KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

Der Ritt des Lebens

»Wieso habe ich sie um ein Date gebeten? Ich weiß doch gar nichts über Dates«, sagte Hades, frustriert über sich selbst. Es war eine spontane Entscheidung gewesen, ein Moment, in dem er sich berauscht, glücklich und nachgiebig gefühlt hatte. Er hatte Persephone alles geben wollen, sogar einen Hauch Normalität.

»Weil du Zeit mit ihr verbringen und sie besser kennenlernen willst«, sagte Hekate. »Außerhalb des Schlafzimmers.«

Hades warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. »Ich kenne sie doch.«

»Was ist ihre Lieblingsfarbe?«, fragte Hekate herausfordernd.

»Pink«, antwortete Hades.

Hekate spitzte die Lippen. »Lieblingsblume?«

»Sie hat keine«, antwortete Hades. »Sie liebt sie alle.«

»Was macht sie in ihrer Freizeit?«

»Welche Freizeit?«, fragte er zurück. Sie war zu beschäftigt dafür. Sie ging von den Vorlesungen zur Arbeit und dann zu ihm. Er hatte sie schon einige Male in der Bibliothek vorgefunden, eingerollt in einen Sessel, schlafend, ein Buch im Schoß.

»Was hasst sie am meisten?«

Hades lächelte schwach. »Unsere Wette.«

»Liebst du sie?«

»Ja«, sagte Hades ohne Zögern. Er hatte es gewusst seit der Nacht nach den Badegemächern.

»Hast du es ihr gesagt?«

»Nein.«

»Hades .« Hekate verschränkte die Arme. »Du musst es ihr sagen.«

Hades versteifte sich augenblicklich.

»Warum?« Er sah keine Notwendigkeit dafür. Warum sollte er sich ihrer Zurückweisung aussetzen, indem er seine Gefühle gestand? Er würde es vorziehen, sie vorerst für sich zu behalten.

»Sie muss es wissen, Hades. Vielleicht kämpft sie auch mit ihren Gefühlen. Dein Geständnis könnte ihr helfen … sie zu ordnen!«

»Entweder sie liebt mich oder sie tut es nicht, Hekate«, sagte Hades.

Die Miene der Göttin wurde finster. »Es gibt kein Schwarz und Weiß dabei, dich zu lieben, Hades, und wenn du denkst, dass es das doch gibt, vor allem für sie, dann bist du ein Idiot.«

»Hekate …«

»Ihr wurde ein Leben lang erzählt, dass sie dich hassen muss. Ihre Existenz in der Oberwelt ist jeden Tag, den sie in dein Bett kommt, bedroht. Sie weiß das, und doch kommt sie weiterhin. Mit dem, was sie tut, will sie dir sagen, dass sie dich liebt. Warum willst du ihr nicht dasselbe eingestehen?«

»Du gestehst ihr die Option zu, mir mit Taten zu sagen, dass sie mich liebt. Kann ich nicht dasselbe tun?«

»Nein! Weil sie es nicht verstehen wird, genau so wie du es nicht verstehst. Ich kenne die menschliche Natur. Und bevor du wieder irgendwas von dir gibst, dass du unsterblich bist, sage ich dir, dass Liebe – sich zu verlieben, verliebt zu sein, Herzschmerz – dasselbe ist, ungeachtet des Blutes.«

Darauf folgte eine kurze Stille, und Hades wandte frustriert den Blick ab. Er versuchte, sich vorzustellen, wie er Persephone sagen würde, dass er sie liebte, doch als er daran dachte, die Worte auszusprechen, konnte er schon das Schweigen hören, das darauf folgen würde, die schreckliche Pause, als sie nach Worten suchte, um seine Beschämung zu lindern.

Er war überzeugt, dass sie ihn abweisen würde. Während Hekate versucht hatte, ihn zu seinem Wissen über Persephone auszufragen, kannte er sie besser, als der Göttin klar war, denn er kannte ihre Seele. Er war sich ihrer Gedanken wohl bewusst, wenn es darum ging, wie er mit Sterblichen und ihrem Leben umging, wie er Wetten abschloss, um ihre größten Sünden ungeschehen zu machen. Nicht einmal seine Arbeit am Halcyon-Projekt würde die Tatsache ungeschehen machen, dass er sie in eine dieser Wetten hineingezogen hatte. Und genau aus diesem Grund würde Persephone es nicht sagen, selbst wenn sie ihn liebte.

Trotzdem, warum war es so wichtig, diese Worte zu hören? Hatte er ihr nicht gesagt, dass Taten mehr bedeuteten?

Weil bei ihr alles anders ist , dachte er. Ihre Worte bedeuten etwas .

»Also«, sagte Hekate. »Wenn du fertig bist mit Trübsal blasen, lass uns dieses Date planen.«

Hades kam vor Persephones Apartment an und hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er kam sich albern vor. Er hatte mit dieser Frau geschlafen, hatte Sex mit ihr gehabt auf dem Boden seines Büros, und doch machte ihn der Gedanke, sie zum Essen auszuführen, nervös.

Er gab Hekate die Schuld daran. Ohne ihr vorheriges Gespräch würde er sich jetzt nicht so unsicher oder so hin- und hergerissen dabei fühlen, seine Gefühle auszudrücken. Sein Unbehagen wurde noch schlimmer, als er Persephones Miene sah, als sie herauskam. Ihre Stirn war gerunzelt, ihr Blick abwesend. Sie war abgelenkt.

»Alles in Ordnung?«, fragte er, als sie zu ihm trat.

»Ja«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. »Es war nur ein hektischer Tag.«

Er war nicht zufrieden mit dieser Antwort, aber er wollte ihren gemeinsamen Abend nicht verderben, indem er sie gleich zu Anfang ihres Dates herausforderte, also erwiderte er ihr Lächeln und sagte: »Dann wollen wir dich mal ablenken.«

Er öffnete die hintere Tür der Limo und nahm ihre Hand, als sie einstieg. Hades folgte ihr, während Antoni sie begrüßte.

»Meine Lady.« Er nickte und grinste Persephone zu.

»Schön, dich zu sehen, Antoni«, antwortete sie mit einer Aufrichtigkeit, die Hades das Herz schwer machte. Kein Wunder, dass seine Untergebenen sie liebten. Sie war so aufrichtig in ihren Äußerungen.

»Drückt einfach den Knopf der Sprechanlage, falls Ihr etwas braucht.«

Dann fuhr er die Trennscheibe hoch, und plötzlich waren sie allein, und die Kabine war erfüllt von einer elektrischen Atmosphäre und all den ungesagten Dingen, die er ihr sagen sollte. Es war, als wisse auch sie das, denn sie wurde unruhig, verschränkte die Beine und stellte sie dann wieder offen nebeneinander.

Hades’ Blick fiel auf ihre bloßen Oberschenkel, als er ihr Kleid beäugte, das sich dabei höher schob. Viel lieber hätte er seine Hände, sein Gesicht, seinen Schwanz zwischen diese Beine geschoben, als all diese quälenden Gedanken zu haben, ihr seine Liebe zu gestehen.

Er legte eine Hand auf ihr Bein, und Persephone holte Luft und spähte vorsichtig zu ihm auf.

»Ich will dir huldigen.«

Das , dachte sich Hades, nehme ich gern an .

»Und wie willst du mir huldigen, Göttin?«

Seine Stimme klang rau, und er sah mit dunkler werdenden Augen zu, wie sie sich vor ihm in den Fußraum kniete und zwischen seine Beine schob.

»Soll ich es dir zeigen?«

Wie in aller Welt bin ich so ein Glückspilz geworden?

Er schluckte und schaffte es, die Erregung aus seinem Tonfall herauszuhalten. Über seinen Schwanz, der schwer und steif geworden war, konnte er dasselbe nicht sagen.

»Eine Demonstration wüsste ich zu schätzen.«

Sie befreite seinen Schwanz, nahm ihn in beide Hände und begegnete Hades’ Blick, als sie einmal darüber strich. Er ballte die Fäuste, um sich davon abzuhalten, die Hände an ihren Hinterkopf zu legen und die Führung zu übernehmen. Sie beugte sich vor, streckte die Zunge aus und kostete seine Eichel und den Lusttropfen, der sich dort gesammelt hatte. Er stöhnte, als er sah, dass ihr Mund voll mit ihm war. Sein ganzer Körper spannte sich an, und als er den Kopf nach hinten legte, hielt der Wagen plötzlich an.

»Verdammt!« Hades griff nach dem Sprechknopf, verfehlte ihn aber, abgelenkt von Persephones Mund, als sie ihn tief in sich aufnahm, bis tief in ihre Kehle.

»Antoni«, stieß er hervor. »Fahr weiter, bis ich etwas anderes sage.«

»Ja, mein Lord.«

Er lehnte sich zurück und atmete zwischen zusammengebissenen Zähnen ein. Seine Hände tauchten in ihr Haar und gruben sich in ihre Kopfhaut. Er hielt sie fest, als sie weitermachte, und konnte nur denken, dass sein Herz sich wund anfühlte und heftig und schnell pochte. Sein Brustkorb fühlte sich an wie das Universum, dehnte sich aus und war voller Liebe für diese Frau, diese Göttin, diese Königin. Wer brauchte ein Königreich voll hingebungsvoller Seelen, wenn sie ihm derart huldigen würde?

Erneut glitt ihre Zunge über seinen Schaft, ihre Lippen schlossen sich über seine Eichel, und ihre Hände spielten mit seinen Hoden.

»Persephone.« Er stöhnte ihren Namen und stieß sich in ihren Mund, bis in ihre Kehle, bis er kam und dabei ihren Namen knurrte. Als sie sich von ihm löste, zog er sie zu sich hoch und küsste sie. Dann löste er sich von ihr, und fing ihre Lippen zwischen den Zähnen ein.

»Ich will dich«, sagte er, als würde er eine Sünde bekennen.

Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, die noch glitzerten vom Akt und von ihrem Kuss. »Wie willst du mich denn?«

»Für den Anfang«, sagte er, strich mit den Händen ihre Oberschenkel hinauf und streifte mit den Daumen über ihre feuchten Löckchen, »will ich dich von hinten auf Händen und Knien.«

Ihr stockte der Atem, und sie erbebte. »Und dann?«

Er grinste. Sie reizte ihn gern, aber er konnte ihr Spiel mitspielen, indem er ihrer Hitze ganz nah kam und an ihrer Klitoris spielte. Sie drängte sich an ihn.

»Dann ziehe ich dich auf mich und zeige dir, wie du mich nimmst, bis du kommst.«

»Hmm, das würde mir gefallen.«

Ihre Hände sanken an seinen harten Schaft, und als sie sich erhob, half Hades ihr, sich auf seinen Schaft niederzusenken. Sie war warm, feucht und eng. Es fühlte sich anders an als ihr Mund, denn ihre Muskeln umschlossen ihn fest und massierten seinen Schaft.

Zu Beginn half er ihr, einen Rhythmus zu finden, und achtete darauf, dass sie ganz auf ihn sank, bevor sie sich wieder erhob, doch nach wenigen Stößen überließ er ihr die Führung, damit sie ihren Rhythmus und ihre Lust fand. Langsam wurden ihrer beider Atemzüge schneller, es wurde warm im Wagen und die Luft aufgeladen von ihrem Liebesakt.

Ihre Lippen drückten sich auf seine, wanderten über sein Kinn, und ihre Zähne schrammten über seine Haut, als sie flüsterte: »Sag mir, wie ich mich anfühle.«

»Wie Leben.«

Sie war Leben – sein Leben.

Er schob die Hände zwischen ihre Beine und reizte ihre empfindsame, harte Perle, bis sie mit einem kehligen Schrei kam. Hades’ Arm um ihre Taille spannte sich an, und nach wenigen Stößen kam auch er. Danach hielt er sie lange in den Armen, noch immer in ihr, und genoss den Augenblick, den Rausch der Intensität, die sie geteilt hatten.

Als sie sich von ihm löste, ließ Hades Antoni wissen, dass sie nun bereit seien, zum The Grove zu fahren – eines seiner Restaurants. Sie würden von der Parkgarage aus eintreten, von einer Etage aus, zu der nur Hades und sein Personal Zutritt hatten. So unsicher er auch war, wie lange er wohl Persephones Geheimnis bleiben würde, auf keinen Fall wollte er, dass Demeter über die Medien von ihrer Beziehung erfuhr.

Als sie ankamen, half Hades Persephone aus der Limousine und geleitete sie zu einem Aufzug.

»Wo sind wir?«, fragte sie, als die Türen aufgingen. Er führte sie hinein und drückte den Knopf für Etage vierzehn, der auf das Dach führte. Die Türen schlossen sich und hielten ihren Duft in der Kabine. Er warf einen Blick auf den Nothaltknopf und fragte sich, wie viele Male er sie zum Kommen bringen könnte, bis jemand zu ihrer unnötigen und ungewollten Rettung käme.

»The Grove. Mein Restaurant«, fügte er hinzu, denn es war nicht allgemein bekannt, dass er noch Unternehmen jenseits des Nevernight besaß.

»The Grove gehört dir? Wie kommt es, dass das niemand weiß?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ilias leitet es für mich, und ich ziehe es vor, wenn alle glauben, es gehöre ihm.«

Er hatte beschlossen, seine Güter geheim zu halten. Es war besser so. Niemand wusste genau, wie mächtig Hades war oder wie viel von New Greece ihm wirklich gehörte.

Der Aufzug hielt, und die Türen öffneten sich und offenbarten das Dachgeschoss. Es war gestaltet wie einer der Gärten der Unterwelt, mit Beeten voll verschiedener Rosen, Efeuranken und Bäumen, schwer mit Früchten und Blumen.

»Das ist wunderschön, Hades«, sagte sie, als er sie über einen dunklen Steinpfad führte. Kreuz und quer über ihren Köpfen hingen Lampen, und der Weg führte zu einer offenen Grotte, wo ihr Tisch auf sie wartete. Er zog ihren Stuhl hervor und schenkte ihnen Wein ein.

»Du sagtest, dein Tag war arbeitsreich«, begann Hades und nippte am Wein. Er trank nur selten etwas anderes als Whiskey, und er musste zugeben, dass er den rauchigen Geschmack seines Lieblingsgetränks vermisste. So sehr, wie er auch Persephones Mund auf seinem vermisste.

Sie zögerte, und Hades wurde klar, dass dies vielleicht nicht die richtige Frage gewesen war. Ihre Gespräche über ihre Arbeit verliefen nie gut. Er konnte ihr ansehen, dass sie etwas verbarg, noch während sie antwortete: »Ja. Ich hatte eine Menge … zu recherchieren.«

»Hmm.« Er trank noch einen Schluck Wein. Er war bitter und brannte in seiner Kehle, aber er half ihm, sich auf etwas anderes als seinen Ärger über ihre Arbeit zu konzentrieren. Was recherchierte sie? Seine Vergangenheit? Seine Wetten? Hatte sie eine Liste mit Fragen aufgestellt, die sie ihm heute Abend stellen wollte? Oder hatte sie noch eine weitere Namensliste dabei?

»Ich dachte, Zerberus sei ein dreiköpfiger Hund«, sagte sie plötzlich. Das traf ihn unvorbereitet, und er zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch.

»Ist das die Recherche, die du erwähntest?«

»In allen Texten steht, er habe drei Köpfe«, meinte sie.

»Hat er auch«, antwortete Hades amüsiert. »Wenn er will.«

»Was meinst du mit, wenn er will?«

»Zerberus, Typhon und Orthrus können ihre Gestalt ändern. Manchmal ziehen sie es vor, als ein Wesen zu existieren, und manchmal haben sie lieber ihre eigenen Körper.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich lasse sie tun, was sie wollen, solange sie die Grenzen meines Reiches schützen.«

»Wie bist du zu ihm gekommen?« Sie zögerte kurz und korrigierte sich dann: »Zu ihnen.«

»Er ist der Sohn der Monster Echidna und Typhon, die sich in meinem Reich niederließen«, erklärte Hades.

»Du liebst Tiere?«

Darauf lachte er leise. »Zerberus ist ein Monster, kein Tier.«

Persephone runzelte die Stirn. »Aber … du liebst ihn?«

Er musterte sie einen Moment lang, und er spürte, dass diese Frage – und ihr Grund, sie zu stellen – mehr bedeutete, als ihm klar war.

»Ja«, antwortete er schließlich. »Ich liebe ihn.«

Hades war erleichtert, als sie von dieser Frage dazu überging, Geschichten über die Seelen zu erzählen, mit denen sie den gestrigen Tag verbracht hatte. Er hatte damit begonnen, sich die Zeit zu nehmen, mit ihr spazieren zu gehen, den Asphodeliengrund zu besuchen und die Seelen zu begrüßen. Sie hatte ihn sogar dazu gebracht, mit den Kindern zu spielen – etwas, wofür er viel zu wetteifernd war, um es leichtzunehmen. Während sie plauderten, aßen sie, und als sie damit fertig waren, spazierten sie Hand in Hand durch den Garten auf dem Dach.

»Was machst du so, um Spaß zu haben?«, fragte sie und blickte scheu zu ihm auf.

»Wie meinst du das?« Er hatte eine Antwort darauf, und die beinhaltete sie und sein Bett. Eigentlich nur sie. Sex haben konnte er überall.

Sie kicherte. »Die Tatsache, dass du das fragst, sagt schon alles. Was hast du für Hobbys?«

»Kartenspiele. Reiten.« Er verstummte kurz und dachte nach. Verdammt, das hier war schwerer, als er gedacht hatte. »Trinken.«

»Was ist mit Dingen, die nichts damit zu tun haben, dass du der Gott der Toten bist?«

»Trinken hat nichts damit zu tun, dass ich der Gott der Toten bin.«

»Es ist aber auch kein Hobby. Es sei denn, man ist Alkoholiker.«

Wahrscheinlich war er ein Alkoholiker.

»Was sind denn deine Hobbys?«

»Backen«, antwortete sie wie automatisch, und er konnte ihr ansehen, dass sie das wirklich gern tat.

»Backen? Ich habe das Gefühl, dass ich das schon früher hätte wissen sollen.«

»Nun ja, du hast nie gefragt.«

Er stellte fest, dass er sich wünschte, dieses Hobby mit ihr kennenzulernen. Er wollte wissen, warum es ihr solche Freude machte. Was daran beruhigte sie und vertrieb ihre Sorgen? Er runzelte die Stirn, als sie weitergingen, und blieb dann stehen, so dass sie sich zu ihm umdrehte.

»Bring es mir bei.«

Ihre Augen wurden groß. »Was?«

»Bring es mir bei«, sagte er. »Etwas zu backen.«

Sie lachte, und Hades zog einen ausgeprägten Schmollmund. Er meinte es ernst. Das schien sie zu bemerken, denn ihre Miene wurde sanfter.

»Es tut mir leid – ich stelle mir nur gerade dich in meiner Küche vor.«

»Und das ist schwierig?«

»Nun … ja. Du bist der Gott der Unterwelt.«

»Und du bist die Göttin des Frühlings«, antwortete er. »Du stehst in deiner Küche und backst Kekse. Warum kann ich das nicht auch?«

Sie musterte ihn, und er fragte sich einen Moment lang, ob er sie mürbe gemacht hatte. Er streckte die Hand aus, um ihre Lippen zu streicheln, die einen Schmollmund formten.

»Geht es dir gut?«

Seine Frage entlockte ihr ein Lächeln – und doch schien immer noch etwas nicht zu stimmen. Er sah ihre Augen glänzen, als sei sie den Tränen nahe.

»Sehr gut«, sagte sie da und überraschte ihn, indem sie ihn auf den Mund küsste und viel zu früh wieder zurückwich.

»Ich bringe es dir bei.«

»Nun dann«, meinte er und legte die Hände an ihre Taille. »Lass uns anfangen.«

»Moment. Du willst sofort damit anfangen?«

»Jetzt ist ein so guter Zeitpunkt wie jeder andere«, meinte er. »Ich dachte mir, vielleicht … könnten wir etwas Zeit in deinem Apartment verbringen.« Wieder wirkte sie verblüfft, und er zuckte mit den Schultern und erklärte: »Du bist immer in der Unterwelt.«

»Du … willst Zeit in der Oberwelt verbringen? In meinem Apartment?«

Er sollte diesen Vorschlag häufiger machen, denn sie brauchte viel zu lange, um es zu begreifen.

»Ich … muss Lexa auf deine Ankunft vorbereiten«, sagte sie dann.

»Verständlich. Ich lasse dich von Antoni hinfahren.« Er blickte an sich herab, auf seinen Anzug. »Ich werde mich umziehen.«