EPILOG: 32 ANMERKUNGEN ZUR GELDANLAGE

1.Auf Experten zu hören kann Ihrer finanziellen Gesundheit schaden.

2.Der Markt hat nicht immer recht. Die besten Gelegenheiten entstehen, wenn der Markt am falschesten liegt.

3.Große Preisbewegungen fangen aufgrund von Fundamentaldaten an, hören aber aufgrund von Emotionen auf.

4.Oft verursacht die Preisbewegung die Nachricht und nicht umgekehrt.

5.Frühere Renditen sind keine künftigen Renditen. Frühere Renditen können sehr irreführend sein, wenn es Gründe für die Annahme gibt, dass sich die künftigen Marktbewegungen wesentlich von denen unterscheiden werden, die zu den früheren Renditen geführt haben.

6.Wenn ein bedeutender fundamentaler oder psychologischer Übergang stattfindet, werden die bisher besten Performer oft zu den schlechtesten künftigen Performern.

7.Die beste Zeit, um langfristige Investments in Aktien einzugehen, ist nach längeren Zeiten der Underperformance.

8.Eine fehlerhafte Risikomessung ist schlechter als gar keine Risikomessung, denn sie wiegt die Anleger in falscher Sicherheit.

9.Die Volatilität ist oft ein schlechter Näherungswert für das Risiko. Viele Investments mit geringer Volatilität sind sehr riskant, während bei manchen Investments mit hoher Volatilität das Risiko gut unter Kontrolle ist. Meistens ist die Volatilität nur bei sehr liquiden Investments ein gutes Maß für das Risiko.

10. Die wahren Risiken sind im Track Record oft nicht sichtbar.

11. Volatilität beeinträchtigt die Rendite.

12. Hebel-ETFs (Exchange-Traded Funds, börsennotierte Fonds) können im Vergleich zu gleich stark gehebelten Investments in den zugrunde liegenden Markt eine drastische Underperformance aufweisen – manchmal machen sie sogar dann Verlust, wenn sie der Entwicklungsrichtung des Marktes entsprechen.

13. Hohe frühere Renditen spiegeln häufig eher übertriebene Risikobereitschaft in einem günstigen Marktumfeld wider als Managergeschick. Um die Konsequenzen und die Relevanz von Renditen zu beurteilen, ist es entscheidend, dass man ihre Quelle durchschaut.

14. Vergleiche zwischen Managern sollte man nur für zusammenfallende Zeiträume anstellen.

15. Pro-forma-Ergebnisse, die vom Effekt der Rückschau abhängen, können äußerst irreführend sein. Es kann aber auch sein, dass Proforma-Ergebnisse nur Unterschiede zwischen den jetzigen und den früheren Gebühren und Kommissionen korrigieren – und dann können sie repräsentativer sein als die tatsächlichen Ergebnisse. Man muss unbedingt zwischen diesen beiden radikal verschiedenen Verwendungen des gleichen Begriffs „pro forma“ unterscheiden.

16. Die Rendite allein ist als Kennzahl bedeutungslos, denn man kann sie durch Erhöhung des Risikos steigern. Die hauptsächliche Performance-Kennzahl sollte das Rendite-Risiko-Verhältnis sein.

17. Das Sharpe Ratio ist zwar mit Abstand das am weitesten verbreitete Maß für das Rendite-Risiko-Verhältnis. Rendite-Risiko-Maße, die auf dem Verlustrisiko basieren, geben das Risiko in der Form, wie es die meisten Anleger wahrnehmen, aber viel besser wieder.

18. Konventionelle NAV-Charts (NAV = Net Asset Value, Nettoinventarwert) mit arithmetischer Skala liefern ein verzerrtes Bild – vor allem bei längerfristigen Track Records, die ein breites Spektrum von NAV-Ständen abdecken. Für langfristige NAV-Charts sollte man eine logarithmische Skala benutzen.

19. Die Korrelation eines Investments zu einem Index (zum Beispiel zum S&P 500) gibt nur den Grad an, in dem seine Renditen tendenziell höher sind, wenn der Index fester tendiert, und niedriger, wenn der Index schwächer tendiert. Die Korrelation gibt nicht unmittelbar an, in welchem Maß Verlustmonate des Index mit Verlustmonaten des Investments einhergehen. Es ist sogar absolut möglich, dass ein Investment signifikant mit einem Index korreliert ist und trotzdem zu den meisten Zeiten steigt, zu denen der Index fällt. Wenn Anleger befürchten, dass ein Fonds schlecht läuft, wenn der S&P 500 fällt, sollte sich die Analyse auf die Performance des Investments in den vergangenen Verlustmonaten konzentrieren.

20. Allgemein herrscht die Auffassung, Hedgefonds seien Investments mit hohen Renditen und hohen Risiken. Doch in Wirklichkeit stellt ein gut diversifiziertes Hedgefonds-Portfolio ein konservatives Investment mit gemäßigtem Renditepotenzial dar. Die herrschende Meinung, Hedgefonds seien für konservative Anleger ungeeignet, beruht eher auf einem Vorurteil als auf Tatsachen. Die statistischen Indizien deuten darauf hin, dass das typische diversifizierte Hedgefonds-Investment nicht nur weniger riskant ist als ein traditionelles Portfolio, sondern auch noch Diversifizierungsvorteile bietet.

21. Man sollte niemals aus einzelnen Fonds bestehende Hedgefonds-Indizes nehmen, um die Performance von Hedgefonds darzustellen. Diese Indizes enthalten nämlich viele Verzerrungen, die die Performance der Hedgefonds viel besser erscheinen lassen, als sie wirklich ist. Indizes, die auf Dachfonds basieren, geben die Performance von Hedgefonds viel besser wieder.

22. Die Hebelwirkung allein sagt nichts über das Risiko aus. Das Risiko hängt sowohl von dem zugrunde liegenden Portfolio als auch von der Leverage ab. Oft haben gehebelte Portfolios ein geringeres Risiko als ungehebelte. Das hängt von den im Portfolio enthaltenen Anlagen ab.

23. Ein größerer Schuldenhebel bringt nicht unbedingt ein größeres Risiko mit sich. Wenn der Schuldenhebel als Hedge eingesetzt wird, senkt er sogar das Risiko.

24. Managed Accounts bieten viel sicherere Anlagevehikel als die konventionelle Fondsstruktur. Das weltbeste Verfahren der Due Diligence kann nicht mit den Sicherheitsvorkehrungen in Form des unmittelbaren Besitzes und der Transparenz mithalten, die die Struktur eines Managed Accounts beinhaltet.

25. Forschungsstudien, die zu dem Ergebnis kommen, der Nutzen einer Diversifizierung über zehn Investments hinaus sei bescheiden, beruhen ausnahmslos darauf, was im Durchschnitt mit Tausenden von Portfolios passiert – und nicht darauf, was im schlimmsten Fall mit einem bestimmten Portfolio passiert. Portfoliomanager, denen es um das Tail-Risiko geht, sollten deutlich über zehn Positionen hinaus diversifizieren (außer wenn die zusätzlichen Anlagen als schlechter gelten als die bereits bestehenden Anlagen).

26. Wenn man die Anzahl der Positionen erhöht, verbessert das nicht unbedingt die Diversifizierung. Entscheidend ist das Ausmaß, in dem die zusätzlichen Anlagen nicht mit den bestehenden Anlagen korreliert sind. Die Hinzunahme korrelierter Positionen kann die Diversifizierung sogar reduzieren.

27. Die Neugewichtung (Rebalancing) von Portfolios – die Umschichtung des Vermögens von Managern, die im letzten Zeitraum eine bessere Performance brachten, auf Manager, die im selben Zeitraum eine schlechtere Performance brachten, führt oft zu einer besseren langfristigen Performance (allerdings hängt das Ergebnis vom Einzelfall ab).

28. Normalerweise ist zwar eine geringere Volatilität vorzuziehen, aber wenn ein Fonds zu dem Portfolio, in das er aufgenommen werden soll, umgekehrt korreliert ist, kann höhere Volatilität eine positive Eigenschaft sein (vom Einzelfall abhängig).

29. Die Exaktheit, die die Portfolio-Optimierung liefert, ist eine trügerische Präzision, denn sie basiert normalerweise auf nicht repräsentativen Eingangsgrößen. Die Portfolio-Optimierung ist nur dann geeignet, wenn die früheren Renditen, Volatilitäten und Korrelationen als brauchbare Schätzungen für die Zukunft gelten können. Anlässlich bedeutender Wendepunkte von Märkten können optimierte Portfolios durchaus schlechtere als zufällige Ergebnisse bringen.

30. Da die Kategorisierung von Hedgefonds zwangsläufig willkürlich ist, sind Bottom-up-Methoden für die Zusammenstellung eines diversifizierten Portfolios oft wirksamer als Top-down-Methoden.

31. Wenn man Manager für ein Portfolio auswählt, ist es wichtig, dass man sie nicht nur anhand ihrer Qualitäten als eigenständige Investments beurteilt, sondern auch anhand ihrer Eigenschaften in Bezug auf die Portfoliodiversifizierung. Ein Manager mit schlechterer Performance, der sich von den anderen Managern im Portfolio unterscheidet und zu ihnen relativ unkorreliert (oder gar invers korreliert) ist, kann sich durchaus vorteilhafter auf die Performance des Portfolios auswirken als ein Manager mit überlegener Performance.

32. Gleiche Risiken sind als Allokations-Richtlinie für ein Portfolio logischer als gleiche Anlagebeträge und dämpfen wahrscheinlich auch wirksamer das Portfoliorisiko.