Neun

 

„Das war wunderschön, weißt du das?“

Mit einem Lächeln auf den Lippen sehe ich zu Noah hinab, der angekuschelt in einer Umarmung auf meiner Brust liegt. Zärtlich streiche ich ihm über die Wange.

„Das war es, ja. Auch wenn das nicht mein Plan war.“

Ich muss lachen, denn auch wenn der Sex mit ihm gegen das war, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte, so bereue ich ihn nicht eine Sekunde. Denn wie er schon sagte: Es war wunderschön. Hinzu kommt noch, dass wir hier liegen und kuscheln, reden und ich mit hoher Wahrscheinlichkeit heute nicht mehr nach Hause fahren werde. Was möchte ich mehr?

„Wie meinst du das?“

„Na ja.“ Ich zucke mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich, dass genau das hier nicht direkt am ersten Tag passiert. Aber du hast mich ja offenbar eines Besseren belehrt.“

Noah lächelt, aber es wirkt irgendwie aufgesetzt. „Das geht mir auch so, glaube mir.“

„Wirklich?“ Ich sehe ihn überrascht an. „Und warum? Waren deine Erfahrungen mit Typen etwa genauso wie meine?“

Als ich merke, wie sehr er sich plötzlich anspannt, bereue ich meine Frage schon fast, es interessiert mich aber trotzdem. Ich möchte alles von ihm wissen. Nur so können wir das zwischen uns vernünftig aufbauen.

„Ich weiß nicht, ob man deine Erfahrungen mit meinen vergleichen kann, aber …“ Er schluckt hart und erhebt sich ein wenig, um sich neben mich auf das Kissen zu legen. Seitlich, damit er mich ansehen kann, bettet er seinen Kopf auf den Arm, den er angewinkelt hat. „Tatsache ist auch, dass ich dich vorhin angelogen habe.“

„Inwiefern?“

Er zuckt wieder mit den Schultern. „Da sind wir beim Thema, über das ich vorhin im Café nicht sprechen wollte. Als ich dir sagte, dass ich dir irgendwann erkläre, warum meine Mutter sich Sorgen um mich macht. Erinnerst du dich?“

„Ja, natürlich erinnere ich mich. Ich verstehe nur nicht, warum du mich angelogen hast.“

Er antwortet mir nicht, stattdessen dreht er sich von mir weg und legt sich auf den Rücken. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, doch während er angespannt an die Decke starrt, merke ich, dass es ihm alles andere als gut geht.

Vielleicht ist es doch nicht der richtige Moment.

Vielleicht …

„Noah, hör zu, wenn du nicht reden möchtest, dann …“

„Doch, möchte ich. Auch wenn ich weiß, dass es bessere Momente gibt, so möchte ich ehrlich zu dir sein.“ Jetzt sieht er mich wieder an. „Ich war vorhin nicht so unsicher, weil ich Angst hatte, etwas falsch zu machen. Ich hatte Angst, ja, aber nicht davor. Allerdings …“

„Allerdings was?“

Er seufzt, doch ich habe nicht das Gefühl, als wäre er schon jetzt bereit dazu, mit mir zu reden. Was soll ich denn jetzt nur machen?

„Erzählst du mir zuerst, was du vorhin meintest, als du sagtest, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast?“ Ja, vielleicht ist das der richtige Weg. Wenn es ihm hilft, dann machen wir es auf diese Art und Weise. „Warum warst du die ganze Zeit so zurückhaltend?“

„Wenn du das möchtest, sehr gern.“ Ich sehe ihn an, streichle über seine Wange. „Weißt du, bisher hat mich so gut wie jeder Kerl, mit dem ich im Bett war, anschließend sitzen lassen. Fast keiner von ihnen hat sich je wieder gemeldet und wenn, dann war spätestens dann Schluss, wenn sie von Felix erfahren haben. Ich wollte einfach keinen Sex mehr haben, bevor ich mir nicht sicher bin, dass mein Sohn kein Problem ist. Ich möchte keine Affären, verstehst du? Ich möchte eine Beziehung mit allem Drum und Dran. Aber so jemanden zu finden, das ist …“

„So gut wie unmöglich, ich weiß.“ Noah lächelt, dann greift er nach meiner Hand und zieht sie an sich. Der Kuss, den er anschließend auf meine Finger drückt, löst eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus. „Ich bin kein Kerl, der sich nach einer Nacht aus dem Staub macht, das kannst du mir glauben. Normalerweise wäre nicht einmal diese eine drin gewesen, aber du bist … Ich weiß doch auch nicht.“

Die Art und Weise, wie er mich ansieht, jagt mir einen Schauer über den Rücken, den ich kaum ertragen kann. In seinem Blick liegt so viel Schmerz und gleichzeitig so viel Sanftheit, dass ich nicht damit umzugehen weiß.

Was ist nur los mit ihm?

„Ich bin was?“

Und wieder einmal zuckt er mit den Schultern. „Du bist einfach anders als jeder Mensch, den ich bisher kennenlernen durfte, und das wusste ich merkwürdigerweise schon, als ich dir das erste Mal in die Augen gesehen habe. Deine Augen sind so klar und ehrlich und dein Lächeln … Unter normalen Umständen hätte ich dir niemals meine Nummer gegeben und unter normalen Umständen hätte ich dich niemals mit hierhergebracht. Aber ich bin mir sicher, dass du etwas Besonderes bist und dass ich zum ersten Mal alles richtig gemacht habe. Vielleicht sollte ich dir das alles gar nicht erzählen, aber ich …“

Erneut streifen meine Finger seine Wangen, bevor ich mich zu ihm hinüberbeuge und seine Lippen mit einem sanften Kuss verschließe. Kribbeln durchströmt meinen ganzen Körper. Und es fühlt sich so unsagbar gut an.

„Was ist passiert, Noah?“

Er nimmt einen tiefen Atemzug, dann dreht er sich wieder auf die Seite. „Dass meine Mutter dir gegenüber so skeptisch war, beziehungsweise ist, hat nichts direkt mit dir zu tun. Sie macht sich einfach Sorgen, dass ich noch einmal an einen Kerl gerate, der mir nicht guttut. Jemanden, der mich genauso behandelt, wie Ole damals. Das Ganze ist zwar schon ein paar Jahre her, aber …“ Er schluckt und ich spüre, wie er meine Hand fester drückt. Trotzdem weiß ich nicht, was ich sagen soll. Das Beste wird wohl erst einmal sein, abzuwarten. „Als ich Ole damals kennengelernt habe, war zunächst alles perfekt. Er war liebevoll, rücksichtsvoll, zärtlich und es hat sofort zwischen uns gefunkt. Aber nach einer Zeit, da … es hat nicht wirklich lange gedauert, da hat er angefangen, sich zu verändern. Zunächst hat er mir nur Kleinigkeiten verboten, zum Beispiel durfte ich ohne ihn nicht mehr mit meinen Freunden raus. Dann hat er angefangen, mein Handy zu kontrollieren, hat mich zur Arbeit gefahren und auch wieder abgeholt oder hat im Café gesessen und auf mich gewartet, wenn ich meinen Eltern ausgeholfen habe. Das Ganze war ein schleichender Prozess, den ich zunächst gar nicht so wahrgenommen habe und alle Warnungen, die von außen kamen, habe ich gepflegt ignoriert. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Ole mich mehr und mehr unter Kontrolle hatte. Immerhin liebte ich ihn. Zumindest glaubte ich, dass ich das tat.“

„Ich verstehe …“ Ich ziehe seine Hand an meine Brust. „Und es wurde noch schlimmer, richtig?“

Noah nickt zustimmend. „Irgendwann hat er angefangen, mir Ohrfeigen zu verpassen. Wegen Kleinigkeiten. Zum Beispiel wenn das Essen nicht pünktlich fertig war oder ich die Wäsche nicht gewaschen hatte. Dabei war er derjenige, der den ganzen Tag zu Hause gewesen ist, aber wehe, am Abend war nicht alles erledigt, das er mir am Morgen aufgetragen hatte …“ Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Das alles ist so schrecklich, dass ich mir gar nicht ausmalen möchte, wie er sich gefühlt haben muss. Und ich befürchte, dass noch Schlimmeres dazukommt. „Irgendwann wurden aus den Ohrfeigen Schläge. Ich kann und möchte mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es dazu gekommen ist. Und natürlich hat er es immer nur da getan, wo man es nicht sehen konnte, und ich war viel zu feige, mich meiner Familie oder irgendjemand anderem anzuvertrauen. Immerhin hatten sie alle Recht, was ihn betrifft und ich war zu feige, das zuzugeben.“

„Ich glaube, viele hätten so gehandelt wie du.“ Sich vorzustellen, wie er sich gerade fühlt, ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, weshalb ich irgendwie versuchen möchte, ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin. Es ist nicht so leicht, trotzdem hoffe ich, dass er es genauso versteht, wie ich es meine. „Niemand kann sich in so eine Situation hineinversetzen.“

„Nein, das nicht, aber …“ Er beißt sich auf die Unterlippe. „Ich hätte einfach schlauer sein müssen und vor allem hätte ich mich trennen müssen, bevor es endgültig eskaliert, aber das habe ich nicht. Stattdessen habe ich zugelassen, dass er mein Leben zerstört und ich bis heute darunter leide. Es musste erst den großen Knall geben, bevor ich kapiert habe, dass es so nicht weitergeht. Ich habe …“

Ich lege meine Hand an seinen Hals und streichle mit dem Daumen über seine Wange, als er plötzlich zu weinen beginnt.

Verdammt noch mal, was muss der Kerl ihm angetan haben?

„Hey, komm her.“ Ich habe meine Bitte noch nicht ganz ausgesprochen, da rückt er näher an mich heran und kuschelt sich an meinen Oberkörper. Fest schlinge ich die Arme um ihn und lasse ihn erst einmal eine ganze Weile weinen. Er tut mir so leid. Und ich kann im Grunde nichts für ihn tun. „Es wird alles wieder gut, hörst du?“

„Es ist ja schon gut. Zumindest ist es besser. Viel besser. Ich …“ Er wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor er mich wieder ansieht. „Ich scheine nur immer noch ein Problem damit zu haben, überhaupt darüber zu sprechen. Dabei dachte ich, dass es mir bei dir leichter fällt, aber …“

„Hör zu, wenn dir das zu viel ist, dann erzählst du mir den Rest einfach ein anderes Mal, okay? Ich kann warten. Du musst das nicht machen.“

„Ich möchte aber.“ Wenn ich ihn so betrachte, wirkt er gerade wie ein kleiner Junge. Nicht mehr wie der selbstbewusste Mann, mit dem ich den Tag am Strand verbracht habe. Der mich ohne Probleme um den Finger wickeln konnte. Der mich von Sekunde zu Sekunde immer weiter in seinen Bann gezogen hat. Noah ist zerbrechlich, aber ich bin unendlich froh darüber, dass er mit mir darüber spricht. „Es sein denn, du möchtest nicht, dass ich dir den Rest erzähle.“

„Doch, natürlich möchte ich. Ich möchte nur nicht, dass du dich zu sehr quälst.“

Ein schwaches Lächeln huscht über seine Lippen. „Es ist okay, wirklich.“ Dann nicke ich. „Ich bin an diesem Tag später nach Hause gekommen, als es abgesprochen war. Auf der Arbeit war es etwas chaotisch, da meine damalige Arbeitskollegin ein Problem in der Familie hatte und ich hatte ihr angeboten, so lange ihre Schicht zu übernehmen, bis sie alles erledigt hatte. Jeder normale Mensch würde jetzt sagen: Okay, ist doch nicht schlimm, das hätte sie bestimmt auch für dich gemacht und genauso war es auch, aber Ole sah das eben anders.“

„Was hat er getan?“

Noah zuckt mit den Schultern. „Als ich nach Hause kam, stand er in der Küche und war gerade dabei, sich etwas zu essen zu machen. Ich hatte ihm noch eine Nachricht geschrieben, dass es später wird, auf diese hatte er aber natürlich nicht reagiert. Mir war klar, dass ich diesen Schritt bereuen würde, aber ich konnte und wollte nun mal niemanden im Stich lassen. Ich habe meinen Job damals wie heute geliebt und wie gesagt, im Normalfall wäre das alles ja auch kein Problem gewesen.“

„Aber Ole war kein Normalfall.“

Noah schüttelt den Kopf und legt seine Hand auf meinen Unterarm. „Mir war bewusst, dass er sauer war, also habe ich mich, dumm wie ich war, direkt am Anfang bei ihm entschuldigt. Er hat sich zunächst gar nicht zu mir umgedreht, aber als er es dann getan hat, wusste ich, dass er noch wütender auf mich war, als es sonst der Fall war. Seine Hände waren angespannt und zu Fäusten geballt. In seinem Blick lag so viel Hass, dass es mir auf der Stelle Angst gemacht hat. Er meinte, ich könne ihm ja viel erzählen und er würde mir sicherlich nicht glauben, dass ich auf der Arbeit gewesen bin. Dass ich ganz bestimmt wieder bei einem meiner anderen Stecher war und dass er mir diesen Mist schon noch austreiben würde. Jeder Versuch, ihm klarzumachen, dass er falsch liegt, ist gescheitert. Jede Erklärung im Leeren verlaufen. Ich habe ihn sogar darum gebeten, auf der Arbeit nachzufragen, damit sie ihm bestätigen können, dass ich dagewesen bin, aber er war fest davon überzeugt, dass ich sie alle auf meine Seite gezogen habe, nur um ihn fertigzumachen. Seine Eifersucht war so dermaßen krank, ich …“

Als er erneut zu weinen beginnt, streiche ich ihm die Tränen von den Wangen und ziehe ihn anschließend an meine Brust. Ich möchte, dass es ihm gut geht. Ich möchte, dass ihm bewusstwird, dass das alles vorbei ist.

„Es ist alles gut, hörst du? Alles ist gut.“

Noah schüttelt den Kopf, weshalb ich meine Arme fester um ihn schlinge. „Er hat mich angeschrien und beschimpft. Die Worte, die er gesagt hat, möchte ich alle gar nicht wiederholen. Und dann hatte er plötzlich ein Messer in der Hand. Er kam auf mich zu. So bedrohlich und angsteinflößend, dass ich automatisch zurückgewichen bin. Ich habe ihn angefleht, mir nichts zu tun. Ihm versprochen, dass ich alles tun werde, nur damit alles wieder gut zwischen uns ist. Aber er hat nur gelacht. Er hat gelacht und mir gesagt, dass ich es zutiefst bereuen werde, ihn immer wieder zu betrügen, dabei habe ich das nie getan. Nie, aber er wollte mir nicht glauben. Stattdessen hat er mich …“ Noah presst die Lippen aufeinander kuschelt sich enger an mich. Ich möchte mir das alles gar nicht ausmalen. „Er hat mich zu Dingen gezwungen, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde und damit ich ihn auch ja niemals mehr vergesse, hat er mir mit dem Messer diese Narbe verpasst.“

Der Kreis. Ein O. Dieses …

„Dieses verdammte Arschloch“, sage ich leise, obwohl ich es mir eigentlich nur denken wollte.

Aber ich bin so sehr schockiert über das, was er mir gerade erzählt hat, dass ich kaum mehr klar denken kann.

Wie kann man nur?

Wie kann man das einem Menschen, den man angeblich liebt, nur antun?

„Ja, aber weißt du was?“ Ich merke, dass das Lächeln auf seinen Lippen gequält ist, dennoch bin ich froh, dass es da ist. „Ich habe überlegt, ein Tattoo darüber machen zu lassen, damit man sie nicht mehr sieht. Was hältst du davon?“

Trotz allem muss ich ebenfalls lächeln. Er ist so stark. Stärker, als ich jemals sein werde.

„Das ist eine schöne Idee, wirklich“, erwidere ich und streichle seine Wange. „Aber darf ich dich noch was fragen?“ Er nickt zustimmend. „Hast du ihn wenigstens angezeigt? Ich meine …“

„Ja, habe ich.“ Er seufzt und presst abermals die Lippen aufeinander. „Nachdem alles vorbei war, hat er mich einfach liegen lassen und ist abgehauen. Ich habe Anni, meine beste Freundin, angerufen und sie ist sofort gekommen. Wir haben die Polizei gerufen und ja … letztendlich wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, sollte also mittlerweile wieder auf freiem Fuß sein. Aber hey, die Therapie, die ich seitdem mache, hilft mir dabei, das Ganze zu verarbeiten. Und sie hilft mir verdammt gut, wie ich heute festgestellt habe.“

Ich schüttle ungläubig den Kopf, schmunzle aber kurz. „Hast du Angst davor, dass er wieder auftaucht?“

Das Lächeln, das seinen wunderschönen Mund ziert, ist so unglaublich, dass ich es sofort mit einem Kuss kommentieren möchte. Doch zunächst streichle ich nur seine Wange.

„Jetzt nicht mehr“, erwidert er und lässt mein Herz einen großen Sprung machen. Das ist …

„Du bist süß, weißt du das?“

„Nein, nur wahnsinnig verliebt.“

Der Kuss, nach dem ich mich schon die ganze Zeit über sehne, ist so zart wie ein Flügelschlag. Zärtlich. Liebevoll. Aber vor allem … echt.

„Warum hast du mir denn nicht vorher davon erzählt? Ich meine, ich hätte doch mehr Rücksicht genommen und überhaupt, ich …“

„Genau deshalb.“ Er sieht mich an, lächelt schwach. „Ich wollte nicht, dass du mit Vorbehalt an die ganze Sache herangehst. Ich wollte, dass es eben passiert, wie es passieren soll. Ohne Angst deinerseits. Und auch, ohne …“

„Ohne was?“

Er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß, das klingt vielleicht bescheuert, aber ich wollte eben auch nicht, dass du mir was vormachst. Mir Dinge erzählst, die ich vielleicht hören möchte, nur, damit du mich ins Bett bekommst. Verstehst du das?“

„Nur zu gut“, antworte ich und küsse seine Lippen.

„Ja?“

„Ja.“ Ich nicke. „Deshalb habe ich dir auch nicht von Anfang an erzählt, dass mich jeder Typ wegen Felix hat sitzen lassen. Ich wollte ebenfalls nicht, dass du mir das Blaue vom Himmel erzählst, nur damit ich anschließend in deinem Bett lande. Auch wenn man die beiden Dinge nicht miteinander vergleichen kann, so sind wir uns irgendwie schon sehr ähnlich.“

„Ja, sieht wohl so aus.“ Noah grinst schief. „Und sind wir uns auch so ähnlich, dass wir das zwischen uns langsam aufbauen möchten? Ich weiß, in Anbetracht der Tatsache, dass wir schon Sex hatten, klingt das komisch, aber …“ Dann lacht er kurz. „Ich denke, du weißt, was ich meine.“

„Ja, weiß ich.“ Ich drücke einen Kuss auf seine Lippen. „Und ja, ich sehe das genauso. Vertrauen muss man sich erarbeiten, auch wenn ich dir verdammt dankbar dafür bin, dass du mir von diesem schrecklichen Erlebnis erzählt hast. Das war nicht selbstverständlich.“

„Aber nötig. Zumindest empfinde ich das so.“ Er streichelt meine Wange und sieht mir intensiv in die Augen. So intensiv, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder Achterbahn fahren. „Wir sollten nicht den Rest der Nacht damit verbringen, über schreckliche Dinge zu reden, Nicklas …“

„Nein, das sollten wir nicht.“ Ich schüttle den Kopf und lege meine Stirn an seine. „Aber es gibt vieles anderes, über das wir reden können.“

„Und machen …“, fügt er mit kratziger Stimme hinzu, während er sich langsam auf meinen Körper schiebt.

Seine Lippen berühren meine.

Haut an Haut.

Wärme.

Und unendliches Glück, mit dem ich so schnell nicht gerechnet habe.