Es gibt nur einen richtigen Weg.
Den eigenen.
Vicky hat eine Postkarte mit diesem Spruch in dem samtbezogenen Klarinettenkasten eines Musikers gesehen, dem sie am Ende eines kalten Winternachmittags vor dem Eingang zu ihrer Apartmentanlage ein paar Minuten gelauscht hat.
Ich bin auf Pinterest auf diesen Spruch gestoßen, und wie Vicky hat er auch mich zum Nachdenken gebracht. Darüber, ob der Weg, den ich eingeschlagen habe, denn wirklich mein eigener ist.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte ich zugeben müssen: Nein! Inzwischen darf ich sagen: Ja! Ja, ich glaube wirklich, dass der Weg, den ich nach langem Umherirren eingeschlagen habe, mein eigener ist! Und das ist ein ziemlich gutes Gefühl. Doch es war ein langer Weg (und er hat zwei längere Social-Media-Pausen erfordert), bis ich an dieser Gabelung angelangt war und mich zum Glück für die richtige Abzweigung entschieden habe.
In einer Zeit, die so wahnsinnig schnell ist und in der so wahnsinnig viele Eindrücke auf uns einströmen, ist wohl die wahre Kunst, hin und wieder Momente der Stille zu finden. Momente, die es uns ermöglichen, tief in uns hineinzuhorchen, um das Flüstern unserer eigenen Stimme zu hören und mit ihrer Hilfe herauszufinden, was wir - und nur wir selbst - uns denn wirklich von unserem Leben erträumen, worum es sich lohnt zu kämpfen und was wir loslassen sollten, was bleiben darf, wovon wir mehr brauchen und was endlich wegkann.
Was in meinem Leben definitiv bleiben darf und wovon ich auch gerne noch ein bisschen mehr haben könnte, das sind meine Geschichten.
Ich möchte diese letzten Seiten dazu nutzen, euch ein bisschen über die Entstehung dieses Buches zu erzählen und mich bei den Menschen zu bedanken, die mich dabei begleitet haben.
Mein allererster Dank geht an meinen Mann. Er hat mir nämlich die Idee zu diesem Buch geliefert. Vor ein paar Jahren ist er kurz vor Weihnachten im Internet auf die Geschichte eines kleinen Jungen gestoßen, der seiner Mutter per Luftballon einen Brief in den Himmel geschickt hat, in dem er sich nichts mehr wünscht, als von ihr eine Antwort auf diesen Brief zu erhalten.
«Vielleicht inspiriert dich das!», meinte er - und das hat es. :)
Der zweite Dank geht an meine Lektorin Sünje Redies. Sie hat sich in diese Geschichte und den Schauplatz so sehr verliebt, dass sie mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, noch weitere Geschichten rund um das entzückende Bücherdorf anzusiedeln. Niemals wäre ich von allein auf diesen Gedanken gekommen, aber als ich erst einmal angefangen hatte zu überlegen, kamen mir ganz schnell noch mehr Ideen. Es wird also weitergehen mit dem kleinen Bücherdorf ...
Ein großer Dank geht auch an meine Agentin Petra Hermanns, denn sie ist wirklich eine absolute Traumagentin. Petra Hermanns drängt sich niemals auf, aber sie ist immer da, wenn ich sie brauche. Manchmal frage ich mich sogar, ob sie vielleicht einen siebten Sinn dafür hat, denn gerade in den Momenten, in denen ich etwas kämpfe, meldet sie sich oft bei mir.
Normalerweise würde ich an der Stelle sicher auch meiner Mutter oder meinem besten Freund Marco dafür danken, dass sie mit mir auf Recherchereise gegangen sind. Aber da das Reisen durch die Pandemie immer noch schwierig ist, musste ich mich dieses Mal auf all die Eindrücke und Erfahrungen stützen, die ich auf meinen früheren Reisen nach Großbritannien gewinnen durfte. Vielleicht war das gar nicht so schlecht. Denn so konnte ich mein ganz persönliches hyggeliges Bücherdorf erschaffen. Allerdings eines, das inspiriert wurde von einem echten Ort:
Das reale Vorbild für Swinton-on-Sea ist das schottische Bücherdorf Wigtown. Seit ich einen Artikel in der Zeitschrift Flow darüber gelesen habe, war mir zu hundert Prozent klar, dass meine Geschichte dort und nirgendwo sonst spielen musste. Dort gibt es doch tatsächlich bei einer Einwohnerzahl von knapp tausend Personen um die zehn Antiquariate. Außerdem findet einmal im Jahr im Herbst ein großes Literaturfestival statt.
Wer sich ein bisschen mehr über dieses ganz besondere Dorf informieren möchte: Im Internet gibt es eine ganze Menge Zeitungsartikel und Blogbeiträge darüber. Außerdem haben sowohl die Amerikanerin Jessica Fox mit Bücher mit Aussicht als auch ihr Ex-Freund, der Buchhändler Shaun Bythell, mit Tagebuch eines Buchhändlers zwei Bücher über das Leben in Wigtown geschrieben, die mir - auch ohne dass ich vor Ort war - unglaublich viel Inspiration für diese Geschichte geliefert haben.
Normalerweise bin ich beim Schreiben der Danksagung immer ein bisschen traurig. Bedeutet es doch, dass es Zeit ist, Abschied zu nehmen von lieb gewonnenen Figuren und von Orten, an die ich mich gedanklich wahnsinnig gerne hingeträumt habe.
Dieses Mal muss ich nicht traurig sein! Denn sobald ich diese letzten Zeilen an meine Lektorin geschickt habe, darf ich noch ein bisschen weiterträumen. Shona (die viel netter ist, als sie in diesem Buch wirkt, versprochen!) und Nate (ich liebe ihn!) haben nämlich auch eine Geschichte zu erzählen. Genau wie Büchernerd Eliyah und Vintage-Shop-Besitzerin Ann. Außerdem wollt ihr doch sicher wissen, wer E. Smith ist, ob Vicky wirklich eine Galerie in Swinton eröffnet und was vor fünfzig Jahren zu dem ganz großen Schicksalsschlag geführt hat, der Nanettes Leben in ein Vorher und ein Nachher geteilt hat.
An dieser Stelle sage ich Swinton und all seinen liebenswert-schrulligen Einwohner:innen nicht Lebewohl, sondern ich sage ihnen Auf Wiedersehen!
Von euch muss ich mich zum Glück gar nicht verabschieden. Wenn ihr über Swinton, über all meine anderen Projekte und über mich auf dem Laufenden bleiben wollt, dann können wir uns auf Instagram, Facebook, Pinterest und auf meinem Blog treffen. Ich freue mich immer wahnsinnig über eure lieben Nachrichten, über eure Empfehlungen und Rezensionen! Sie sind es, die mir zeigen, dass ich nicht nur für mich schreibe, sondern dass es dort draußen Menschen gibt, denen ich mit meinen Geschichten eine richtig gute Zeit verschaffe! Und das ist neben dem Privileg, überhaupt Geschichten schreiben zu dürfen, das allergrößte Geschenk!
So, jetzt ist aber wirklich Schluss! Ich bin dann mal weg, um zu schauen, was Shona und Nate so alles anstellen, und um mit Nanette vor dem Kaminfeuer einen Winter-Pimm’s zu trinken!
Eure Katharina