Glossar

Buch der Lieder

Das Shijing ist die älteste Sammlung von chinesischen Gedichten. Es enthält 305 Gedichte, die zwischen dem 10. und dem 7. Jahrhundert v. Chr. entstanden sind. Bei dem von Huang Rong zitierten Gedicht handelt es sich um das erste Lied der Sammlung – ein Gedicht, das in China jedes Kind kennt. Allerdings lässt der Autor sie es vermutlich bewusst falsch zitieren, denn von einer Turteltaube ist dort nicht die Rede, sondern von einem Fischadler.

Buch der Wandlungen

Das Yi Jing (已经) ist einer der ältesten Texte chinesischer Philosophie und entstand als Orakelbuch in der Westlichen Zhou-Zeit (1000–750 v. Chr.). Er besteht aus Erläuterungen zu vierundsechzig Hexagrammen, die jeweils aus zwei Trigrammen zusammengesetzt sind, d. h. zweimal drei Linien, die entweder gebrochen oder durchgängig sind. Diese Hexagramme lassen sich nach einem festen Schema in einem Rad (wie bei einem astrologischen Diagramm) darstellen.

Buch vom Weg und der Tugend – Daodejing

Das Daodejing (道德) ist ein philosophisch-poetischer Text, der vermutlich im 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Als sein Verfasser gilt gemeinhin der legendäre Philosoph Laozi (wörtlich »alter Meister«), dessen Leben allerdings nicht historisch belegt ist. Die zentrale Botschaft der 81 Kapitel umfassenden Schrift ist, den Weg zu einem Leben im Einklang mit der Natur der Dinge zu weisen. ( Daoismus).

Daoismus

Der Daoismus (chinesisch 道教 Daojiao), in alter Schreibweise Taoismus, ist seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine selbstständige geistige Strömung der chinesischen Philosophie, später entstand daraus auch eine eigene Religion, die ein Kloster- und Mönchswesen analog zum Buddhismus entwickelt hat. Im Zentrum seiner Lehre steht die meditative Selbstversenkung. Dabei meint der schwer übersetzbare Begriff Dao (»Weg«) eine Einheit von mystischem Urgrund und Weltgesetz. Im Gegensatz zum weltlich-politisch orientierten Konfuzianismus ist das Leitbild für menschliches Verhalten im Daoismus die Weltabgewandtheit. Seine Ideale sind Gleichmut, Güte und das Nicht-Eingreifen in den Lauf der Dinge.

Emei-Nadel

Chinesisch Emeici (峨嵋刺), ist eine kleine, traditionelle Stichwaffe in der chinesischen Kampfkunst, bestehend aus einem Metallstab mit einem spitzen, scharfen Ende. Üblicherweise wird sie mit einem Ring am Mittelfinger getragen und auf diese Weise für Überraschungsangriffe eingesetzt.

Energiezentrum – Dantian

Der Begriff Dantian (chinesisch 丹田 dantian, »Zinnoberfeld«) kommt aus dem Daoismus und bezeichnet die »energetischen Zentren« des Körpers. Diese energetischen Zentren spielen eine wichtige Rolle bei der Kunst, seinen Atem und sein Qi zu lenken (Qigong), so wie es Guo Jing von Ma Yu, einem Mönch der Quanzhen-Schule, lernt. Es werden drei Dantians unterschieden (unteres, mittleres und oberes), wobei im Roman meist von dem unteren, im Bauch angesiedelten Dantian die Rede ist. Die Aktivierung dieser Körperregionen ist im Kung-Fu der daoistischen Schulen und den traditionellen Kampfkünsten generell von großer Bedeutung.

Fan Li und Xi Shi

Fan Li (范蠡) lebte um 500 v. Chr und war während der Frühlings- und Herbstperiode Beamter am Hof des Staats Yue. Nachdem er zunächst seinem König Goujian treu ergeben war und mit ihm drei Jahre in Gefangenschaft im verfeindeten Staat Wu verbracht hatte, trat er nach dem Fall von Wu von seinem Ministerposten zurück, tat sich mit der legendären Schönheit Xi Shi (西施)zusammen und ruderte mit ihr auf einem Fischerboot hinaus in den Nebel der Fünf Seen und verschwand für immer.

Guo Sheng und Yang Zaixing

Guo Sheng ist ein fiktionaler Charakter aus dem Roman Die Räuber vom Liangshan-Moor (水浒传, Shuihu Zhuan) aus dem 14. Jahrhundert. Der Roman spielt in der Song-Dynastie ( Song-Dynastie), etwa achtzig Jahre vor unserer Romanhandlung. Guo Sheng gehört dort zu einer Gruppe von heroischen Rebellen des Jianghu ( Jianghu). Der Roman beginnt damit, dass diese einstmals von Urkaiser Shangdi verbannten Dämonen als Kämpfer für Gerechtigkeit und Gleichheit wiedergeboren werden, die sogenannten »108 Sterne des Schicksals«. Auch Yang Zaixin ist ein fiktionaler Charakter und entstammt einer volkstümlichen Sammlung von Erzählungen mit dem Titel Die Generäle der Familie Yang. Auch diese Geschichten spielen in der frühen Song-Zeit und handeln von General Yang Ye und seinen sieben Söhnen, die durch taktisches Geschick und hohe Waffenkunst die Grenzen des Song-Reichs gegen seine Feinde verteidigen.

Hexagramme

( Buch der Wandlungen)

Jianghu

Der Begriff Jianghu (江湖) bedeutet wörtlich jiang »Fluss« und hu »See«, also »Flüsse und Seen«. Er wurde bereits von dem daoistischen Philosophen Zhuangzi (ca. 365–290 v. Chr.) verwendet, aber erst in der chinesischen Kampfkunst-Literatur seit dem 12. Jahrhundert zu einer Metapher für die Welt der Randständigen, Ausgestoßenen und außerhalb der staatlichen Ordnung Lebenden. Er ist ein Sammelbegriff für Gemeinschaften mit eigenem Moral- und Ehrenkodex und jeweils eigenen Kampftechniken. Ihre Welt wird auch als Wulin (武林), »Wald der Kampfkunst« bezeichnet und ist sozusagen die chinesische Variante von Robin Hoods Wald von Sherwood.

Heute steht Jianghu auch für die raue Welt der Triaden und Gangsterbanden, zum Beispiel die Hongkonger Mafia in modernen Actionfilmen.

Jin

( Song-Dynastie)

Jingkang

Die Vornamen Jing () und Kang () ergeben zusammen den Namen einer der Regierungsdevisen des Song-Kaisers Qinzong (1100–1161, Song-Dynastie), unter dessen Herrschaft das chinesische Reich die demütigende Niederlage gegen die Jin-Invasoren hinnehmen musste. Das Jahr 1127, in dem die Jin die Song-Hauptstadt Kaifeng einnahmen, ist deshalb als das Jahr der »Schmach von Jingkang« (chinesisch 靖康之 Jingkang zhi chi) in die Geschichte eingegangen. In der Regierungsdevise drückte sich der Wunsch des Kaisers nach Frieden und Wohlstand für sein von Kriegen gebeuteltes Reich aus. Jing bedeutet »Gelassenheit« und Kang »Lebenskraft«. Den beiden Kindern wird mit ihren Namen also noch vor ihrer Geburt die Verantwortung auferlegt, die Schande ihrer Nation zu tilgen.

Jurchen

( Song-Dynastie)

Kaiserkanal

Der Kaiserkanal ( Dayunhe, wörtlich: Großer Kanal) wurde vor allem ab dem 6. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Versorgungs- und Handelswege Chinas ausgebaut. Besonderen Aufschwung nahm die Bedeutung des Kanals mit Erfindung der Schleuse in der frühen Song-Zeit (984). Er verbindet die Stadt Hangzhou (im Roman die Hauptstadt Lin’an der Südlichen Song-Zeit, Lin’an) mit der Stadt Peking (im Roman die Jin-Hauptstadt Zhongdu) und gilt mit einer Länge von über 1800 Kilometern als die längste von Menschen geschaffene Wasserstraße der Welt. Heute existiert er nur noch in Teilen und ist als Handelsweg von geringer Bedeutung. Seit 2014 ist er UNESCO Weltkulturerbe der Menschheit.

Kang

Ein Kang () ist ein in Nord- und Zentralchina verbreitetes, hohes gemauertes Bett bzw. eine Sitzgelegenheit. Er ist innen hohl und wird zumeist mit der abgeleiteten Hitze des Herdfeuers erwärmt.

Konfuzianismus

Der Konfuzianismus ist weniger eine Religion als eine Morallehre. Zur Zeit der Romanhandlung (im 12./13. Jahrhundert) war er in Form des Neokonfuzianismus im kaiserlichen China Staatsdoktrin. Der Begriff Konfuzianismus leitet sich von der latinisierten Form des Namens des Philosophen Konfuzius (chinesisch Kongzi 孔子) ab.

Aus der philosophisch begründeten Tugendlehre der Schule des Konfuzianismus ergeben sich drei soziale Pflichten, nämlich Loyalität ( zhong), Kindliche Pietät ( xiao) und die Wahrung von Anstand und Sitte ( li). Dabei gehört zur Kindlichen Pietät die absolute Folgsamkeit nicht nur gegenüber den Eltern, sondern auch gegenüber den Ahnen. In einem Tempel der Kindespietät werden den Ahnen von ihren Hinterbliebenen Opfergaben dargebracht, vor allem zum Qingming-Fest, dem Totengedenktag (5. April).

Kröte im Mond

Um den Mond ranken sich in der chinesischen Mythologie nicht anders als in der westlichen Mythologie zahlreiche Legenden. Das chinesische Mondfest im Herbst geht auf Legenden um die Mondgöttin Chang’e (嫦娥) zurück, die zusammen mit dem Jadehasen in einem Palast im Mond lebt, sie ist also die »Frau im Mond«. Eine der Legenden erzählt (kurzgefasst) davon, dass die mit dem Bogenschützen Houyi (后羿) verheiratete Göttin Chang’e beim Jadekaiser in Ungnade fällt. Ihr Mann macht sich daher auf die Suche nach einem Unsterblichkeitselixier, um die verlorene göttliche Unsterblichkeit zurückzuerlangen. Chang’e nimmt heimlich die doppelte Menge des Elixiers ein und steigt dadurch ohne ihren Mann zum Mond auf, wo sie sich in eine Kröte verwandelt und aus Einsamkeit mit dem Jadehasen zusammentut. Kröte und Hase gelten (ähnlich wie bei uns) als Fruchtbarkeitssymbole.

Kung-Fu

Für Bruce Lee bedeutete Kung-Fu, »sich keine Grenzen als Grenze zu setzen«. Der Begriff ist eine Romanisierung des chinesischen gongfu (功夫), der zunächst alle Kunstfertigkeiten bezeichnet, die durch geduldige und harte Arbeit erlangt werden. Er bezieht sich also nicht nur auf die Kampfkünste, sondern kann genauso Kalligrafie, Kochkunst oder Zaubertricks meinen. Der eigentliche Begriff für Kampfkunst im Chinesischen ist Wuxia (武侠), was dem englischen martial arts entspricht. Chinesische Kampfkünste sind untrennbar mit der zentralen Idee der Selbstkultivierung verbunden, die sich in den Philosophien des Konfuzianismus und des Daoismus und der Religion des Buddhismus findet. Die bekannteste Schule chinesischer Kampfkunst ist die des im späten fünften Jahrhundert gegründeten Shaolin-Tempels in der Provinz Henan. Zwar dienten die Praktiken innerer (Meditation, Atmung) und äußerer (Angriff und Verteidigung mit und ohne Waffen) Kampfkunst vor allem der Selbstveredlung und der Harmonisierung von Körper und Geist, jedoch waren die buddhistischen und daoistischen Mönche durch den Besitz von Ländereien tatsächlich wiederholt Angriffen von Feinden ausgesetzt, gegen die sie sich aktiv verteidigen mussten. Die traditionellen Werte der Kampfkunst, wie sie in der Literatur verbreitet werden, sind Güte, Gerechtigkeit, Loyalität, Mut, Aufrichtigkeit, Verachtung weltlicher Besitztümer und der Wunsch nach Ruhm und Ehre. In der Welt des Jianghu ( Jianghu) schulden die Schüler eines Meisters (Shifu) diesem absolute Treue und Respekt. Chinesische Kampfkunst-Literatur wurde als eigene Erzählform erstmals in der Tang-Zeit (618–907) populär und fand ihren ersten Höhepunkt in den chinesischen Romanen der Ming-Zeit (1368–1644), wie Die Reise nach Westen oder Die Räuber vom Liangshan-Moor. Neue Popularität gewann das Genre in den 1920er- und 1940er-Jahren. Unter den zahlreichen Autoren dieser Epoche ist vor allem Wang Dulu zu nennen, dessen Werk wiederholt verfilmt wurde. Hierzulande bekannt ist zum Beispiel die oscarprämierte Adaption Tiger and Dragon von Ang Lee. Jin Yongs Geschichten wurden seit den späten 1950er-Jahren zuerst als Fortsetzungsromane in Hongkonger Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht und trugen zu einem enormen Aufschwung und Ansehen der Kung-Fu-Literatur und der Kampfkünste selbst bei. Die Millionenauflagen seiner Bücher haben ihn zum meistgelesenen chinesischen Autor der Welt gemacht.

Im Roman wird häufig gekämpft, und immer geht es darum zu gewinnen, aber nicht immer darum, den Gegner zu verletzen oder zu töten. Oft messen sich die Kampfkünstler wie in Kampfsportschulen durch die Demonstration ihrer Beherrschung von Formen, das heißt, eine bestimmte Bewegungsabfolge von Angriff, Abwehr, Gegenangriff und Gegenwehr (im Boxen würde man es Sparring nennen). Die meisten von Jin Yongs Kampfkunstformen sind frei erfunden.

Drei Arten von Kung-Fu kommen bei den Formen in den Adlerkriegern zur Anwendung: Waigong (Äußeres Kung-Fu), Neigong (inneres Kung-Fu, Neigong) und Qinggong (Schwebekunst), wobei die Schwebekunst (leider) nur eine Erfindung der Kampfkunstliteratur ist.

Kunst der Magischen Tore und der Fünf Elemente

Bei den Künsten, auf die sich Huang Yaoshi so vortrefflich versteht, handelt es sich um Elemente aus der chinesischen Astrologie und Wahrsagekunst und der mit der Suche nach Unsterblichkeit verbundenen daoistischen Alchemie. In der daoistischen Lehre ( Daoismus) geht es unter anderem darum, im Einklang mit dem ganzen Universum zu einem erfüllten Leben zu gelangen. Zur daoistischen Naturbeschreibung dient die Lehre der Fünf Wandlungsphasen oder Fünf Elemente, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, diese sind dabei nicht ebenbürtig, sondern entsprechen verschiedenen Zuständen des Wandels von Himmel und Erde. Sie sind die grundlegende Methode der traditionellen chinesischen Weltbeschreibung. Alles, vom menschlichen Körper bis zu Musik, Farben, Jahreszeiten etc. lässt sich auf der Grundlage dieser Lehre analysieren. So tragen zum Beispiel auch die zuerst bekannten Planeten der chinesischen Astronomie (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) die Namen der Fünf Elemente.

Die Magischen Tore sind vor allem eine Wahrsagekunst, die sich der Astrologie, Geomantik und Naturbeobachtung bedient. Mit ihrer Hilfe wird z. B. der Erfolg von militärischen Interventionen auf dem Schlachtfeld vorausgesagt, aber auch generell die günstige oder ungünstige Wirkung bestimmter Handlungen oder eben auch architektonischer Anlagen vorausbestimmt. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der Wechselwirkungen der Fünf Elemente.

Laozi

( Buch vom Weg und der Tugend)

Li

Li () ist ein traditionelles chinesisches Längenmaß, das etwa einem halben Kilometer entsprach und heute mit exakt fünfhundert Metern definiert wird.

Li Yuan und Li Shimin

Li Yuan (李渊) war der Begründer der Tang-Dynastie (618–907), die als kulturelle, politische und wirtschaftliche Blütezeit Chinas gilt. Er stürzte 618 die Sui-Dynastie und regierte, bis ihn sein ehrgeiziger Sohn Li Shimin 626 zur Abdankung zwang. Li Shimin (李世民), der politisch und militärisch entschlossener als sein Vater agierte, ging als eigentlicher erster Kaiser der großen Tang-Dynastie (唐太宗, Tang Taizong) in die Geschichte ein und regierte bis 649.

Li Shimin

( Li Yuan)

Lin’an

Mit der Eroberung der alten Hauptstadt Kaifeng durch die Jurchen 1138, wurde Lin’an die Hauptstadt des südlichen Song-Reiches (1127–1279, Song-Dynastie) unter Kaiser Ningzong. Die Präfektur Lin’an grenzt an das Gebiet des heutigen Hangzhou in der Provinz Zhejiang. Lin’an galt im 13. Jahrhundert als eine der bevölkerungsreichsten und fortschrittlichsten Städte der Welt.

Mantou

Ein Mantou (馒头) ist ein dampfgegartes Brötchen mit oder ohne Füllung.

Mu Yi

Der falsche Name, den sich Yang Tiexin zugelegt hat, ist ein Spiel mit chinesischen Schriftzeichen. Zerlegt man das Schriftzeichen Yang () seines Familiennamens in seine beiden Bestandteile, erhält man die Schriftzeichen mu (, Holz) und yi (, Wandlung).

Neigong

Neigong (内功), wörtlich »innere Kunst«, bezeichnet im Kung-Fu und im Qigong eine innere Kraft (im Gegensatz zu äußerlichen Kampftechniken). Sie beinhaltet die Stärkung und die Fähigkeit zur bewussten Steuerung der Lebensenergie Qi. Durch Meditation und Atemübungen werden die inneren Funktionen des Körpers (Gedanken, Atmung, innere Organe, Meridiane, Kreislauf) beeinflusst. In den Adlerkriegern ist es vor allem Wang Chongyangs Quanzhen-Schule des Daoismus, die diese Kunst wie keine andere meistert.

Nervenpunkte

Dianxue (点穴) oder Dianmai (点脉), »auf den Nervenpunkt drücken«, ist ein wissenschaftlich nicht belegtes Konzept ostasiatischer Kampfkünste, bei dem der Gegner durch kurzzeitigen Druck auf die Meridiane vorübergehend gelähmt oder getötet wird.

Qi

( Neigong)

Die Quanzhen-Schule

Chinesisch Quanzhen dao (全真道, »Weg der vollkommenen Wahrheit«). Diese Schule des Daoismus (ältere Schreibweise: Taoismus) wurde im 12. Jahrhundert von Wang Chongyang begründet. Der Legende nach begegnete Wang Chongyang im Jahre 1159 zwei Unsterblichen, die ihn in die Geheimnisse des ewigen Lebens einweihten. Daraufhin gründete er seine Schule in den Zhongnan-Bergen in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, die bis heute das Zentrum des religiösen Daoismus ist. Die Quanzhen-Schule gehört zu den ersten Schulen des Daoismus, deren Anhänger als Mönche zölibatär in Klöstern lebten. Anders als es die Legende nahelegt, ging es in den Lehren Wang Chongyangs aber nicht um die Suche nach Unsterblichkeit, sondern um Askese und geistige Vervollkommnung. Er und seine sieben Schüler gelten bis heute als einflussreiche Denker des religiösen Daoismus.

Schwebekunst

( Kung-Fu)

Siegelschrift

Die chinesische Kalligrafie kennt fünf Schreibstile, einer der ältesten davon ist die Siegelschrift (chinesisch zhuanshu). Anders als bei den späteren Formen, wie der Regelschrift (kaishu) oder der Kursivschrift (xingshu), werden die Pinselstriche dabei nicht geschwungen und mit unterschiedlicher Betonung des Strichs, sondern gleichmäßig und mit spitz zulaufenden Enden ausgeführt. Diese alte Schriftform ist nicht einfach zu lesen und wird bis heute vor allem für Siegel von Malern und Kalligrafen als Signatur ihrer Werke verwendet.

Song-Dynastie

Das Königshaus der Jin herrschte im 12. und 13. Jahrhundert im Nordosten Chinas und entstammt dem Volk der Jurchen. Um das mit China verfeindete Liao-Reich zu bezwingen, schloss die Song-Dynastie (960–1279) unter Kaiser Huizong ein Bündnis mit den Jin. Vom Sieg über die Liao profitierten aber allein die Jurchen, die 1125 auf den Ruinen des Liao-Reiches ihre Dynastie gründeten und die Schwäche Chinas ausnutzten, um den gesamten Norden des Reiches bis zum Gebiet des Huai-Flusses zu erobern. Kaiser Huizong und sein Nachfolger Qinzong wurden gefangen genommen. Von 1153–1214 wurde Yanjing, das heutige Peking, zur Hauptstadt des Jin-Reichs und in Zhongdu (»zentrale Hauptstadt«) umbenannt. Die Anhänger der Song-Dynastie flohen nach Süden und machten zunächst die Stadt Nanjing zur Hauptstadt der südlichen Song-Dynastie (1127–1279), später verlegten sie den Sitz nach Lin’an (in der Nähe des heutigen Hangzhou, Lin’an). Die Song-Dynastie im Süden konnte sich noch hundertfünfzig Jahre halten. Der Song-Kaiser hatte die Aufgabe, das Reich zu konsolidieren und weitere Vorstöße der Jurchen zurückzuschlagen, die bis zum Jangtse-Fluss vordrangen. Nach anfänglichen Erfolgen wurden jedoch alle Anstrengungen, den Norden zurückzuerobern, aufgegeben. Im Jahr 1276 wurde die Herrschaft der südlichen Song-Dynastie mit der Eroberung Hangzhous durch die Mongolen beendet. Diese begründeten die Yuan-Dynastie (1279–1368).

Der »Süden«

Jiangnan (江南), ein Begriff, der von den Helden des Romans immer wieder verwendet wird, bedeutet wörtlich »südlich des Flusses« und meint vor allem den chinesischen Südosten mit dem Flusslauf des Jangtse als natürlicher Grenze zu Nordchina und damit die heutigen Provinzen Anhui, Zhejiang und Jiangxi. Durchzogen von zahlreichen Flüssen und Kanälen, gehörte die wasserreiche Gegend schon immer zu den fruchtbarsten und grünsten Regionen Chinas (»Land von Fisch und Reis«), und ihre Einwohner, insbesondere die Frauen, galten im kaiserlichen China als besonders liebreizend und elegant. Wenn vom »Süden« die Rede ist, ist daher weniger ein geografischer als ein kulturhistorischer Ort gemeint.

Tael

Ein Tael ist eine nicht mehr gebräuchliche chinesische Währungseinheit, ein Silberstück, dem zehn Mace, hundert Kandarin und tausend Käsch (Messing- oder Kupfermünzen mit einem Loch in der Mitte, um sie an Schnüren zu tragen) entsprechen.

Tempel der Kindespietät

( Konfuzianismus)

Trigramme

( Buch der Wandlungen)

Xi Shi

( Fan Li und Xi Shi)

Xiao

Die Xiao () ist eine chinesische Bambus(längs)flöte. Sie umfasst zwei Oktaven und hat in der Regel fünf Fingerlöcher und ein Daumenloch. In Japan ist dieselbe Flöte unter dem Namen Shakuhachi bekannt.

Yang Zaixing

( Guo Sheng und Yang Zaixing)

Yue Fei

Yue Fei (岳飞, 1103–1141) ist als Heerführer des südlichen Song-Reichs nach der Teilung des Reichs 1127 als tragischer Held in die chinesische Geschichte eingegangen. Die erfolgreichen Feldzüge des Generals gegen die Jin-Eroberer wurden von Kräften am Hof sabotiert, die eine friedliche Koexistenz mit den Jin befürworteten. Wegen angeblichen Hochverrats wurde Yue Fei inhaftiert und schließlich im Kerker ermordet. Seither wird der Feldherr in zahlreichen volkstümlichen Romanen und Theaterstücken bis in die Gegenwart zum patriotischen Märtyrer verklärt.

Zhang Yuhu

Zhang Yuhu war der Künstlername des Dichters und Kalligrafen Zhang Xiaoxiang (, 1132–70). Als Beamter am Hof der Südlichen Song-Dynastie ( Song-Dynastie) schlug er sich auf die Seite des verfemten und eingekerkerten Generals Yue Fei ( Yue Fei) und forderte, die von den Jin eroberten Gebiete Nordchinas zurückzuerobern.

Zheng

Die Zheng oder Guzheng () ist eine chinesische Wölbbrettzither und ein typisches Instrument der klassischen chinesischen Musik. Im Unterschied zu der wie eine Laute gespielten Guqin hat sie bewegliche Stege und einen kräftigeren Klang als die helle Qin. Sie hat zwischen 5 und 21 Saiten aus Seide, Kupfer oder Stahl und ist in der Regel aus Holz – eine »eiserne Zheng«, wie im Roman beschrieben, ist historisch nicht belegt.