SPAß FÜR DIE GANZE FAMILIE
Die Slawen nannten es „gorna“, das bergige Dorf. 1165 wurde Göhren erstmals urkundlich erwähnt. Vorwiegend Fischer, Bauern und Lotsen lebten hier, bevor mit dem Anschluss an die Eisenbahn 1899 auch die ersten Badegäste kamen. Wie in anderen Seebädern auch, setzte um die Jahrhundertwende eine rege Bautätigkeit ein. Schneeweiße Villen im Stil der Bäderarchitektur säumen heute die kleinen Straßen, doch es gibt auch noch ältere Bauern- und Fischerkaten. In Göhren ging immer beides, hier war ni e das große Chichi wie in Binz oder Sellin. Stattdessen avancierte Göhren zu einem der beliebtesten Familienbäder auf Rügen. Neuerdings ist es auch noch ein Kneipp-Kurort. Zwei lange Sandstrände mit 24 Aufgängen, insgesamt fünf Kilometer, laden zum Baden, Sonnen oder Sport treiben ein. Hier bricht man auf zu schönen Wanderungen oder Radtouren ins sagenhafte Mönchgut.
Ankommen in Göhren heißt mit dem Dampfzug anreisen. Der Rasende Roland endet hier an einem Sackbahnhof, also genug Zeit, um die alten Stahlrösser mal aus der Nähe zu betrachten. Zwischen Bahn und Meer zieht sich ein riesiger Campingplatz durch den Küstenwald. Bereits 1965 standen hier die ersten Zelte. Inzwischen lässt die Regenbogen-Ferienanlage keine Wünsche offen, es gibt sogar ein Kino. Gleich daneben ist Göhren aktiv, zahlreiche Spiel- und Sportmöglichkeiten laden ein: Dünengolf, Bowlingbahn, Pro Boarding oder der Sportstrand Tiki Beach.
Alle Zeichen stehen in Göhren auf Sommer, Sonne, Strand. Keine 200 Meter hinter dem Bahnhof liegt schon die Seebrücke. Sie ist 280 Meter lang und wurde 1993 neu erbaut. Dort starten die Ausflugsschiffe täglich zur Kreideküste, nach Binz oder Sellin. Vor der Seebrücke verläuft die Bernsteinpromenade, durchgehend bis nach Sellin, insgesamt vier Kilometer lang und barrierefrei. Parallel dazu gibt es einen gut ausgebauten Radweg. Vor der Seebrücke liegt der Kurpark mit einem historischen Musikpavillon, wo es im Sommer täglich Konzerte gibt. Nicht weit davon wurde ein Kneippgarten angelegt – beim Wassertreten kann man direkt aufs Meer schauen.
Göhren ist der einzige Kneippkurort Deutschlands an der Ostsee. Es gibt das Kur- und Wellnesscenter Mönchgut, aber auch zahlreiche Anwendungen in anderen Hotels. Die ganzheitliche Lehre des bayerischen Pfarrers und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) beruht auf fünf Säulen: Balance, Ernährung, Pflanzen, Bewegung und Wasser. Der typische kalte Guss oder das Wassertreten zählen dazu, aber auch moderne Formen wie Yoga, Nordic Walking oder Pilates am Strand. Sehr zu empfehlen sind die Kräuterwanderungen mit Naturwart René Geyer (siehe Tipp 23). Etwas über gesunde Ernährung erfährt man von Peter Knobloch. Der Koch betreibt in seiner „Villa mit Sonnenhof“ eine Kochschule und einen „Wohlfühlgarten“ mit Blumen, Kräutern und Gemüse. In seiner Manufaktur stellt er Salze, Senf und Marmeladen her. Höhepunkt für Kneipp-Liebhaber sind die Gesundheitstage im September, auch mit dem Rekordversuch im Wassertreten, 1500 Teilnehmer wurden 2022 in Göhren angepeilt.
Einige historische Villen sollen nicht unerwähnt bleiben. Sie alle liegen oben auf dem Hügel wie die alte Villa Hanni (Katharinenstraße 6). Sie steht unter Denkmalschutz genau wie das benachbarte Rheinschlösschen (Katharinenstraße 5). Unweit davon wurde Villa Erika (Waldstraße 8) aus dem Jahr 1891 sehr schön saniert. Sie ist eines der drei Wolgasthäuser auf Rügen, die ersten Fertigteilhäuser der Welt. Baumeister war der Schiffbauer Heinrich Kraeft aus Wolgast. Wandert man weiter bergan von der Strand- in die Poststraße, findet man nicht nur schöne Geschäfte, Restaurants und Cafés, sondern auch in den Seitenstraßen noch einige beachtliche Villen. Eine zentrale Rolle für Göhren spielt das Heimatmuseum Göhren. Das typische Fischer- und Bauernhaus wurde 1850 erbaut. Die Mönchguter Museen werden heute durch einen Förderverein betreut, dazu gehört auch das Rookhus (Rauchhaus), es wurde bereits um 1700 gebaut und zählt somit zu den ältesten Gebäuden auf Rügen (siehe Tipp 15). Wie, wo und was man in Zukunft in Göhren bauen will, wird derzeit in der Gemeinde kontrovers diskutiert, weil hier das „unschöne“ Bauen überhand nahm. 2021 drehte der Berliner Regisseur Christoph Eder über seinen ehemaligen Heimatort einen Dokumentarfilm „Wem gehört mein Dorf?“ Der Film lief recht erfolgreich, nicht nur in den Kinos auf Rügen.
Lage: Göhren ist die östlichste Gemeinde Rügens. Sie liegt auf der Halbinsel Mönchgut im Südosten der Insel.
Aktivitäten:
•Abenteuer Dünengolf: beliebte, strandnahe Familienaktivität; Nordstrand 4 (links der Seebrücke), 18586 Göhren, Tel. 0172 4129791, abenteuergolfnord.de
•Tiki Beach: Sportstrand mit Beach-Volleyball, Beach-Soccer, Beach-Handball, Skimboarding, Beachparty mit Cocktails, Lagerfeuer, Grill; Nordstrand, Strandzugang 12/13, 18586 Ostseebad Göhren, tiki-beach.de
•Fahrrad Tilly: Fahrradladen und Verleih, auch Elektroräder, freundlich und zuverlässig. Schulstraße 7, 18586 Göhren, Tel. 038308 2240, fahrrad-tilly.de
•Haus des Gastes: Ticketservice, Rad- und Wanderkarten, Kneipp-Produkte, Kurbibliothek; Poststraße 9, 18586 Göhren, Tel. 038308 66790, goehren-ruegen.de
Unterkünfte und Wellness:
•Kneipp- und Wellnesscenter Mönchgut: im Akzent Waldhotel, Restaurant, Spa, Saunen, zahlreiche Anwendungen; Waldstraße 7, 18586 Göhren, Tel. 038308 50830, hotel-wellness-ruegen.de
•Wellness-Dorf Regenbogen Ferienanlage Göhren: 5-Sterne-Campingplatz mit Silencio Spa und Restaurant „Das Landhaus“; Am Kleinbahnhof, 18586 Göhren, Tel. 038308 90120, regenbogen.ag/ferienanlagen/goehren.html
•Villa mit Sonnenhof: Manufaktur von Peter und Christina Knobloch, Kochkurse, Hofladen; Friedrichstraße 8, 18586 Göhren, Tel. 038308 34094, villa-mit-sonnenhof.de