Kapitel 26

K ennt jemand den Kerl oder weiß, wo er hin will?« Cheyenne deutete auf die Tür der Taverne, die sich nach der verzweifelten Flucht des Skaxen wieder geschlossen hatte. »Nein? Okay.«

Achselzuckend drehte sie sich wieder um und betrachtete den blutenden, fast zahnlosen Oger an der Wand, den Troll zu ihren Füßen und den blutigen Ork, der mit dem Gesicht nach unten in einer Lache aus Blut und Spucke lag. Keiner rührte sich.

Die Halbdrow seufzte und ging schnell auf die FRoE-Agenten zu. Alle drei starrten sie mit großen Augen an. Bhandi drückte ihren Krug gegen ihre Brust. Tates scharlachrote Augenbrauen zogen sich noch weiter in die Höhe und Yurik schluckte laut.

Cheyenne griff über den Tisch und zeigte auf den Kupferbecher in Tates Hand. Er gab ihn sofort wieder her. Die Halbdrow warf einen Blick hinein, blinzelte, kippte einen halben Becher Fellwein hinunter und knallte den Becher mit einem Klirren zurück auf den Tisch. Sie sog scharf Luft durch die Zähne ein. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich jetzt weiß, warum sie dieses Zeug hergestellt haben.«

Bhandi zeigte auf Cheyennes Kopf. »Du hast ein bisschen …«

»Was?« Die Halbdrow zupfte an ihren Haaren und fand einen Spritzer Blut auf ihrer Hand, bevor ein gelber Fingernagel und Zähne auf den Tisch purzelten. »Ekelhaft.«

»Das war …« Yurik blinzelte. »Ich bin mir nicht sicher, was ich gerade gesehen habe.«

Sie zeigte auf ihn. »Ja, das nächste Mal, wenn ich sage, dass ich das schon mache, heißt das, dass du nicht …«

Ein lautes Klirren ertönte hinter ihr. Cheyenne drehte sich langsam um und sah einen alten, dünnen Kobold mit stumpfem, grünem Haar, das ihm aus den Ohren wuchs, der seinen Becher nun zum zweiten Mal auf den Tisch knallte. Dann noch einmal. Die magischen Wesen um ihn herum stimmten in das Klopfen ein und schlugen mit Krügen, Bechern und Fäusten auf die Metalltische, die die Taverne füllten. Sie schlugen alle in einem Takt, schneller und schneller, bis alle außer Cheyenne und ihren FRoE-Freunden es taten. Der Kopf der Halbdrow dröhnte wegen des Lärms. Was zum Teufel hat das zu bedeuten?

»Komm schon.« Tate trat hinter dem Tisch hervor und klopfte Yurik auf die Schulter. »Ich glaube, es ist Zeit, zu gehen.«

»Es ist … was?« Yurik blinzelte, dann schüttelte er und bewegte sich wieder. »Ja.«

Bhandi trank den letzten Schluck ihres Grogs aus und ließ den Becher auf den Tisch fallen. Mit einem angeekelten Gesichtsausdruck wischte sie die Reste der Hand des Ogers von ihrem Hemd und schloss sich dann den anderen an, die sich auf den Weg nach draußen machten.

Cheyenne trat über den Körper des Trolls und sah ein silbernes Glitzern unter seinem Hemd. Sie ging in die Hocke und zog an der Kette, die er trug, um sie herauszuziehen. Natürlich ist es wieder ein Bullenkopf.

Mit einem Schnauben warf sie den Anhänger wieder hinunter und stand auf. Die Gäste starrten sie an und trommelten wild mit Metall auf Metall. Als die FRoE-Agenten zur Tür gingen, trat sie näher an die Bar heran und nickte Ogsa zu. »Soll ich jemanden zum Aufräumen schicken oder …?«

Die Orkfrau starrte Cheyenne an, während sie wie die anderen einen leeren Krug immer wieder auf die Theke klopfte. Ihre Lippen hoben sich zu einem zuckenden Lächeln und sie beugte sich zu der Halbdrow.

»Äh, hast du mich gehört? Tut mir leid wegen der Unordnung.«

Die Barkeeperin lächelte nur noch breiter und blickte weiterhin starr auf die Halbdrow, weshalb Cheyenne sich gezwungen fühlte, weiterzugehen.

»Okay.«

»Hey!« Tate winkte sie zur Eingangstür und warf einen Blick auf die anderen magischen Wesen, die immer noch mit Fäusten und schweren Metallkrügen auf die Metalltische hämmerten. »Zeit zu gehen.«

»Ja.« Cheyenne wandte sich von der Bar ab und ging auf die Tür zu. »Gruselig.«

Jeder einzelne Besucher starrte sie an und verfolgte sie mit seinen Blicken. Sie nickte, aber das Gefühl, dass so viele Augen auf sie gerichtet waren, ließ sie frösteln und sie beschleunigte das Tempo.

Bhandi und Yurik waren bereits aus der Tür und Tate legte eine Hand auf den Rücken der Halbdrow, um sie auf die Straße zu führen, bevor die Tür hinter ihnen zufiel. Das rhythmische, metallische Klirren hielt kurz an, dann stieß jemand drinnen ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus und der Rest des Leeren Fasses tat es ihm gleich.

»Mein Gott.« Tate zuckte zusammen und warf einen Blick über seine Schulter in die Taverne. »Man könnte meinen, dass sie es waren, die diese Typen einfach ausgeschaltet haben.«

»Klingt für mich wie ein verdammter Schlachtruf«, fügte Yurik hinzu und rieb sich den rasierten Kopf neben dem gelben Zopf.

»Das habe ich schon mal gesehen«, murmelte Cheyenne und warf der Taverne noch einen Blick zu, als die Agenten sie zurück auf die andere Seite der breiten Allee von Peridosh führten.

»Ernsthaft?« Bhandi wischte über einen Fleck auf ihrer grauen Jacke und stieß ein genervtes Grunzen aus. »Ich habe das noch nie gesehen und ich weiß, dass ich schon viel länger hier bin als du.«

»Was ist beim letzten Mal passiert?«, fragte Tate.

»Ich, äh, habe einen verrückten Kobold in Res 38 erledigt. Dort haben auch alle das Gleiche gemacht.«

Yurik stieß einen Seufzer aus. »Schien es ihnen so gut zu gefallen wie den Betrunkenen, die da drinnen die Tische einschlagen?«

»Ja, tatsächlich.« Die Halbdrow rollte die Schultern zurück und legte den Kopf zur Seite. »Aber das hier war noch ein bisschen seltsamer.«

»Das ist noch lange nicht alles, Cheyenne.« Tate schob seine Hände in die Taschen seiner Jeans und wich zwei Koboldfrauen aus, die geflochtene Körbe mit Tierfellen trugen. Als sie die Halbdrow erblickten, warfen sie ihr ebenso neugierige wie anerkennende Blicke zu.

Cheyenne blickte zurück, bis sie an ihnen vorbei war.

»Was du vorhin gemacht hast, war … verrückt, ehrlich gesagt.« Der Troll schaute sie über seine Schulter an. »Da hast du nicht mal richtig Gas gegeben, oder?«

»Nicht wirklich.« Als die Halbdrow auf die andere Seite der Allee schaute, entdeckte sie ein Orkpärchen, das Arm in Arm ging und sie mit der gleichen Intensität anstarrte. Sie leckte sich über die Lippen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Tates Rücken. »Wir hauen hier ab, oder?«

»Ja, verdammt, das tun wir.« Bhandi lachte, aber sie war inzwischen so nüchtern, dass es nicht mehr ganz so laut war. »Ich dachte schon, ich wäre die Verrückte.

»Ich bin nicht verrückt.«

»Nein, sicher nicht.« Bhandi winkte ab. »Ich meine die ganze verdammte Situation. Wo hast du diesen kleinen Arm-Explosions-Trick gelernt?«

Cheyenne zuckte mit den Schultern. »Es ist mir einfach eingefallen.« Als ich mein Vermächtnis in die Luft jagen wollte.

»Ich sag dir aber was, Cheyenne.« Yurik lachte nervös und kratzte sich mit der Hand unter dem großen Ring, der an seiner Nase baumelte. »Jetzt wissen wir, wie wir einen Oger am besten ausschalten können. Du hast doch gesehen, wie groß der Scheißkerl ist, oder?«

Die anderen Agenten fingen an, angespannt zu lachen.

»Ich hätte dich vor zwei Monaten gerne bei uns im Einsatz gehabt. Wir haben in Jersey eine ganze Familie von Ogern erledigt, die versucht haben, den Paten in natura nachzuspielen.« Tate stupste sie erneut an der Schulter an, woraufhin die Halbdrow zur Seite trat und sich dieses Mal nicht gegen den Druck wehrte. »Wir haben fast eine halbe Stunde und vier Kanonen gebraucht, um sie zu überwinden.«

»Hey, Mann. Sie mag es nicht, wenn man sie anfasst.« Bhandi nickte Cheyenne zu und hob die Augenbrauen. »Oder umarmt.«

»Nun, ich hatte vorher schon nicht vor, sie zu umarmen.« Der tätowierte Kobold lachte. »Jetzt noch weniger.«

Sie erreichten das Ende des unterirdischen magischen Basars und blieben vor den Aufzugtüren stehen, die hier unten keinen Rufknopf hatten. Die Türen öffneten sich von selbst und die Gruppe trat ein, bevor sie sich wieder schlossen und dann fuhr der Aufzug nach oben.

»Ist das der einzige Weg nach unten?« Cheyenne runzelte wieder verwundert die Stirn, als sie die Metallwände musterte, und schob ihre Hände in die Taschen ihrer schwarzen Leinenjacke.

»Nein, ich glaube, es gibt noch zwei andere Eingänge. Vielleicht drei.«

Bhandi schnaubte. »Ma’kdo hat mir letzte Woche erzählt, dass er einen in der Kanalisation gefunden hat.«

»Was zum Teufel hat er in der Kanalisation gemacht?«

»Da bin ich überfragt.«

Yurik nickte. »Ja, es gibt wahrscheinlich noch mehr Wege nach Peridosh als das. Wir kennen gerade mal … was? Nicht einmal ein Viertel des Orts?«

»Wenn überhaupt.« Tate zuckte mit den Schultern.

»Verrückt, so einen Ort unter die Erde zu legen«, murmelte Cheyenne.

»Wo hätten sie ihn denn sonst aufbauen sollen, unter den Gleisen am Triple Crossing ?« Yurik schüttelte kichernd den Kopf. »Erster Schritt, Cheyenne: Lass dich nicht sehen.«

»Ja, das war auch immer mein …« Sie hielt inne und räusperte sich. Kein guter Zeitpunkt, um meine Mutter zu erwähnen. »Das war auch lange Zeit meine erste Regel.«

»Und es ist gut, so etwas zu haben. Besonders für eine Halbdrow, oder?«

»Genau.« Cheyenne lehnte sich an die Wand des Aufzugs, als dieser langsam und wackelig zum Froyo-Laden hinauffuhr. Niemand, der hinter mir her ist, scheint das zu wissen. Im Aufzug wurde es still. Bhandi schwankte ein wenig auf ihren Füßen und schüttelte schnell ihren Kopf. »Hey, habt ihr schon mal einen silbernen Anhänger in Form eines Stierkopfes gesehen?«

Tate lachte trocken. »Nein, aber ich wette, jemand hat diese Form schon einmal gemacht.«

»Nein, ich meine andere magische Wesen, die sie tragen. Wie die Jungs, die wir hierhergeschleppt haben.«

»Nicht, dass ich wüsste.« Yurik verschränkte die Arme und nickte ihr zu. »Hat der Stierkopf etwas zu bedeuten?«

»Ich bin mir nicht sicher. Ich habe es nur irgendwo gesehen.« Die Halbdrow zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, ihr wüsstet vielleicht, was es ist.«

»Wir könnten dir nicht das Geringste über Mode von der anderen Seite erzählen, Cheyenne.« Bhandi zeigte auf Yurik und kniff die Augen zusammen. »Außer, dass ihr Geschmack noch schlechter ist als seiner.«

Tate lachte.

»Aha. Du glaubst, du bringst mich auf die Palme, oder?« Yurik strich die Vorderseite seines knalligen Zickzack-Pullovers glatt und schlug sich dann mit beiden Händen über die Brust. »Aber unter diesem muskulösen Körperbau ist ein …«

»Schwabbeliges Blau?«

»Ein Haufen geschmackloser Knorpel?«

Der Kobold schaute seine Trollfreunde an und legte den Kopf schief. »Ich wollte sagen ›Kobold mit einer dicken Haut‹, aber haltet euch nicht zurück. Sagt mir, was ihr wirklich fühlt.«

Die Trolle kicherten und schwankten bei der holprigen Fahrt des Aufzugs, der sie an die Oberfläche brachte.

Cheyenne konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen und als Yurik es sah, nickte er ihr wieder zu. »Cheyenne weiß, wovon ich spreche.«

»Äh, ich kann nicht für einen dickhäutigen Kobold sprechen.«

»Oder einen dickschädeligen Idioten«, murmelte Bhandi.

»Aber du kannst von einer dicken Haut sprechen, oder?« Yurik deutete in ihre Richtung, dann schob er seine Hand in die Vordertasche seiner gelben Hose. »Vergiss den Gothteil. Du bist eine Halbdrow. Wenn die Leute sehen, was du bist, haben sie bestimmt mehr dazu zu sagen, als Bhandis blöde Fantasie zu meiner Kleidung.«

Die Halbdrow runzelte ein wenig die Stirn. »Eigentlich kommentieren mehr Leute die Gothsache.«

Der Aufzug kam ruckartig zum Stehen und ließ die halb betrunkenen magischen Wesen und die komplett betrunkene Bhandi gegen die Wände taumeln. Die Trollfrau versuchte, ihre Hand in ihre Tasche zu stecken und stöhnte genervt.

»Brauchst du Hilfe dabei?«, fragte Tate kichernd und steckte seinen schwarzen Illusionsring auf seinen kleinen Finger.

»Oh , nein. Diese Handschuhe kommen nicht in die Nähe meines …« Bhandi grunzte wieder und holte schließlich ihren Ring heraus. »Scheiße.«

Das schwarze Band flog ihr aus den Fingern und Cheyenne beugte sich vor, um es aus der Luft zu fischen. Dann reichte sie es der Trollfrau mit einem wissenden Lächeln. »Wahrscheinlich solltest du das behalten.«

Bhandis scharlachrote Augen wanderten träge über das Gesicht der Halbdrow, dann schnappte sie sich den Ring und steckte ihn sich an den Finger. »Danke. Angeberin.«

Die Aufzugtüren öffneten sich und gaben den Blick auf die Rückseite des gefälschten ›Nur für Mitarbeiter‹-Eingangs frei. Yurik lachte. »Da scheint jemand ein bisschen eifersüchtig zu sein.«

»Was? Ich bin nicht eifersüchtig.« Bhandi packte den Türgriff und zog daran, aber Tate drückte sie ruckartig auf. Die Trollfrau stolperte nach vorne und sah jetzt aus wie ein Mensch mit kastanienbraunem Haar und blauen Augen. »Mist. Ich schwöre, das Ding ging in die andere Richtung auf.«

»Von außen gesehen, ja.« Kichernd traten Yurik und Tate aus dem Aufzug und Cheyenne folgte ihnen.

Der Mann, der den Laden vor einem der Eingänge von Peridosh betrieb, blickte die Gruppe an, als sie an ihm vorbei zur Eingangstür gingen. »Was zum Teufel macht ihr Witzbolde denn hier oben?«

Bhandi schnaubte und breitete ihre Arme aus. »Was? Bist du enttäuscht, dass wir es lebend rausgeschafft haben? Schon wieder?«

Tonys Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln. »Nun, das auch. Aber ihr seid normalerweise viel länger als zwei Stunden da unten.«

»Wie spät ist es?«, fragte Yurik.

Der Ladenbesitzer drehte sich um und schaute auf die Uhr an der Wand. »Kurz nach acht.«

»Mein Gott.« Yurik schüttelte den Kopf und ging auf den Eingang des Ladens zu.

Tate hob eine Faust in Tonys Richtung und Bhandi klatschte in die Hände. »Schnell und hart, Tony. So machen wir das.«

»Ja, vergiss nicht, dass du in der Scheiße steckst.« Der Mann kicherte, bis er Cheyenne sah und das Lachen verstummte, als sich seine Augen weiteten.

Oh, richtig. Sie schlüpfte aus ihrer Drowgestalt, verwandelte sich wieder in die schwarzhaarige, bleichhäutige Gothtussi und warf dem Mann ein Grinsen zu. »Einen schönen Abend noch.«

»Mhmhm.« Tony rieb sich das Kinn und beobachtete die Gruppe, die durch seinen Laden ging.

Yurik stieß die Tür auf und lachte. »Hast du das gesehen, Bhandi? Ich bin mir ziemlich sicher, dass man an den meisten Orten drücken muss, um rauszukommen.«

»Zwing mich nicht, dich zu drücken.«

»Also, Cheyenne.« Tate wollte sie wieder anstupsen, überlegte es sich dann aber anders. »Abgesehen von der Kneipenschlägerei, an der wir nicht teilnehmen durften, was hältst du von Peridosh?«

»Äh …« Ein Lachen entwich ihr. »Ich glaube, ich könnte es so oft schaffen, wie ihr das Gelände verlasst.«

»Ha.« Yurik drehte sich wieder zu ihr um, als sie die Straße zum Parkplatz überquerten. »Weil es da drin verrückt zuging, was? Ja, das war keine normale Nacht. Normalerweise ist es viel ruhiger.«

»Ja und Bhandi ist normalerweise diejenige, die Ärger macht, wenn wir ausgehen«, fügte Tate hinzu.

»Hey, ich habe keinen einzigen dieser Kämpfe angefangen.« Bhandi rollte die Schultern zurück und stolperte, bevor sie auf den Bürgersteig trat. »Aber ich beende sie.«

»Nicht so wie Cheyenne.« Tate beugte sich zu der Halbdrow und murmelte: »Die meisten ihrer Kämpfe enden damit, dass der andere aufgibt oder Bhandi ohnmächtig auf dem Boden liegt.«

»Irgendwie muss man den Job ja erledigen.«

Cheyenne lachte herzlich. »Bitte sag mir nicht, dass ›Blankarsch-Bhandi‹ dein Kampfname ist.«

Yurik und Tate brachen in Gelächter aus, drehten sich um und warfen der Halbdrow anerkennende Blicke zu, bevor sie auf Bhandi zeigten und sich vor Lachen kaum noch einkriegen konnten. Bhandi warf der Halbdrow einen vernichtenden Blick zu, der erst aufhörte, als sie über ihre eigenen Füße stolperte und fast mit dem Gesicht auf dem Asphalt landete. Cheyenne schnappte sich den Arm der Trollfrau und riss sie lachend wieder hoch.

»Cheyenne, Cheyenne«, seufzte Bhandi und schüttelte den Kopf. »Du machst es einem wirklich schwer, dich nicht zu mögen.«

»Ich nehme das als Kompliment.«

Sie kehrten zum Range Rover zurück und Bhandi steckte ihre Hand in ihre Gesäßtasche, um nach dem Schlüsselanhänger zu suchen. Sie lehnte sich an die Fahrertür, ging in die Knie und lehnte sich viel zu weit zurück, um ihre Hand hineinzubekommen.

Tate schnaubte. »Du siehst aus wie Ma’kdo, der pissen will.«

»Ja? Dann piss mal drauf.« Bhandi zog den Anhänger mit einem breiten Grinsen heraus und das Ding flog ihr aus der Hand auf den Asphalt. Der Troll schaute darauf hinunter, blinzelte und drehte sich dann zu Cheyenne um. »Konntest du den nicht auch fangen?«

»Hey, ich bin nicht dein Dienstmädchen.«

Die Jungs lachten wieder und Yurik bückte sich, um den Anhänger aufzuheben, bevor er auf Cheyenne zeigte. »Cheyenne ist niemandes Dienstmädchen. Verdammt richtig. Sie hat uns neulich angerufen, damit wir die Sauerei aufräumen, die sie gemacht hat. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Ogsa heute Abend aus dem Boden schrubben muss, aber wenn jemand ein Hausmädchen ist, dann sind es Payton und ich.«

Sein Kichern erstarb, dann blinzelte er auf den Schlüsselanhänger in seiner Hand und seufzte. »Scheiße.«

»Da ist er.« Tate klopfte dem Kobold mit den braunen Menschenhaaren auf den Rücken. »Kannst du fahren, Oma?«

»Ja. Mir geht’s gut.«

»Ich sitze vorne«, verkündete Bhandi und stolperte vorne um das Auto herum.

Tate ging nach hinten, um hinter der Trollfrau einzusteigen und Yurik schaute Cheyenne mit einem kleinen Stirnrunzeln an. »Wie gesagt, du kannst so tun, als würdest du vergessen, was passiert ist. Dafür lässt man doch Dampf ab, oder?«

»Gut.« Cheyenne öffnete die Tür hinter dem Fahrersitz und hielt dann inne. »Hey, du bist nicht derjenige, der Schuld dafür hat, dass Payton im Krankenhaus ist. Das weißt du doch, oder?«

Der Kobold seufzte. »Natürlich weiß ich das. Aber es ändert nichts daran, dass wir ein Team sind. Die ganze verdammte Einheit. Aber ich sag dir was. Wenn du das nächste Mal mit uns ins Feld ziehst, ist es mir egal, wie meine Befehle lauten. Ich höre zuerst auf dich.«

»Das ist … wahrscheinlich keine gute Idee. Für dich.«

»Hey, wenn wir auf dich gehört hätten und Jamal die verdammte Kiste nicht geöffnet hätte, würde er auch nicht in einem Krankenbett liegen. Oder Payton. Du wusstest, was passieren würde.« Yurik beugte sich zu ihr und legte den Kopf schief. »Woher wusstest du das?«

Cheyenne zuckte mit den Schultern. »Das ist eine Drowsache, schätze ich.«

»Drowsache. Okay.« Er öffnete die Tür auf der Fahrerseite und hielt wieder inne. »Ja, deshalb höre ich dir von jetzt an zu.«

Sie kletterten ins Auto und schlossen die Türen hinter sich. Yurik startete den Motor, alle schnallten sich an und dann fuhren sie langsam vom Parkplatz. Tate stieß auf dem Rücksitz einen kräftigen Rülpser aus. »Wow. Das wäre Grog gewesen, wenn Bhandi hinter dem Steuer gesessen hätte.«

»Hey.« Bhandi lehnte sich gegen die Beifahrertür und legte ihre Stirn an das Fenster. »Die Nacht ist noch nicht vorbei.«