Kapitel 3
T
rotz Detroits jüngstem Wachstum war ein Großteil der Stadt immer noch renovierungsbedürftig. Natürlich war das die aktuelle Linie, die von den Schachfiguren im Stadtrat gefahren wurde. John Murray wusste es besser. Die Stadt war am besten so wie sie war – mit neuem Geld, das durchgepumpt wurde, aber es war immer noch nicht genug, um jede dunkle Gasse und jede verlassene Fabrik zu säubern.
Es gab jetzt mehr Polizisten, aber trotz seines Berufsstandes mochte er sie. Er tat es wirklich und verteidigte ihre Verdienste oft gegenüber den anderen Mitgliedern seiner Bande, den Breaks. Zunächst einmal konnte die Polizei nicht halb so gut fahren wie jeder andere in seiner Gang. Solange die Gangmitglieder ihre Autos instand hielten, konnten sie jeder Art von Blinklicht und Sirene entkommen. Außerdem machte die Polizei den Besuch der Innenstadt für die Touristen sicherer, was wiederum gut fürs Geschäft war. Vor allem aber kannten sie ihren Platz und befolgten Befehle und das hielt sie in den neu errichteten Teilen der Stadt.
Sie überließen die verlassenen Stahlwerke den Ratten, die sie befallen hatten.
Murray sah sich das Innere der verlassenen Fabrik an, die ihr Kontakt für dieses Treffen ausgewählt hatte. Ein bröckelnder Verbrennungsofen war das Herzstück des Raumes. Seine rußigen Ziegelsteine reichten bis ganz nach oben und verschwanden schließlich unter der Decke. Zerbrochene Stahlformen und Schmelzkübel, groß genug, um Körper darin zu verstecken, säumten die anderen Wände. Zerbrochene Fenster ließen mehr als genug Licht herein und der Geruch von Generationen von Ratten vermischte sich mit den Abgasen der Autos im Leerlauf, die mitten in der Fabrik standen.
Ahh... für ihn fühlten sich diese Überbleibsel der einstmals wichtigen Metropole wie ein Zuhause an.
Er entschied für sich, dass seine Gang in diesen Raum gehörte. Die vier von ihm als Begleitung für dieses Treffen ausgewählten Männer trugen alle ihre besten zerrissenen, mit Stacheln und Nieten übersäten Jeans. Die Breaks waren angeblich Punkrocker, aber ihre Kleidung diente einem bestimmten Zweck. Es war schwierig, durch Nieten zu stechen und das Tragen von Metall an der Kleidung machte Metalldetektoren im Grunde wertlos.
Es überraschte ihn jedoch, dass die beiden Männer, die aus dem Wagen gegenüber gestiegen waren, ausgerechnet diesen Ort für das Treffen ausgewählt hatten. Sie trugen trotz des düsteren Lichts in der Werkshalle schwarze Anzüge und Sonnenbrillen und waren – zweifellos – nur Handlanger.
Das war alles in allem aber in Ordnung für ihn. Reiche Handlanger hatten tendenziell viel mehr Geld und besseres Spielzeug als normale Leute.
»Bist du sicher, dass wir sie nicht einfach fertig machen sollen?«, flüsterte Lemar ihm zu. »Wir könnten einfach in unsere Autos steigen und sie über den Haufen fahren. Der Van und das Arschloch da drin können nicht abhauen.«
Murray dachte über die Idee nach. Es war etwas absolut Positives daran, Leute in der Motor City zu überfahren, besonders mit den Autos, die die Breaks benutzten. Es waren allesamt Klassiker und amerikanisch umgebaut mit Stahlteilen an den Fronten, denen etwas Harmloses wie Knochen nichts anhaben konnten. Auch die Pulverbeschichtung, der selbst gefährlichste Flüssigkeiten nicht schaden konnte, war eine beeindruckende Eigenschaft.
»Lasst die Autos laufen, aber lasst uns erst mal hören, was sie zu sagen haben.«
Lemar nickte.
Obwohl Murray die Idee gefiel, das Geld zu behalten und trotzdem an neues Spielzeug zu kommen, war etwas an der Art und Weise, wie sich die beiden Anzugträger verhielten, dass ihn vorsichtig machte. Wie sorgsam sie sich um den dritten Mann, der im Wagen verblieben war, bewegten, ließ ihn zögern.
Offensichtlich hatte der Mann im Wagen die ganze Macht. Während sich die beiden anderen mit der Ladung beschäftigten, hatte der Dritte nur sein Fenster heruntergefahren und eine Rauchwolke ausgeatmet. Der Bandenchef dachte, es würde nach Zigarre riechen und doch war ein Teil von ihm – der Teil, der immer noch der verängstigte kleine Junge war, der damit aufgewachsen war, jeden verdammten Tag um sein Essensgeld zu kämpfen – von diesem Rauch überrascht. Könnte er... ein Drache sein? Sind die Breaks endlich wichtig genug, bemerkt zu werden?
Die beiden Anzugträger kamen an die Tür des Fahrzeugs und postierten sich links und rechts vom heruntergelassenen Fenster. Der Mann im Inneren sprach, seine Stimme war tief und arrogant. Er hasste Kerle, die so redeten. »Du hast die Anweisungen befolgt, wie ich sehe, und jeden deiner Lakaien ein Fahrzeug mitbringen lassen, das ist gut.«
»Du sagtest, du hättest Vorräte, also hat der Boss für den notwendigen Transport gesorgt. Tu nicht so, als wären wir eure dummen kleinen Hunde, sonst beißen wir womöglich noch«, erwiderte Lemar fast schon knurrend, bevor Murray überhaupt antworten konnte.
Auf ein tiefes Einatmen des Mannes im Auto folgte sofort eine große Rauchwolke, die aus dem Auto zog. Sie schwebte durch die stille Luft der Fabrik und umhüllte den Kopf des aufmüpfigen Gangmitglieds. Lemar hustete.
»Netter Versuch.« Murray warf einen Blick auf seine Gang und verbeugte sich dann. Er hatte recht, man hatte sie bemerkt. Es war an der Zeit dafür zu sorgen, dass seine Jungs es nicht vermasselten. Glücklicherweise folgten alle seinem Beispiel und verbeugten sich ebenfalls, sogar Lemar. »Eure Exzellenz, sagen Sie uns, was bringt Sie und Ihre Geschäfte in die Motor City?«
»Ob du es glaubst oder nicht, du bist es, Murray von den Breaks.« Ein Rauchring trieb sich aus dem Wagen, zwischen den Anzugträgern durch und löste sich an seiner Brust auf.
Murray nickte. »Sie schmeicheln mir, Sir.« Er hoffte darauf alles richtigzumachen, aber er wusste auch ganz genau, dass er nicht in der Liga seines Gegenübers spielte. Da musste ein Drache drin sein. Die verdammten Viecher lebten lange – lange genug, um zu wissen, warum jeder, der bei klarem Verstand ist, ihn Murray von den Breaks nennen würde.
»Er ist höflich genug«, sagte die Stimme zu einem der Anzugträger, der nickte. »Mal sehen, ob wir das ändern können.«
Bevor Murray etwas sagen konnte – ehrlich gesagt, wusste er nicht, was er davon halten sollte – öffneten die Schergen den Wagen.
In diesem Moment vergaß er den Fremden, der auf dem Beifahrersitz rauchte. Er vergaß die baufällige Fabrik und ihre bröckelnde Verbrennungsanlage und vergaß sogar, den Mund zu schließen, während er hinein starrte. Im Inneren des Fahrzeugs in Halterungen war in der Tat mehr Feuerkraft untergebracht, als er oder irgendjemand anderer der Breaks jemals im Leben gesehen hatte.
Es gab alles, was ein Mann mit Sinn für Gewalt und Macht begehrte: Sturmgewehre, Handfeuerwaffen, Schrotflinten, Schutzkleidung für die ganze Bande, plus ein paar Kisten, die verlockend mit den Worten explosiv
gekennzeichnet waren.
Murray wünschte sich, er hätte etwas Cooles sagen können oder wäre sogar stoisch stehen geblieben, aber stattdessen platzte ihm ein »Heilige Scheiße« heraus und er machte einen Schritt in Richtung der rollenden Waffenkammer.
Die Anzugträger machten keine Anstalten, ihn aufzuhalten.
»Bitte, kümmert euch um die Ware«, meinte die Stimme vom Vordersitz.
Murray brauchte keine zweite Einladung und griff nach einem Sturmgewehr. Verstohlen warf er einen Blick nach vorne, aber es gab eine verdunkelte Trennscheibe und der Insasse blieb verborgen. Nicht, dass ihn das überrascht hätte, natürlich nicht.
Zu seiner Überraschung war die Waffe geladen. Er hob das Sturmgewehr an, zielte auf eines der letzten unzerstörten Fenster und drückte ab. Das Geräusch des Schusses hallte durch den Raum und das Glas splitterte. Er lächelte.
Die Versuchung war groß und er warf einen Blick auf die beiden Anzugträger, während er einige schnelle Überlegungen anstellte. Vielleicht konnte seine Gang sie mitnehmen. Es wäre eine schlechte Idee, wenn der Kerl drinnen tatsächlich ein Drache war. Wenn er aber nur ein Arschloch war, das gerne raucht, wäre es machbar. Die Fenster waren zwar vermutlich kugelsicher, aber trotzdem war es machbar.
»Ein guter Schuss, Mister Murray«, sagte die Stimme und er fühlte, wie sich sein Vorhaben wie ein böser Traum beim Erwachen auflöste. Wie war er nur darauf gekommen, dass sie diese Männer angreifen könnten? Sie hatten noch nicht einmal gezuckt, als er die Waffe abgefeuert hatte.
»Vielen Dank, Sir. Wir... äh... wir nehmen fünf von diesen für die Jungs hier, ein paar von diesen Pistolen für den Rest und die gesamte Crew Schutzkleidung. Lemar, hol das Geld.«
Der andere Mann bewegte sich auf eines ihrer Autos zu, blieb aber umgehend stehen, als die Stimme wieder sprach.
»Ich bin nicht an Bargeld interessiert,
Murray von den Breaks, jedenfalls noch nicht.«
Murray war verwirrt. Sie hatten kein Geld für mehr und er wusste nicht, was die Männer wollten. Dann kam ihm ein Gedanke. »Wir... äh... ich schätze, wir könnten dann ein Auto gegen diese Waffen tauschen.«
»Scheiße nein, Murray«, beschwerte sich einer der Jungs. Er machte sich bemerkbar um sicherzugehen, dass es nicht sein Auto war, das sie tauschen würden.
»Du müsstest alle fünf gegen den Inhalt des Vans tauschen und womit würdest du dann alles abtransportieren?«
Er legte das Sturmgewehr schnell zurück. »Hören Sie zu. Ich weiß nicht, was Sie erwartet haben, aber Sie hätten mir sagen sollen welche Ware Sie haben. Ich hätte die Jungs ein paar Schulden eintreiben lassen können.«
»Ich bin nicht an deinen kleinen Schulden interessiert. Sie repräsentieren die Vergangenheit. Was mich interessiert, ist eure Zukunft. Weißt du, was eure Zukunft ist, Murray von den Breaks?«
»Äh... nein?«, stammelte er.
»Kredit. Das ist die Zukunft. Ich werde den Inhalt dieses Vans an dich und deine Gang auf Kredit aushändigen.«
»Sie sind... äh... sehr großzügig, Sir, aber meine alte Dame schwimmt in Kreditkartenschulden. Wo ist der Haken?«
»Es gibt keinen Haken. Du hast jedoch recht, wenn du dich nach den Zahlungsmodalitäten für dieses Guthaben erkundigst. Ich bin in erster Linie ein Geschäftsmann, also erwarte ich natürlich eine Entschädigung.« Eine weitere Rauchwolke stieg aus dem Wagen auf.
»Mhm-hm.« Murray nickte und wartete auf den Haken.
»Ich glaube, wenn ich deiner Organisation diese Mittel zur Verfügung stelle, wird sich meine Investition auszahlen. Wir könnten über den Preis verhandeln und einen Zeitplan für Zinszahlungen und Strafen bei Zahlungsverzug und all dem Unsinn aufstellen. Es wäre jedoch schwierig für dich, den Aufwand den ich hatte, diese Waffen hierher zu bringen, komplett zu verstehen, ebenso wie es mir sicher schwerfallen würde, zu verstehen, welcher Verwendung du diese Waffen zuführen würdest«.
»Sir, Sie können Ihren Arsch darauf verwetten, dass, egal wie wir uns entscheiden dieses Material zu benutzen, unser Geschäft nichts mit Ihnen zu tun haben würde.« War es das, was der Mann hinter der Scheibe wollte? Glaubwürdige Bestreitbarkeit? Soviel könnte er versprechen. Immerhin waren alle Versprechungen eigentlich umsonst, aber das konnte es nicht sein.
»In der Tat.« Der Mann hielt inne, als er mehr Rauch einatmete. »Es scheint, dass du das Geschäft sehr gut verstehst, Murray von den Breaks. Es freut mich zu hören, dass du weißt, dass die oberste Regel im Geschäft ist, sich um die eigenen Leute zu kümmern.«
»Aber was wollen Sie?« Lemar machte einen Schritt in Richtung des Wagens. Die Anzugträger stellten sich ihm in den Weg. »Es ist offensichtlich etwas für Sie dabei. Was genau?«
»Ein Mann, der die Bedeutung von Zeit versteht, das respektiere ich. Was ich will, ist einfach dich in Aktion zu sehen. Ich habe diese belanglosen Operationen satt, an denen du so hart gearbeitet hast. Schnapsläden ausrauben, gestohlene Autos frisieren. Das hat euch dahin gebracht, wo ihr heute seid, aber es kann euer künftiges Wachstum nicht gewährleisten. Ich will euch wachsen sehen wie die Wurzeln einer Eiche, die das Fundament dieser Stadt durchbricht.«
»Blödsinn.« Spuckte Lemar spöttisch aus. »Niemand verschenkt Waffen auf diese Art. Erwarten Sie, dass wir glauben Sie sind das verdammte Rote Kreuz?«
Murrays Herz rutschte in die Kniekehlen. Das war es dann wohl. Er wusste, er hätte Lemar ausbremsen sollen. Das Arschloch war zwar schlau, aber er hatte auch ein loses Mundwerk. Nun, sie alle würden durch die Hand von jemandem sterben, der ihr Leben verändern und die Breaks zu etwas Großem hätte machen können.
Einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Die Anzugträger gingen nicht auf Lemar zu, aber es kam auch keiner aus der Gang zu seiner Verteidigung.
Schließlich wehte eine lange Rauchfahne aus dem Wagen. »Er hat natürlich recht, das ist keine Wohltätigkeit. Ich will euch wachsen sehen, weil ich ein Stück vom Kuchen haben will.«
»Wie viel?« fragte Lemar neugierig.
»Tsk, tsk, Murray von den Breaks. Früher haben sie denen die Zungen abgeschnitten, die nicht wussten, wann sie besser den Mund gehalten hätten. Jetzt müssen wir uns mit einer humaneren Behandlung zufriedengeben.«
Einer der Anzugträger hob die Faust und Lemar wich aus, aber nur um vom anderen Mann ein Knie in seine Weichteile einzustecken. Er brach zusammen und stöhnte auf.
Murray schaute ihn an. Sein Mann krümmte sich vor Schmerzen, war aber noch bei Bewusstsein. Er würde leben. Einen Moment lang wünschte er sich etwas anderes.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Fahrzeug. Wie seltsam es doch war, dieses Gespräch mit Zigarrenrauch und seinem eigenen Spiegelbild zu führen. »Von einem wie großen Kuchenstück reden wir hier? Zehn Prozent?«
Der Mann hinter dem Glas lachte. »Nein! Nein, nein, nein, nein. Ich möchte meine Investition innerhalb des nächsten Jahrhunderts zurück, also sind zehn Prozent offensichtlich viel zu wenig. Ich will fünfzig.«
»Ich wusste, dass er verdammt verrückt ist.« Einer der Breaks lachte. »Keine Gang im Mittleren Westen kann fünfzig Prozent zahlen.«
»In der Tat, meine Herren, es scheint, als wäre unsere Demonstration eben ins Leere gelaufen. Meine Herren, darf ich bitten!«
Auf den Befehl ihres verborgenen Anführers marschierten die beiden Anzugträger auf den Mann zu, der eben gelacht hatte.
»Whoa, whoa, whoa, whoa!« Murray hob beschwichtigend seine Arme. »Wir haben die Botschaft laut und verdammt deutlich verstanden. Es gibt keinen Grund, sich wegen einer kleinen Unstimmigkeit zwischen den Bossen zu prügeln.« Er knurrte die letzten Worte in Richtung seiner Breaks. »Nun, es scheint mir, dass fünfzig Prozent ein bisschen zu hoch sind, aber Sie haben recht, zehn sind zu wenig. Treffen wir uns irgendwo in der Mitte. Sagen wir fünfundzwanzig. Sehen Sie, bei fünfundzwanzig Prozent des Gewinns bleibt uns ausreichend Liquidität, unsere verschiedenen Pläne weiterzuverfolgen, unsere Organisation zu vergrößern und mit eben der hohen Effizienz zu arbeiten, die Ihre Aufmerksamkeit erregt hat.
»Fünfzig Prozent«, sagte die Stimme und ließ ihn bis auf die Knochen frieren.
Er schaute auf seine Männer, die alle versuchten hinter ihm hart auszusehen. Es war leicht an ihren Gesichtern zu erkennen, was er in seinem Herzen wusste – sie waren diesen Jungs hoffnungslos unterlegen. Wer auch immer da drin saß, wusste wer sie waren und was sie tun konnten, während er selbst rein gar nichts über seinen Gegenspieler wusste. Plötzlich erschien die Idee, sie den Treffpunkt wählen zu lassen, schlecht gewesen zu sein. Sie waren immer noch bei... fünfzig Prozent?
»Wir können vierzig machen, aber das ist genauso hoch wie...«
»Fünfzig Prozent.« In diesem Moment verschwand die Sonne entweder hinter einer Wolke oder unter dem Horizont. Murray konnte nur noch die rote Glut der im Wagen schwelenden Zigarre sehen. Alles fühlte sich plötzlich sehr, sehr kalt an.
»Richtig. Also gut. Fünfzig Prozent klingt gut«, murmelte Murray.
Anscheinend war es nur eine Wolke gewesen, die sich vor die Sonne geschoben hatte, denn der Raum wurde wieder hell. Die Kälte aber blieb.
»Es ist mir ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen, Murray von den Breaks und denk dran, ich beobachte dich. Das mit dem Kredit funktioniert nur, wenn du für die Rückzahlung auch arbeitest. Ich erwarte, in Zukunft viel von deiner Organisation zu hören.«
Bevor Murray überhaupt antworten konnte – nicht, dass er eine Ahnung hatte, was er hätte sagen sollen – fuhr das Fenster hoch, um den Mann samt Rauchwolke unsichtbar zu machen.
»Lasst euch helfen«, sagte er zu einem der Anzugträger, aber der Mann machte sich nicht einmal die Mühe, zu antworten. Er starrte ihn einfach an und entlud das Arsenal. Eine Waffenkiste nach der anderen kam aus dem Fahrzeug.
Murray zog das halb erholte Gangmitglied auf die Beine und schloss sich wieder seinen Männern an. Trotz des Unbehagens, das er empfunden hatte, als er mit dem Mann hinter dem nun geschlossenen Glas sprach, konnte er nicht umhin, sich über die Aussicht auf das Arsenal vor ihnen zu freuen.
»Was ist der Plan, Boss?«, keuchte Lemar und war immer noch wackelig auf den Beinen.
»Der Plan? Mit Waffen wie diesen brauchen wir keinen Plan, es sei denn, sie rufen die verdammte Nationalgarde, um uns aufzuhalten.«
»Komm schon, Boss, das sieht dir gar nicht ähnlich«, sagte einer der Breaks. »John Murray hat immer etwas im Sinn.«
Er schnaubte. Es stimmte ja auch. »Es ist Zeit, größer zu denken, Jungs. Pläne waren nötig, als wir von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck lebten. Jetzt haben wir uns eine ordentliche Stelle besorgt. Es ist Zeit, dass wir uns ein Ziel setzen.«
»Also, was ist dein verdammtes Ziel?«, fragte Lemar. Offenbar fühlte er sich jetzt wieder gut genug, um blöd daherzureden. Murray vermutete, dass das gut war, obwohl ein Teil von ihm den Scheißkerl immer noch überfahren wollte. Aber das könnte ja immer noch passieren.
»Mein Ziel ist es, dass die Motor City beim Klang der Motoren unserer Maschinen erbebt. Ich will ein verdammter König sein und ihr werdet meine Prinzen sein. Von heute an bestimmen die Breaks die verdammten Regeln.«