I

Herr, erbarme Dich!

Wenn dies die Hölle war, dann war sie schrecklicher als in seinen qualvollsten Albträumen.

Es musste jetzt um die Mittagsstunde sein. Die Sonne stand im Zenit und brannte erbarmungslos auf ihn nieder. Kein Flecken Schatten im Umkreis von Hunderten von Kilometern, kein Tropfen Wasser. Nur Sand. Glühender Sand. Der alte Mann in der Kardinalsrobe wusste, dass er einen entsetzlichen Fehler begangen hatte. Einen Fehler, der nun nicht mehr korrigiert werden konnte. Ob er umkehrte oder sich weiter voranschleppte – es spielte keine Rolle mehr. Seine Eingeweide hatten sich in loderndes Feuer verwandelt, vor seinen Augen schwirrten dunkle Nebel umher. Ohne dass es ihm bewusst wurde, gaben seine Beine nach, und er fiel vornüber in den Sand.

Herr, erbarme Dich!

Kardinal Eduardo Fontana öffnete seinen ausgetrockneten Mund, um zu beten, aber es kam nur noch ein kraftloses Flüstern heraus. »... vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ... Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit ...«

Fontanas Augen schlossen sich. Mit einem Mal fühlte er sich von einer nie gekannten Leichtigkeit durchdrungen. In der Ferne erblickte er eine seltsam vertraute Gestalt. Sie stand einfach da und schien geduldig zu warten. Jetzt breitete die Gestalt die Arme aus, und ein strahlendes Licht ging von ihr aus. So überirdisch schön und prachtvoller, als er es sich jemals vorgestellt hatte. Endlich! Endlich war er zu Hause.