesagt.«

Tate drehte sich mit seinen Kollegen um. »Das sagt eigentlich niemand.«

»Nun, das habe ich gerade getan. Vielleicht bringe ich es wieder in Mode. Hast du darüber schon mal nachgedacht, du tätowierte Traube?«

Cheyenne sah zu, wie sie weggingen und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Trinken mit magischen FRoE-Agenten. Ja, warum zum Teufel nicht?

* * *

Als das Trio fast genau zehn Minuten später zurückkam, hatten sie alle ihre schwarzen Kampfanzüge aus- und zivile Kleidung angezogen. Bhandi trug ein Paar rotbraune Cordhosen, die eine ähnliche Farbe hatten wie die roten Zöpfe, die ihr über den Rücken fielen. Das T-Shirt und der graue Blazer ließen sie viel freundlicher aussehen. Tate trug ein weißes T-Shirt und Jeans und Yurik fand offenbar, dass eine senfgelbe Hose und ein Pullover mit gezackten Streifen in Braun und leuchtendem Orange gut zum Bar-Hopping passten.

Cheyenne unterdrückte ein Lachen. »Wo hast du diese Verkleidung her?«

»Was?« Der muskulöse Troll blickte an seiner Kleidung hinunter und der gelbe Zopf, der die Mittellinie seines ansonsten kahlen, blaugrünen Kopfes entlanglief, schwang in seinem Nacken hin und her. »Es ist Herbst, oder? Ich bin herbstlich.«

»Ja, okay.«

Tate stieß ein leises Lachen aus. »Komm schon. Wir sollten hier verschwinden, bevor jemand entscheidet, dass wir mehr Papierkram gebrauchen könnten.«

Sie gingen durch den Gemeinschaftsraum, der bis auf zwei Oger, die auf der Couch saßen und sich ein Basketballspiel auf dem riesigen Flachbildschirm über dem Kamin ansahen, immer noch ziemlich leer war. Einer von ihnen schlug dem anderen auf die Brust. »Das nennt man einen Slam-Dunk. Ha. Ich könnte den Ball in einem doppelt so hohen Netz versenken.«

»Ja, klar. Du schaffst es nicht einmal, deinen Müll in der richtigen Tonne zu versenken.«

Cheyenne verkniff sich ein weiteres Lachen und folgte ihren neuen Freunden durch den viel kürzeren Flur, der zur Lobby des FRoE-Geländes führte. Niemand saß in den kleinen Kabinen im hinteren Teil des Raums, aber anscheinend mussten diese Leute nirgendwo auschecken.

»Wie oft kommt es vor, dass ihr so rausgeht?«

»Ungefähr zweimal monatlich, normalerweise.« Yurik drehte sich um und ging rückwärts zur Eingangstür, wobei er die Arme ausbreitete. »Es sei denn, wir geraten in so eine Scheiße wie heute Morgen. Dann haben wir den Rest des Tages frei und können tun, was wir wollen.«

»Wenn wir nicht gerade mit Minkert zusammen sind.« Tate schnaubte und rieb sich seinen rasierten, lilafarbenen Kopf. Auch auf seiner Kopfhaut waren wirbelnde Muster eintätowiert.

»Mann, Payton wird so sauer sein, wenn sie erfährt, dass wir ohne sie gegangen sind.« Bhandi warf Yurik einen warnenden Blick zu.

»Na und? Sie ist immer sauer.« Yurik hielt die Tür für alle auf und ließ sie wieder zufallen, nachdem Cheyenne in das frühe Abendlicht getreten war. »Wir gehen wieder mit ihr raus, wenn Minkert mit ihr fertig ist.«

»Ja, wann auch immer das sein wird.« Tate zeigte auf die Trollfrau. »Willst du versuchen, sie für eine zusätzliche Nacht aus der Basis zu schmuggeln?«

»Es ist ja nicht so, dass ich es nicht schon mal gemacht hätte.«

Die Agenten lachten und liefen schnell über den Parkplatz, wobei sie die Aufregung, mal etwas rauszukommen, fast dazu brachte, herumzuhüpfen. Cheyenne steckte ihre Hände in die Taschen ihrer schwarzen Leinenjacke und ignorierte das Gewicht des FRoE-Handys in ihrer linken Jackentasche. Das wird eine interessante Nacht werden.

Die Reihe der schwarzen FRoE-Fahrzeuge sah genauso aus wie beim letzten Mal, als sie sie entlanggegangen war. Ich hoffe, dass ich dieses Mal keine Nadeln in den Rücken bekomme.

Yurik hielt an einem der schwarzen Range Rover und machte die Fahrertür auf. »Okay, es ist irgendwo hier drin. Oh. Jawohl!«

Er zog einen elektronischen Autoschlüssel unter der Fußmatte hervor, drehte sich zu den anderen um und ließ ihn in der Luft baumeln, während er übermütig lächelte. »Tada!«

»Nö. Mmhmhm.« Bhandi stürzte auf ihn zu und riss ihm den Schlüsselanhänger aus der Hand. »Du bist die letzten beiden Male gefahren und ich hätte in der Zeit, die du verschwendet hast, zwei Krüge Grog trinken können.«

»Hey, wenigstens habe ich uns hingebracht.« Yurik breitete seine Arme aus und neigte sich in einer kleinen Verbeugung nach vorne.

Tate schnaubte. »Aber du fährst wie meine Oma.«

»Wie Sirs Oma«, fügte Bhandi hinzu. »Ohne ihre Medikamente.«

Cheyenne lachte. »Den hat er auch bei dir benutzt, was?«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder schon mal von Sirs Oma gehört hat.« Kopfschüttelnd trat Yurik um die Vorderseite des Range Rovers herum und öffnete die Beifahrertür.

Tate öffnete die Tür hinter Bhandi und deutete hinein. »Steig ein, Halbdrow.«

Das musste sich Cheyenne nicht zweimal sagen lassen. Sie kletterte hinter Yurik auf den Rücksitz, während Bhandi den Wagen startete. Tate sprang neben ihr ins Auto und schlug die Tür zu.

»Schnall dich lieber an«, murmelte Yurik.

»Ach, komm schon.« Bhandi lachte und legte den Gang ein. »Ich bin eine gute Fahrerin.«

»Ja, vielleicht eine gute Rennfahrerin – wow!«

Der Range Rover quietschte über den Asphalt, als sie in einer schnellen, engen Kurve nach vorne schlingerten. Cheyenne griff nach dem Handgriff über dem Autofenster und rutschte fast über den Sitz in Tate rein, der sich an der Tür abgestützt hatte. Die Trollin hinter dem Lenkrad stieß ein wahnsinniges Lachen aus.

»Habe ich dir doch gesagt.« Yurik grunzte und alle drei Passagiere schnallten sich schnell an, als Bhandi das Auto wieder in eine gerade Linie brachte.

Sie fuhren schnell auf das Ende des Parkplatzes und die beiden Sicherheitskabinen auf beiden Seiten zu. »Wohin gehen wir?«

»Was?« Yurik drehte sich um und sah sie an. »Wir sagen, wir gehen zum Union Hill und du hast keine Ahnung, wovon wir reden?«

Die Halbdrow schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. »Korrekt.«

Tate pfiff ungläubig. »Wo zum Teufel hat Rhynehart dich ausgegraben?«

»Niemand hat mich ausgegraben. Ich bin aufgetaucht

»Aha. Aber du weißt nicht, was in Union Hill ist.« Yurik drehte sich wieder um und schüttelte den Kopf.

»Also, wird irgendjemand mich aufklären oder wollt ihr mich lieber im Dunkeln lassen?«

»Selbstbewusst bist du«, rief Bhandi von vorne. »Das gefällt mir. Die Schweigepflicht von Sir gefällt dir wahrscheinlich nicht so, was?«

Tate lachte laut auf. »Ja, Genitalpilz.«

»Halt die Klappe.«

»Wir gehen nach Peridosh, Halbdrow«, sagte Yurik schließlich. »Schon mal davon gehört?«

»Was, du meinst den unterirdischen Basar?«

»Ha! Es ist wirklich bizarr.« Der Kobold auf dem Beifahrersitz klopfte auf sein Knie, ignorierte Bhandis Augenrollen und Tate schüttelte den Kopf, bevor er aus dem Fenster sah. »So mögen wir es, nicht wahr? Gut zu wissen, dass du wenigstens davon gehört hast.«

»Ja, aber ich war noch nie dort.«

»Na, dann halt mal deine spitzen, kleinen Ohren fest, Halbdrow.« Bhandi kicherte und verlangsamte das Auto, bis es rechts neben dem Eingangshäuschen zum Stehen kam. »Du kannst dich auf was gefasst machen.«

Cheyenne sah die Trollfrau hinter dem Lenkrad stirnrunzelnd an.

Tate lehnte sich zu ihr und murmelte: »So klein sind sie nicht. Nimm es nicht persönlich. Sie mag es einfach, Leute zu verarschen.«

Die Halbdrow deutete auf ihre Ohren und lächelte ihn belustigt an. »Glaub mir, ich bin nicht übermäßig empfindlich, wenn es um Ohrenwitze geht.« Nenn meine Funken nur nichtsüß.

Das Fahrzeug verstummte, dann schnaufte Bhandi und starrte Yurik mit großen Augen an.

»Was? Du wolltest das Steuer übernehmen. Mach schon und übernimm das Steuer.«

»Ah ja. Du kannst rüberrutschen und meinen Platz einnehmen, während ich uns Masken besorge? Das glaube ich nicht. Raus.«

»Herrje. Du nimmst das viel zu ernst, weißt du das?« Yurik schnallte sich ab und riss die Tür auf. Sein fröhliches Pfeifen folgte ihm aus dem Auto und in die unbesetzte Kabine.

Tate lachte und rieb sich den kahlen Kopf. Cheyenne schaute ihn an und flüsterte: »Masken?«

»Oh, ja. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, oder? Wir werden gleich loslegen.«

Yurik pfiff die ganze Zeit, bis er zurück auf den Beifahrersitz rutschte. Dann knallte er die Tür zu und streckte Bhandi seine offene Hand entgegen. »Eine für dich.«

»Danke.«

»Bitte sehr, Traubengesicht.« Yurik schob seine Hand auf den Rücksitz und ließ einen schwarzen Metallring in Tates offene Handfläche fallen.

»Die ganze Zeit und das ist der beste Name, der dir einfällt?« Tate schloss seine Hand um den Ring und steckte ihn an, als Bhandi und Yurik das Gleiche mit ihren taten.

»Die andere Option war Aubergine, Kumpel. Du entscheidest.«

Cheyenne lehnte sich gegen die Tür neben ihr, als die Luft um die anderen FRoE-Agenten im Auto flirrte. Die zwei Trolle und der Kobold, die mit ihr im Range Rover saßen, waren nun drei weitere Menschen. Zumindest sahen sie menschlich aus. »Woah. Masken.«

»Ja, das ist ein Begriff, den wir schon länger dafür nutzen.« Yurik drehte seine gebräunten Hände um und betrachtete sie. »Die dürfen wir uns ausleihen, wenn wir in unserer Freizeit rausgehen. Wir geben sie wieder ab, wenn wir zurückkommen. Ich habe gehört, dass die Jungs vor uns ekelige Tränke trinken mussten, bevor sie die Basis verlassen haben.«

Cheyenne sah Yurik erstaunt an. »Schlimmer als die Energieriegel, die man mir immer gibt, kann es nicht gewesen sein.«

Die FRoE-Agenten brachen in Gelächter aus. Yurik drehte sich wieder zu ihr um und nickte. »Du bist auch außerhalb des Dienstes in Ordnung, weißt du das? Jetzt lasst uns losfahren!«

Bhandi schaute in den Spiegel an der Sonnenblende und sortierte ihr kastanienbraunes Haar neu, das nun in einem Zopf am Hinterkopf herunterlief, anstatt in unzähligen kleineren Zöpfen. »Ich kann es kaum erwarten, diese verdammten Dinger wieder abzustreifen.«

»Dann fahr .« Yurik lachte und zeigte auf die Straße, die vor ihnen lag. »Komm schon. In der Zeit, die du gebraucht hast, um dich zu begaffen, hätte ich mindestens einen halben Krug Grog getrunken.«

»Leck mich, Blaugesicht.«

»Jetzt nicht mehr.« Yurik tätschelte seine menschlich aussehenden Wangen und stemmte sich gegen den Beifahrersitz, als Bhandi das Gaspedal durchtrat. »Mein Gott. Schwirrt da ein Dämon in dir herum oder was?«

Bhandi packte das Lenkrad mit beiden Händen fester und wackelte mit dem Kopf. »Wahrscheinlich.«

Cheyennes Gesicht schmerzte, weil sie versuchte, nicht zu viel zu lächeln. Freunde sind gut, denke ich.

Der Range Rover raste die schmale Straße weg vom FRoE-Gelände hinunter, während Bhandi und Yurik ununterbrochen scherzten und Tate auf dem Rücksitz nur den Kopf schüttelte.

Die Halbdrow behielt genau im Auge, wohin sie fuhren und prägte sich die Route ein. Diesmal keine Beruhigungsmittel oder schwarze Säcke. Ich werde nichts sagen, wenn sie es nicht tun.