KAPITEL 3

Benjamin

Ich starre die Frau an – @elencosti89 – und zum ersten Mal denke ich darüber nach, wie sie wohl heißt. Nicht dass ich sie fragen werde. Im Wicked Horse habe ich noch nie eine Frau nach ihrem Namen gefragt, weil es unwichtig war.

Immer noch unwichtig ist. Trotzdem würde ich es gern wissen.

Sie ist umwerfend. Wegen der breiten Augenbinde kann ich ihr Gesicht nicht erkennen, aber das ist auch nicht notwendig. Ich habe auf ihren Fotos bereits sehen können, dass sie hübsch ist, ihr Körper jedoch ist ein Kunstwerk. Er hat Rundungen an all den richtigen Stellen und ihre Haut sieht so unwahrscheinlich weich aus. Ich wusste, dass heißes Wachs die richtige Wahl sein würde.

Diese Brüste sind perfekt, ihre braunen Brustwarzen flehen mich an, verbrannt zu werden.

Nachdem sie die ersten Tropfen tapfer hingenommen hatte, fing ihr gesamter Körper an, mich still nach mehr anzubetteln. Sie wand sich und zuckte. Ich habe mich noch nie mehr gefreut, eine haarlose Muschi zu sehen, weil ich wusste, dass mein Wachs dorthin fließen würde. Doch nur auf ihren Venushügel, denn für ihre Klitoris hatte ich einen besseren Plan, als sie mit Schmerz zu desensibilisieren.

Als sie ihre Beine spreizt, muss ich sie rügen. »Dort nicht.«

Niemals an dieser Stelle.

Ich drehe mich zur Seite und stelle die angezündete Sojakerze auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett. Ich lösche sie nicht, bin mir jedoch nicht sicher, ob ich sie noch einmal verwenden werde. Die Kerze, die mir zur Verfügung gestellt wurde, ist weiß und das Wachs, das sie von der Brust bis zum Schambereich bedeckt, sieht aus wie mehrere Ladungen Sperma, die auf ihrem Körper abgespritzt wurden.

Ich stehe vom Bett auf und lasse die Frau dort liegen, damit sie sich fragen kann, was wohl als Nächstes passieren wird. Ich bin beeindruckt, dass sie sich an die Regeln hält, was bedeutet, es ist ihr wichtig, meiner Kontrolle zu unterliegen.

Ich ziehe meine Anzugjacke aus und gehe zu den Einbauschränken, die sich auf der anderen Seite des Zimmers befinden. Ich werfe meine Jacke auf einen Stuhl in der Ecke, dann lockere ich meine Krawatte. Nachdem ich den Schrank geöffnet habe, nehme ich den Vibrator heraus, um den ich gebeten hatte. Er ist etwa dreißig Zentimeter lang, hat einen schmalen Griff und eine bauchige Vorwölbung am Ende, die mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit vibriert. Um die Stromversorgung zu gewährleisten, wird er elektrisch anstatt mit Batterien betrieben und ich habe gesehen, wie dieses Ding eine Frau praktisch zerstören kann.

Auf die bestmögliche Weise, meine ich.

Als ich zum Bett zurückgehe, liegt sie ganz still da. Sie hat den Kopf nur ein klein wenig angehoben und in meine Richtung gedreht, während sie sich anstrengt, zu lauschen und vielleicht zu erahnen, was als Nächstes passieren wird. Ich würde es ihr nicht sagen, selbst wenn ich könnte.

Aber das kann ich gar nicht, denn ich habe keine Ahnung. Ich entscheide alles spontan. Ich improvisiere und muss zugeben, dass ich ein wenig aus dem Gleichgewicht bin. Die Tatsache, dass mein Schwanz gerade steinhart ist, beunruhigt mich. Es ist passiert, als ich den ersten Tropfen Wachs auf ihre Brust haben fallen lassen und sie so wunderbar darauf reagiert hat. Mit Hass auf den Schmerz, Liebe für die Lust und dann wiederum zu lernen, den Schmerz noch einmal zu lieben und vorherzusehen. Ja, mein Schwanz verdickte sich und drückte schmerzhaft gegen meinen Reißverschluss, und es ist schockierend. Trotz all der sexuellen Ausschweifungen, die ich in den letzten Monaten erlebt habe, seit ich anfing hierherzukommen, hat mein Körper nicht so reagiert, wie es der eines normalen sechsunddreißig­jährigen Mannes tun sollte. Heutzutage brauche ich eine Menge, um erregt zu werden, und ich benötige keinen persönlichen Neurologen, Psychiater oder irgendeinen anderen Mediziner, um mir zu sagen, dass sich das Problem in meinem Kopf befindet.

Damit meine ich den zwischen meinen Schultern.

Mein Schwanz funktioniert seit dem Unfall nicht mehr richtig, weil Sex und Liebe vorher zu sehr miteinander verbunden waren. Es ist mir zuwider, dass sie jemals wieder miteinander verbunden sein sollten.

Und trotzdem bin ich hier im Wicked Horse und riskiere, dass es passiert.

Aber ich habe keine Wahl. Ich muss es riskieren. Denn wenn ich hier bin, fühle ich zumindest etwas, auch wenn es eine Weile dauert, bis ich der Lust unterliege. Während meines letzten Lebensjahres habe ich zunächst unvorstellbare Schmerzen gehabt und dann überhaupt nichts mehr gespürt. Ich war es so satt, die ganze Zeit nur zu leiden – meine Familie so sehr zu vermissen, dass ich darüber nachgedacht habe, meinem Leben ein für alle Mal ein Ende zu setzen –, dass ich wusste, ich würde eine drastische Veränderung vornehmen müssen.

Und dann eines Tages … hat meine Psyche wohl beschlossen, den Gefühlen einen Riegel vorzuschieben. Defensiv hat sie gelernt, der beste Weg, mich vor dem Schmerz zu schützen, besteht darin, ihn zu ignorieren. Und ich habe so hervorragende Arbeit geleistet, dass ich ihn in eine Nichtexistenz gezwungen habe. Zusammen mit dem Großteil der anderen Gefühle.

Mein Mitgefühl für meine Patienten scheint ausgetrocknet zu sein. Meine Kameradschaft zu meinen Freunden ist verschwunden. Familiäre Liebe ist abgekühlt, weil ich es manchmal nicht einmal ertrage, meine Eltern und meinen Bruder anzusehen. Mahlzeiten schmecken fade. Die Luft riecht abgestanden. Sogar meine Träume sind langweilig und haben keine Bedeutung mehr. Die einzige Sache, die mir eine kleine Befriedigung verschafft – und es ist nicht einmal mehr eine Freude, wie es früher der Fall war – ist, eine erfolgreiche Operation durchzuführen. Aber zum Teufel … das meiste von dem, was ich tue, ist Routinearbeit. Sogar diese Handlungen führe ich nur noch mechanisch aus. Und auch wenn es sich gut anfühlt, einem Patienten das Leben zu retten, kann ich nicht von mir behaupten, mich schlecht zu fühlen, wenn ich einen verliere.

Ich bin absolut kaputt und versuche, mir etwas zurückzuholen. Irgendein Gefühl.

Die letzten Monate waren wie ein interessantes Experiment. Meine ersten Besuche hier verliefen positiv und ich dachte, ich hätte vielleicht ein Heilmittel entdeckt. Die Orgasmen waren gut, aber wie hätten sie bei dem Maß an Perversion, der an diesem Ort vorherrscht, auch schlecht sein können?

Aber dann, wie mit allem anderen im Leben, verblasste das Gute und die Erfahrungen stumpften so sehr ab, dass ich meine Mitgliedschaft kündigen wollte.

Bis @elencosti89 und ich uns über die brandneue Fantasy-App kennenlernten.

Und jetzt ist mein Schwanz härter, als ich es in den letzten Jahren in Erinnerung habe, und ich wette, er wird nur noch härter werden, wenn ich sie erst zum Orgasmus bringe.

Ich gehe zum Nachttisch und hocke mich hin, um den Vibrator in die Steckdose oberhalb der Fußleiste einzuführen. Ich lege ihn nicht weit von ihrer Schulter entfernt auf die Matratze und nehme erneut die Kerze in die Hand. Während ich mich auf die glatten, olivfarbenen Stellen von nackter Haut zwischen dem erkalteten Wachs konzentriere, gieße ich noch mehr der heißen Substanz über sie. Ich löse die gehärteten Wachsplättchen von ihren Brustwarzen, bevor ich noch mehr darüber träufele. Mein Schwanz pulsiert als Antwort auf ihr lustvolles Stöhnen und die Art, wie sie mit ihren Hüften immer wieder nach oben stößt. Als sie schamlos die Beine spreizt, sagt mir das, es ist Zeit weiterzumachen.

Ich stelle die Kerze zur Seite, nehme den Vibrator in die Hand und halte ihn bereit. Nachdem ich neben der Frau auf der Matratze Platz genommen habe, lege ich meine freie Hand an ihre warme Muschi. Die Frau stöhnt, drückt ihre Fersen in die Matratze und presst sich an mich. Mit einer kurzen Drehung meines Handgelenks gelingt es mir, meinen Mittelfinger in sie einzuführen.

Die Hitze und Feuchtigkeit an meinem Finger bringen meine Hoden dazu, sich so schmerzhaft und zum ersten Mal seit so langer Zeit zusammenzuziehen, dass ich mich darauf freue zu kommen.

Geschickt schalte ich den Vibrator ein und das Summen des kraftvollen kleinen Motors bringt die Frau dazu, ihren Kopf zur Seite zu drehen. Wieder hört sie auf, sich zu bewegen, trotz meines Fingers, der tief in ihr steckt, dann beginnt sie zu zittern, als ich das Gerät näherbringe.

Ganz langsam bewege ich den Vibrator dorthin, wo sich ihre Knospe unter der weichen, nackten Haut versteckt, und drücke den gewölbten, zuckenden Kopf daran.

Ich bin erstaunt, als sie vor grausamer Lust aufschreit. Ihre Hüften schießen wild vom Bett in die Höhe und sie kommt heftiger, als ich es jemals zuvor gesehen habe. Schneller, als ich es jemals zuvor gesehen habe. Ihre Muskeln ziehen sich um meinen Finger zusammen, halten mich fest in ihr und ihr gesamter Körper wird von dieser Explosion erschüttert.

Vor Staunen, wie reaktionsfreudig sie ist, öffne ich leicht den Mund – und das alles von ein bisschen Wachs und Vorstellungskraft.

Wieder bohrt sie die Fersen in die Matratze, öffnet die Beine und reibt sich in einer Aufwärtsbewegung an dem Vibrator auf der Suche nach mehr.

Ich drücke ihn fester an sie, genug, um sie dazu zu bringen, sich wieder hinzulegen. Dann ziehe ich meinen Finger aus ihr heraus und schiebe sogleich drei wieder hinein, um sie damit zu ficken. Sie fängt an zu jammern, will erneut kommen und bevor ich mich versehe, tut sie genau das.

Noch ein Orgasmus – nicht lange andauernd, aber einer, der sie so fest durchschüttelt, dass sie ihre Zehen einkringelt und mit den Armen an den Seilen zerrt, während sie den Kopf hin und her wirft.

Spektakulär schön.

Ich schalte den Vibrator aus und werfe ihn achtlos zu Boden. Es interessiert mich nicht, ob er kaputtgeht. Für heute Abend bin ich mit dem Ding fertig.

Ich krieche aufs Bett, spreize ihre Beine noch mehr und lege mich dazwischen. Ich fummele an meiner Hose herum, erpicht darauf, meinen Schwanz rauszuholen. Er pulsiert, tropft und ist so hart, dass ich mich beinahe schon davor fürchte, wie es sich anfühlen wird.

Ich bin vollständig bekleidet, aber das ist mir scheißegal. Mich interessiert lediglich, mich in dieses glitschige, dunkle Loch von @elencosti89 hineinzuschieben und mir gemeinsam mit ihr den Verstand heraus zu vögeln. Für ein Kondom besteht keine Notwendigkeit. Wir haben uns beide dazu entschlossen, uns untersuchen zu lassen, damit wir uns Haut an Haut erleben können. Noch einmal, ich wollte etwas spüren.

Ich positioniere meine Schwanzspitze an ihrer Öffnung und ergreife ihre Beine unter den Oberschenkeln, um sie anzuheben und noch weiter zu spreizen. Ich blicke zu der Frau hinauf und kann nur ihre Lippen und ihr Kinn sehen. Sie beißt sich mit ihren perfekten, weißen, geraden Zähnen auf die Unterlippe.

Scheiße, das ist scharf.

Mir gelingt es nicht, sanft in sie einzudringen, aber das ist egal. Sie sagte, ich könne mit ihr tun, was immer ich will. Sagte, ich könne sie in jedes Loch und so grob ich will ficken. Es tut mir also nicht leid, als ich meine Hüften nach vorn drücke und tief in sie hineinstoße.

Endlich bricht sie die Regel, nichts zu sagen, indem sie ein Wort flüstert: »Ja.«

Ich kann sie dafür nicht einmal rügen. Es fühlt sich zu gut an, wie ihre Muschi mich umschließt, und ich fange an, die Hüften zu bewegen.

Ich weiß, dass ich nicht lange durchhalten werde, und es ist mir auch egal, ob sie noch einmal kommt. Sie hat bereits zwei Orgasmen gehabt.

Während ich den Blick über ihren wachsbedeckten Körper wandern lasse, vögele ich @elencosti89, und ich vögele sie heftig. Ihre Titten hüpfen herum und sie stöhnt auf, wenn ich tief in sie stoße. Sie überrascht mich sogar, als sie noch einmal kommt und meine Hoden dazu bringt, sich zum Abschuss bereit zusammenzuziehen.

Gnadenlos hämmere ich immer und immer wieder in ihre Hitze und Feuchtigkeit hinein. Es interessiert mich nicht, ob ich ihr wehtue, ich bin ganz allein auf den Sturm konzentriert, der sich tief in mir zusammenbraut. Wie eine Trichterwolke, die sich dreht, zusammenzieht und mich einsaugt.

Und dann explodiert sie nach außen und ich komme so heftig, dass es schmerzt.

Ein schöner Schmerz.

Mein Kopf fällt nach hinten und ich brülle meinen Höhepunkt in Richtung Zimmerdecke hinaus. Meine Hüften klatschen immer noch gegen sie, um jeden wertvollen Tropfen des Gefühls herauszuquetschen, den ich in ihr abspritze.

Nachdem alles vorbei ist, schnappe ich keuchend nach Luft.

Erstaunt starre ich die Frau an und frage mich, was zum Teufel so besonders an ihr ist, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich soeben den besten Orgasmus meines Lebens hatte.

Ich greife mit einer Hand nach oben, ziehe an dem Schiebeknoten und befreie eine ihrer Hände.

Sofort berührt sie damit die Augenbinde und beginnt, sie hochzuschieben.

»Nicht«, murmele ich, ergreife mit den Fingern ihr Handgelenk und reiße ihr die Hand vom Gesicht. »Erst nachdem ich gegangen bin.«

»Es ist mir egal, wie du aussiehst«, sagt sie und ich denke, es ist in Ordnung, dass sie jetzt die Regeln bricht. Wir haben beide bekommen, was wir wollten.

»Und mir ist es egal, auch wenn es dir nicht egal ist«, sage ich steif, ziehe meinen erschlafften Schwanz aus ihr heraus und verstaue ihn wieder in meiner Hose. Ich rolle mich vom Bett herunter und schließe den Reißverschluss.

Hastig gehe ich zum Stuhl und schnappe mir meine Jacke. Ohne mich noch einmal zu der Frau umzudrehen, verlasse ich etwas zittrig von der Erfahrung das Zimmer.

Trotzdem bin ich ebenfalls erleichtert.

Scheint, als wäre ich innerlich noch nicht tot, wie ich einst geglaubt habe.