Das Großvater-Paradoxon
Das am häufigsten angeführte Beispiel für die Problematik von Kausalitätsverletzungen bei Zeitreisen in die Vergangenheit ist das so genannte »Großvater-Paradoxon«[10]. Die Physiker Stephen Hawking, J. Richard Gott und Igor Novikov, um nur einige zu nennen, thematisieren das »Großvater-Paradoxon« (auch »Großmutter-Paradoxon«[11] genannt) in diversen Fachbeiträgen zum Thema Zeitreisen.
Das Szenario ist folgendes: Der Zeitreisende reist in die Vergangenheit und tötet seinen Großvater vor der Zeugung seines Vaters. Diese Vorstellung ist paradox, da der Zeitreisende in dem Fall, dass sein Großvater getötet wurde, selbst nie geboren werden würde und somit nie die Zeitreise hätte antreten können, um seinen Großvater zu töten.
Abbildung Nr. 3 stellt die Struktur einer Zeitreise dar, in deren Verlauf das Großvater-Paradoxon auftritt. Die persönliche Lebenslinie des Zeitreisenden beginnt mit seiner Geburt. Er verbringt sein Leben in der Gegenwart, seine Zeit läuft von der Vergangenheit in die Zukunft. Dann tritt er eine Reise in die Vergangenheit an und tötet während seines Aufenthaltes seinen Großvater, vor der Zeugung seines eigenen Vaters. Ab diesem Augenblick ist die persönliche Lebenslinie des Zeitreisenden paradox, da er nach der Tötung des Großvaters eigentlich nicht mehr existieren kann bzw. nie existiert haben dürfte.
Abb. 3: Zeitreisestruktur Großvater-Paradoxon