Dienstagabend, August 2009

Mein 35. Geburtstag. Von dir, meine kleine, nun schon große Julia, kam eine wunderschön gestaltete Karte mit lieben Glückwünschen. Natürlich Grüße von Helmut, von Micha und Sandra, sogar von Nicole aus Norwegen. Meine Mädels hier beschenkten mich mit Zigaretten (ob ich das blöde Rauchen wohl jemals lassen kann? Aber man gönnt sich ja sonst nichts!), und mit einer feinen Bodylotion. Und ich habe einen Kuchen gebacken, wie zu jedem Geburtstag, Kaffee und Tee gekocht.

Am Sonntag darf ich sogenannten Sonderbesuch bekommen, das heißt, ich darf dich, mein Sonnenscheinchen, und Sandra in einem besonderen Raum empfangen, der etwas gemütlicher eingerichtet ist als der andere Besucherraum. Dort steht eine Couch mit Couchtisch, es gibt ein paar Grünpflanzen und Bilder an der Wand.

Diesmal bringt Sandra deine »Halbschwester« Nora mit. Michael muss arbeiten, und dann ist es für dich auch nicht so langweilig. Du kannst Nora alles erklären, was sie wissen will, du kennst dich ja hier aus. Und ich backe wieder einen Kuchen, bringe Kaffee für Sandra und mich mit und für euch Cola. Das ist die Geburtstagsausnahme! Oder bekommt ihr bei Sandra Cola? Was soll ich darüber grübeln, kann es doch nicht beeinflussen.

Ach, wie sehr ich mich darauf freue, dich wiederzusehen, vermag ich gar nicht auszudrücken. Du glaubst nicht, wie entsetzlich besonders du mir fehlst, meine geliebte Kleine! Und wie sehr mich mein Gewissen drückt, dass ich dir einen solchen Vater zugemutet hatte! Wie hat er dich manchmal beschimpft! Das schmerzte mich sehr viel mehr, als wenn er über mich mit seinen Wut-Tiraden herfiel. Wie kann man über ein kleines, zartes Mädchen so viel sprachlichen Müll auskippen! Warum hat er das getan? Immer wieder diese Fragen …