5 Von Altefähr nach Rambin

ZWISCHEN FÄHRDORF UND INSELBRAUEREI

Gegenüber der Hansestadt Stralsund liegt Altefähr. Seit Jahrhunderten bringen Schiffe die Menschen vom Festland auf die Insel. Hier startet eine beschauliche Radtour durch Felder und Wiesen bis nach Rambin.

Diese kleine Radrunde beginnt mit einer Minikreuzfahrt. Vom Hafen Stralsund schippert die Fähre über den Strelasund nach Altefähr. Es bieten sich schöne Ausblicke auf die neue Rügenbrücke und die Skyline von Stralsund, doch schon nach 15 Minuten ist das Ziel erreicht. „Dat Dörp bij di ollen Fähr“ wurde bereits 1240 erwähnt. Später machte man daraus Altefähr. Heute ist das Dörfchen die Badewanne der Stralsunder mit einem herrlichen Sandstrand, einigen Gaststätten und einer Fischräucherei. Für Aktivitäten sorgen eine Segel- und Surfschule sowie ein Klettergarten am Campingplatz. In der Mitte des Ortes thront die Kirche St. Nikolai aus dem 15. Jahrhundert, wo im Sommer Konzerte stattfinden. Beliebt sind auch die Abende in Altefähr, wenn tausend Lichter von der großen Stadt herüber leuchten.

Mit dem Rad geht es am Kurpark vorbei in nördlicher Richtung, immer direkt am Strelasund entlang. Ein sehr schöner naturbelassener Weg mit mehreren Sitzmöglichkeiten für eine Rast. Immer wieder kann man verträumt auf das Wasser schauen. Nach gut sechs Kilometern biegt der Weg rechts ins Landesinnere ab nach Bessin. Dort wartet ein architektonisches Kleinod auf die Radler: die Kapelle zum Heiligen Kreuz. Dieser winzige, achtseitige Backsteinbau wurde 1482 vom Stralsunder Bürgermeister Matthias Darne gestiftet. Innen ist ein barocker Kanzelaltar aus den Jahren 1742/43 zu besichtigen. Die Kirche hat im Sommer täglich geöffnet. Höhepunkt bildet das Erntedankfest, wenn hier viele Stralsunder und Rüganer zu einem großen Picknick zusammenkommen.

Kapelle in Bessin

Weiter führt ein Betonplattenweg etwa sechs Kilometer durch Felder und Wiesen über Breesen nach Rambin. Dabei erfährt man eindrücklich die Weite der Insel. Je nach Jahreszeit blühen Raps, Mohn oder Sonnenblumen in wunderschönen Farben.

Sonnenblumen bei Breesen

In Rambin überrascht eine Klosteranlage im Dornröschenschlaf, welche jedoch nie ein Kloster war. Vom Stralsunder Ratsherren Godecke von Wickede wurde 1334 das „Kloster St. Jürgens“ als Hospital für Leprakranke gestiftet. Aus dieser Zeit ist nur noch eine kleine Kapelle erhalten, die man derzeit nicht besichtigen kann. Als die Lepra verschwand, wohnten auf dem Gelände vor allem sozial Schwache, Alte und Kranke. Nach einer großen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg kamen mehrere Häuser dazu. So ein Langhaus, das 1730 an der Stirnseite mit einem Relief des Heiligen Georg vom Stralsunder Bildhauer Christoph Nathanael Frees verschönert wurde. Um 1840 erbaute der Stralsunder Stadtbaumeister Johann Michael Lübke das Jubiläumshaus, es zeigt eindeutig die Einflüsse von Karl Friedrich Schinkel. Anfang des 19. Jahrhunderts hieß die Anlage dann „Kloster vor Rambin zu Stralsund“. Das gesamte Areal, zu dem auch ein kleiner Park, Gärten und Streuobstwiesen gehören, steht unter Denkmalschutz. Es wird vom Häuserverein „Leben ins Kloster Rambin e. V.“ betreut, der von einem Café, Klosterladen und Veranstaltungsort träumt. Derzeit wird ein Teil der Häuser weiter zu Wohnzwecken genutzt, der Rest verfällt leider zunehmend. Für Romantiker aber ist die Anlage ein lohnendes Fotoziel. Auf der anderen Straßenseite, in der Nähe des Bahnhofs, findet man ein kleines Heimatmuseum, wo es mehr zu erfahren gibt.

Kapelle Rambin

Souvenirs und Schlemmen

Bekannt ist Rambin aber vor allem durch die Pommernkate, ein Einkaufsparadies mit Rügenprodukten. Dort findet man die Rügener Inselbrauerei oder die Nudel-Werft. Für das leibliche Wohl sorgt eine Schlemmermeile mit Steinbackofen, Hofcafé und Biergarten. Der Bauernmarkt bietet alles vom Sanddornschnaps über Fischkonserven bis zum Sofakissen mit Rügenmotiv. Die Pommernkate ist auch oft die letzte Gelegenheit, noch ein schönes Souvenir von der Insel Rügen mitzunehmen, bevor es wieder Richtung Heimat geht. Rambin hat sogar einen Bahnhof, und so können die Radler hier entscheiden, ob sie wieder zurück nach Stralsund fahren oder weiter auf die Insel radeln. Man kann die Tour natürlich auch andersherum machen, mit einem Frühstücksbüfett in Rambin starten, radeln, Strandbesuch in Altefähr und zurück schippern.

Info

Lage: Altefähr liegt an der Südostküste von Rügen. Von Stralsund sind es etwa vier Kilometer über den Strelasund.

Aktivitäten:

Radtour: durchgehend flache Strecke, Feld- und Plattenwege, offene Landschaft, wenig Häuser. Sonnencreme, Wasserflasche, Badesachen und Imbiss nicht vergessen, 12,5 Kilometer.

Waldseilpark Rügen: acht unterschiedliche Kletterstrecken für Jung und Alt; Klingenberg 25, 18573 Altefähr, Tel. 038306 239758, waldseilpark-ruegen.de

Förderverein Heimatmuseum Rambin, Bahnhofstraße 10, 18573 Rambin, Tel. 038306 1343 oder 6294, heimatverein-rambin.jimdofree.com

Einkehr:

Alte Pommernkate: rügentypisch einkaufen und schlemmen, große Auswahl an schönen Geschenken. Täglich frischer Räucherfisch, Nudel-Werft, Insel Brauerei, Rügener Bauernmarkt & Hofcafé: Hauptstraße 2a, 18573 Rambin, Tel. 038306 62630, altepommernkate.de

Unterkunft:

Hotel Sundblick: familiengeführtes, kleines Hotel direkt am Hafen mit Bootsverleih; Am Fährberg 8, 18573 Altefähr, Tel. 038306 7130, hotelsundblick.de