Notiz 2

W ir liegen nebeneinander im Bett, Haut an Haut, ihr Kopf an meiner Schulter. Ihr Haar duftet nach Sonne.

»Hast du Angst?«, frage ich.

»Immer«, antwortet sie.

»Auch, wenn ich bei dir bin?«

»Natürlich. Angst um dich und um mich. Es ist etwas im Gang, spürst du das nicht auch? Etwas kommt auf uns zu, und ich weiß nicht, aus welcher Richtung.«

Ich drücke sie fester. »Könnte ja auch etwas Gutes sein.«

Sie dreht den Kopf so, dass sie mir in die Augen sehen kann. »Meinst du das ernst? Fällt dir jemand ein, der uns was Gutes wünscht?«

»Das Schicksal vielleicht«, sage ich, spüre aber selbst, wie lahm die Antwort ist. »Und wenn schon. Wir sind klug, klüger als die anderen. Wir drehen die Dinge zu unseren Gunsten.«

Sie schließt die Augen, schweigend, und ich unterdrücke ein Seufzen, denn in Wahrheit geht es mir wie ihr. Ich fühle auch, dass sich etwas zusammenbraut, ein Sturm. Ich weiß nur noch nicht, ob er aus Osten oder aus Süden weht. Er wirbelt die Dinge auf eine Weise durcheinander, die ich so nicht vorhergesehen habe.

Aber das gehört zum Geschäft, und das folgt den gleichen Regeln wie die Natur: Es gewinnt der Stärkste oder der Schnellste oder der, der sich Veränderungen am besten anpassen kann.

Darin bin ich unschlagbar.