Snoop-ID: LITTLEMY

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Wir gehen alle früh ins Bett, erschöpft von diesem furchtbaren Tag. Manche schließen sich demonstrativ zu zweit zusammen. Miranda und Rik haben ihr Versteckspiel aufgegeben. Seit Miranda vor Tigers Zimmer zusammengebrochen ist, sind sie unzertrennlich. Rik sagt rundheraus: »Ich schlafe heute Nacht in Mirandas Zimmer.« Keiner ist auch nur im Mindesten überrascht.

Überraschend ist jedoch, dass Tiger und Ani sich zusammentun, sodass Carl und Topher übrig bleiben. Ich hatte erwartet, dass Ani und Topher sich ein Zimmer teilen würden, doch seit Elliots Tod hat sich etwas zwischen ihnen verändert. Allerdings kann ich nicht ergründen, wer von beiden sich zurückgezogen hat. Elliot hatte Topher etwas sagen wollen und war nicht mehr dazu gekommen. Man muss kein Genie sein, um sich vorzustellen, dass Topher ihn vielleicht aus ganz bestimmten Gründen davon abgehalten hatte, seinen Verdacht zu äußern.

Andererseits hatte Elliot nicht mit Topher reden können, weil der mit Ani im Bett gewesen war. Denkbar, dass Topher dies Ani in gewisser Weise übelnahm, so irrational es auch sein mochte. Und Ani war zweifellos diejenige, die Elliot den Kaffee gebracht hatte. Oder zumindest einen Kaffee, ermahne ich mich. Gut, Topher hatte sie darum gebeten, das hatte sie mir

Miranda fragt schließlich nach etwas, das wir alle übersehen haben.

»Und Liz?«

Verlegenes Schweigen, als uns bewusst wird, dass Liz wieder einmal vergessen wurde. Alle schauen zu ihr hin, und sie scheint förmlich in sich zusammenzuschrumpfen, schlingt die Arme um den Körper, als könnte sie sich so vor unseren Blicken schützen.

»Möchtest du bei mir und Tiger schlafen?«, fragt Ani freundlich, doch Liz schüttelt den Kopf.

»Danke, ich komme schon zurecht.«

»Nein, Liz«, sagt Miranda besorgt. »Das halte ich für gar keine gute Idee. Erin hat recht – wir sollten zusammenbleiben.«

»Ehrlich«, beteuert Liz. Sie wirkt widerspenstig, beinahe verbohrt. »Ich schlafe lieber allein. Ich schließe die Tür ab.«

»Damit das mal klar ist«, sagt Danny. »Erin und ich haben Generalschlüssel. Wir kommen überall rein. Ich will damit nicht sagen, dass wir heute Nacht in eure Zimmer kommen und euch um die Ecke bringen, aber die Türen sind nicht gerade Fort Knox.«

»Ich klemme einen Stuhl unter den Türknauf.« Liz verschränkt entschlossen die Arme, und ich schaue Danny an und zucke kaum merklich mit den Achseln. Wir können sie nicht zwingen, unseren Rat zu befolgen.

»Na schön«, meint Danny schließlich. »Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.«

Erst nachdem er die Worte ausgesprochen hat, scheint er zu bemerken, wie unheilvoll sie klingen.