Nehmen Sie einmal an, Sie könnten exakt das gleiche Auto Ihrer Wahl bei zwei verschiedenen Händlern kaufen. Der Ruf von Händler A ist nicht bekannt und er bietet keine Extras. Händler B hat einen hervorragenden Ruf, gibt Ihnen ohne Aufpreis ein Modell mit optionalen Seitenairbags und gewährt außerdem eine kostenlose Garantieverlängerung auf Lohn und Teile. Es scheint auf der Hand zu liegen, wofür man sich da entscheidet, aber in der Welt der Hedgefonds-Investments wählt die überwältigende Mehrheit der Anleger das Pendant zu Händler A (also Hedgefonds) statt Händler B (also Managed Accounts). In der Zeit nach der Finanz-Kernschmelze des Jahres 2008, als viele Fonds auf Rücknahme-Gates zurückgriffen1 oder Side Pockets einrichteten2 oder beides, entdeckten immer mehr Anleger die Vorteile von Händler B. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen.
Managed Accounts ermöglichen parallele Investments als Pendants zu Hedgefonds, umgehen dabei aber viele negative Merkmale der typischen Hedgefonds-Struktur. Den wichtigsten Unterschied zwischen einem Managed Account und einem Fonds kann man folgendermaßen zusammenfassen:
•Bei einem Fonds besitzt der Anleger Anteile an einem Fonds, der vollständig vom Manager kontrolliert wird.
•Bei einem Managed Account hat der Anleger (oder sein Bevollmächtigter) die Kontrolle über das Depot und gibt dem Manager eine bedingte Vollmacht, Trades auszuführen.
Ein Portfolio aus Managed Accounts hat große Ähnlichkeiten mit einem Dachfonds. Während ein Dachfonds ein Portfolio aus Hedgefonds hält, beinhaltet die entsprechende Struktur aus Managed Accounts ein Portfolio aus Managed Accounts, die jeweils einem Fonds entsprechen. Normalerweise führt ein Hedgefonds-Manager im Managed Account ein ähnliches oder identisches Portfolio wie im Fonds.
Hier die wichtigsten Vorteile von Managed Accounts:
•Tägliche Transparenz. Bei einem Managed Account sind die Positionen täglich transparent und können täglich beobachtet werden.
•Tägliche unabhängige Preisbildung. Ein Managed Account ermöglicht es, den Preis eines Portfolios täglich unabhängig festzustellen.
•Bessere Liquiditätsbedingungen. Managed Accounts bieten normalerweise viel günstigere Liquiditätsbedingungen als die entsprechenden Fonds. Monatliche Liquidität (oder noch häufiger) ist eher die Regel als die Ausnahme.
•Kontrolle über die Bargeldbewegungen. Wenn ein Managed Account richtig strukturiert ist, ist dem Manager jegliche Einmischung in Bargeldbewegungen in das Depot oder aus dem Depot verboten und seine Zuständigkeit beschränkt sich ausschließlich darauf, das Portfolio zu investieren.
•Isolierung des Depots gegen betrügerische Verbindungen. Der Managed Account gehört dem Anleger oder einem Bevollmächtigten und dank dieser Struktur ist es einem skrupellosen Manager nicht möglich, ohne Wissen und Genehmigung des Anlegers Verbindungen zu anderen Depots herzustellen.
•Minimale Verzögerung zwischen der Liquidierung eines Investments und der Geldrückgabe. Die Mittel aus einem Managed Account werden bei einer Rücknahme normalerweise viel schneller zurückgezahlt als bei einem Hedgefonds. Außerdem gibt es keinen Einbehalt für Audits.
•Wegfall der anlegerunfreundlichen Fristen von Dachfonds. Bei der Managed-Account-Struktur gibt es keine Lockup-Fristen, Strafgebühren für Rücknahmen, Gates, Side Pockets und so weiter.
•Managed Accounts können so gestaltet werden, dass die Cashposition minimal ist. Bei manchen Hedgefonds-Strategien wird nur ein Bruchteil des verwalteten Vermögens eingesetzt, um die Margin-Anforderungen einzuhalten (zum Beispiel bei Commodity Trading Advisors [CTAs] und Devisenmanagern). Managed Accounts können so strukturiert werden, dass sie das Bargeld effizienter einsetzen, denn es ist möglich, dass die Anleger sehr viel weniger Bargeld einschießen, als es bei einem exakt gleichen Fondsportfolio nötig wäre. (Bei einem Fonds wird das zusätzliche Bargeld vom Manager nicht für Investments benötigt und im Allgemeinen in Schatzwechseln verwahrt.)
Es gibt drei Möglichkeiten, in Managed Accounts zu investieren:
1.Individuelle Managed Accounts. Der Anleger eröffnet unmittelbar bei dem Manager einen Managed Account. Dieser Weg ist normalerweise nur für Großinvestoren oder Institutionen gangbar, weil die meisten Hedgefonds-Manager für die Einrichtung eines Managed Accounts eine hohe Mindestanlagesumme verlangen (zehn Millionen Dollar oder mehr, manchmal sogar viel mehr). Die meisten CTAs haben zwar niedrigere Mindestanlagesummen für Managed Accounts, aber gut eingeführte CTAs verlangen für separate Managed Accounts trotzdem mehrere Millionen Dollar. Deshalb müssen die meisten Privatanleger für die Alternative Managed Account auf eine der beiden im Folgenden beschriebenen Arten über Dritte investieren.
2.Managed-Account-Fonds. Dieser Investmenttyp ist das Pendant zu einem Dachfonds, nur dass der Fonds so strukturiert ist, dass er keine Fonds, sondern Managed Accounts hält.
3.Managed-Account-Plattformen. Managed-Account-Plattformen bieten eine Liste bewährter Manager an, bei denen sie Managed Accounts eingerichtet haben. Die Anleger können ihre Investments über eine von der Plattform geschaffene Struktur auf diese Managed Accounts verteilen, wobei die Investments mehrerer Anleger zusammengelegt werden (zum Beispiel separate Fonds, die direkt in die einzelnen Managed Accounts investieren).
Sowohl Managed-Account-Fonds als auch Managed-Account-Plattformen prüfen die ausgewählten Manager sorgfältig und überwachen sie. Managed-Account-Fonds bieten außerdem die Zusammenstellung und die Verwaltung von Portfolios an, während bei Managed-Account-Plattformen die Anleger ihre eigenen Portfolios zusammenstellen und managen, indem sie aus der genehmigten Liste Manager aussuchen. Managed-Account-Fonds und Managed-Account-Plattformen haben alle grundsätzlichen Vorteile von Managed Accounts und geben sie in ihrer Rolle als Bevollmächtigte der Anleger an die Anleger weiter.
Es herrscht die Auffassung, Hedgefonds-Manager würden sich gegen Managed Accounts wehren, weil sie sich Sorgen um die Vertraulichkeit ihrer Positionen machen. Diese Auffassung beruht aber auf einer falschen Logik. Wie viele Hedgefonds haben keinen Prime Broker? Vermutlich gar keiner. Und der Prime Broker kennt natürlich alle Positionen des Managers. Diese volle Transparenz ist aber kein Problem, weil eine Geheimhaltungsvereinbarung zwischen dem Prime Broker und dem Manager besteht. Bei einer Managed-Account-Plattform ist das genauso. (Anmerkung: Alles Weitere über Managed-Account-Plattformen gilt auch für Managed-Account-Fonds.) Somit gibt der Manager seine Geheimhaltung nicht auf, denn die Plattform teilt Informationen über Positionen nur dann mit Anlegern, wenn der Manager einer solchen Informationsverbreitung zustimmt. Normalerweise ist der Manager damit einverstanden, dass die Plattform den Anlegern die Sektor-Exposures mitteilt, aber keine konkreten Angaben zu den Positionen macht. Man findet schwerlich einen legitimen Grund, weshalb ein Manager etwas gegen die Offenlegung der Sektor-Exposures gegenüber den Anlegern haben sollte, und als Anleger sollte man sich wahrscheinlich vor Managern hüten, die nicht bereit sind, ihnen derart grundlegende Informationen zu geben. Bei hochgradig liquiden Strategien, etwa solchen, die mit Futures und Devisen zu tun haben, erlauben es die Manager den Plattformen oft auch, Informationen über Positionen preiszugeben. Bei den meisten anderen Strategien sind die Positionen allerdings nur für die Plattform und nicht für die Anleger transparent. (Eine Ausnahme bilden Großinvestoren, die mit dem Manager ihre eigenen Managed Accounts aushandeln können und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen.) Da die Plattformen die Positionen überwachen und da die meisten Anleger nicht die nötigen Ressourcen haben, mit der Transparenz der Positionen etwas anzufangen, selbst wenn sie gegeben wäre, ist die Einschränkung der Transparenz gegenüber den Anlegern auf die Sektorebene normalerweise kein nennenswertes Problem.
Ein weiteres Missverständnis besagt, die Manager würden Managed Accounts meiden, weil sie viel zusätzliche Arbeit erfordern. Bis zu einem gewissen Grad würde das zutreffen, wenn ein Manager für jeden Anleger einen separaten Managed Account bereitstellen würde. Wenn aber der Manager bei einer Managed-Account-Plattform oder bei einem Managed-Account-Fonds einen einzigen Managed Account eröffnet, der in der Praxis für jeden Anleger zugänglich ist, fällt nur minimale zusätzliche Arbeit an. Normalerweise weist der Manager einfach seinen Prime Broker an, alle Orders im passenden Verhältnis auf den bestehenden Fonds und den Managed Account aufzuteilen. Wenn beispielsweise ein Manager vorher einen Offshore-Fonds mit 200 Millionen Dollar und einen Onshore-Fonds mit 100 Millionen Dollar hatte, hätte der Prime Broker bisher die Anweisung, die Orders so aufzuteilen, dass zwei Drittel auf den Offshore-Fonds und ein Drittel auf den Onshore-Fonds entfallen. Nimmt dieser Manager nun einen Managed Account mit 100 Millionen Dollar hinzu, ändert er ganz einfach die Aufteilung auf drei Teile (50 Prozent, 25 Prozent und 25 Prozent) anstatt der vorherigen zwei Teile. Und es gäbe ein zusätzliches Konto zu verwalten, insgesamt also keine aufwendige Veränderung.
Bisher haben wir erklärt, wieso ein Manager nichts gegen einen Managed Account haben dürfte, aber nicht, warum er ihn anstreben sollte. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Eigennutz. Wenn ein Manager ein Managed-Account-Vehikel anbietet, kann er Mittel beschaffen, die ihm andernfalls nicht zur Verfügung stünden, denn manche Anleger bestehen auf der Transparenz, der Sicherheit und den faireren Anlagebedingungen, die mit der Managed-Account-Struktur verbunden sind, als Voraussetzung für ein Investment. Die Serie von Gates und Side Pockets, die im Gefolge der Finanzkrise 2008 in Kraft gesetzt wurden, hat diese Stimmung noch verstärkt. Die Einrichtung eines Managed Accounts auf einer Plattform oder als Direktanlage über einen Managed-Account-Fonds ist eine sehr effiziente Möglichkeit, den Anlegern diese Struktur anzubieten, denn dann kann der Manager ein Depot führen, das vielen Anlegern offen steht. Außerdem bietet ein Managed Account auf einer oder mehreren Plattformen dem Manager Vehikel für die Geldbeschaffung, sodass er möglicherweise mehr Vermögen einsammeln kann als durch unmittelbare Werbeanstrengungen. Auf ähnliche Weise erzeugt auch die Einrichtung eines Managed Accounts bei einem Managed-Account-Fonds eine zusätzliche Einnahmequelle, denn er zieht einen Teil des Vermögens auf sich, das der Fonds von Endanlegern beschafft, die unmittelbar die Vorteile der Managed-Account-Struktur anstreben.
Theoretisch könnte man die Managed-Account-Struktur zwar für so gut wie alle Fondskategorien einsetzen, aber am besten eignet sie sich für liquide oder zumindest relativ liquide Strategien. Bei Portfolios aus illiquiden Instrumenten, bei denen die Preisfeststellung schwierig ist, reichen womöglich auch die größten Bemühungen einer Plattform, unabhängig einen Preis festzustellen, nicht aus, um eine vollkommen angemessene Bewertung anzugeben. Und wenn Strategien, die illiquide oder relativ illiquide Positionen beinhalten, die bei Managed-Account-Plattformen übliche Rücknahme-Liquidität (normalerweise monatlich oder öfter) bieten, entsteht eine Diskrepanz zwischen der Liquidität der Anlagen und den Bedingungen, die den Anlegern geboten werden. In einem solchen Fall können die Anleger des Managed Accounts ihre Anteile zwar ebenfalls zügiger ablösen. Diese Flexibilität hat aber den Preis, dass der Manager dann gezwungen ist, Positionen weit unter Wert zu verkaufen (das ergibt sich daraus, dass illiquide Positionen liquidiert werden müssen), um die Rücknahmewünsche zu erfüllen. Man sollte sich als Anleger grundsätzlich vor Managed Accounts hüten, die deutlich bessere Rücknahmekonditionen anbieten, als sich aus der Art ihrer Positionen schließen lässt. Aber normalerweise gibt es für die illiquidesten Strategien gar keine Managed Accounts und das ist auch gut so.
Für Institutionen oder Großinvestoren, die direkt in Managed Accounts investieren, gilt dieser Einwand nicht. Und was die Investition über einen Managed-Account-Fonds betrifft, so können solche Fonds oft mit den Managern Rabatte aushandeln, was ihre eigenen Gebühren zum Teil ausgleicht. Außerdem haben Managed-Account-Fonds eine ähnliche Gebührenstruktur wie Dachfonds, sodass einem bei dieser Anlageart keine Kostennachteile entstehen. Tatsächlich haben Managed-Account-Fonds dank des impliziten geldwerten Vorteils der besseren Rücknahme- und Auszahlungsbedingungen sowie dank der Möglichkeit, manche Investments mit einem geringeren Bargeldeinschuss zu nutzen, gegenüber ihren Dachfonds-Pendants sogar einen Kostenvorteil.
Was die Managed-Account-Plattformen angeht, so verlangen die meisten zwar Gebühren, aber es gibt mehrere Punkte, die diese Kosten ausgleichen:
•Manche Plattformen beziehen ihre Einkünfte nicht aus Gebühren von den Anlegern, sondern aus einem Gebührenanteil von den Managern.
•Manche Plattformen bieten den Anlegern ermäßigte Manager-Gebühren, was die Plattform-Gebühren ausgleicht. (Oft kann die Plattform einen Rabatt aushandeln, weil sie eine große Investition darstellt.)
•Großinvestoren können häufig auf alle anfallenden Plattformgebühren Rabatte aushandeln.
•Die Verwaltungsgebühren für Managed Accounts werden entweder separat angegeben oder sie sind in der Plattformgebühr enthalten, aber diese Gebühren gibt es auch bei Fonds – bloß werden sie dort im Gegensatz zu den Managed Accounts nicht aufgeschlüsselt.
•Die normalerweise schnellere Auszahlung bei der Rücknahme und das Fehlen von Audit-Einbehalten bei Investments in Managed Accounts dämpfen den Geldverlust, der bei der Rücknahme normalerweise entsteht, und das ist unter dem Strich ein Vorteil.
•Bei der Rücknahme von Fondsanteilen fallen manchmal Strafgebühren an, bei Managed Accounts hingegen nicht.
•Die bei manchen Managed Accounts bestehende Möglichkeit, das gleiche Investment mit einem wesentlich geringeren Bareinschuss zu finanzieren als bei dem entsprechenden Fonds, stellt einen impliziten geldwerten Vorteil dar.
•In gewissem Sinne ist die Investition in einen Managed Account eine Versicherung gegen Betrug (im praktischen, nicht im buchstäblichen Sinne) und diese Eigenschaft ist je nach dem konkreten Anleger einen gewissen Geldbetrag wert.
Insofern nicht alle Hedgefonds auch als Managed Accounts verfügbar sind, stimmt es tatsächlich, dass das Universum der Managed Accounts viel kleiner ist als das Fondsuniversum. Diese Einschränkung ist aber kein so großes Hindernis, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Erstens ist eine ganze Reihe illiquider und teilweise illiquider Strategien für die Managed-Account-Struktur sowieso nicht gut geeignet. Da zweitens sogar hochgradig diversifizierte Portfolios normalerweise weniger als 50 Positionen beinhalten, ist der Unterschied zwischen einem Universum aus 5.000 Managern und einem aus 1.000 Managern vielleicht gar nicht so wesentlich. Die einzige relevante Frage ist, ob ausreichend diversifizierte, hochwertige Manager in Form von Managed Accounts verfügbar sind, sodass man gute Portfolios zusammenstellen kann. Und so gesehen herrscht kein sichtbarer Mangel an Hedgefonds-Investments, die auch als Managed Accounts verfügbar sind. Zudem sieht es so aus, als würde die Zahl der Manager, die Managed Accounts anbieten, als Reaktion auf die institutionelle Nachfrage weiterhin steigen.
Sicherlich gibt es viele sehr gute Manager, die keine Managed-Account-Alternative anbieten, aber es gibt auch viele, die das tun. Auch haben viele Manager, die keinen Managed Account auf irgendeiner Plattform haben, Managed Accounts für Großinvestoren oder wären bei ausreichender Größe für einen Managed Account zu haben. Daher bedeutet das Nichtvorhandensein eines öffentlich sichtbaren Managed Accounts nicht automatisch, dass der Manager keinen anbieten würde. Und selbst wenn man auf einen Manager nicht über einen Managed Account zugreifen kann, findet man vielleicht genauso attraktive Manager, die den gleichen Strategiestil betreiben und Managed Accounts anbieten. Wenn man als Anleger zu dem Schluss kommt, dass es keine Managed-Account-Alternative von gleicher Qualität gibt, kann die Investition in einen Fonds die bessere Wahl sein.
An diesem Kritikpunkt ist zwar etwas dran, aber vor allem aus Gründen, die nicht wirklich gewürdigt werden. Es gibt gewisse empirische Belege dafür, dass Fonds im Durchschnitt eine höhere Rendite haben als die entsprechenden Investments auf Managed-Account-Plattformen. Zum Teil lässt sich diese Performance-Differenz durch die Plattform-Gebühren erklären – vor allem weil sich viele der unter 1. aufgeführten impliziten geldwerten Vorteile nicht direkt im Track Record des Managed Accounts niederschlagen. Noch mehr wird der Performance-Unterschied zwischen Fonds und Managed Accounts jedoch wahrscheinlich von zwei Gründen beeinflusst, die nichts mit relativen Kosten oder relativen Verdiensten zu tun haben:
1.Der Ausschluss illiquider Trades. Managed-Account-Plattformen strukturieren ihre Investments normalerweise so, dass ein Teil der weniger liquiden Trades fehlt, die im entsprechenden Fonds enthalten sein können. Da solche Investments meistens profitabel sind – und damit ist zu rechnen, denn sie sollten eigentlich eine Illiquiditätsprämie beinhalten –, liegt der Managed Account hinter seinem Fonds-Pendant zurück. Dabei wird allerdings oft vergessen, dass gerade der Ausschluss solcher Trades einige wichtige Vorteile von Managed Accounts ermöglicht, zum Beispiel die besseren Rücknahmebedingungen sowie das Fehlen von Gates und Side Pockets. Diese Merkmale wären nicht möglich, wenn das Portfolio illiquide Positionen enthalten würde.
2.Underperformance in der Anfangsphase. Normalerweise wird ein Managed Account erst lanciert, nachdem der Fonds bereits eine Weile betrieben wurde. Viele Manager entscheiden sich dafür, bei der Auflegung des neuen Depots nur die neuen Trades einzugehen, nicht aber die bereits existierenden, und das vor allem dann, wenn diese Trades bereits große noch offene Gewinne beinhalten. In der Startphase, in der der neuere Managed Account gewisse Trades nicht enthält, die der schon länger bestehende Fonds noch hält, kann die Performance des Managed Accounts wesentlich von der des Fonds abweichen. Und da die existierenden Trades tendenziell profitabel sind, ist die Performance des Managed Accounts in dieser Zeit meist schlechter als die des Fonds.
Investment-Missverständnis 42: Eine gründliche sorgfältige Prüfung (Due Diligence) kann die gleichen Vorteile bringen wie Managed Accounts.
In Wirklichkeit: Egal, wie sorgfältig ein Dachfonds seine Due Diligence durchführt, so kann er doch nicht mit der Sicherheit mithalten, die der unmittelbare Besitz eines Depots und die vollständige Transparenz bieten, die zu den grundsätzlichen Merkmalen von Managed Accounts zählen. Es hat schon eine Vielzahl von Fällen gegeben, in denen Organisationen mit soliden Prüfungs- und Überwachungsverfahren von einem Manager kalt erwischt wurden, der unerwartete Risiken einging, denn solche Risiken werden erst sichtbar, wenn es schon zu spät ist. Wenn ein Manager von den Risiko-Richtlinien abweicht, die den Anlegern mitgeteilt wurden, und einen schweren Verlust erleidet, merken die Anleger das erst, nachdem der Verlust bereits eingetreten ist. Wenn keine volle Transparenz vorliegt und das Portfolio nicht in Echtzeit unmittelbar überwacht wird, gibt es keine Möglichkeit, sich vor solchen unangenehmen Überraschungen zu schützen.
Bei einer nicht vollständig transparenten Fondsstruktur kann es sein, dass nicht einmal eine gründliche Überwachung einen laufenden Betrug aufdeckt. Hier als Beispiel ein Betrug, der wirklich stattgefunden hat: Ein heimtückischer Broker, der beim Prime Broker beschäftigt war, tat sich mit dem Fondsmanager zusammen und richtete ein verstecktes Depot ein, das mit dem sichtbaren Depot des Fonds verbunden war. Die Anleger (darunter viele große Dachfonds und Institutionen) sowie der Administrator und der Wirtschaftsprüfer (beides führende Dienstleister) bekamen nur Zugang zu dem sichtbaren Depot. Indes sammelten sich im damit verbundenen Depot riesige Verluste an. Als der Betrug aufflog, vernichtete das versteckte Depot auf einen Schlag drei Viertel des Vermögens im Fonds-Depot. Zu diesem Vorfall wäre es bei einer Managed-Account-Struktur nicht gekommen, denn dadurch, dass der Anleger unmittelbarer Inhaber des Depots ist, wäre eine nicht genehmigte Verknüpfung mit einem anderen nicht möglich gewesen.
Investment-Missverständnis 43: Die Anzahl der über Managed Accounts verfügbaren Hedgefonds-Manager ist sehr begrenzt.
In Wirklichkeit: Per definitionem stehen wesentlich weniger Manager in Form von Managed Accounts zur Verfügung, weil nur ein Teil der Hedgefonds-Manager auch Managed Accounts anbietet. Trotzdem sind mit Abstand mehr als genug gute Manager über Managed Accounts verfügbar, um eine reichhaltige Auswahl und eine breite Portfoliodiversifizierung zu gewährleisten. Außerdem ist die Anzahl der Manager, die Managed Accounts eingerichtet haben oder bereit wären, das zu tun (bei passender Größe des Investments), wesentlich größer als die Summe aller Manager auf Managed-Account-Plattformen. Und schließlich ist bei sehr liquiden Strategien wie dem Futures- oder dem Devisenhandel, die am besten für Managed Accounts geeignet sind, ein großer Teil der Manager auch über Managed Accounts verfügbar.
Investment-Missverständnis 44: Nur schlechte Manager bieten Managed Accounts an.
In Wirklichkeit: Es gibt zwar sicherlich viele hervorragende Manager, die keine Managed Accounts anbieten, aber es gibt auch viele, die es tun. Zudem wächst die Zahl der Manager, die Managed Accounts anbieten, stetig, denn große institutionelle Anleger verlangen eine bessere Kontrolle über ihre Depots und mehr Transparenz. Anlegern, die die Sicherheit eines Managed Accounts haben wollen, steht zwar ein kleinerer Kreis von Managern (als bei Fonds) zur Verfügung, aber es sind mehr als genug Spitzenmanager über Managed Accounts verfügbar, um ein gut diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen.
Investment-Missverständnis 45: Die Geldanlage in Managed Accounts ist teurer als die traditionelle Anlage in Hedgefonds.
In Wirklichkeit: Diese Auffassung beruht auf oberflächlichen Vergleichen und berücksichtigt nicht alle relevanten Faktoren. Wir überprüfen die Behauptung, Managed Accounts seien teurer als Fonds, für alle drei Typen von Managed-Account-Investments separat:
1. Direktes Investment. Bei direkten Investments in Managed Accounts fallen keine zusätzlichen Gebühren an und Anleger, die groß genug sind, um diesen Weg zu beschreiten, können oft einen Preisnachlass gegenüber der Fondsgebühr aushandeln.
2. Managed-Account-Fonds. Die Gebühren von Managed-Account-Fonds sind mit denen von Dachfonds vergleichbar. Außerdem stellen einige Vorteile der Managed-Account-Struktur einen geldwerten Nutzen dar (zum Beispiel schnellere Auszahlung bei der Rücknahme von Vermögenswerten, effizienterer Einsatz des Anlagekapitals et cetera).
3. Managed-Account-Plattformen. Zwar kommt bei Plattformen eine weitere Lage Gebühren hinzu, aber diese werden durch die weniger unmittelbar sichtbaren geldwerten Vorteile zumindest teilweise wieder ausgeglichen. Wenn man alle geldwerten Vorteile von Managed Accounts (die impliziten und die expliziten) berücksichtigt, sind die zusätzlichen Kosten durch die Verwendung einer Plattform meistens gering.
Managed Accounts bieten den Anlegern viele erhebliche Vorteile gegenüber der üblicheren Fondsstruktur. Bei liquiden Anlagen, vor allem bei solchen, die sowohl als Managed Accounts als auch als Fonds verfügbar sind, gibt es zwingende Argumente dafür, Managed Accounts vorzuziehen (wenn kein wesentlicher Kostenunterschied vorliegt). Im Bereich der liquiden Strategien dürften die Managed Accounts im Verhältnis zu den Fonds weiterhin Marktanteile hinzugewinnen. Selbst Manager, die sich momentan noch dagegen wehren, Managed Accounts anzubieten, könnten sich aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sehen, flexibler zu werden. Sie stehen nämlich immer mehr Konkurrenten gegenüber, die Managed Accounts anbieten, und infolgedessen ihr verwaltetes Vermögen schrumpft. Dieser Anreiz für die Manager dürfte die Zahl der über Managed Accounts verfügbaren Manager stetig in die Höhe treiben. Für illiquide Strategien sind Managed Accounts allerdings nicht so gut geeignet. Hier soll nicht behauptet werden, Managed Accounts seien eine universelle Lösung für die Geldanlage in Hedgefonds. Vertreten wird, dass die Investmentstruktur des Managed Accounts immer dann vorzuziehen ist, wenn es machbar ist, und dass ihr Marktanteil wahrscheinlich stetig wachsen wird.
1 Zur Auffrischung der Kapitel 11 und 12: Viele Hedgefonds haben Gate-Klauseln, die es den Managern erlauben, die Rücknahmen stark zu begrenzen, wenn die Rücknahmeanträge der Anleger in einem bestimmten Zeitraum eine festgelegte Schwelle überschreiten. Wenn Gates in Kraft gesetzt und nicht aufgehoben werden, kann es Jahre dauern, bis die Anleger ihre Anlagen vollständig zurückbekommen. Wenn die Manager mit Wertpapieren handeln, die in Krisenzeiten zur Illiquidität neigen, gibt es zumindest eine Begründung für das Gate – es verhindert, dass die Manager gezwungen sind, Positionen zu extrem hohen Geld-Brief-Spannen zu liquidieren, weil es im Markt an Käufern mangelt.
2 Zur Auffrischung von Kapitel 11: Wenn Hedgefonds, deren Portfolios viele Wertpapiere enthalten, die besonders illiquide und schwer zu verkaufen sind, mit umfangreichen Rücknahmen konfrontiert sind, können sie beschließen, diese Wertpapiere in einer sogenannten Side Pocket zu deponieren, die vom restlichen Portfolio abgeschottet ist. Wenn die Anleger Rücknahmeanträge stellen, bekommen sie nur auf den Teil ihrer Investments anteilig ihr Geld zurück, der nicht zur Side Pocket gehört. Wenn es die Bedingungen zulassen, wird die Side Pocket vom Manager nach und nach liquidiert. Wenn auf Side Pockets zurückgegriffen wird, kann es Jahre dauern, bis die Anleger das Geld für ihren Anteil an den entsprechenden Anlagen zurückbekommen, und häufig bekommen sie dann viel weniger als den Wert, der diesen Anlagen beigelegt wurde, als die Side Pocket eingerichtet wurde.