Kapitel 2
Stand der Forschung und eigene Perspektive

Das Internet ist ein junges Thema für die Wissenschaft. Dementsprechend existiert eine verhältnismäßig geringe Zahl an Publikationen, Projekten oder Forschungsgruppen. Nichtsdestotrotz bindet das Thema nunmehr seit über 20 Jahren das Interesse von Forscherinnen und Forschern, auch von Soziologinnen und Soziologen. Wie zu zeigen sein wird, werden dabei an vielen Stellen Einzelphänomene untersucht, während die Internetkommunikation in ihrer Ganzheit aus dem Fokus gerät. So fehlt es im Detail vor allem an Studien zur Einbettung des Internets in seine gesellschaftliche Umwelt. Im Folgenden wird zunächst ein Überblick der hierfür relevanten Untersuchungen gegeben, um im Anschluss die Perspektive und Fragestellung dieser Arbeit zu präzisieren. Ein erster grundlegender Schritt stellt hierzu eine Begriffsexegese der im Kontext von Internet und Gesellschaft geläufigsten Unterscheidungen dar. Es handelt sich dabei um die Begriffspaare: klassische/neue Medien und digital/analog, virtuell/real und online/offline. Das Ziel besteht, neben einer ersten Annäherung an den Gegenstand, darin, einen Kategorienrahmen abzustecken, in dem sich die Argumentation bewegt.

Anschließend ist näher auf die Forschungsergebnisse zum Verhältnis von Internet und Gesellschaft einzugehen. Da es sich bei dem Thema weitestgehend um ein Forschungsdesiderat handelt, ist die Literatur vor allem von Studien geprägt, die Berührungspunkte zu diesem Gegenstand aufweisen, ihn jedoch nur selten explizieren. Zunächst wird eine Auswahl von Ansätzen vorgestellt, die den Zusammenhang von beiden Sphären entweder ausgehend von der Gesellschaft oder ausgehend vom Internet thematisieren, um danach integrative Ansätze darzustellen. Der unten stehende Forschungsstand ist dahingehend untypisch, als er keine fundierte Ausgangsbasis für die Arbeit darstellen kann. Stattdessen vermittelt er einen Eindruck der bisherigen Forschungspraxis, einschließlich der zugehörigen Probleme. Abschließend werden die Fehlstellen und Anschlussmöglichkeiten der bisherigen Forschung herausgearbeitet, um am Ende des Kapitels die Fragestellung der vorliegenden Arbeit in Form von forschungsleitenden Annahmen zu formulieren.