Mit dem Codewort Canguro versehen sendet Kugelblitz alle neuen Informationen an Bingo. Er verschlüsselt die Mail natürlich mit dem Kryptofix. Telefonieren ist ihm zu unsicher. Seine Notizen vernichtet er. Endlich Urlaub!
Blazer und Krawatte kommen ganz unten in den Koffer. Jetzt braucht er bloß noch Freizeitkleidung und Badehose!
Zum Atocha-Bahnhof ist es vom Hotel aus nicht weit. Kugelblitz ist früh dran. Die Fahrkarte hat er schon. So bleibt noch ein bisschen Zeit, in die alte Bahnhofshalle zu gehen, die für ihren tropischen Garten bekannt ist. Da wird er die Wartezeit unter Palmen verbringen!
Eine Gruppe Fußballfans kommt lärmend in die Halle. Man erkennt sie gleich an ihren Schals und Tröten. Sie wollen auch nach Marbella.
„¡Los hinchas del Real Madrid están locos!“, sagt ein alter Mann und schüttelt den Kopf über die verrückten Fußballfans.
„Gegen den FC Marbella! Das wird ein Hammer-Spiel!“, schwärmt einer.
„¡Ganaremos! Klar, dass wir gewinnen“, grinst ein anderer.
„¿Vamos a buscar algunas cervezas?“, fragt einer und deutet auf die Bierdosen am Kiosk.
„Tengo la mochilla llena. En el supermercado son mas baratas“, bemerkt ein anderer und deutet auf seinen gefüllten Rucksack.
Er hat sich vorsorglich im Supermarkt eingedeckt, wo es viel billiger ist.
Kugelblitz wirft einen Blick auf die Bahnhofsuhr. Es ist 9 Uhr. Um 9.35 Uhr fährt der AVE nach Marbella. Er hat eine Sitzplatzreservierung. Trotzdem beschließt er, sich jetzt schon langsam auf den Weg zum tiefer gelegenen Bahnsteig zu machen.
Der Zufall will es, dass die Fußballfans im selben Wagen reserviert haben. Das kann ja heiter werden, denkt Kugelblitz. Wenn die Sportsfreunde unterwegs alle Bierdosen leeren, die sie im Rucksack haben …
Die Fahrt verläuft jedoch zunächst recht friedlich. Die meisten Fans beschäftigen sich mit Computerspielen auf ihren Handys oder haben einen Knopf im Ohr und hören Musik.
Kugelblitz schaut aus dem Fenster und genießt die schöne Landschaft, die im Eiltempo vorüberhuscht. Seine Gedanken wandern zurück in die Kindheit. Als etwa zwölfjähriger Junge ist er mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Ulla das erste Mal nach Andalusien gefahren. Es war der schönste Urlaub, an den er sich erinnern kann, denn er war damals das erste Mal verliebt. Sie hieß Anna Molino und war elf Jahre alt.
Kugelblitz muss schmunzeln. Seine Jugendliebe hat dann irgendwann einen Dachdeckermeister geheiratet und in Torremoros das Hotel ihrer Eltern übernommen, in dem er seinen Urlaub verbringen wird.
Plötzlich wird er aus seinen Träumen gerissen. Einer der jungen Fußballfans sucht lautstark nach seinem Handy. Er heißt Hugo, kramt nervös in seinem Rucksack und ruft: „¿Quién ha robado mi móvil?“
„Du hast es vielleicht in der Aufladestation zu Hause vergessen?“, vermutet einer. „Kann vorkommen.“
„Du hast es doch vorhin am Bahnhof Alfredo geliehen“, erinnert sich ein anderer.
„¡Pero ahora no lo tengo! Ich hab’s aber nicht mehr!“, versichert Alfredo.
„Ich hab danach noch mit meiner Freundin telefoniert …“, grübelt Hugo.
„Oder es ist dir ins Klo gefallen. Da warst du doch grade“, spottet Alfredo. „Das ist meiner Schwester neulich passiert!“
Alle lachen.
„Einer von euch hat es!“, vermutet Hugo schließlich und geht drohend auf seine Kameraden zu …
Als Kugelblitz spürt, dass es gleich zu einer Rauferei kommen könnte, steht er auf und sagt zu Hugo: „¡Perdón! Soy detective de teléfonos móviles. Ich bin Handy-Detektiv!“ Und dann fügt er hinzu, dass er einen Trick kennt, mit dem er schon viele vermisste Handys aufgespürt hat. „Wenn einer von deinen Freunden das Handy hat, dann finde ich es in wenigen Sekunden! Wollen wir wetten?“
Kugelblitz behält recht. Kurz darauf ruft Hugo überrascht: „¡Aquí está! ¡En la bolsa del bocadillo!“ Er zieht es aus seinem Brotbeutel.
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