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Der Anruf war weg, noch bevor Emma antworten konnte.

Ohne dass sie sich darüber im Klaren war, hatte sie zu zittern begonnen.

»Tut mir leid«, sagte sie und sah zu Petter Valk. »Ich glaube, ich muss da zurückrufen …«

Sie zeigte auf ihr Handy.

»Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er besorgt.

»Ja, ja, natürlich.«

Emma stand auf.

»Ich gehe nach drüben ins Auto und telefoniere dort«, sagte sie.

»Natürlich«, wiederholte Valk.

Emma ging von Deck. Auf dem Weg zum Auto legten ihre Finger sich immer krampfhafter um das Handy. Als sie hinter dem Steuer saß, wählte sie zitternd die Nummer.

»Blix?«, sagte sie, als der Anruf angenommen wurde. »Bist du das?«

»Hallo«, flüsterte er.

»Du hast Iselins Telefon?«, fragte Emma, erhielt aber keine Erklärung.

»Kannst du aufnehmen, was du auf dem Display siehst?«, wollte Blix wissen.

»Was ist denn los?«

»Ich habe gerade keine Zeit«, sagte Blix und sah sich um. »Kannst du das aufnehmen oder nicht?«

»Äh, ich denke schon.«

»Gut«, sagte Blix. »Dann los.«

»Jetzt?«

»Ja, sofort.«

Emma tat, was Blix wollte. Sie tippte ein bisschen herum, bis sie so weit war.

»So«, sagte sie. »Aber warum?«

»Ich kann weder Abelvik noch einen der anderen erreichen. Sie gehen nicht ans Telefon und rufen auch nicht zurück.«

Emma dachte, dass die Kollegen bewusst Abstand hielten, weil er suspendiert war.

»Du musst versuchen, sie zu erreichen«, fuhr Blix fort. »Sie warnen.«

»Wovor?«

»Ich habe jetzt nicht die Zeit, das alles zu erklären«, antwortete Blix. »Du wirst das schon noch verstehen.«

»Aber wo bist du?«

Es machte nicht den Eindruck, als würde Blix zuhören. Chaotische Bilder traten an die Stelle seines Gesichts. Emma versuchte zu erkennen, wo er sich befand, aber solange das Telefon noch in Bewegung war, gelang ihr das nicht. Dann war Blix wieder im Fokus, allerdings etwas weiter entfernt. Das Telefon stand still. Blix schien sich zu vergewissern, ob das Handy auch stabil stand und die Kamera in die richtige Richtung zeigte. Er trat ein paar Schritte zurück, sah sich um und trat wieder ans Telefon.

»Wo bist du?«, fragte Emma.

Sie starrte mit zusammengekniffenen Augen auf das Display und versuchte, sich in dem Raum zu orientieren, in dem Blix sich befand.

»In Jessheim«, antwortete Blix. »In der Werkstatt in Jessheim.«

Er sah sich um.

»Läuft die Aufnahme?«

»Ja.«

»Gut«, sagte Blix. »Ich muss jetzt los.«

»Warte!«, bat Emma.

Ihr Kopf war voller Fragen, aber Blix hörte sie nicht. Er musste den Ton an seinem Gerät ausgestellt haben.

»Blix!«, rief sie trotzdem, aber er verschwand aus dem Bild.