WANDERERLEBNIS IM HINTERLAND
Bei der abwechslungsreichen Tour durch das Naturschutzgebiet Neuensiener und Selliner See ist man weit weg vom Trubel. Den Wanderer erwarten idyllische Sumpflandschaften und einige Anhöhen mit großartigen Ausblicken. Es gibt schöne Plätze zum Rasten, und auch kulinarisch ist für Stärkung gesorgt.
Die Wandertour hat die Form einer Acht und startet am Baaber Bollwerk, dort befindet sich auch ein Parkplatz. Mit der Ruderbootfähre geht es über die Baaber Bek nach Moritzdorf. Die kleine Siedlung mit den hübschen reetgedeckten Häuschen wurde 1841 von Malte zu Putbus gegründet und ist heute mit nur 80 Einwohnern ein denkmalgeschütztes Zeilendorf. Linker Hand geht es am Hotel-Restaurant Moritzdorf vorbei zum Ende des Dorfes. Dort führt eine steile Treppe 174 Stufen empor zur Ausflugsgaststätte Moritzburg mit wunderschönem Ausblick auf die Baaber Bek und die Having. Westlich am Restaurant vorbei geht es zunächst durch einen kleinen Wald, der Weg ist ausgeschildert nach Seedorf. Ungefähr 3,5 Kilometer führt der asphaltierte Plattenweg über die Hügel, hier sind auch einige Radfahrer unterwegs. Relativ am Anfang gibt es einen überdachten Rastplatz, der in östlicher Richtung einen Ausblick über den Selliner See gewährt. Kurz vor Seedorf findet man ein Wildgehege mit Dammhirschen.
Moritzdorf
Das kleine Seedorf liegt an der Lanckener Bek, die den Neuensiener See und die Having verbindet. Schon zu Zeiten Napoleons war dort ein bedeutender Hafen, aufgrund einer für die Schifffahrt besonders geeigneten Strömungsrinne. 1861 wurde hier die erste Werft gegründet und ab 1885 schipperte das Dampfschiff „Hebe“ regelmäßig nach Seedorf. Es fuhren nicht nur die ersten Badegäste über Seedorf und dann weiter mit dem Pferdeomnibus nach Binz und Sellin, sondern auch Frachtkähne mit Baumaterial für die ersten Hotels auf der Insel. 30 Kapitäne wohnten in Seedorf, 1892 gründeten sie den Seedorfer Schifferverein. Freilich machte den Werften und der Schifffahrt bald die Eisenbahn, sprich der Rasende Roland, Konkurrenz. Das war dann auch das Ende für den Bootsbau. 1925 ging die „Galeasse Seedorf“ als letztes Schiff vom Stapel. Heute leben die Seedorfer vor allem vom Tourismus. Es gibt den Hafen Seedorf mit dem Café Anleger und den Jachthafen am Forellensteg, beide sind überaus romantisch in der Lanckener Bek gelegen. Fischbrötchen gibt es bei der Fischräucherei Liedtke „De Seedörper“ am Hafenplatz.
Die Wandertour geht weiter, westlich Richtung Lancken-Granitz, zunächst über eine Brücke. Von hier aus sieht man in der Ferne die Granitz mit den Turm des Jagdschlosses. Nach ungefähr 800 Metern kommt links eine Rasthütte, keine hundert Meter weiter geht es dann rechts ab nach Lancken-Granitz. Der Weg führt nun immer um den See herum, bitte rechts halten. Der Neuensiener See hat einen dichten Schilfgürtel, ein Paradies für Wasservögel. Gemeinsam mit dem Selliner See bildet er ein 234 Hektar großes Naturschutzgebiet. Besonders Enten und Gänse fühlen sich hier wohl. An der nächsten großen Straße biegt man rechts ab nach Neuensien. Der kleine Ort wurde bereits 1318 als Nova Swertzin bei der Erhebung von Kornsteuern durch den Bischof von Roskilde erwähnt. Hübsche reetgedeckte Häuschen ziehen sich am Weg entlang, an der Gaststätte Seeblick gibt es eine schöne Terrasse zum Wasser hin. Die Wanderung geht weiter nach Süden, wieder durch Seedorf, nun mitten hindurch bis zum Ufer der Having. Richtung Osten beginnt ein verwunschener Wanderweg am Ufer entlang. Radfahren ist hier nicht möglich und auch untersagt. Zunächst geht es bergauf in den Wald am Weißen Berg entlang. Dann führt ein schmaler Pfad wieder ins Freie, danach bewegt man sich auf Stegen über eine beeindruckende Sumpflandschaft. Sie gehört zur Schutzzone des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Auf der anderen Seite der Having erblickt man das Reddevitzer Höft. Schon bald ist Moritzdorf wieder erreicht. Nun kann man sich aussuchen, wo die Wanderung ausklingt, diesseitig im Hotel Moritzdorf oder auf der anderen Seite im Solthus oder bei „Lütt Matten“. Von allen drei Lokalitäten erlebt man an lauen Sommerabenden einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Greifswalder Bodden.
Info
Lage: Der Neuensiener See liegt im Südosten Rügens bei Lancken-Granitz, etwa 20 Kilometer südöstlich von Bergen.
Information:
•Touristinformation für Seedorf, Neuensien über: ostseebad-sellin.de
Einkehr:
•De Seedörper Fischräucherei Liedtke: frisch geräucherter Fisch, Salate, Fischbrötchen; Seedorf 8a, 18586 Sellin, Tel. 38303 87974, deseedoerper.de
Unterkünfte:
•Hotel Moritzdorf: kleines Drei-Sterne-Hotel mit Restaurant; Moritzdorf 15, 18586 Sellin, Tel. 038303 186, moritzdorf-sellin.sellin-hotels.com
•Ferienpension Seeblick: Neuensien 9a, 18586 Sellin OT Seedorf, Tel. 038303 86597, ferienpension-seeblick.de
