Kapitel 23

W ie der Marktplatz von Q3 auf Steroiden. Cheyenne betrachtete all die bunten Banner und Anhänger, die sich über den weiten, unterirdischen Raum erstreckten und so weit herunterhingen, dass die Halbdrow sie bei einem Sprung mit ausgestreckter Hand fast hätte erreichen können. Die Verkäufer hatten ihre Karren aufgestellt und auf Zelte an einem vor den Elementen geschützten Ort verzichtet. Überall, wohin sie blickte, standen die magischen Wesen zusammen, lachten, kauften und verkauften, aßen und tranken und klopften sich gegenseitig auf die Schulter.

»Hey, pass auf, Grünhaut«, rief eine kleine, gedrungene Koboldfrau dem Ork zu, der beim Zurücktreten gegen ihren Wagen gestoßen war. »Oder du kannst mir den ganzen verdammten Scheffel bezahlen.«

»Verpiss dich, Heesha. Jeder weiß, dass du versuchst, uns die Reste von letzter Woche zu verkaufen.«

Die magischen Wesen, die die Auseinandersetzung gehört hatten, lachten und Cheyenne ging hinter ihren neuen FRoE-Freunden her. Es gibt immer jemanden, der Ärger verursachen will.

Der Klang von mindestens vier Trommeln, die einen schnellen Rhythmus schlugen, hallte von vorne zu ihnen herüber. Yurik tanzte einen seltsamen Tanz und drehte sich zu ihr, um sie anzulächeln. »Was denkst du?«

»Es ist groß.«

»Ha. Groß, laut und stinkend. Die beste Art, Dampf abzulassen.« Der aufgeregte Kobold rieb sich die Hände und blickte auf einen Einkaufswagen mit einer Art Gemüse, das rosafarben war und aus dem ein Bündel Wurzeln wie schlaffe Möhren herauswuchsen. »Woah. Nein, danke.«

Weitere Verkäufer riefen in das Getümmel und versuchten, neue Kunden anzulocken. Ein Laden hatte direkt vor der Tür einen Tisch mit Tellern, Tassen, Vasen und Schilden aus verschiedenen Metallen aufgebaut. Tate sah, wie Cheyenne ihn sich anschaute und zeigte auf den Tisch. »Die sollen auf der anderen Seite hergestellt worden sein. Du weißt schon, jenseits der Grenze. Schutztalismane, oder so etwas.«

Die Halbdrow runzelte die Stirn und betrachtete die Gegenstände, die auf dem leuchtend lila-rot gestreiften Tischläufer ausgebreitet waren. »Sind das Lampen

»Oh, wahrscheinlich. Aber ich würde keine von ihnen reiben. Viel Glück bei dem Versuch, hier unten mit einem Flaschengeist zu verhandeln.«

»Sag mir nicht, dass es da drinnen Flaschengeister gibt?«

Der Troll lachte. »Das bezweifle ich ernsthaft.«

Bunt gewebte Teppiche, Wandteppiche und Kleidung hingen an den Fassaden der nächsten Läden auf beiden Seiten der breiten Allee und die Gruppe bahnte sich ihren Weg durch das dichte Gedränge von magischen Wesen in jeder Form, Größe und Farbe. Zwei Skaxen knurrten und zischten sich gegenseitig an, während der Ork, der ihnen ein gebogenes Schwert abkaufen wollte, daneben stand und darauf wartete, dass die orangefarbenen Jungs sich einigten.

Als sie an dem Stand vorbeikamen, blieb Cheyenne kurz stehen, zog den Kopf weg und blinzelte schnell. »Woah.«

Yurik drehte sich mit dem gleichen übermütigen Lächeln wieder zu ihr um, aber es verblasste, als er sie sah. »Geht es dir gut?«

»Ja.«

»Du wirst doch nicht schon wieder ohnmächtig, oder?« Er lachte, als sie ihn daraufhin anfunkelte.

»Nur eine Menge … Gerüche.«

»Erzähl mir davon. Drow sollen Supernasen haben. Besser als der Rest von uns. Stimmt das?«

Die Halbdrow schloss ein Auge und rümpfte die Nase. »Niemand sonst sieht so aus, als würde er gleich Kopfschmerzen bekommen.«

»Ach, du gewöhnst dich schon daran. Wir sind sowieso schon fast in der Kneipe. Hier, es ist gleich die …«

»Hey! Was ist los?« Bhandi breitete ihre Arme vor einem Gebäude aus, auf dessen hölzernem Schild über der Tür in dicken, schwarzen Buchstaben ›Das leere Fass‹ stand. »Machen wir das jetzt oder was?«

Tate hatte sie fast erreicht und er drehte sich um, um ebenfalls seine Arme auszubreiten und Cheyenne und Yurik eine übertriebene Imitation von Bhandis Geste vorzumachen.

»Kommt schon.« Yurik steckte die Hände in die Taschen seiner lächerlichen, gelben Hose und nickte den anderen zu. »Das ist der beste Teil.«

»Wenn du das sagst.« Die Halbdrow blinzelte noch einmal schnell und war überrascht, dass ihr keine Tränen von den dicken Gewürzen, die durch die Luft wehten, in die Augen traten, dann rieb sie sich die Nase. Daran werde ich mich wohl nicht gewöhnen.

Sie folgte Yurik zur Eingangstür des Leeren Fasses und warf einen Blick auf die kleinere Ladenfront daneben. Ein drahtiger, faltiger Ork, dessen Haut mehr braun als grün war, stand im Laden. Dickes, graues Haar bedeckte die Seiten seines Gesichts, ohne sich am Kinn wie ein Bart zu vereinen und seine gelben Augen starrten sie an. Cheyennes Haut kribbelte und sie wandte ihren Blick von dem alten Ork ab, um sich getrocknete Kräuter und Pflanzen aller Art anzusehen, die kopfüber von der Decke hingen. Eine Reihe von Fläschchen aus klarem und braunem Glas füllte die Rückwand hinter dem Ork. Tränke. Das werde ich mir später ansehen.

»Mein Gott, du siehst aus wie ein verlorener Welpe, Cheyenne.« Bhandi lachte und winkte die Halbdrow nach vorne, während sie die Tür aufhielt. »Wir wollen wenigstens einen Platz bekommen. Der Laden füllt sich schneller, als du dir vorstellen kannst.«

»Hey, ich versuche nur, das alles aufzusaugen.« Cheyenne zuckte mit den Schultern und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie durch die Tür trat.

Bhandi legte ihr einen Arm um die Schultern und stieß sie an. »Oh, du wirst das alles schon verkraften. Im Leeren Fass gibt es den besten Grog, um sich schnell zu betrinken. Der Geschmack ist zwar nicht der beste, aber wen interessiert das schon, oder?«

Das Lächeln der Halbdrow wurde breiter und sie zuckte unter dem Arm der Trollfrau weg. »Klar.«

»Woah. Tut mir leid.« Bhandi hob ihre Hände und trat zurück, als sie auf die Bar an der rechten Wand zusteuerten. »Ich wusste nicht, dass du so gegen Körperkontakt bist.«

»Ich bin nicht der Typ zum Umarmen.«

»Ja, das sehe ich auch.« Bhandi warf ihre scharlachroten Zöpfe zurück über die Schulter und streckte eine Hand in die Luft. »Hey, Ogsa!«

Eine riesige Orkfrau mit imposanten, goldenen Creolen, die nebeneinander an beiden Ohren aufgereiht waren, nickte Bhandi zu, während sie den Rand eines Kupferbechers mit einem fleckigen Lappen abwischte. »Was willst du, Bhandi?«

»Das Übliche. Für vier. Warte.« Die Trollfrau drehte sich schnell wieder zu Cheyenne um und lehnte sich dicht an sie heran. Die Halbdrow kämpfte darum, nicht zurückzuweichen. »Hast du schon mal Fellwein getrunken?«

»Nö.«

Bhandi sah sie von oben bis unten an und nickte dann. »Ja, heute ist dein Glückstag. Ogsa! Gib zwei Becher Fellwein dazu. Das geht auf Yuriks Rechnung.«

Grinsend hüpfte Bhandi fast die Theke entlang, wo die anderen Agenten an dem abgeplatzten, klebrigen Holz lehnten. Yurik stöhnte auf. »Willst du mich jetzt verarschen? Ich schwöre, wenn du das nächste Mal nicht die Drinks bezahlst, werde ich …«

»Was?« Bhandi lehnte sich neben ihm an die Bar und lachte. »Du kommst nicht mehr hierher? Ich bitte dich. Ich bin dein bester Trinkkumpel und das weißt du.«

»Nicht, wenn ich jedes einzelne Mal für dich bezahle.«

Cheyenne lehnte sich neben Bhandi an die Bar, obwohl sie viel mehr Platz zwischen sich und der Trollfrau ließ, als Bhandi es tat, wenn sie so aufgeregt wie in diesem Moment war. Sie schaute auf das Regal an der Wand hinter der Bar, während Yurik und Bhandi sich weiter über die Bezahlung stritten und suchte nach Alkohol, den sie wiedererkannte. Es gab keinen. Statt Schnapsflaschen, einem Zapfhahn oder gar einem Kühlschrank stapelten sich auf dem breiten Regal Holzfässer mit Zapfhähnen und unmarkierte, braune Flaschen, die fast so breit wie hoch waren. Ganz am Ende stand eine Art Metallurne, von der es nur eine gab.

Die Ork-Barkeeperin trat ins Bild, die Schürze um ihre Taille feucht von verschütteten Getränken. »Wir sehen nicht jeden Tag eine Drow hier.«

Die Halbdrow blickte zu den leuchtend gelben Augen der Orkfrau und den goldenen Drähten, welche die Spitzen der beiden Stoßzähne der Frau umschlangen. »Wie viele kommen hier normalerweise hin?«

Die Barkeeperin zog ihre dicken, wuscheligen Augenbrauen hoch. »Du bist die Erste.«

»Komm schon, Ogsa.« Bhandi trommelte mit ihren Händen auf die Theke. »Wir haben den ganzen Tag darauf gewartet. Lass uns nicht noch länger warten.«

Die Orkfrau beäugte Cheyenne noch einmal, bevor sie sich der dienstfreien Agentin zuwandte und eine Hand in die Hüfte stemmte. »Muss ich dir jetzt schon den Hahn abdrehen, Troll?«

Die brummende Energie, die Bhandi verdammt nervig machte, verflog innerhalb von Sekunden. Sie blinzelte und ließ die Schultern sinken, die Unterarme auf die Theke gestützt. Aber sie hielt den Blick der Orkfrau fest. »Nein.«

»Toll. Dann lasse ich dich so lange warten, wie es mir verdammt noch mal gefällt. Dann wirst du mich dafür bezahlen.«

»Nein, Yurik wird dich dafür bezahlen.« Tate lachte und stupste die muskulöse Schulter des riesigen Kobolds unter dem Zickzack-Pullover an. Yurik seufzte, versuchte aber nicht zu widersprechen.

Ogsa drehte sich um und holte zwei massive Metallkrüge aus einem Regal unter den Holzfässern. Bhandi wippte ein wenig, als sie an der Theke lehnte und beobachtete die Bewegungen der Barkeeperin mit Spannung.

Yurik schaute sie stirnrunzelnd an. »Musst du aufs Klo?«

»Fick dich!«

Eine Minute später stellte Ogsa die Metallkrüge vor den Agenten auf der Theke ab. Braunroter Schaum schwappte über die Seiten und Bhandi leckte sich über die Lippen.

»Woah, woah, woah.« Yurik steckte einen Arm zwischen die Trollfrau und den nächstgelegenen Krug. »Warte doch wenigstens auf einen Becher, ja?«

Die Barkeeperin sah die Gruppe mit ausdrucksloser Miene an, während sie zwei Metallbecher in jede Hand nahm und sie auf den Tresen knallte.

»Ja .« Bhandi verschwendete keine Zeit und goss den Grog in den nächstgelegenen Becher, den sie sofort an ihre Lippen führte. Cheyenne konnte hören, wie sie schluckte, als hätte sie seit Tagen nichts mehr getrunken. Die anderen Agenten starrten Bhandi mit einer Mischung aus Belustigung und Sorge an.

»Ich weiß nicht, ob ich dir jetzt auch noch zwei Becher Fellwein einschenken will«, brummte Ogsa.

Bhandi stellte den Becher mit einem lauten Seufzer ab. Sie wischte sich mit ihrem Unterarm den Schaum vom Mund und warf Cheyenne einen kurzen Blick zu. »Doch, doch. Schenk den Fellwein ein. Sie braucht unbedingt einen. Es ist mir egal, wer den anderen bekommt. Ich habe meinen Grog und bin glücklich.«

Die Trollfrau hob erneut ihren Becher und begann noch mehr ihres Grogs hinunterzuschlucken.

»Verdammt noch mal, Bhandi.« Tate lehnte sich über den Tresen und schaute um Yurik herum. »Willst du wenigstens warten, bis wir uns an einen Tisch gesetzt haben?«

»Ach, komm schon. Er will, dass ich auf einen Becher warte. Du willst, dass ich auf einen Tisch warte. Kann man nicht mal seinen verdammten Grog in Ruhe trinken?«

Tate stieß einen leisen Pfiff aus und begegnete Cheyennes Blick mit einem hilflosen Achselzucken.

Die Halbdrow schüttelte nur den Kopf und drehte sich wieder zu Ogsa um, um der Barkeeperin beim Einschenken des Fellweins zuzusehen. Ich würde auch so trinken, wenn ich bei der FRoE arbeiten würde.

Der Fellwein befand sich in der Metallurne am Ende des Regals, wie sich herausstellte. Ogsas breiter Rücken versperrte Cheyenne die Sicht auf den Vorgang und dann drehte sich die Orkfrau um und brachte zwei Kupferbecher zurück. Als sie sie auf den Tresen stellte, beugte sich Yurik zur Seite, um einen Blick auf die Getränke zu werfen und wich schnell zurück. »Uff. Du könntest mich nicht dafür bezahlen, heute Abend einen davon zu trinken. Nicht nach dem letzten Monat.«

»Ich nehme einen.« Tate griff über seinen Kumpel hinweg und zog einen fast überquellenden Kupferbecher über die Theke.

»Soll ich das auf deinen Deckel schreiben?«, fragte Ogsa und wischte sich die Hände an ihrer fleckigen Schürze ab.

Yurik stieß einen langen Seufzer aus. »Sieht so aus. Hey und keiner von euch Arschlöchern bestellt etwas anderes, ohne dass ich davon weiß. Habt ihr mich verstanden?«

»Bla, bla, bla.« Bhandi nahm ihren Becher in eine Hand und einen Krug in die andere, bevor sie sich von der Bar abwandte. »Danke, Ogsa.«

»Mhm.«

»Was?« Yurik knurrte und hob die drei leeren Becher auf, während Tate sich den anderen Krug und einen Kupferbecher schnappte. »Sie sollte sich bei mir bedanken.«

Schmunzelnd schaute Cheyenne in den letzten Becher vor sich, der mit Fellwein gefüllt war und runzelte die Stirn. Grüner Wein, hm? Das hätte ich mir denken können.

»Lass es dir schmecken, Drow.« Ogsa nickte der Halbdrow zu und schmunzelte.

Cheyenne hob den Becher und nickte. »Danke.«

Sie drehte sich um, um den Agenten zu folgen, als ein Skaxen, welcher einen grünen Anzug trug, der so hell wie seine orangefarbene Haut war, seine Hände auf den Tresen schlug. »Ogsa! Ich verrecke hier.«

»Du hältst deine Rattenfresse, Rork! Du bist nicht der Einzige, der mir im Nacken sitzt.«

Die Halbdrow ging so schnell sie konnte durch die Taverne zu einem Metalltisch in der hinteren Ecke. Die Agenten hatten bereits die Stühle zum Rest des Raumes hin besetzt und sie stellte seufzend ihren Kupferbecher ab. »Ich bekomme also den Stuhl, der der ganzen verdammten Bar den Rücken zuwendet, was?«

Yurik zuckte lachend mit den Schultern, während er braunroten, schäumenden Grog in die anderen drei Becher schüttete. »Wir haben den Rang getauscht. Du bist die Neue. Du kannst damit umgehen.«

Cheyenne zog den Stuhl heraus, ließ sich langsam darauf nieder und sah Bhandi an, die neben ihr saß. »Vielleicht hätte sie sich lieber hierhersetzen sollen. Sieht nicht so aus, als würde sie sich um etwas anderes kümmern als um den Grog.«

Die Trollfrau lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und kippte den Becher nach hinten, bis ihr Kopf fast gegen die Wand hinter ihr stieß. Dann knallte sie das Ding mit einem Klirren auf den Tisch, wischte sich den Mund ab und stieß einen kräftigen Rülpser aus.

»Woah«, murmelte Cheyenne mit einem gedämpften Lachen.

»Mein Gott.« Yurik schüttelte den Kopf.

Alle anderen Gespräche der Gäste der Taverne verstummten, dann rief jemand von der anderen Seite des Raumes: »Willst du da drüben eine verdammte Platte aufnehmen, Bhandi?«

»Für zwanzig Dollar mach ich’s.« Die Trollfrau schlug mit der Faust in die Luft, ohne sich dafür zu interessieren, wer sie angeschrien hatte, dann wurde das Stimmengewirr wieder lauter. Bhandi sah zu den anderen am Tisch auf und schürzte die Lippen. »Was habt ihr über mich gesagt?«

»Oh, nur, dass du dir vielleicht eine Art Zwölf-Schritte-Programm suchen solltest«, antwortete Yurik. Tate lachte in seinen Becher.

»Ja? Wie die Anonymen magischen Wesen? Scheiße, Yurik, wenn das so ist, leben wir in einem verdammten Zwölf-Schritte-Programm.«

Tate hielt drei Finger hoch und schluckte seinen Grog hinunter.

»Was sagst du, Tate?« Yurik legte eine blaugrüne Hand um sein Ohr. »Ich habe dich nicht gehört.«

Der Troll senkte seinen Becher mit einem Seufzer und stützte seinen Ellbogen auf den Tisch, die Finger immer noch erhoben. »Dreistufiges Programm. Lass sie dich nicht sehen, komm nicht zu spät …«

»Und stirb bloß nicht!«, riefen die drei Agenten und hoben ihre Becher, um sie in der Mitte des Tisches zusammenzuschlagen. Dunkler Grog schwappte über die Seiten und sie tranken abermals.

Cheyenne lachte, ihre Hand um den unangetasteten Kupferbecher gelegt. »Das ist alles, was zählt, hm?«

»Wenn du lange genug tust, was wir tun, Cheyenne, dann ja.« Yurik nahm noch einen langen Schluck. »Dann ist das alles, was zählt.«

Bhandi schnappte sich einen Krug, um ihren Becher wieder zu füllen. »Und Grog. Alles und jeder andere kann mich an meinem lilafarbenen Arsch lecken.«

Tate lachte laut und schlug auf den Tisch. »Ich hätte noch fünfzig Jahre ohne diese Vorstellung auskommen können.«

»Ja, das würde dir gefallen, oder?«

Auf der anderen Seite von Cheyenne nickte Yurik. »Willst du ein Ei ausbrüten oder was?«

»Was?«

Bhandi gab der Halbdrow zu verstehen, dass sie Cheyenne den Becher an die Lippen schieben würde, wenn sie müsste. »Trink, Gothdrow. Komm schon!«

Lachend ergriff Cheyenne den kupfernen Becher und starrte auf den wirbelnden, hellgrünen Fellwein. »Ist das Zeug gut?«

»Gut für dich, ja. Das wird dir Haare auf die Brust zaubern.« Tate klopfte sich auf die Brust und trank noch mehr Grog.

»Mann, die Hälfte von dem, was du sagst, ergibt nicht mal einen Sinn.« Bhandi lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, schaute den anderen Troll finster an und schüttelte den Kopf.

»Das ist nur eine Redewendung. Komm schon. Ich glaube nicht, dass jemand von uns Cheyenne mit einer behaarten Brust sehen will.«

»Okay, hör auf, über meine Brust zu reden.« Die Halbdrow warf ihm einen warnenden Blick zu. »Du gräbst dir das Loch nur tiefer.«

Bhandi warf ihren Kopf zurück und lachte. Schmunzelnd blickte Yurik vom Kupferbecher zu Cheyenne und beugte sich vor. »Trink. Das muss ich sehen.«

»Beruhigend. Danke.«

»Ja, nimm einfach einen großen Schluck.« Tate tat so, als würde er einen Shot nehmen. »So geht es besser runter.«

»Ja, okay.« Sie hob den Becher an ihre Lippen und musste nicht einmal schnuppern, um die Dämpfe des Fellweins wahrzunehmen. »Scheiße. Was ist das?«

»Los!«, rief Bhandi.

Mit einem ungläubigen Lachen legte Cheyenne den Kopf schief und hob den Becher noch höher. »Scheiß drauf.«

Sie nahm einen großen Schluck des übermäßig süßen Fellweins und ließ den Kupferbecher fast in ihren Schoß fallen. Die grüne Flüssigkeit schwappte über die Seiten, als sie ihn abrupt auf den Tisch stellte und sie krümmte sich mit weit geöffneten Augen. »Heilige Scheiße!«

Die Agenten brachen in Jubel aus. Bhandi klopfte der Halbdrow auf den Rücken. »So ist es gut! Jetzt bist du drin.«

»Sie hat es geschafft.« Tates Lachen erfüllte ihre kleine Ecke. »Die verdammte Drow hat es tatsächlich getan.«

Cheyenne klopfte sich auf die Brust und schnappte nach Luft. »Mein Gott, wie viel schlimmer ist es, wenn man es langsam trinkt?«

»Gar nicht.« Tate hob seinen Becher und nahm einen viel kleineren Schluck. Bhandi und Yurik kicherten und der Troll senkte den Becher wieder und schmatzte mit den Lippen. »Fellwein ist zum Nippen da.«

»Scheiße!« Cheyenne wischte sich die brennenden Tränen aus den Augenwinkeln und kicherte ein wenig. »Ich glaube, jetzt verstehe ich Schritt drei.«

»Ja , das tust du.« Yurik hob seinen Becher, um ein weiteres Mal auf die Halbdrow anzustoßen. »Wenn du heute Nacht überlebst, Cheyenne, bist du, nun ja …« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Du wirst dir morgen wünschen, du wärst tot.«

Cheyenne lachte und stieß mit ihrem Kupferbecher an. »Die Wette gilt.«

»Hier.« Bhandi füllte den letzten Becher mit Grog und knallte ihn vor der Halbdrow auf den Tisch. »Zum Nachspülen.«