Kapitel 4

Ugo Gambettis wehmütige Worte verfolgten Oda noch lange. Das Leben hatte Nella zu Härte gegen sich selbst und ihre Familie erzogen. Aber ihre Kinder waren doch schuldlos am Krieg. Ob sie bedauerte, dass sie ihrem ältesten Sohn nicht mehr zur Seite gestanden hatte? Nella musste ihr Schweigen brechen, wenn sie wieder bei Bewusstsein war. In der Zwischenzeit würde sie weiter nach der Wahrheit suchen. Für Nella und für sich.

Auf dem Rückweg verfluchte Oda die kurvenreiche Strecke und jeden dreirädrigen Transporter, der sie über Kilometer Schrittempo fahren ließ. Sie versuchte, die Fakten zu ordnen. Das Schicksal der Luzzatis war womöglich mit dem der Gambettis verbunden. Wie sie es auch drehte und wendete, Stefano passte einfach nicht in der Rolle des Erpressers. Aber Menschen konnten verschiedene Gesichter haben und einige waren sehr überzeugend in der Rolle, die sie sich ausgesucht hatten. Und was war mit Ugo? Was, wenn er seiner Mutter nicht verzeihen konnte? Aus seinen Worten hatte große Verbitterung gesprochen. Vielleicht war der Tod von Marco Luzzati tatsächlich nur ein harmloser Jagdunfall gewesen und er wollte sie absichtlich auf eine falsche Fährte lenken. Und sie war die dumme Gans, die ihm alles brühwarm serviert hatte! Oda lief es heißkalt den Rücken hinunter. Vielleicht war Nella jetzt erst richtig in Gefahr. Sie fuhr auf den Seitenstreifen und rief Sandro an.

»Ciao, Oda. Cencio ist weg und ich muss jetzt den Papierkram für das Kalb erledigen, den Abdecker anrufen und all das …«

»Oh nein, es ist nicht durchgekommen?«

»War kaum zu erwarten, leider. Wo steckst du? Was sagt der Arzt?«

»Deswegen rufe ich an. Ich war noch nicht dort, weil ich zuerst mit deinem Onkel sprechen wollte.«

Sandro holte scharf Luft.

»Also bin ich nach Bibbona gefahren und habe auch Glück gehabt, denn er war gerade in seinem Laden, der übrigens sehr hübsch ist …«

»Du bist einfach zu Ugo? Ohne mich zu fragen?«, unterbrach er sie.

»Ich wollte dich nicht mit meiner Fragerei belästigen, weil du genug um die Ohren hast …«

»Das stimmt.«

Das Besetztzeichen ertönte. Er hatte einfach aufgelegt!

»Verdammt!« Oda warf ihr Handy auf den Nebensitz und fuhr weiter Richtung Monte San Savino. Dabei spürte sie die Müdigkeit von der unruhig auf dem Sofa verbrachten Nacht und der langen Fahrt. Sie war erleichtert, als sie die Enoteca gegenüber der Tankstelle entdeckte. Kaum hatte sie die Autotür zugeworfen, rollte Stefanos Cabriolet auf den Parkplatz.

Er winkte und rief: »Meine Güte, wo sind Sie denn gewesen, Oda? In einem Steinbruch oder haben Sie ein Straßenrennen mitgemacht?«

Stefano steckte die Sonnenbrille in die Haare und begrüßte sie mit zwei Wangenküssen. Seine Kleidung war makellos, während ihr ärmelloses Top verschwitzt, die ausgefransten Jeans fleckig und der Mietwagen mit einer dicken Staubkruste überzogen war.

»Ich war am Meer.«

»Wirklich? Warum sind Sie nicht dageblieben? Bei der Hitze scheint es mir der einzig vernünftige Aufenthaltsort. Na, kommen Sie. Eine Erfrischung wird Sie aufmuntern. Sie wirken etwas bedrückt.« Er lud sie ein, vorzugehen. »Hübsches Tattoo. Was bedeutet es? Peace oder Glück oder so etwas?«

»Der Name meiner toten Freundin. Sie hatte kein Glück«, sagte Oda knapp.

Er warf ihr einen seltsamen Blick zu und hielt kommentarlos die Tür auf. Gelächter und der Duft von Gewürzen, Oliven und Brot schlug ihnen entgegen. Sofia stand vor einem Weinregal und holte eine Flasche herunter, deren Etikett sie den Kunden zeigte. Das Stimmengewirr verriet Schweizer und Engländer. Stefano rieb sich die Hände, als er den Andrang von mindestens sechs potentiellen Käufern sah. Trotz ihres reizvollen Dekolletees strahlte Sofia eine kühle Eleganz aus und kümmerte sich charmant um die Kunden.

»Kommen sie, Oda. Setzen Sie sich dort hin. Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Stefano Luzzati, ging zu seiner Freundin und legte ihr die Hand um die Hüfte.

Ein junger Engländer, der schon Feuer gefangen hatte, machte ein enttäuschtes Gesicht und Oda hörte Stefano leise zu seiner Freundin sagen: »Ich komme ungelegen, aber wenn du meine Hilfe brauchst …«

Oda entging nicht der argwöhnische Ausdruck, der über Sofias Gesicht huschte, als sie sie erkannte.

Stefano Luzzati brachte eine Flasche Prosecco mit an den Tisch. »Für alles andere ist es zu heiß. Der lag im Kühlfach. Ich ziehe einen guten Prosecco jedem mittelmäßigen Champagner vor. Ist viel bekömmlicher, weniger sauer. Bitte.« Er füllte zwei schlanke Gläser.

Der Prosecco war herrlich kalt und belebte ihre Sinne. Stefano sah sie erwartungsvoll an und Oda versuchte sich in der Beschreibung des Proseccos: »Äh, wirklich gut. Nicht zu süß, perlt nicht zu stark …«

»Schmecken Sie die Aromen von Akazienblüten und Wisteria? Sie harmonieren mit dem weichen Geschmack. Und dieser Prosecco zeichnet sich durch eine feine, lang anhaltende Perlage aus.« Er drehte sein Glas genüsslich hin und her. »Sind Sie aus einem besonderen Grund hier? Heute Morgen schienen Sie in Eile zu sein.«

Während sie überlegte, probierte Oda eine Olive. Sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie heute Morgen noch nicht gewusst hatte, was sie jetzt über seinen Vater wusste. »Das war ich auch. Tut mir leid. Aber mein Besuch hier ist ungeplant und ich habe schrecklich viele Dinge zu erledigen. Eigentlich bin ich nur wegen Nella Gambetti gekommen, aber da ist noch das Haus meines Vaters in Casole und …« Sie machte eine Geste, die alle möglichen Probleme einschloss.

»Nella Gambetti, ja, ich habe davon gehört. Furchtbare Geschichte. Und es sieht ihr gar nicht ähnlich, einfach irgendwo hinunterzustolpern. Ich kenne sie nicht sehr gut, aber unsere Familien waren Nachbarn. Sie ist die typische harte Rinderzüchterin.« Stefano steckte sich ebenfalls eine Olive in den Mund und zupfte an einem Brotstück.

Auf dem Weg zur Kasse hatte Sofia Stefanos Worte mit angehört, blieb stehen und sagte bissig: »Ich weiß wirklich nicht, warum du überhaupt ein Wort über Nella Gambetti verlierst. Für euch hatte sie nie ein Herz. Das Land hätte euch zugestanden.«

»Sie ist eine alte Frau, Sofia. Was zwischen meinen Eltern oder Großeltern und den Gambettis war, ist nicht mein Problem. Außerdem scheint mir der Hof in ziemlichen Schwierigkeiten zu stecken. Ob Sandro der richtige ist, um das in den Griff zu bekommen …« Stefano lehnte sich zurück und sah seine Freundin mit hochgezogenen Brauen an.

Sie reagierte prompt. »Warum sollte er hier Erfolg haben, wenn er schon in seinem Beruf versagt hat … Arroganz hat sich noch nie ausgezahlt …«

»Vorurteile auch nicht«, meinte Oda kühl.

»Ach ja, Sie machen sich ja wohl Hoffnungen auf den Signore. Wenn Sie da mal nicht auf das falsche Pferd setzen …«, schnappte Sofia zurück, überlegte und fügte hinzu: »Andererseits steht hinter einem erfolgreichen Mann immer eine starke Frau. Manche Männer wissen das allerdings erst zu schätzen, wenn man sie drauf stößt …« Sie warf Stefano einen vielsagenden Blick zu.

Oda deutete zum Verkaufstresen, vor dem die Kunden bereits ungeduldig nach Sofia Ausschau hielten. »Man wartet auf Sie.«

Mit wiegenden Hüften ging Sofia davon.

»Was ihr heute wieder für eine Laus über die Leber gelaufen ist, weiß ich auch nicht«, meinte Stefano und goss sich Prosecco nach. »Nehmen Sie Sofias Gerede nicht so ernst. Ich weiß zufällig, dass Sandro sie hat abblitzen lassen.« Er grinste. »Was bei Ihnen ja nicht der Fall zu sein scheint …«

»So ein Unsinn. Woher haben Sie das denn? Ich bin nur wegen Nella hier!«, wehrte Oda seine Andeutung ab.

»Na, dann können Sie auch mit mir essen gehen, in aller Freundschaft.«

Der Mensch ließ wirklich nichts unversucht. »Wie lange sind Sie und Sofia schon zusammen?«

Er blinzelte. »Seit zwei Jahren. Warum?«

»Hat sie nichts dagegen, dass ihr Zukünftiger mit anderen Frauen ausgeht?« Oda trank den Prosecco aus und stippte ein Stück Brot in Olivenöl.

»Wir wissen, was wir aneinander haben, und Vertrauen ist die Basis jeder Beziehung.« Aber er sagte das ohne große Überzeugung.

»Ist eine merkwürdige Sache, die Liebe, damals wie heute …«, versuchte Oda das Thema wieder auf Nella zu lenken. »Was war Nellas Mann eigentlich für ein Mensch? Sie haben ihn doch gekannt, nicht wahr?«

Seine Miene verdüsterte sich. »Was Sie für Fragen haben!«

»Ich versuche mir nur ein Bild zu machen und mich interessieren die alten Zeiten, das wissen Sie doch.« Schließlich hatte er sie mit der Fotografie gesehen.

»Ach ja, das Soldatenfoto. Ich hatte Ihnen das damals schon angeboten. Sie sollten meinen Onkel Silvio kennen lernen. Wenn es nicht allzu sehr klappert in seinem Oberstübchen, erzählt er Ihnen vom Krieg, dass Ihnen die Ohren klingeln und Sie wünschen, nie gefragt zu haben.« Er lachte. »Ich spreche aus Erfahrung. Aber der alte Knochen ist nicht ohne. Drehen Sie ihm nur nie den Rücken zu, dann kneift er Sie in den Hintern.«

Das konnte ein interessanter Ausflug werden, dachte Oda. »Ich nehme Sie beim Wort. Wann?«

»Morgen Nachmittag wollte ich Silvio sowieso besuchen. Sie können mich begleiten.«

»Gern. Treffen wir uns hier?«

Mit einem kurzen Blick auf Sofia sagte er: »An der Porta Fiorentina um vierzehn Uhr. Oder trauen Sie sich zu, die Casa di Riposo im alten Kloster zu finden?«

»Natürlich. Morgen am Kloster.«

Oda verabschiedete sich mit dem Gefühl, zumindest etwas erreicht zu haben und fuhr direkt weiter nach Arezzo. Die nette Krankenschwester vom Vortag hatte wieder Dienst auf Nellas Station und teilte ihr mit, dass Emilia nur für kurze Zeit über Mittag dort gewesen war. Sie standen neben Nellas Bett und betrachteten die Schlafende. Heute wirkte Nella sehr zerbrechlich und ihre Haut schien wie Papier.

»War sie schon wach?«, fragte Oda die Schwester leise.

»Kaum. Sie hatte die Augen auf und hat auch leise gemurmelt, aber richtig gesprochen hat sie noch nicht. Aber die Ärzte sagen, dass sie stabil ist und dass ihr Körper einfach Zeit braucht. Setzen Sie sich zu ihr, wenn Sie möchten. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn jemand kommt. Eigentlich hat ihre Tochter verboten, dass Fremde sie sehen.«

Dankbar drückte sie der Schwester die Hand.

»Die Tochter ist keine nette Person, arme Signora«, sagte die Schwester und überprüfte die Infusion, bevor sie ging.

Oda streichelte Nellas Hand, doch heute blieben die Finger regungslos. »Ich habe deinen Sohn in Bibbona besucht, Nella. Ich hätte vorher fragen sollen, aber unter den Umständen war das nicht möglich und wir müssen doch herausfinden, was passiert ist. Ugo war sehr freundlich und wir haben uns eine ganze Weile unterhalten. Er lässt dich herzlich grüßen.«

Ihre Hand lag auf Nellas Unterarm und die winzige Regung der Muskeln war kaum zu spüren, doch dann hob sich Nellas Zeigefinger ein kleines Stück. »Ugo?«

Wieder die Bewegung und dann flatterten ihre Augenlider und plötzlich sah sie Oda direkt an. Ihre Lippen versuchten sich im Formen von Worten und schließlich gelang ihr ein heiseres Flüstern: »Warum warst du bei Ugo?«

»Ich wollte mehr über Alcide erfahren. Nella, ich möchte dir helfen! Jemand hat versucht, dich umzubringen!«

Ihre Augen funkelten wütend: »Wer hat das gesagt?«

Zögerlich sagte Oda: »Du hast mir das zu verstehen gegeben als ich gestern hier war. Nella, …«

Ihr Blick verschleierte sich und sie atmete schwer. »Ich weiß nichts mehr. Oda, ich erinnere mich nicht daran, nicht an gestern und nicht an den Sturz …«

Oda streichelte ihre Hand. »Soll ich die Schwester rufen?«

»Nein. Es ist gut, dass du hier bist. Aber ich will nicht, dass du nach Alcide fragst. Ugo, ach …« Sie hustete und es dauerte eine Weile, bis sie weiter sprechen konnte. »Ugo hat seinen Vater enttäuscht.«

»Er ist sehr erfolgreich!«, verteidigte sie Nellas Sohn.

»Ich weiß«, flüsterte die alte Dame. »Aber du darfst nicht herumlaufen und Fragen nach Alcide stellen. Ich verbiete es dir, hörst du?!«

Sie packte Odas Handgelenk, ließ es sofort wieder los und sank erschöpft in ihr Kissen. Die Augen fielen ihr zu und der Atem ging schnell und flach.

»Du musst jetzt schlafen. Ich komme morgen wieder.« Oda stand auf und küsste sie auf die Stirn.

Unter großer Anstrengung öffnete Nella die Augen und flüsterte: »Nicht, Oda, nicht …«

Oda wartete, doch die Signora sank müde in ihr Kissen und schlief ein. Nachdem sie die Schlafende eine Weile beobachtet hatte, verließ sie das Krankenzimmer und fand die freundliche Schwester auf dem Flur. »Die Signora war kurz wach und hat einige Worte gesprochen.«

»Wirklich? Das ist sehr gut! Ich sehe gleich nach der Signora. Auf Wiedersehen, Signorina.«

»Bis morgen.«

»Morgen habe ich keinen Dienst«, sagte sie noch im Fortgehen.

Nachdenklich ging Oda hinaus. Konnte sie sich so getäuscht haben? Sollte alles nur Einbildung gewesen sein? Nein, nein, Nella hatte ihr doch zu verstehen gegeben, dass jemand bei dem Sturz die Hand im Spiel gehabt hatte. Es war zum Verzweifeln, dachte Oda. Aber sie wusste, dass sie auf etwas gestoßen war. Irgendjemand verfolgte die alte Dame mit einem krankhaften Hass. Nur warum? Nellas Geheimnis war auch Victors, und wenn Oda erst wusste, was Victor in jenem vorletzten Kriegssommer getan hatte, käme sie auch dahinter, was Dorle ihr vorenthielt.

Vielleicht sollte sie zumindest nachfragen, wie es Dorle ging. Das Leben war so zerbrechlich. Mit dem Autoschlüssel in der Hand ging sie suchend über den Parkplatz. Ein staubiger Geländewagen stand vor die Schranke. Sie zögerte. Sandro stieg aus und zog mit grimmiger Miene den Parkschein aus dem Automaten. Er schien noch immer wütend. Vielleicht hatte er sie nicht gesehen. Seufzend ging sie weiter auf ihren Wagen zu.

»Oda? Oda!«, rief er.

Sie drehte sich um. »Hallo«, rief sie und schämte sich für ihre feige Entscheidung, als er auf sie zukam und sie die Müdigkeit in seinen Augen sah. Er hatte die Arbeitskleidung gegen ein dunkles Polohemd und eine hellbraune Stoffhose getauscht. Als sie sich gegenüber standen, musterte er sie prüfend, streckte die Hand nach ihr aus und ließ sie wieder sinken.

»Hast du mich nicht gesehen oder wolltest du mir ausweichen?«

»Das ist ja eine herzliche Begrüßung. Weißt du, ich fahre jetzt zurück, hole meine Sachen bei euch ab und suche mir ein Zimmer in Monte San Savino für diese Nacht.«, schnappte sie wütend zurück und bereute ihre Worte, als sie die Enttäuschung in seinem Gesicht sah, doch es war zu spät.

»Wenn du denkst, dass das für dich das Richtige ist, bitte. Ich …«, begann er, besann sich und hob hilflos die Hände. »Ich gehe jetzt zu Nonna.«

»Ich habe mit ihr gesprochen«, sagte Oda schnell. »Sie ist aufgewacht und hat mit mir gesprochen.«

Seine Miene hellte sich auf. »Das ist die erste gute Nachricht an diesem verfluchten Tag. Dann war dein Besuch hier zumindest nicht umsonst.«

Sie schluckte. »Nein, aber das war er sowieso nicht.«

»Richtig, ja. Du hast ja deine Nachforschungen vorangetrieben und belästigst meine Verwandtschaft mit neugierigen Fragen. Wie hat Ugo denn reagiert? Begeistert nehme ich an. Hast du ihm auch von uns erzählt, sonst hätte er doch sicher nichts gesagt?«

»Nein, das habe ich nicht. Ich gehe nicht mit etwas hausieren, das nicht existiert. Es gibt Menschen, die vertrauen mir einfach so! Wir hatten beide wenig Glück mit unseren Beziehungen, aber wenn du mir überhaupt nicht vertrauen kannst, gibt es wirklich nichts mehr zu sagen. Du hast mich schließlich angerufen. Hast du das schon vergessen?« Sie war verletzt, weil Sandro seine Wut an ihr ausließ, aber ihr Verhalten war nicht der einzige Grund für seine Aufgewühltheit. Sanfter sagte sie: »Ich bin nicht nur wegen Nella gekommen. Ich meine, das hätte ich getan, aber …«

Ein kleines Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel. »Bitte, fahr nicht weg, Oda. Ich muss noch einiges in der Stadt erledigen und komme später zurück.«

»Bis dann.«

Wenn sie gedacht hatte, dass er sie einfach so gehen ließ, hatte sie sich getäuscht. Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich.

»Ich bin nicht begeistert von deinem eigenmächtigen Vorgehen.« Seine Arme schlossen sich um ihren Körper, so dass ein Ausweichen unmöglich war. »Du hast viel mit Nella gemeinsam, vor allem ihre Sturheit.«

»Ich nehme das als Kompliment.«

»Unbedingt. Ein anderes wirst du nicht von mir hören …«

Er küsste sie, kurz und leidenschaftlich. Oda schmeckte seinen Kuss noch als sie zum Auto ging.