„Wollen wir bei dem schönen Wetter nicht doch erst ein bisschen im Garten kicken?“, fragte Albi hoffnungsvoll, als sie Hand in Hand in Lulus Zimmer liefen. Doch seine Freundin begann schon wieder zu bestimmen.
„Das geht jetzt nicht. Wir müssen Baby Teddy Zwei etwas anziehen! Siehst du nicht, wie er friert?“
Albi schüttelte den Kopf. Er sah nichts. Er bedauerte nur, dass seine Mutter so voreilig einen neuen Teddy für Lulu gekauft hatte. Jetzt ging dieser Vater-Mutter-Kind-Käse wieder von vorne los! Aber vielleicht könnten sie diesmal wenigstens die Aufgaben anders verteilen.
„Jetzt legst du unser Kind ins Bett, Frau. Ich will mir das Fußballspiel im Fernsehen ansehen“, sagte er nachdrücklich und versuchte dabei eine tiefe Stimme zu machen. „Und dann kannst du mir ein Bier bringen!“
Es funktionierte! Lulu klappte zwar den Mund kurz auf, aber sie nickte nur sprachlos, trug Baby Teddy Zwei zum Puppenbett, schlug die Decke zurück … und ließ den rosa Bären auf den Boden fallen. Dann fing sie schon wieder zu kreischen an.
„Meine Güte, Albi, was ist das denn? Schau doch mal!“
„Was auch immer da liegt … ich habe nichts damit zu tun!“, verteidigte sich Albi schon im Voraus. Aber als er sich zu Lulu gesellte und sah, was sie unter der Decke gefunden hatte, wurde er knallrot und verbesserte sich: „Fast nichts.“
Auf der Matratze schnarchte nämlich Egon Krumpfling. Nachdem er den kaputten Teddy Eins dem brotblöden Köter untergeschoben hatte, war er sehr erschöpft wieder nach oben in Lulus Zimmer gehopst, um von dort durch das offene Fenster nach Hause zu laufen. Eigentlich hatte er schnell seinen Aufsatz „Mein fiesester Trick“ schreiben wollen. Immerhin konnte er jetzt berichten, wie er einen Dummhund angeschwärzt hatte! Aber als er beim Puppenbettchen vorbeigekommen har, hatten sich Egons Beine plötzlich ganz schwer angefühlt. Und seine Augenlider auch. Er hatte einfach nicht widerstehen können. Das Bettchen sah so weich und kuschelig aus. Von so einer Matratze träumte Egon doch schon lange! Nur ganz kurz hatte er sich ausruhen wollen. Und dann war er auch schon eingeschlafen.
„Du musst keine Angst vor ihm haben“, versuchte Albi Lulu, die ganz aus dem Häuschen war, zu beruhigen. „Das ist nur ein Krumpfling.“
Egon war von den Stimmen inzwischen aufgewacht, aber er tat lieber so, als ob er schliefe. Jetzt hatte er zwar die Sache mit dem Bären geradegerückt, aber nun war Albi bestimmt wieder sauer auf ihn, weil er Lulu erschreckt hatte.
„Ihr kennt euch?“, rief die verblüfft.
Albi nickte. „Ja, er kann zwar manchmal eine echte Nervensäge sein, aber Egon ist mein bester Freund.“
Egon konnte nicht verhindern, dass er vor lauter Freude himmelblau um die Nase wurde.
„So was habe ich noch nie gesehen! Der Kleine hat ja einen Herzfleck auf seinem Fell. Ist der süüüüß!“ Lulu klatschte begeistert in die Hände. „Himmelhölleundheuschreckenhusten, Albi! Warum hast du denn deinen Egon nicht gleich mitgebracht? Ich will ab jetzt nur noch zu dritt mit euch spielen!“
Hatte Egon richtig gehört? Lulu wollte mit Albi und IHM spielen! Jetzt musste er seine runden Glupschaugen einfach aufmachen und grinsen.
„Das will ich auch“, sagte Egon Krumpfling. Genau gleichzeitig mit Albi, seinem besten Freund.
Egon Krumpfling zu Besuch bei seiner Autorin Annette Roeder ...
Egon: Hallo, Autorin! Albi ist übers Wochenende bei seiner Tante in München. Da hab ich die Mitfahrgelegenheit genutzt, um mal bei dir vorbeizuschauen. Schließlich hast du mich ja erfunden und bist so etwas wie meine Mama!
Annette: Das ist ja nett! Leider habe ich keinen Krumpftee zu Hause. Aber magst du etwas zu essen? Vielleicht finden wir in der Obstschale eine schimmlige Zitrone.
Egon: Hm, lecker, richtig schön grünblaustaubig! (sieht sich um) In deinem Häuschen schaut’s ja lustig aus, alte Möbel und viele Bilder an den Wänden. Ein bisschen wie bei Vogelsangs. Aber was ist das? Ein HUNDEKÖRBCHEN! Igitt!
Annette: Das gehört Karli. Meine Kinder sind gerade mit ihm Gassi.
Egon: Da habe ich ja Glück gehabt! Obwohl ich deine Kinder ganz gerne kennengelernt hätte. Helfen die dir eigentlich beim Geschichtenausdenken?
Annette: Klar! Ohne die drei wäre ich aufgeschmissen. Wenn ich nicht weiterweiß, frage ich einfach einen von ihnen. Die haben immer lustige Einfälle.
Egon: Soll das heißen, unsere Krumpfburg ist nur erfunden und das ganze Gerümpel gibt es gar nicht in Wirklichkeit? Darf ich mal deinen Keller sehen?
Annette: (wird rot) Ähm. Ich glaube, die Kinder kommen bald mit dem Hund zurück. Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt wieder gehst … (schiebt Egon Richtung Tür) Besuch mich doch bald wieder … und grüß mir Oma Krumpfling!
Egon: Mach ich. Kannst du mir den Rest der Zitrone einpacken? Die ist wirklich lecker!