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ES WAR WOCHEN her, seit sie sie gefunden hatten, deshalb stand das Unkraut auf der Müllhalde vermutlich ein paar Zentimeter höher, sonst sah alles gleich aus. Die Fingerhirse reichte an manchen Stellen bis zur Schulter, an anderen nur bis zur Hüfte. Überall lag Müll verstreut, teilweise in Beuteln, teilweise lose, der frische ganz oben und der älteste beinahe mit dem Boden verwachsen. Der einzig echte Unterschied zwischen jener Nacht und jetzt war, dass die Sonne schien und sich keine Tote mehr dort befand.

Tommy Smith parkte den Pick-up-Truck, den er sich von einem Freund geborgt hatte. Sein Beifahrer war Champ Jennings, der in der Nacht, als man sie gefunden hatte, einer der ersten Polizisten am Tatort gewesen war. Und außerdem nicht ganz zufällig der stärkste Mann auf der Wache.

Das Wohnhaus vor ihnen spendete an diesem Vormittag ein bisschen Schatten, der jedoch schon bald weichen würde. Es wäre klug gewesen, früher aufzubrechen, aber Cops aus der Nachtschicht waren nicht gerade für morgendliche Gartenarbeit zu begeistern.

Sie holten ihre Macheten und Heckenscheren von der Ladefläche. Dann begannen sie mit ihrem Projekt zur Verschönerung des Stadtbilds. Zunächst schlugen sie das hohe Unkraut, stutzten es auf eine Höhe, bei der man es mähen konnte. Smith wurde schnell klar, dass das Ganze anstrengender würde, als er vermutet hatte.

»Ich glaube, meine Machete ist nicht scharf genug«, sagte er.

Champ lachte. »Ich glaube, deine Schulter ist nicht scharf genug, Junge.«

Smith probierte es mit mehr Schwung, doch Champ lachte erneut. »Warte, warte.« Champ war ein ehemaliger Farmerjunge, und als Smith seine Klinge nicht mehr schwang, trat Champ an ihn heran und zeigte es ihm. »So musst du schlagen, eher nach unten.« Smith sah zu, wie der Hüne mit geschmeidigen Hieben die Schäfte spaltete. »Diese Technik und noch fünfzehn Kilo mehr Muskeln, und du schaffst das.«

*

Sie hackten abwechselnd Wurzeln aus oder hoben den Müll auf, stopften ihn in Papiertüten, die sie mitgebracht hatten, und schmissen ihn auf den Truck. Sie trugen Handschuhe, langärmelige Hemden und Stiefel, um sich vor Schlangen, Dornen und Giftefeu zu schützen, vom Ekel angesichts neuen oder wochenalten Mülls ganz zu schweigen. Hin und wieder stieg Smith der Geruch einer nahen Heckenkirsche in die Nase, aber hauptsächlich roch er die beinahe süßliche Überreife des Abfalls. Eine Stunde später schien die Sonne erbarmungslos auf sie herab, und Smiths Schultern brannten. Endlich stieß auch Boggs zu ihnen, frisch von irgendeinem Kirchenfest in eleganterer Kleidung als der Aufgabe angemessen.

Streunende Hunde ließen sich blicken, einige schauten ihnen zu, andere hinterließen ihren ganz eigenen Abfall.

Smith, der gerade einen alten Reifen ausgegraben hatte, der mittlerweile von Reben und Wurzeln umhüllt gewesen war, drohte den Kötern mit erhobener Schaufel, die daraufhin davontrotteten.

Eine Weile halfen ihnen zwei Nachbarn, gute Samariter, die sich solidarisch zeigen wollten. Konnte man diese Müllhalde wirklich in einen Park verwandeln? Würde man diesen Ort tatsächlich für Picknicks oder als Spielplatz nutzen können oder war schon der Gedanke daran lachhaft? War’s überhaupt den Versuch wert?

Smith wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er ein schabendes Geräusch hörte. Er blickte nach rechts und sah, wie ein junger Mann, vielleicht achtzehn, einen Eimer mit Schrott in ihre Richtung zog.

»Nein!«, schrie Smith im selben Tonfall, mit dem er die Köter verscheucht hatte.

Der Mann blieb stehen und betrachtete den unerwarteten Anblick vor ihm. »Was soll ich sonst damit machen?«, fragte er.

»Lassen Sie ihn am Straßenrand stehen. In diesem Viertel kommt die Müllabfuhr am Dienstagmorgen.«

»Genau. Am selben Tag, an dem Jesus zurückkommt, um uns alle zu retten, richtig? Wann ist das jemals passiert?«

Smith ging zu dem schlaksigen Mann, der schwitzte, weil er seinen Müll ums ganze Gebäude geschleppt hatte. Er griff in seine Tasche und reichte dem Mann eine Visitenkarte.

»Wir haben mit der Stadtreinigung gesprochen. Die kommen jetzt jeden Dienstag. Wenn nicht, rufen Sie mich an. Officer Tommy Smith. Okay?«

Der Mann las sich die Karte durch. Oder er tat nur so. Smith war sich nicht sicher.

»Okay.«

Smith hörte, wie der Eimer zurück nach Hause geschleppt wurde, während er sich einen Bambusstrauch vornahm.

*

Stunden später war die Gruppe wieder auf Smith und Champ zusammengeschrumpft. Einer nach dem anderen war müde geworden oder ihm war eingefallen, dass er noch etwas zu erledigen hatte. Auf der Ladefläche des Trucks türmten sich Unkraut und Äste auf der einen und menschlicher Abfall auf der anderen Seite.

»Wenn wir das vor Dienstbeginn noch auf die Müllhalde fahren wollen, müssen wir jetzt aufhören«, sagte Champ.

Smith ließ den Blick über das Grundstück schweifen. Sie hatten ungefähr ein Drittel davon befreit, das Gras auf wenige Zentimeter zurechtgestutzt dank des Rasenmähers, den sie mitgebracht hatten. Der Rest des Geländes schien sie weiterhin zu verspotten.

»Es ist ein Anfang«, sagte Champ. »Ein Anfang.«

Smith wollte ihm zustimmen. Aber er hielt den Mund, denn er hasste unerledigte Arbeit.