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DUNLOWS MUND WAR trocken wie Sandpapier, als er später in seinem Schlafzimmer aufwachte, so trocken, dass er sich nicht nur nach Wasser sehnte, Wasser schien es nicht einmal mehr zu geben, konnte es nicht geben, und sein Kopf dröhnte und ihm war so schlecht, dass er sich am liebsten wieder umgedreht und sich auf der Stelle die Seele aus dem Leib gekotzt hätte. Er schloss erneut die Augen und wartete, schier endlos, bis dieses grässliche Gefühl endlich vorbeiging oder sich zumindest so weit verflüchtigt hatte, dass er aus dem Bett steigen konnte.
Was zur Hölle hatte er nur getan?
Heute Abend hatte er frei, wenigstens dafür konnte er dankbar sein, und jetzt war es fünf Uhr nachmittags, und er wachte mit einem mörderischen Kater auf wegen der Dinge, die er heute Vormittag getan hatte. Im Haus war es still, das bedeutete, dass zumindest seine Söhne nicht da waren, Gott sei Dank. Allerdings stand seine Frau vermutlich in der Küche oder hockte draußen auf der Veranda.
Eine Weile saß er da und versuchte ins Leben zurückzukehren. Bis das Telefon klingelte.
»Ja?«
»Hey, hier ist Bo.«
»Hey.«
»Hör zu, ich dachte, du willst es vielleicht zuerst von mir hören. Es wird keine Anklage gegen die Nigger-Cops erhoben, zumindest nicht wegen Mord. Die Mordkommission hat jemand anderen gefunden, der den Mord an Poe gestanden hat.«
»Was?«
»Irgendein Schnapsschmuggler. Sagt dir der Name Illinois Richard was?«
Dunlow dachte nach, was ihm schwerfiel. »Ehemaliger Boxer. Ist vor circa drei Jahren aus Birmingham hierhergekommen.«
»Tja, der und Poe waren Rivalen und haben sich um ein Revier gezofft. Er meinte, er ist eines Abends die Straße langgelaufen und da lag Poe, windelweich geprügelt. Also hat er sein Messer genommen, den Job zu Ende gebracht und ihn dann in den Teich auf der anderen Seite der Stadt geworfen. Boggs und Smith mögen Poe ja zusammengeschlagen haben, so wie dein Zeuge ausgesagt hat, aber getötet haben sie ihn nicht.«
Dunlow stand jetzt, lief auf und ab, trotz der Kopfschmerzen und des zu kurzen Kabels.
»Bullshit! Warum zum Teufel sollte der Nigger das zugeben?«
»Zwei Streifenpolizisten haben ihn heute Morgen am Schauplatz eines anderen Mordes gefasst. Seine Freundin. Eindeutige Lage. Vielleicht wollte er besonders männlich sein und uns von all seinen Großtaten erzählen.«
»Verdammte Scheiße. Dazu haben Smith und Boggs ihn angestiftet. Muss so sein.«
»Lionel.« Peterson hielt kurz inne. »Mir schmeckt das genauso wenig wie dir, aber die Mordkommission ist sicher, dass sie den Richtigen haben. Die Nigger-Cops werden da nicht für belangt, vergiss es. Die kommen ungeschoren davon.«
»Nicht bei mir, verdammt noch mal!«
Petersons Stimme schien in dem Maße leiser zu werden wie Dunlows lauter. »Ich weiß.«
»Also schaff deinen Arsch hierher, und wir denken uns was aus.«
»Ich hab Dienst.«
»Das spielt keine Rolle.«
»Dunlow. Ich ruf von der Wache aus an.«
Dunlow war es egal, ob ihnen irgendeine Telefonistin zuhörte. Sollten sie doch. Sollten sie wissen, dass es noch Männer gab, die bereit waren, sich für andere zu opfern.
»Dann schaff deinen Arsch später hierher. Ich hab heute Abend frei.«
»Das ist das nächste Problem. Sieht nicht so aus, als wären die meisten von der anderen in dieser Sache genauso motiviert wie du.«
»Wie bitte?«
»Weißt du, uns stinkt das genauso, aber was gegen Gesetzeshüter in Uniform zu unternehmen ist keine besonders gute Idee, oder? Wir beide wissen, dass die keine echten Cops sind, aber der Bürgermeister scheint da anderer Meinung zu sein, genau wie unser Chief.«
»Du scheißt dir also in die Hosen, ja?«
»Ich scheiß mir nicht in die Hosen.«
»Die Scheiße tropft aus dem Hörer, sobald du nur den Mund aufmachst.«
»Ich scheiß mir nicht in die Hosen, Dunlow. Es gibt den idealen Zeitpunkt und den idealen Ort, und das ist er nicht.«
Im nächsten Moment hielt Dunlow den Hörer schon nicht mehr in der Hand. Er lag in Teilen über das ganze Schlafzimmer verstreut. Er würde sich nicht dazu herablassen, seine weißen Kameraden um Hilfe zu bitten. Er würde nicht mehr versuchen, jemanden zu überzeugen, und er würde auch nicht seinen Fehler mit Rake wiederholen, ihnen gut zureden und Dinge über sich preisgeben, die er noch nie einer Menschenseele erzählt hatte. Die Zeit zu reden war verdammt noch mal vorbei.
Er zog sich frische Sachen an, schnappte sich seinen Schlüssel und seine Waffe.