WEG ZUM KREIDEMUSEUM
Rügens „Weißes Gold“ ist die Kreide, entstanden vor rund 69 Millionen Jahren. Seit 200 Jahren wird sie auf Jasmund abgebaut. Im Hinterland führt ein neun Kilometer langer Themenweg an Kreidebrüchen und -seen vorbei bis zum Kreidemuseum Gummanz.
Die Kreidefelsen an der Ostsee sind eigentlich keine Felsen, denn sie sind nicht aus Stein. Doch sie sind das Erste, woran der Rügenurlauber denkt. Aber nicht nur die sichtbaren Klippen bestehen aus Kreide, sondern fast die gesamte Halbinsel Jasmund steht auf Kreide. Die Schichten sind ein bis zehn Meter tief. Zu 98 Prozent besteht Kreide aus reinem Kaliumkarbonat, genutzt wird das zur Herstellung von Farben, Gummi, in der Landwirtschaft oder als Heilkreide. Man nennt sie zwar allgemein Schreibkreide, aber an die Tafel schreibt man heute mit Gips.
Die Rügener Kreide entstand ungefähr vor 67 bis 69 Millionen Jahren auf dem warmen Meeresboden, als die Insel noch vollständig unter Wasser lag. Die Kreideschicht wuchs ganz langsam, in tausend Jahren nur um 3,5 Zentimeter. Sie besteht zu 75 Prozent aus Überresten von Meeresorganismen, sogenannten Coccolithophoriden, winzigen Einzellern. Erst wenn man durch ein hochauflösendes Mikroskop schaut, werden die einzelnen Bestandteile sichtbar.
Auf dem Themenweg „Weißes Gold“ und im Kreidemuseum Gummanz kann man sehr viel mehr darüber erfahren. Wegzeichen ist ein versteinerter Seeigel. Der erste Abschnitt des großen Rundweges führt ins Hinterland, weg von der Küste. Am Wegesrand gibt es Informationstafeln zum Kreideabbau, über Fossilien, Heilkreide und Kreideflora.
Das Kreidemuseum
Start ist am Busbahnhof von Sassnitz, es geht in nördlicher Richtung auf die Bachstraße. Schon wenn man von der Sparkasse Richtung Nordwesten schaut, sieht man die alten Kreidebrüche von Sassnitz. Von 1910 bis 1962 wurde hier noch Kreide abgebaut. Überall auf Jasmund findet man Reste ehemaliger Kreidebrüche. Heute sind sie wertvolle Biotope mit Magerrasen und sogar Orchideen, aber inzwischen auch Seen oder Tümpel.
Alter Kreidebruch
Von der Bachstraße geht es links in die Lindenallee und dann wieder links in die Waldmeisterstraße. Hier gibt es eine Infotafel zum Kreideabbau auf Rügen. Am Ende der Waldmeisterstraße führt der Stubnitzweg rechts in den Wald, hoch auf die Crampasser Berge. Der Stubnitzweg biegt links ab, doch der Themenweg führt weiter geradeaus Richtung Dargast. Es geht über Felder, Wiesen und an Ställen vorbei. In der Nähe des Landgutes Dargast liegt rechts ein großer Kreidesee. Er ist Privateigentum und sollte auch aus Sicherheitsgründen nicht zum Baden genutzt werden. Die Tour führt weiter in nördliche Richtung durch einen Buchenwald; immer geradeaus halten, hoch hinauf. Wenn der Wald endet, kommt ein Feld und links ein kleiner Weiher, dann folgt eine größere Kreuzung. Rechts geht es nach Rusewase, links nach Promoisel. Hier steht schon ein Wegweiser zum Kreidemuseum Gummanz. Südlich sieht man den noch aktiven Kreidebruch Promoisel. Eine zwei Kilometer lange Trasse transportiert die abgebaute Kreide direkt ins Kreidewerk Klementelvitz zur Verarbeitung. Es ist derzeit das modernste Kreidewerk in Mitteleuropa. Den Kreideabbau auf Rügen wird es noch bis 2117 geben, der neue Tagebau liegt südlich bei Lancken/Dubnitz. Bis zu 35 Millionen Tonnen können dort gefördert werden.
Kreideabbau, das bedeutet auch immer Fossilienfunde. Das Kreidemuseum Gummanz veranstaltet jährlich mehrere Fossilienexkursionen im Kreidebruch Promoisel. Schnellsein lohnt, denn die Termine sind immer recht fix ausgebucht. Aber auch an der Kreideküste kann man einige schöne Stücke entdecken: Korallen, Seeigel, Ammoniten, Muscheln oder Schnecken.
Der Wanderweg führt nördlich um den Tagebau herum, bis man westlich nach Groß Volksitz abbiegt. An der nächsten Gabelung wendet man sich nach links und dann an der größeren Straße scharf rechts nach Neddesitz. Zuerst kommt im Dorf eine Pferdezucht, dann das Precise Resort mit Gastronomie, links liegt das Erlebnisbad SPLASH, rechts geht es zum Kreidemuseum Gummanz. Es ist das einzige seiner Art in Europa. Im Außenbereich sieht man einen größeren Kreidefelsen, den „Kleinen Königsstuhl“. Im Museum gibt es auch die begehrte Heilkreide, die sehr erfolgreich im Gesundheits- und Wellnessbereich Anwendung findet. Kreidepackungen helfen bei der Entspannung der Muskulatur, der Stoffwechselregulierung und der Entschlackung sowie der Entsäuerung. Jedes gute Hotel auf Rügen bietet im Wellnessbereich Kreidepackungen an. Im Kreidemuseum kann man auch eine Packung für zu Hause erstehen.
Info
Lage: Die Halbinsel Jasmund liegt im Nordosten Rügens.
Aktivitäten:
•Kreidemuseum: Museum mit Ausstellung, Kreideprodukten und Außenanlage, Kreidefelsen der Kleine Königsstuhl; Gummanz 3A, 18551 Sagard OT Neddesitz, Tel. 038302 56229, kreidemuseum.de
•Badelandschaft SPLASH: 3500 Quadratmeter Badelandschaft, Sauna, Wellness, große Wasserrutsche, Bistro, Streichelzoo, Fahrradverleih, Quoltitzer Straße, 18551 Sagard, Tel. 038302 97700, splash-ruegen.de
Einkehr:
•Restaurant L’Osteria: schönes italienisches Restaurant neben der Badelandschaft; Quoltitzer Straße, 18551 Sagard, Tel. 038302 97430, precisehotels.com
Unterkunft:
•Precise Resort Rügen: große, komfortable Anlage mit Zimmern, Apartments und Suiten im alten Gutshaus, Restaurant Hofküche, Hotelbar zur Tränke, Radverleih, Reiten; Am Taubenberg 1, 18551 Sagard OT Neddesitz, Tel. 038302 95, precisehotels.com