Albi macht Hausaufgaben

Kurz darauf kam Albi sehr erleichtert vom Klo zurück. Was brauchte Lulu denn so lange? Albis Magen knurrte und durstig war er jetzt auch. Bei ihnen zu Hause gab es um diese Zeit längst Mittagessen. Aber bei diesen Vogelsangs war ja alles etwas anders. Bestimmt kontrollierte Lulus Vater auch ihre Hausaufgaben nicht. Albi watete durch das Chaos auf dem Boden zum Schreibtisch. Dort lagen unter einem Berg stumpfer Buntstifte Rechen- und Deutschhefte und das Arbeitsblatt für Sachkunde. Albi blätterte die Hefte durch. Lulu hatte mit ihrem Aufsatz „Mein schönstes Ferienerlebnis“ noch gar nicht angefangen. Und die Rechnungen für Mathe fehlten auch.

Da hat sie bis Montag ja noch viel zu tun!, überlegte er.

Als Nächstes zog Albi das Arbeitsblatt über die Bäume heraus. Immerhin hatte Lulu die vorgezeichneten Blattarten schon angemalt, aber ziemlich schlampig und nur in einem einzigen Grünton. Frau Brettschneider, ihre Lehrerin, hatte ihnen aufgetragen, die Blätter auszuschneiden und daraus auf einem zweiten Blatt einen Laubhaufen für den Igel zu kleben. Das war eine ziemlich langwierige Aufgabe. Albi hatte am vergangenen Nachmittag fast eine Stunde an den kleinen Zacken herumgeschnipselt. Bestimmt würde sich Lulu freuen, wenn er ihr half. Er wühlte zwischen den Buntstiften nach ihrer Bastelschere und begann sorgfältig, das Ahornblatt auszuschneiden. Sie könnten ja zusammen die Hausaufgaben fertig machen und dann vielleicht doch noch etwas anderes als Vater-Mutter-Kind spielen ...

Plötzlich rumpelte es so laut gegen die Tür, dass sich Albi vor Schreck beinahe in den Daumen geschnitten hätte.

„Mach mal auf!“, rief Lulu von draußen.

Albi sprang auf und öffnete ihr die Tür. Lulu balancierte stolz ein großes Tablett an ihm vorbei. Herr Vogelsang hatte sich wirklich Mühe gegeben und drei Teller mit lustigen Gesichtern aus Äpfeln, Bananen und Trauben dekoriert. Die Nasen bestanden aus Schokoriegeln, die Ohren aus Keksen. Ein Krug mit Saft und drei Gläser standen auch auf dem Tablett. Bei diesem Anblick lief Albi das Wasser im Mund zusammen.

„Oh, das sieht aber lecker aus! Isst dein Papi mit uns?“, fragte er und drehte etwas verwundert die Schere, die er noch immer in der Hand hielt, zwischen den Fingern.

„Also echt, du bist ja ein Rabenvater! Der dritte Teller hier ist natürlich für unser Kind!“

Ächzend stellte Lulu das Tablett neben ihren gedeckten Tisch auf den Boden. Dann ging sie zum Puppenbettchen, um Baby Teddy zum Essen zu holen.