Mitten in der Nacht wache ich weinend auf. Mein erster Gedanke ist, dass ich es zurücknehmen will. Ich habe einen Riesenfehler begangen und möchte ihn rückgängig machen. Dann weine ich mich wieder in den Schlaf.
Am nächsten Morgen pocht mein Schädel, und jetzt bin ich diejenige, die sich im Bad übergibt wie die Mädchen während der Strandwoche, nur dass mir hier niemand die Haare aus dem Gesicht hält. Hinterher fühle ich mich besser, aber ich bleibe trotzdem noch eine Weile im Bad auf dem Boden liegen, falls die Übelkeit zurückkommt. Ich schlafe ein und wache auf, als Kitty mich am Arm rüttelt.
»Aufstehen, ich muss aufs Klo«, sagt sie und steigt über mich hinweg.
»Hilf mir bitte auf«, sage ich und lasse mich von ihr hochziehen.
Sie hockt sich aufs Klo, während ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritze. »Du solltest einen Toast essen«, schlägt sie vor. »Das saugt den Alkohol in deinem Magen auf.«
Ich putze mir die Zähne und wanke nach unten, wo mein Vater Eier brät und Margot und Trina Joghurt löffeln.
»Morgenstund hat Gold im Mund, meine Kleine.« Trina grinst.
»Du siehst aus, als wärst du unter einen Laster gekommen«, sagt Margot.
»Wenn nicht die Hochzeit anstünde, würde ich dir am liebsten Hausarrest geben.« Daddy bemüht sich, streng zu klingen, aber es gelingt ihm nicht besonders. »Iss ein bisschen Rührei.«
Schon bei dem Gedanken muss ich würgen.
»Erst mal eine Scheibe Toast«, befiehlt Margot. »Das saugt den Alkohol auf.«
»Das hat Kitty auch gesagt.«
Trina deutet mit dem Löffel auf mich. »Sobald du was im Magen hast, kannst du zwei Schmerztabletten nehmen. Dann fühlst du dich gleich besser. Du darfst nur niemals Schmerztabletten auf nüchternen Magen nehmen.«
»Ich trinke nie wieder Alkohol«, schwöre ich. Margot und Trina grinsen sich an. »Das meine ich ernst.«
Ich verbringe den ganzen Tag im Bett, hinter zugezogenen Vorhängen und ohne Licht. Ich möchte Peter unbedingt anrufen. Ihn bitten, mir zu verzeihen. Ich erinnere mich nicht mal mehr genau daran, was ich gesagt habe. Ich weiß nur noch ungefähr, um was es ging, aber die Erinnerung selbst ist total verschwommen. Das Einzige, was ich klar vor Augen habe und niemals vergessen werde, ist der gequälte Ausdruck auf seinem Gesicht, und ich hasse mich dafür, dass ich daran schuld bin.
Schließlich knicke ich ein und schreibe ihm eine Nachricht. Nur vier Worte.
Es tut mir leid.
Ich sehe die drei kleinen Pünktchen und warte mit klopfendem Herzen auf Antwort. Aber es kommt nichts. Ich versuche, ihn anzurufen, aber mein Anruf wird direkt zu seiner Mailbox umgeleitet, und ich lege auf. Vielleicht hat er mich schon aus seinen Kontakten gelöscht, wie er es mit seinem Vater getan hat. Vielleicht ist er einfach … fertig mit mir.