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Wenn einem der Kopf ganz schwer ist vor angestrengter Konzentration auf die fremde Welt des Sexus, was käme da gelegener als ein spätabendliches Stelldichein mit einer schönen Maid wie Mademoiselle Eloise?

Ich wartete wie befohlen an der Ecke Jefferson und Siebzigste Straße; um zwölf fragte ich mich zum ersten Mal, wann ich wohl ungehalten werden sollte. Aber kaum daß ich mich mit dieser Frage beschäftigte, wurde mir eine Erscheinung zuteil, die um die Ecke der Hintergasse bog und auf mich zukam. In Indianapolis scheinen sogar Phantasiehäuser Hintergassen zu besitzen. Eloise Crystal kam barfuß, im Nachthemd und mit den versprochenen Kartons auf mich zugehüpft. Wer will da noch behaupten, daß uns der Film eine Traumwelt zeigt?

Jetzt stellten sich wirklich schwere Kopfschmerzen ein. Ich öffnete die Beifahrertür, und sie rutschte neben mich. Nicht einfach auf den Sitz, sondern neben mich. »Ich habe lange gebraucht«, sagte sie atemlos, »um die richtigen zu finden und mich aus dem Haus zu schleichen. Ich bin den ganzen Weg gerannt. Aber ich habe es geschafft, was?« Sie sah zu mir auf; auf ihrem Gesicht wirre Reflexe der Straßenbeleuchtung. Ich fragte mich, ob sie high war. Ich fragte mich, ob ich selbst high war.

Was soll man sagen? »Hauptsache, Sie haben sie«, sagte ich.

»Tut mir leid, daß ich so blöd zu Ihnen war, in Ihrem Büro heute. Ich will eigentlich gar nicht so sein.« Sie nahm meine Hand und küßte sie, und fast im gleichen Augenblick schlüpfte sie aus dem Auto, setzte über den beleuchteten Teil des Gehsteigs und verschwand in der Dunkelheit der Hintergasse.

Eine romantische Erscheinung für einen einfachen Mann.

Vielleicht sollte Mademoiselle Eloise treffender die Naive Eloise genannt werden.

Was tut man mit Klienten, die einem die verdammte Hand küssen?