WUNDERSCHÖNE SONNENUNTERGÄNGE
Das kleine Dörfchen Lohme liegt malerisch am Nordufer von Jasmund an der Tromper Wiek. Es war das erste anerkannte Seebad Rügens, hat aber keinen Badestrand. Ruhesuchende fühlen sich hier wohl, beliebt ist der Westuferrundweg.
Wer nach Lohme reist, der sucht die Ruhe. Der kleine Ort hat etwas mehr als 450 Einwohner und besteht vor allem aus hübsch sanierten Ferienhäusern, Hotels und Pensionen. Wie in einer kleinen Puppenstube stehen die Häuschen auf dem Hochufer, 50 bis 70 Meter über dem Meer. Einen Katzensprung entfernt sieht man schon die Kreidefelsen. Mittelpunkt von Lohme ist der 1906 angelegte Hafen. Eine Holztreppe mit 250 Stufen führt hinunter und natürlich gibt es auch eine barrierefreie Alternative. Auf halber Höhe liegt das Café Niedlich mit einer schönen Terrasse. Unten führt ein kleiner Weg am Strand entlang, der hier sehr steinreich ist. Ins Auge sticht der 165 Tonnen schwere Schwanenstein, um ihn ranken sich viele Geschichten. Sie alle kennt Peter Steinmüller, der einen kleinen Laden an der Treppe hat. Er bearbeitet Steine und Seeglas, weiß alles über Donnerkeile, Seeigel und Hühnergötter, außerdem hat er ein umfangreiches Antiquariat mit regionaler Literatur.
Schon 1884 war Lohme als Kur- und Badeort anerkannt. Am Strand wurde vor jeder Saison Sand aufgeschüttet und die Gäste flanierten an einer kleinen Promenade entlang. Maler, Gelehrte und Dichter kamen, u. a. Gerhard Hauptmann, Theodor Fontane und Elizabeth von Arnim. Sie alle stiegen im Strandhotel ab, dem heutigen Panoramahotel, wo es immer noch die schönsten Sonnenuntergänge über Kap Arkona zu sehen gibt.
Hafen Lohme
Wunderschöner Sonnenuntergang
Wanderer lieben Lohme! Ein bekannter Weg führt am Hochufer direkt zum Königsstuhl, ein weniger bekannter ist der Westuferrundweg, der sehr abwechslungsreich, aber auch etwas anspruchsvoller ist. Festes Schuhwerk wird empfohlen, es geht durch den Küstenwald, an den steinigen Strand und auf luftige Höhen.
Start ist an der Fischräucherei, Arkonastraße 22, danach folgt man rechts in die Straße Ostseeblick. Dort sind ein paar sehr gepflegte Anwesen wie das Kapitänshaus oder eine Handweberei. Hier stand auch einmal das ehemalige Diakonieheim, das im Februar 2005 wegen der Abbrüche in die Schlagzeilen geriet. 400.000 Kubikmeter Geröll sackten in die Tiefe zum Hafen. Anfangs hatte man noch Hoffnung, vielleicht war das Haus noch zu retten? Doch die Statiker waren schnell anderer Meinung. Mittels eines Hydraulikgreifers, der auf einen großen Autokran montiert wurde, trug man das Gebäude ganz vorsichtig von oben ab. Heute sorgt ein hochmodernes Drainagesystem dafür, dass der Hang ständig entwässert wird und stabil bleibt.
Die Straße macht einen Bogen nach links, dann geht es geradeaus auf einem kleinen Wanderweg in den Küstenwald. Der zeigt sich, genau wie andernorts an dieser Küste, recht bergig. Mal geht es die schmalen, mit Holz befestigten Treppen steil hinauf, dann wieder hinunter, über kleine Bachläufe und glitschigen Kreideboden. Über 25 Quellen ergießen sich vom Piekberg westlich und östlich ins Meer oder in den Bodden. Der Uferweg ist unerwartet abwechslungsreich; um riesige Baumstämme schlängeln sich armdicken Efeuranken. Auf den Höhen öffnet sich der Wald zu Aussichtspunkten mit herrlichen Blicken auf das Kap Arkona. Dieses Motiv hat Caspar David Friedrich oft gemalt. Hier irgendwo hat er tatsächlich gesessen, fasziniert von der See, die hier stürmischer ist als andernorts. Ähnlich empfand es auch der Maler Karl Hagemeister, dessen „Lohmer Sturmbilder“ im Bröhan-Museum Berlin hängen. Immer wieder gibt es offene Stellen wie den Höllengrund, wo der Riesenschachtelhalm wächst. Am Limmerbach kann man im Meer den großen Stein von Blandow sehen, den drittgrößten Findling auf der Insel. Dann biegt der Wanderweg steil nach rechts ab. 60, 70 Meter geht es hinauf nach Nardevitz. Nach Überquerung der L303 geht weiter hoch, dann links auf den Weg Moorsiedlung nach Nipmerow. Dort biegt man wieder links ab und geht ungefähr 200 Meter auf der L303 zum Aussichtspunkt Arkonablick, der sich wirklich lohnt. Weiter geht es schnurgerade über den Kunsthof Salsitz nach Lohme zurück.
Lage: Lohme liegt im Norden der Halbinsel Jasmund.
Aktivitäten:
•Steinmüller: Es lohnt hineinzuschauen! Peter Müller ist Künstler, Fremdenführer und Historiker, weiß alles über die Steine von Rügen, fertigt Steinschmuck und Wohnaccessoires, führt neue und antiquarische Bücher, Gemälde, Postkarten; Zum Hafen 6, 18551 Lohme, Tel. 0176 82993300,
ruegensteine.de
•Touristinfo Lohme: Karten, Tickets, Zimmervermittlung; im Haus Linde Arkonastraße 31, 18551 Lohme, Tel. 38302 88855, lohme.de
Einkehr:
•Restaurant Daheim: superleckere Fischgerichte, Steaks oder Eisbecher bei Lohmes ältester Gastwirts- und Fischerfamilie, die seit 400 Jahren hier ansässig ist; Ortsmitte direkt am Parkplatz, Arkonastraße 10, 18551 Lohme, Tel. 038302 9352,
restaurant-daheim-lohme.de
•Wilbergs Traditionsräucherei: Imbiss mit Fischbrötchen, Frisch- und Räucherfisch; Arkonastraße 22, 18551 Lohme
Unterkunft:
•Panorama Hotel-Restaurant Lohme: geschmackvolle Zimmer in mehreren Häusern direkt auf den Kreidefelsen, öffentliches Restaurant mit sehr guter, regionaler Küche, auf der Terrasse fantastische Sonnenuntergänge mit Blick aufs Kap Arkona; An der Steilküste 8, 18551 Lohme, Tel. 038302 9110,
panorama-hotel-lohme.de