DIE ZEITMASCHINE
Kommen wir nun zu dem Klassiker der Zeitreisefilme schlechthin: George Pals DIE ZEITMASCHINE. Die Adaption von H. G. Wells Roman erzählt die Geschichte des Wissenschaftlers George, der eine Zeitmaschine erfindet und mit dieser eine weit entfernte Zukunft bereist, in der die Menschen (hier Eloi genannt) wie Nutztiere von den dunklen, menschenfressenden Morlocks gehalten und kontrolliert werden. George zerstört mit einem Feuer die Anlage der Menschenfresser und kehrt mit seiner Zeitmaschine zurück in seine Gegenwart. Seine Freunde reagieren ungläubig auf seine Erzählung. George besteigt wieder seine Zeitmaschine und reist in die Zukunft zurück, um dort eine neue Zivilisation aufzubauen.
Originaltitel: |
THE TIME MACHINE |
Produktionsland: |
USA |
Produktionsjahr: |
1960 |
Dauer: |
99 Minuten |
Verleih: |
Warner Home Video |
Regisseur: |
George Pal |
Drehbuch: |
David Duncan |
Hauptdarsteller: |
Rod Taylor (George), Yvette Mimieux (Weena), Alan Young (Filby) |
Produktion: |
George Pal |
Abbildung Nr. 18 zeigt Georges Zeitreisen. Er startet seine erste Reise am Silvesterabend des Jahres 1899. Von diesem Zeitpunkt aus reist er in die Zukunft, bis in das Jahr 1917, in dem er einen kurzen Zwischenstopp einlegt. Er erfährt, dass Krieg herrscht und reist weiter in das Jahr 1940, in dem wieder ein neuer Krieg ausgebrochen ist. Seinen letzten Zwischenstopp macht er im Jahr 1966. Er erlebt, wie Atombomben die Welt zerstören und reist von dort aus ohne weitere Pausen in das Jahr 802.701. Er erblickt aus seiner Maschine heraus eine paradiesische Landschaft und entschließt sich, diese zu erkunden.
Abb. 18: Zeitreisestruktur in DIE ZEITMASCHINE
Nachdem George in dieser fernen Zukunft das Volk der Eloi von der Unterdrückung der menschfressenden Morlocks befreit hat, reist er zurück in seine Gegenwart. Georges Freunde glauben ihm seine Erzählung nicht und verabschieden sich. Nur sein Freund Filby kehrt noch einmal zum Haus zurück und entdeckt Schleifspuren, die aus dem Garten in Georges Labor führen. Er rekonstruiert die Geschehnisse aufgrund von Georges Erzählung und vermutet, dass George zurück in die Zukunft gereist ist, um mit den Eloi eine neue Zivilisation aufzubauen. Diese zweite Reise in die Zukunft ist in der Abbildung Nr. 19 gestrichelt dargestellt.
George bereist in seiner Zeitmaschine eine ferne Zukunft (DIE ZEITMASCHINE).
Der Film beginnt mit Georges Rückkehr von seiner ersten Reise in die Zukunft. Seine Freunde erwarten ihn, da er sie zum Essen eingeladen hat. George kommt vollkommen entkräftet und verletzt ins Esszimmer. Er beginnt seine Schilderung und der Film zeigt in einer erzählten Rückblende, was George während seiner Zeitreise erlebt hat. Als Georges Erzählung den Punkt erreicht, an dem er das Esszimmer betreten hat, ist die Handlung wieder in der Gegenwart angekommen. Die Erzählstruktur wird nur indirekt von Georges Zeitreise beeinflusst, da die Ereignisse während der Zeitreise in einer Aufbauenden Rückwendung (»in medias res«) erzählt werden, so wie in BUTTERFLY EFFECT. Die Geschichte beginnt mit Georges rätselhafter Erscheinung, und die Handlung des Filmes besteht in der Rekonstruktion der Ereignisse, die zu seinem Erscheinen führen.
Eine Reise in die Zukunft findet auf einem selbstkonsistenten Gleis statt. Die Zukunft ist vorherbestimmt und ergibt sich aus den Ereignisketten der Vergangenheit. Würde George nach seiner Reise in die Zukunft in die Vergangenheit reisen, dort etwas verändern und wieder zurück in die Zukunft kommen, würde er feststellen, dass die Zukunft, wie er sie gesehen hat, nicht mehr existiert. Er hätte durch seine Reise in die Vergangenheit das Gleis (das Universum) gewechselt. Da George aber nur in die Zukunft reist, können wir davon ausgehen, dass die Geschehnisse auf dem Gleis, auf dem er sich befindet, vorherbestimmt, also selbstkonsistent sind. Die Gefahr, ein Paradoxon heraufzubeschwören, existiert auf einer Reise in die Zukunft nicht.