Emine fuhr wie eine Besessene die Straßen entlang. Da sie in ihrem privaten Wagen kein Blaulicht hatte und die anderen Straßenverkehrsteilnehmer deswegen nicht wussten, dass sie Polizeibeamte im Einsatz waren, wurden sie von einigen Fahrern erbost angehupt und aus den Innenräumen mit erhobenen Händen beschimpft, weil sie vielen von ihnen die Vorfahrt nahmen und viel zu schnell unterwegs waren.
»Wir sollten lebend ankommen!«, rief Albert und hielt sich am Haltegriff der Beifahrertür fest.
»Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue.«
Sie rauschten die Meppener Straße hinauf, an einer Tankstelle, einem Autohaus und an Supermärkten vorbei, um einen Kreisverkehr herum, über eine Kanalbrücke und links abbiegend an einer Firma vorbei, die offensichtlich etwas mit Abrissarbeit zu tun hatte. Ab hier konnten sie aus der Ferne über ein Feld hinweg bereits Blaulichter erkennen. Emine drosselte die Geschwindigkeit ihres Wagens, bog auf einen Weg für Landwirtschaftsfahrzeuge ab und umrundete die riesige Fläche, bis ein quer stehender Streifenwagen die Fahrbahn blockierte. Eine junge Polizistin trat an ihr Seitenfenster, erkannte den blassen Albert auf dem Beifahrersitz und ließ sie passieren. Hundert Meter weiter parkte ein schwarzer Passat. An die Motorhaube gelehnt standen Tarek und Dirk.
»Hallo«, begrüßte Albert die beiden. »Was haben wir hier?«
Tarek deutete mit dem Daumen zu seiner Linken auf das weite Feld.
»Leichenteile. Teilweise über das Gelände verteilt.«
»Da kommt die Spurensicherung«, meinte Dirk und deutete in südliche Richtung.
Zwei schwarze VW Transporter kamen den Weg hinauf, den Emine und er gerade ebenfalls befahren hatten. Sie fuhren bis zu dem Dienstwagen von Tarek und Dirk und hielten an. Jeweils vier Personen, drei Frauen, fünf Männer, stiegen aus und öffneten die Heckklappen und Seitentüren der Fahrzeuge. Anschließend zogen sie sich weiße Overalls an. Einer von ihnen kam auf sie zu und überreichte ihnen vier Einheitsoveralls, die sie sich ebenfalls überstreiften. Fünf Minuten später tauchte auch Dr. Schnittker mit seinem Assistenten in einem silbernen Kombi auf.
»Hallo, alle miteinander«, begrüßte er sie, während er versuchte, sich den Anzug überzustreifen. »Ich würde mir erst einmal ein Bild machen und Sie anschließend rufen, ja?«
Dr. Schnittker trug eine kreisrunde schwarze Brille. Er war deutlich kleiner als die anwesenden Personen, hatte braunes, zur Seite gekämmtes Haar, das er mit Pomade gefestigt hatte. Seine Augenbrauen waren mausgrau, sodass klar war, dass er sein Haupthaar regelmäßig färbte. Sein Gesicht wirkte frisch rasiert – was es immer war – und sein Aftershave roch übertrieben scharf. Albert kam mit Dr. Schnittker klar. Viele Kollegen hatten allerdings ein Problem mit ihm, weil er oftmals eine arrogante und abgebrühte Art an sich hatte. Wenn er einen Tatort aufsuchte, war alles, was man ihm ansah, ein zuckendes Augenlid. Dies war die einzig menschliche Regung, die ihm eine Leiche abringen konnte. Jedoch war er der beste Gerichtsmediziner weit und breit. Landesweit wurde er eingesetzt, weil er neben seinem Doktor in der Medizin auch in forensischer Anthropologie promoviert hatte. Hinter seinem Rücken wurde er auch gern als Leichenonkel bezeichnet.
Emine, Dirk, Tarek und Albert warteten, wie ihnen geheißen, noch einige Zeit ab, um der Spurensicherung nicht im Weg zu stehen. Emine spähte auf die weite Ackerfläche, konnte aber keine Details erkennen.
»Wer genau hat hier was gefunden?«, fragte sie.
»Ein Spaziergänger«, Tarek deutete auf einen Mann, der von zwei Kollegen in Uniform befragt wurde, »hat einen Wurfball auf das Feld geschmissen. Der Hund kam nicht wieder, sondern bellte und umrundete etwas, ohne es anzurühren. Er hat wohl eine Hand gefunden.«
»Und er hat sie nicht angerührt?«, fragte Emine. »Braver Hund.«
»Zumindest sagt das der Besitzer. Ich glaube ihm. Der Hund hat wohl gemerkt, dass dies kein Fresschen ist.«
»Habt ihr mit der Frau von Simon Fietz gesprochen?«, wollte Albert wissen.
Dirk räusperte sich. »Ja, haben wir. Sie war wirklich … Na ja, sie war nicht mehr richtig ansprechbar. Dennoch hat sie uns hineingebeten. Sie ist fassungslos darüber, dass die Ermittlungen bisher nichts Handfestes erbracht haben. Sie ist völlig fertig und realisiert jetzt erst, dass ihr Mann gestorben ist.«
»Verständlich«, meinte Albert.
»Letztlich blieb sie bei ihren Aussagen. Ihr Mann hatte keine Feinde, keinen Streit, er sei glücklich gewesen.«
»Die arme Frau. Hoffentlich hat sie jemanden, der sie in dieser schrecklichen Zeit begleitet. Es ist zwar eine schwierige Frage, aber konntet ihr in Erfahrung bringen, warum die beiden keine Kinder hatten? Gab es da irgendwelche Anhaltspunkte?«, wollte Emine wissen.
»Na ja, das ist keine Frage, die man einfach stellen sollte, oder?«, fragte Dirk.
»Es ist leider unsere Aufgabe, möglichst viel über das Privatleben unseres Opfers und dessen Angehörigen herauszufinden«, sagte sie. »Außerdem lassen uns diese Hintergründe besser verstehen, wer unser Opfer war. Als Mensch, meine ich.«
»Wir haben das Gespräch dann letztlich auf die familiären Verhältnisse gelenkt. Doch bevor wir konkret werden konnten, reagierte Frau Fietz mit Unverständnis. Sie wollte hierzu keine Auskünfte geben. Jedoch …«
»Ja?«, forderte Albert ihn auf, weiterzusprechen.
»Ich glaube, dass Frau Fietz innerlich zerrissen ist. Sie hat gerade ihren Mann verloren. Da ist es natürlich klar, dass sie momentan am Ende ist. Auf mich wirkte sie so, als würde sie die Tatsache, keine Kinder zu haben, bis heute verfolgen. Es klang so, als sei es seine Entscheidung gewesen, keine Kinder zu bekommen. Sie haben überall Stofftiere und Puppen im Haus. Und da waren auch Fotos von Hunden. Vermutlich von früher. Es schien so, als hätte sie versucht, etwas zu kompensieren. Das ist aber nur ein Gefühl.«
Emine nickte. »Gut. Das ist schon mal etwas. Die Ehe war vielleicht nicht ganz so glücklich, wie die Ehefrau versucht, uns glauben zu lassen.«
Eine Kollegin der Spurensicherung ging zu einem ihrer Transporter, holte eine Box heraus und baute eine Drohne zusammen. Sie ließ sie starten, und das Surren der Propeller wurde leiser, je höher sie stieg. Unter ihren vier Rotoren blinkten grüne Lämpchen. Die Drohne wurde in der Mitte des Ackers positioniert und verharrte dort in etwa dreißig Meter Höhe. Albert fand es beeindruckend, wie sie trotz Wind so ruhig schweben konnte. Verrückte Dinger. Sie machten ihm Angst. Wenn jeder so ein Teil kaufen konnte, um eine Kamera daran anzubringen – oder Schlimmeres. Er wollte sich das gar nicht ausmalen.
Einer der Polizeibeamten in Uniform fragte, ob sie den Zeugen gehen lassen dürften. Sie hätten seine Personalien und außerdem könne er nichts weiter zum Sachverhalt beitragen. Tarek und Emine sprachen dennoch ein zweites Mal mit dem Mann. Er hatte niemanden gesehen oder etwas Verdächtiges bemerkt. Nur die Leichenteile, die sein Hund gefunden hatte. Albert stimmte zu, dass er gehen konnte, und sah hinüber zu Dr. Schnittker, der steif und emotionslos wirkte und dabei auf das Display der Drohnenfernbedienung zeigte. Die Kollegin der Spurensicherung hatte sich damit zu ihm begeben.
»Interessant«, hörten sie ihn sagen. »Unglaublich.«
»Der tickt einfach nicht sauber«, meinte Dirk und ließ erneut seine Blicke kaum von Emine.
Ein Wagen von der örtlichen Presse fuhr vor, wurde letztlich von den Beamten in Uniform an der Durchfahrt gehindert.
»Dirk, hilf doch mal unseren Leuten mit der Presse, ja?«, forderte Albert.
Leicht verärgert gab Dirk ihm nach und ging die Straße hinauf davon.
»Danke«, sagte Emine.
Albert nickte und begab sich auf das Feld. »Ich will jetzt wissen, was hier los ist.«
Der Boden war tief und schlammig. Er beobachtete, wie die Spurensicherer Fotos von Stellen auf dem Feld machte, die Albert noch nicht ganz ausmachen konnte. Er ging zwanzig Meter weiter, bis ihm ein Stück Stoff neben einer Markierung der Spurensicherung auffiel. Es war das linke Hosenbein einer Jeans. In ihm steckte ein Bein, jedoch kein Fuß. Der Fuß steckte wiederum in einem Schuh, der circa zehn Meter weiter im Feld platziert lag. Je näher er kam, dicht gefolgt von Emine und Tarek, desto genauer erkannte er mehr und mehr Körperteile. Alle in einem gewissen Abstand zueinander, dennoch deutlich zu erkennen. Sie traten auf die Bodenplatten, die die Kollegen der Spurensicherung ausgelegt hatten, damit sie nicht aus Versehen Beweise vernichteten. Über ihren Köpfen surrte weiter die Drohne vor sich hin.
»Erstaunlich, nicht wahr?«, fragte Dr. Schnittker und war gerade dabei, sich über den Torso der Leiche zu beugen.
Zu sehen waren ein brauner Pullover und im Innern der Körper ohne Extremitäten. Der Pullover war hochgekrempelt und ein Thermometer war rektal in die Leiche eingeführt worden. Der Gerichtsmediziner forderte einen Kollegen der Spurensicherung auf, Fotos zu machen. Er machte gleich ein Dutzend.
»Zwölf Grad Celsius«, las Dr. Schnittker ab, und sein Assistent notierte dies mit seinem behandschuhten Finger auf einem Tablet.
Emine sah vom Torso zum Bein, über den Fuß und zum nächsten Körperteil. Ein Teil eines linken Oberarmes.
»Als wären die Teile im Zickzack ausgelegt worden«, stellte sie fest.
Sie hatte recht. Torso, Hand, Bein, Fuß, Oberarm, Unterarm führten von ihnen weg, dann kam der andere Unterarm, Oberarm, Fuß, Bein und eine Hand wieder auf sie zu. Weitere Körperteile führten wieder weg.
»Sehr gut erkannt«, meinte Dr. Schnittker kühl und emotionslos. Er richtete sich auf und ließ sich die Fernbedienung der Drohne geben. Oberhalb der Joysticks war ein hochauflösender Bildschirm integriert. Sie konnten sich selbst, die Leute der Spurensicherung und die Leichenteile auf dem braunen Ackerboden erkennen.
»Ein N«, sagte Tarek, der sich nach vorn gebeugt hatte, um bessere Sicht auf den Bildschirm zu haben.
Jetzt erkannte auch Albert, was er meinte. Die Leichenteile waren so aufgereiht, dass sie ein N ergaben. Er verband die Körperteile mit einem gedanklichen Strich. Ganz klar. Ein N.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
»Keine Ahnung. Vielleicht ein Hinweis. Vielleicht Zufall?«, meinte Tarek.
»Ganz sicher kein Zufall. Jemand schleppt Leichenteile hierher und reiht sie zufällig wie ein großes N auf? Bestimmt nicht«, meinte Emine.
»Der Kopf fehlt«, stellte Albert fest.
Alle drehten sich einmal im Kreis, entdeckten aber keinen Kopf.
»Habt ihr den Kopf bereits gefunden?«, rief Emine einem der weißen Overallträger zu.
Dieser verneinte.
Dr. Schnittker räusperte sich.
»Keine Fragen an mich?«, wollte er wissen, während sein linkes Augenlid leicht zuckte, aber sein Gesicht keine weitere Regung zeigte.
»Doch, natürlich. Handelt es sich hierbei um Simon Fietz? Wir brauchen eine forensische Bestätigung. Die Kleidung passt zum Vermissten«, meinte Albert.
»Da wir den Kopf nicht gefunden haben, werden wir auf die DNA-Analyse warten müssen. Ich brauche dazu ein passendes Gegenstück für eine Probe. Einen Kamm, seine Zahnbürste, benutzte Kleidung oder dergleichen. Irgendetwas, wo die DNA von Herrn Fietz dran haften geblieben ist.«
»Tarek, ruf bitte alle zur Verfügung stehenden Streifenbeamten her. Fordere auch eine Hundertschaft aus Osnabrück an. Wir werden dieses Gebiet weiträumig absuchen. Spürhunde, Helikopter, das volle Programm. Der Kopf muss hier ja irgendwo sein«, sagte Albert.
Tarek lief zurück zum Wagen und telefonierte bereits mit seinem Handy.
»Es ist definitiv Simon Fietz«, stellte Emine fest.
»Und wie kommen Sie bitte darauf? Lassen Sie uns doch an ihrer Allwissenheit teilhaben«, antwortete Dr. Schnittker zynisch.
»Männlich, weiße Haut, die Kleidung. Brauner Pullover, blaue Jeans. Die graue Jacke fehlt zwar, aber die Stiefel passen auch. Schwarze Stiefel mit grauen Senkeln.«
Sie deutete auf den Fuß in ihrer Nähe. Schwarzer Stiefel, graue Senkel. Albert musste sich ein Schmunzeln verkneifen, weil Dr. Schnittker verwirrt schien.
»Trotzdem müssen wir auf die Analyse warten. Kann ja sein, dass der Täter ein anderes Opfer in die Kleidung des vermissten Fietz gesteckt hat, oder jemand hatte die gleichen Stiefel.«
»Natürlich. Tun Sie das«, sagte Albert zu dem Mediziner. »Was glauben Sie, wann wurde die Leiche hier abgelegt?«
»Schwer zu sagen. Vor achtundvierzig bis fünfundfünfzig Stunden, schätze ich. Aufgrund der Temperatur, der Livores, also der Leichenflecken, und der Leichenstarre, die sich nach etwa achtundvierzig Stunden zurückbildet. Die Kontraktion der Muskeln lässt bei diesen Körperteilen langsam nach. Das Temperaturgefälle hier draußen sowie der Wechsel zwischen Tag und Nacht hat den gesamten Prozess sicherlich beeinflusst. Deswegen die weite Zeitspanne. Der süßliche Geruch nach faulendem Obst ist unverkennbar. Aber nageln Sie mich nicht fest. Genaueres nach der Laboruntersuchung. Was ich sagen kann, ist, dass der Mann nicht hier getötet wurde. Es fehlt das Blut. Und natürlich: Das Video ist der größte Beweis, dass das Verbrechen nicht hier stattgefunden hat. Dennoch werden wir auch den Boden genauer untersuchen, um diese These zu untermauern. Bei der Verwesung setzen sich flüchtige Fettsäuren ab sowie weitere bei der Zersetzung entstehende Verbindungen. Diese würden sich nachweisen lassen, wenn er hier ermordet worden wäre.«
»Wurden seine Körperteile abgetrennt, als er noch am Leben war?«
»Nein. Definitiv nicht. Das erkennt man an den Verletzungsmerkmalen der Amputationen. Keine starken Blutungen. Der Mann war tot, bevor er zerstückelt wurde.«
Etwas entspannte sich in Albert. Es war immer noch ein grausames Verbrechen, aber wenigstens hatte Simon Fietz nicht auch noch dieses Martyrium durchstehen müssen.
»Und niemand hat die Leichenteile vorher bemerkt? Unglaublich«, sagte Emine.
»Na ja, es ist ein großes Feld. Selbst wenn hier regelmäßig Menschen vorbeikommen, sieht man ja nicht zwangsläufig Körperteile, die in einiger Entfernung auf einem Feld liegen. Selbst wenn man sie sieht, denkt man wahrscheinlich eher an Müll. Es grenzt an ein Wunder, dass die Teile noch so unversehrt hier herumliegen. Füchse, Wildschweine und anderes Getier wird von Aas angelockt. Ich hoffe, wir finden hier alle Körperteile. Vor allem den Schädel«, sagte Dr. Schnittker.
»Fußspuren können wir vergessen. Es hat fast zwei Tage durchgeregnet. Wenn hier mal Fußabdrücke waren, sind sie zu sehr verwaschen«, meinte Emine.
Albert stimmte ihr zu. »Vermutlich hat der Mörder auf Regen gewartet. Hier kommt nicht oft jemand vorbei. Falls doch, konnte der Täter Zeugen aus weiter Ferne erkennen und mit der Verteilung der Leichenstücke warten, bis die Luft rein war. Und der Regen wusch alles weg, was ihn verraten könnte.«
»Also stimmst du mir zu? Der Täter muss ein Mann gewesen sein?« fragte Emine.
»Euer Blut ist natürlich genauso rot wie unseres und der Urin gelb. Ich gehe hier rein sachlich und statistisch vor. In neun von zehn Fällen sind Männer die Täter. Aber ja, es sieht einfach nicht nach der Tat einer Frau aus. Zerhackte Leiche à la Feld? Das steht nicht auf eurer Karte. Eher mit Gift oder einem Pkw als Tatwaffe. Wir sollten dennoch nichts ausschließen«, meinte er.
»Ich begnüge mich auch genauso gern mit einer Frau als Täterin, wenn es sein muss«, sagte Tarek, der wieder aufgetaucht war.
Am Rand des Feldes wurde ein weißes Zelt aufgebaut.
»Wir werden die Leichenteile gleich hier oberflächlich auf Spuren untersuchen. Haare, Partikel, Fingerabdrücke. Auch wenn ich nicht glaube, etwas zu finden. Der Regen hat vieles zerstört. Ich will aber nicht riskieren, dass bei dem Transport etwas verloren geht«, meinte Dr. Schnittker.
»Wann können wir mit Sicherheit sagen, dass es Simon Fietz ist?«, wollte Albert wissen.
»Bringen Sie mir ein Probestück. Ich werde einen Schnelltest machen. Fünfundsiebzigprozentige Sicherheit. Mit der Kleidung zusammen sollte das reichen. Der genaue Test liegt mir in ein paar Tagen vor.«
»Wir fahren zu Frau Fietz und holen uns eine Probe. Sie wird es sicher aus den Nachrichten erfahren, dass eine Leiche gefunden wurde«, sagte Albert. »Hast du alles organisiert?«, fragte er an Tarek gewandt.
»Ja, Dirk und ich begleiten die Spurensuche hier. Wir werden alles in Raster einteilen und die Umgebung absuchen. In etwa zwei bis drei Stunden sind hier zweihundert Beamte und zehn Hunde der Hundestaffel. Wenn der Kopf hier irgendwo liegt, finden wir ihn.«
»Gut.«
Es hatten sich mittlerweile zwei weitere Fahrzeuge eines Fernsehteams am Rand des Ackers eingefunden, die Mikrofone und Kameras auf Dirk gerichtet hatten. Albert erkannte, dass dieser abwiegelte und keinen Kommentar abgeben wollte.
»Ich bringe Ihnen, was Sie brauchen«, sagte er zu Dr. Schnittker.
»Ja, bitte machen Sie das«, meinte dieser und wandte sich seinem Assistenten zu.
»Komm, wir fahren am besten gleich los. Vielleicht können wir Frau Fietz die traurige Nachricht selbst überbringen, bevor sie den Leichenfund aus den Nachrichten erfährt«, meinte Albert.
»Okay«, sagte Emine nickend. »Ich glaube fest daran, dass wir diesen Mistkerl finden, der das getan hat.«
Sie wusste nicht, wie sehr sie sich irrte.