Glossar

Aktie: Eine Aktie ist ein Anteilsschein an einem Unternehmen. Als Aktieninvestorin oder -investor gehört Ihnen ein Teil des Unternehmens.

Erklärbeispiel: Sie können sich das Ganze wie einen Kuchen vorstellen: Der Kuchen stellt das Unternehmen dar. Die Aktie ist in dem Fall ein Stück dieses Kuchens. Sie besitzen also nur einen kleinen Teil des Kuchens, genauso wie Sie nur einen kleinen Teil des Unternehmens besitzen. Wenn der Kuchen wächst, wächst auch Ihr Stück; wenn der Kuchen schrumpft, schrumpft Ihr Stück.

Aktienindex: Ein Aktienindex bildet den Wert eines definierten Aktienportfolios ab. Solch ein Aktienportfolio besteht häufig aus den größten Unternehmen eines Landes oder einer Region, sodass die Entwicklung dieser Region widergespiegelt wird. Das bekannteste Beispiel in Deutschland ist der DAX : der Deutsche Aktienindex. Der DAX beinhaltet die 40 größten und liquidesten deutschen börsennotierten Unternehmen.

Erklärbeispiel: Ein Index ist wie das Rezept für einen Eintopf. Die Lieferanten für die verschiedenen Zutaten (z. B. der Karottenhersteller) können sich ändern, aber das Rezept an sich bleibt dadurch unverändert.

Anlageklasse: Der Kapitalmarkt wird in verschiedene Anlageklassen unterteilt, die jeweils ähnlichen Risikoeinflussfaktoren unterliegen. Zu diesen Anlageklassen zählen zum Beispiel Aktien, Anleihen, Immobilien, Energie oder Rohstoffe.

Erklärbeispiel: Anlageklassen sind wie verschiedene Schubladen, in die Sie ähnliche Gegenstände einsortieren. In die eine Schublade gehören nur Kuscheltiere, in die andere Stifte, und die nächste ist für Socken gedacht.

Anleihe: Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung eines Staates oder eines Unternehmens. Praktisch bedeutet das, dass Sie einem Staat oder Unternehmen einen Kredit geben.

Erklärbeispiel: José leiht Bundeskanzler Olaf Scholz einen Regenschirm, da der Bundeskanzler seinen leider zu Hause vergessen hat. Herr Scholz darf Josés Schirm für eine vorher abgesprochene Zeitspanne behalten, zum Beispiel für zwei Jahre. Nach diesem Zeitraum muss er José den Regenschirm wiedergeben, und als Dankeschön bekommt er noch eine Tafel Schokolade dazu. In der Realität ist der Regenschirm Geld, das José verleiht, und die Schokolade sind Zinsen, also zusätzliches Geld, das er von Herrn Scholz für seine Leihgabe erhält.

Blockchain: Die Blockchain ist eine digitale Datenbank, in der die Daten in Blöcken zusammengefasst gespeichert werden. Das Besondere daran: Die Datenblöcke werden dezentral auf einer Vielzahl vernetzter Rechner kryptografisch verschlüsselt. Die Datenbank ist (in der Regel) komplett transparent und somit öffentlich einsehbar.

Börse: Die Börse ist ein Handelsplatz für Wertpapiere. Dort können Aktien, Anleihen, Zertifikate und andere Papiere gehandelt werden. Die Börse greift nicht in den Preis ein, sondern ermöglicht lediglich den Handel. Bereits 1585 wurde die Börse Frankfurt als eine der ersten formellen Börsen gegründet. Die Börse handelt in staatlichem Auftrag und wird streng überwacht.

Erklärbeispiel: Die Börse funktioniert wie ein Supermarkt: Produzentinnen und Produzenten bringen Schokolade, Obst und Gemüse in den Supermarkt. Sie können alle ihre Produkte im Supermarkt abgeben und bekommen Geld. Wir gehen zum Einkaufen in den Supermarkt, geben unser Geld dort ab und bekommen dafür die Ware. Für uns hat der Supermarkt den Vorteil, dass wir in einem Laden fast alle Produkte kaufen können, die wir brauchen. Für die Produzentinnen und Produzenten hat er den Vorteil, dass sie alle Produkte auf einmal verkaufen können und nicht an jede einzelne Person verkaufen müssen.

Börsencrash: Ein Kurssturz der Börse von mehr als ungefähr 25 Prozent.

Buy & Hold: Die Buy-and-Hold-Strategie bei (Börsen-)Investitionen bedeutet, dass Sie bei Ihren Investitionen langfristig denken. Sie investieren und behalten Ihre Investition langfristig, statt schnell wieder zu verkaufen.

Erklärbeispiel: Sie hoffen darauf, dass eine Sammlerkarte eines Kartenspiels im Laufe der Zeit mehr wert wird. Sie könnten Sie immer wieder verkaufen und einen mittelgroßen Gewinn einstreichen. Wenn Sie die Karte aber viele Jahre oder Jahrzehnte behalten, ist Sie irgendwann – wenn Sie auf die richtige Karte gesetzt haben – viel, viel mehr wert als ursprünglich.

Depot: Ein Depot ist der Zugang, um an der Börse Investitionen in Aktien, Anleihen, Rohstoffe und andere Geldanlagen tätigen zu können.

Erklärbeispiel: Marina hat ein Sparschwein zu Hause, in dem sie ihr Geld aufbewahrt – es ist ein Ablageort für ihr Geld. Wenn sie nun einen Comic kaufen möchte, muss Marina Geld aus ihrem Sparschwein nehmen und das Buch damit bezahlen. Das Geld in ihrem Depot kann sie allerdings nur für bestimmte Dinge verwenden. Marina kann es nur nutzen, um in Aktien und andere Anlageklassen zu investieren.

Diversifikation: Risikoreduktion durch die Investition in viele verschiedene Wertpapiere, idealerweise aus unterschiedlichen Anlageklassen.

Erklärbeispiel: In Gabriels Nachbarschaft hat eine neue Eisdiele eröffnet. Gabriel ist allerdings sehr wählerisch, wenn es um Eis geht – er ist ein richtiger Feinschmecker. Trotzdem möchte er sich den neuen Laden genauer anschauen. Gabriel hat einen Trick entwickelt, damit er möglichst viele Eissorten probieren und gleichzeitig das Risiko reduzieren kann, diverse Eissorten kosten zu müssen, die ihm nicht schmecken. Zusammen mit seinen Freunden bestellt er zehn verschiedene Sorten, die sich alle gemeinsam teilen. So kann er von zehn Sorten probieren und verringert gleichzeitig die Chance, dass er viel von einer nicht gut schmeckenden Eissorte essen muss. Beim nächsten Mal weiß Gabriel gleich, was ihm schmeckt und was nicht!

Dividende: Auszahlung der Unternehmensgewinne an die Aktionärinnen und Aktionäre. Die Aktionärinnen beschließen auf der jährlichen Hauptversammlung, welcher Anteil des Unternehmensgewinns ins Unternehmen investiert werden soll und wie viel an die Aktionärinnen ausgezahlt wird. Die Dividende wird in Prozent (am Unternehmensgewinn) oder als Eurobetrag angegeben.

Erklärbeispiel: Elif hat einen Limonadenstand an der Straße aufgebaut und steht in den Osterferien jeden Tag draußen und verkauft fleißig die selbst gemachte Limonade – lecker! Das Geld für den Stand hat sie von ihren Eltern und Freunden bekommen, die dafür einen Anteil der Gewinne, die sie erwirtschaftet, erhalten. Weil das Geschäft so gut läuft, macht sie ganz viele Einnahmen und kann ihre Ausgaben für Zutaten und Angestellte (Papa, der die Limonade zubereitet) ganz leicht bezahlen. Die Anteilseignerinnen des Limonadenstandes (ihre Eltern und Freunde) können nun entscheiden, welcher Teil der Gewinne an sie ausgezahlt werden soll und wie viel in das Unternehmen investiert werden soll, damit Elif noch mehr Limonadenstände in der Nachbarschaft aufbauen kann.

Female Finance Forum: Das Start-up bringt (vor allem) Frauen den Umgang mit Geld und das nachhaltige Investieren bei. In Vorträgen und Workshops bietet das Female Finance Forum Frauen das notwendige Wissen, ihre Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen und so finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

Fonds: Ein Fonds bündelt das Geld vieler Anlegerinnen und Anleger. Er investiert damit in ganz viele verschiedene Aktien oder Anleihen. Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Fonds, unter anderem:

Erklärbeispiel: Ein Fonds ist wie ein Eintopf. Das einzelne Wertpapier (Aktie, Anleihe …) ist eine Zutat (Erbsen, Karotten …). Werden sie zusammengefasst, wird ein leckerer Eintopf daraus.

Inflation: Inflation bezeichnet einen über einen längeren Zeitraum anhaltenden Anstieg des Preisniveaus. Um Preisstabilität zu gewährleisten, strebt die Europäische Zentralbank mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent an. In der Praxis bedeutet das, dass Ihr Geld kontinuierlich weniger wert ist.

Erklärbeispiel: Eine Kugel Eis kostete letztes Jahr wahrscheinlich weniger als dieses Jahr. Wenn Sie noch weiter in die Vergangenheit schauen (Ihre Kindheit, die Kindheit Ihrer Eltern), dann war das Eis damals ungleich günstiger; Inflation ist also kein neues Phänomen. Das Geld, mit dem Sie bezahlen, bleibt gleich (1 € ist 1 €); das Eis, das Sie dafür bekommen, wird aber immer kleiner.

ISIN (auf Deutsch WKN ): International Securities Identification Number/Wertpapierkennnummer. Jedes Wertpapier (s. u.) hat eine individuelle Kombination aus Buchstaben und Zahlen, mit der es eindeutig identifizierbar ist. Wenn Sie z. B. ETF s vergleichen, ist es gut, immer von der ISIN oder der WKN zu reden; so vermeiden Sie Verwechslungen. Die ISIN ist der internationale Standard und daher weiter verbreitet als die WKN .

Kryptowährung: Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Währungen, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Kryptowährungen bieten eine dezentrale Form des Finanzwesens und ermöglichen es Menschen, Transaktionen ohne die Beteiligung traditioneller Finanzinstitute durchzuführen. Sie versprechen Anonymität in einem regulierten Finanzmarkt.

Rendite: Rendite ist der Gewinn oder Verlust Ihrer Geldanlage; sie kann also positiv oder negativ sein. Das können Zinsen sein (auf dem Konto), Wertsteigerung (Ihrer Immobilie) oder Kurssteigerung (Ihrer Aktien- und Anleiheninvestitionen); negative Rendite resultiert aus Kontoführungsgebühren, einem Börsencrash oder einem Wertverlust Ihrer Immobilie.

Erklärbeispiel: Rafael hat sein Geld in Aktien einer Bäckerei investiert (analog zu oben besitzt er also mehrere Kuchenstücke eines Kuchens). Die Bäckerei läuft sehr gut, da viele Menschen Kuchen, Brot und andere Backwaren kaufen. Das Unternehmen wird immer beliebter und die einzelne Aktie daher immer mehr wert. Würde Rafael jetzt seine Aktien verkaufen, würde er mehr Geld bekommen, als er vor einem Jahr ausgegeben hat. Somit hätte er positive Rendite erwirtschaftet.

Wertpapier: Der Begriff stammt noch aus der Zeit, als Handel analog und mit Papierurkunden betrieben wurde. Das Wertpapier war eine Urkunde, die die Besitzansprüche (z. B. Unternehmensanteile) bescheinigte. Heute haben wir keine Urkunde mehr zu Hause, sondern einen elektronischen Nachweis im Depot.

Erklärbeispiel: Wertpapiere stammen aus der Zeit vor Computern und Handys. Früher wurden Stift und Papier genutzt, um Anlageklassen wie Aktien oder Häuser zu kaufen. So hatte man eine Urkunde (ein Wertpapier), die ganz klar regelte, wem welche Aktie gehört. Heute wird das alles online geregelt, und wir besitzen keine Urkunden aus Papier mehr.

Zinsen: Zinsen sind Gebühren, die für die Nutzung von geliehenem Geld gezahlt werden. Der Zinssatz wird in der Regel als Prozentsatz des geliehenen Betrags ausgedrückt. Zinsen beeinflussen die Investitionstätigkeit, den Konsum und das Sparverhalten der Menschen. Sie spielen eine zentrale Rolle, um die Inflation zu kontrollieren und das Wirtschaftswachstum zu steuern.

Erklärbeispiel: Zinsen sind die Belohnung darauf, vorübergehend auf etwas zu verzichten, um langfristig mehr Gewinne zu bekommen. Im Stanford Marshmallow-Experiment wurden Kinder in einen Raum gebracht, in dem ein Marshmallow auf einem Tisch auf das jeweilige Kind wartete. Die Forscher erklärten den Kindern, dass sie das Marshmallow essen könnten, wenn sie wollten. Wenn sie aber darauf warteten, bis der Forscher zurückkam (etwa 15 Minuten später), würden sie als Belohnung zwei Marshmallows bekommen. So funktionieren Zinsen: Kurzer Verzicht kann sich später doppelt auszahlen.