TWELVE MONKEYS

Fast die gesamte Menschheit wurde durch ein tödliches Virus in den Jahren 1996 und 1997 getötet. Die wenigen Überlebenden halten sich unter der Erde versteckt. Im Jahr 2035 haben Wissenschaftler eine Zeitmaschine erfunden und versuchen mittels gezielter Reisen in die Vergangenheit herauszufinden, woher das tödliche Virus kam und wie es bekämpft werden kann.

 

Originaltitel:

TWELVE MONKEYS

Produktionsland:

USA

Produktionsjahr:

1995

Dauer:

131 Minuten

Verleih:

Paramount Home Entertainment

Regisseur:

Terry Gilliam

Drehbuch:

David Webb Peoples, Janet Peoples

Hauptdarsteller:

Bruce Willis (James Cole), Brad Pitt (Jeffrey Goines), Madeleine Stowe (Kathryn Railly)

Produktion:

Robert Cavallo, Robert Kosberg

James Cole ist ein Inhaftierter, dem die Freiheit versprochen wird, wenn er in die Vergangenheit reist und möglichst viele Informationen über das Virus sammelt. Die Wissenschaftler erhoffen sich, mit Hilfe der Informationen an die Reinform des Virus zu gelangen und so ein Gegenmittel zu finden.

Cole leidet seit seiner Kindheit unter Alpträumen, in denen er beobachtet, wie ein Mann auf einem Flughafen erschossen wird.

Die Wissenschaftler spielen Cole eine Voicemail-Nachricht aus dem Jahr 1996 vor. Die Nachricht lautet, dass die Armee der Twelve Monkeys für alles verantwortlich sei. Aufgrund dieser Nachricht versuchen die Wissenschaftler Cole in das Jahr 1996 zu schicken, wo er die Armee der Twelve Monkeys ausfindig machen soll. Da die Wissenschaftler die Zeitmaschine jedoch noch nicht genau kontrollieren können, landet Cole im Jahr 1990 (Reise Nr. 1 in der Abbildung Nr. 10). Die Armee der Twelve Monkeys ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv und Cole wird aufgrund seiner Schilderungen über die Zukunft und das Virus für geisteskrank erklärt und in eine Nervenheilanstalt gesperrt. Dort lernt er die Psychiaterin Dr. Kathryn Railly und den geistesgestörten Jeffrey Goines kennen. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der Nervenklinik holen die Wissenschaftler Cole zurück in das Jahr 2035 (Reise Nr. 2). Von dort aus schicken sie Cole versehentlich auf ein Schlachtfeld im Ersten Weltkrieg, wo er eine Schussverletzung am Bein erleidet (Reise Nr. 3). Ohne eine Rückkehr in die Zukunft landet Cole schließlich im Jahr 1996 (Reise Nr. 4). Dort entführt er Dr. Kathryn Railly, die ihn aus dem Jahr 1990 wiedererkennt und ihn für geisteskrank hält. Cole zwingt Dr. Railly, ihn nach Philadelphia zu fahren, wo die Armee der Twelve Monkeys ihren Ursprung hat. Auf dem Weg hören die beiden in den Nachrichten von einem Jungen, der in einem Brunnen festsitzt. Cole erinnert sich an die Geschichte aus seiner Kindheit und erzählt Dr. Railly, dass der Junge sich nur in einem Stall versteckt.

Cole findet heraus, dass die Armee der Twelve Monkeys nun aktiv ist und dass ihr Anführer Jeffrey Goines ist, den er im Jahr 1990 in der Nervenklinik kennengelernt hat. Cole glaubt, dass er das tödliche Virus aus dem Labor seines Vaters, eines bekannten Virologen, stehlen wird. Seine Bemühungen, von ihm das Virus in seiner Reinform zu erhalten, scheitern. Dr. Railly überzeugt Cole schließlich, dass er geisteskrank ist und die Zukunft nicht wirklich existiert. Sie entfernt ihm die Kugel aus seiner Schussverletzung. Als Cole unvermutet zurück in die Zukunft geholt wird (Reise Nr. 5), glaubt er selbst, sich in einer Scheinwelt zu befinden. Er überzeugt die Wissenschaftler, ihn zurück in das Jahr 1996 zu schicken (Reise Nr. 6).

Abb. 10: Zeitreisestruktur in Twelve Monkeys

Dort will er jedoch von Dr. Railly geheilt werden, da er selbst nicht mehr an seine Mission glaubt. Dr. Railly hingegen glaubt Cole inzwischen. In den Nachrichten wurde Coles Geschichte über den Jungen im Stall bestätigt. Dr. Railly hat die Kugel aus seinem Bein analysieren lassen und festgestellt, dass sie tatsächlich aus dem ersten Weltkrieg stammt. Als sie auch noch ein Foto von Cole in einem Buch über den ersten Weltkrieg findet, ist sie endgültig überzeugt, dass er wirklich aus der Zukunft kommt und seine Prophezeiung über die Virus-Epidemie sich bewahrheiten wird.

Als Cole wieder im Jahr 1996 auftaucht, muss Dr. Railly ihn überzeugen, dass seine Wahnvorstellungen doch real sind. Da sie nun glauben, dass das Virus bald ausbricht, wollen sie gemeinsam das Meer besuchen, welches Cole noch nie gesehen hat. Auf dem Weg zum Flughafen erfahren die beiden, dass die Armee der Twelve Monkeys alle Tiere aus dem Zoo freigelassen hat. Sie sind erleichtert, dass sie sich offenbar in den Absichten der Twelve Monkeys getäuscht haben, die nur sehr radikale Tierschützer sind. Um sicher zu gehen, ruft Dr. Railly schließlich die Telefonnummer an, mit der sich laut Cole die Wissenschaftler der Zukunft kontaktieren lassen. Als sich der Anrufbeantworter einer Teppichreinigungsfirma meldet, hinterlässt Dr. Railly aus Spaß die Nachricht über die Twelve Monkeys, die Cole in der Zukunft vorgespielt wurde. Cole erkennt, dass sie sich in Bezug auf das Virus und die Twelve Monkeys geirrt haben, und versucht durch einen zweiten Anruf Dr. Raillys Fehlbotschaft richtig zu stellen.

Auf dem Flughafen erkennt Dr. Railly schließlich Dr. Peters, einen Mitarbeiter von Goines’ Vater. Sie begreift, dass er derjenige ist, der das tödliche Virus gestohlen hat und freisetzen will. Als Cole versucht ihn aufzuhalten, wird er von Sicherheitsbeamten erschossen. Dies ist die Szene aus Coles Träumen. Er selbst ist im Alter von acht Jahren mit seinem Eltern auf dem Flughafen gewesen und hat unwissentlich seinen eigenen Tod beobachtet, der ihn seither in seinen Alpträumen verfolgt.

Dr. Peters hat vor, alle größeren Städte zu bereisen, um das Virus möglichst schnell zu verbreiten. Die letzte Szene des Films zeigt, wie eine Wissenschaftlerin aus der Zukunft im Flugzeug mit Dr. Peters ein Gespräch beginnt, vermutlich in der Absicht, das Virus in der Reinform zu erhalten. Coles Bemühungen waren demnach nicht vergeblich und werden den Menschen in der Zukunft helfen, das Virus zu bekämpfen.

Abb. Nr. 11: Selbstkonsistenz in TWELVE MONKEYS

Die Selbstkonsistenz in TWELVE MONKEYS lässt sich vor allem durch Dr. Raillys Telefonanruf erklären. Die Wissenschaftler der Zukunft erklären Cole, dass es mehrere Aufzeichnungen gibt, sie bisher aber nur diese entschlüsseln und zusammenfügen konnten. Somit wird Dr. Raillys Anruf zum Auslöser für Coles Reise in die Vergangenheit. Sein eigener Anruf, den er nur kurze Zeit nach Dr. Railly getätigt hat, ist zu diesem Zeitpunkt in der Zukunft noch nicht fertig zusammengesetzt und steht somit nicht als Informationsquelle zur Verfügung (siehe Abbildung Nr. 11). Coles Handeln in der Vergangenheit (dass er Dr. Railly die Telefonnummer anrufen lässt) ist somit der Auslöser dafür, dass er überhaupt erst in die Vergangenheit geschickt wird.

Die Twelve Monkeys werden in der Zukunft für die Auslöser der globalen Epidemie gehalten, da Cole und Dr. Railly in der Vergangenheit Hinweise hinterlassen, die die Armee der Twelve Monkeys belasten (eben etwa Dr. Raillys Telefonanruf). Diese Hinweise hinterlassen die beiden jedoch nur, weil sie aufgrund der Informationen aus der Zukunft davon ausgehen, dass die Twelve Monkeys die Verursacher der globalen Epidemie sind. Diese Informationen wiederum beruhen auf den von Dr. Railly und Cole gelegten Hinweisen. Es handelt sich um einen selbstkonsistenten Kreislauf.

TWELVE MONKEYS ist sowohl ein Mind-Game-Movie als auch ein Puzzle-Film. Die Frage, ob Cole geisteskrank ist und die Zukunft möglicherweise gar nicht wirklich existiert, beschäftigt vor allem Cole selbst und Dr. Railly während der gesamten Handlung immer wieder. Auch der geistesgestörte Goines gibt mit seinem Verhalten einige Rätsel auf, bis schließlich klar wird, dass er nur ein sehr radikaler Tierschützer ist.

Die vielen, über die gesamte Handlung verstreuten Hinweise auf die Twelve Monkeys, Coles immer wiederkehrende Erinnerung an die Schießerei und der häufige Wechsel der Zeitebenen ergeben eine sehr komplexe Handlung, die TWELVE MONKEYS zu einem Puzzle-Film macht.

Der Film spielt mit Kurzschlüssen über die Zeiten hinweg, die als self-fulfilling prophecy fungieren – eine raffinierte Mischung aus "MacGuffins" – der klassischen Definition nach der bloße Anstoß für eine Erzählung ohne eigentlichen Wert für die Handlung – und "Red Herrings", falschen Fährten: So dass man schließlich in der Zukunft glaubt, die Twelve Monkeys wären die Bösewichter, weil durch eben diesen Verdacht in der Vergangenheit Indizien gegen diese Gruppe hergestellt wurden, die ohne den Verdacht nicht entstanden wären, der wiederum auf diesen Indizien beruht – und alles ist eine falsche Fährte für die Wissenschaftler der Zukunft, für Cole und Railly.[17]

Und für den gewogenen Zuschauer, der in permanente gedankliche Verwirrung gestürzt wird, bis auch er für kurze Momente glauben mag, dass doch noch alles gut ausgeht. Doch das „Unhappy End“ ist aufgrund von James Erinnerungen vorprogrammiert und kann nicht verhindert werden.