13

NUMA-SCHIFF RALEIGH

GOLF VON MEXIKO

Am Morgen des Tages nach der Katastrophe standen elf Särge auf dem Oberdeck der Raleigh . In den Särgen ruhten die sterblichen Hüllen von einer Frau und zehn Männern, allesamt Mitglieder der Mannschaft der havarierten Ölbohrinsel.

Einige hatten während der Explosion ihr Leben verloren, andere hatten tödliche Verbrennungen erlitten, wieder andere hatten keine sichtbaren Verletzungen davongetragen, sondern waren in den giftigen Brandgasen erstickt oder im Meer ertrunken, als sie versuchten, sich schwimmend in Sicherheit zu bringen.

Ein Dutzend weitere Ölarbeiter wurden noch vermisst.

Kurt, der vor den Särgen stand, dachte über die Toten nach. Wie hatten sie gelebt? Was ließen sie zurück? Welche Träume hatten sie sich nicht erfüllen können, weil ihr Leben so brutal beendet wurde?

Kapitän Brooks erschien und schwieg für einen Moment respektvoll, bevor er das Wort ergriff. »Ein trauriger Tag«, sagte er. »Sie haben getan, was sie tun konnten. Es war mehr, als man hätte erwarten können.«

Kurt nickte. Doch er dachte nicht an die Vergangenheit, sondern an die Zukunft. Sein Blick wanderte von den Särgen zum Horizont.

»Irgendwo da draußen lesen auch die Leute, die dies hier inszeniert haben, die Schlagzeilen und feiern ihre Taten«, sagte er. »Vielleicht stimmen sie sogar ein schadenfrohes Gelächter an. Aber wer immer sie sind, sie werden nicht mehr so fröhlich sein, wenn ich sie finde.«

»Drei Mitglieder unserer Mannschaft liegen mit Rauchvergiftung und Verbrennungen der Lunge in der Krankenstation. Ein anderer meiner Männer hat sich Verätzungen der Haut durch aggressive Chemikalien zugezogen, als er einen der Toten aus dem Wasser zog. Sollten Sie diejenigen schnappen, die dies hier veranstaltet haben … dann richten Sie ihnen meine Grüße aus.«

Kurt nickte. »Mit Vergnügen.«

Brooks wechselte das Thema. »Paul und Gamay Trout sind auf dem Weg hierher. Joe wartet im Schiff auf Sie. Er hat das Teil auseinandergenommen, das Sie von dem anderen U-Boot abgerissen hatten. Er bat mich, Sie zu ihm zu schicken, wenn ich Sie sehen sollte.«

»Danke«, sagte Kurt.

Er verschwand im Deckaufbau, folgte dem Hauptkorridor und fand Joe Zavala schließlich in einem der Lagerräume, in denen Artefakte und anderes Bergungsgut aufbewahrt wurde, während die Raleigh eine Mission durchführte.

Dort hatte Joe in seine Einzelteile zerlegt, was sie auf den ersten flüchtigen Blick für ein Batteriepack gehalten hatten. Momentan untersuchte er die Einzelteile unter einem kleinen Mikroskop.

»Machst du Fortschritte?«, fragte Kurt.

»Kommt drauf an, was du darunter verstehst«, sagte Joe. »Ich habe inzwischen mit jedem, den ich in der U-Boot-Szene kenne, Kontakt aufgenommen, aber niemand hat jemals ein scheibenförmiges U-Boot gesehen oder auch nur davon gehört. Es gibt noch nicht einmal eine Designstudie von einem solchen Vehikel.«

»Dann muss es irgendwo unter einem Dach in einer Werkstatt gebaut worden sein«, sagte Kurt. »Diese Erkenntnis hilft uns vielleicht, die Liste der Verdächtigen ein wenig zusammenzustreichen. Was kannst du mir über dieses Batteriepack erzählen?«

»Es ist überhaupt kein Batteriepack«, sagte Joe. »Es ist eine Brennstoffzelle. Aber die Konstruktion und die verwendeten Materialien sind mir vollkommen fremd. Beides habe ich noch nie gesehen. Die Technologie erscheint sehr fortschrittlich.«

»Das muss sie wohl sein, wenn du vor einem Rätsel stehst«, sagte Kurt. »Kennst du jemanden, der dieses Rätsel lösen kann?«

Joe nickte. »Ich habe eine Freundin in Florida, die uns vielleicht weiterhelfen könnte. Ihr Name lautet Misty.«

»Solange sie verschwiegen und vertrauenswürdig ist, bin ich dabei. Nichts wie hin zu ihr.«

»Misty ist vieles«, sagte Joe mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. »Ich kann sie dir nicht genau beschreiben und erklären. Aber sie erfüllt deine Anforderungen, und sie ist ein elektronisches Genie.«

»Ausgezeichnet«, sagte Kurt. »Dann pack alles ein. Wir nehmen einfach den Hubschrauber, der Paul und Gamay hierherbringen wird.«