Ich hatte immer schon das Gefühl, dass Malachi an mir interessiert ist, auch wenn er es nicht direkt gesagt hat. Und um ehrlich zu sein, hätte ich ihm kaum geglaubt, wenn er es gesagt hätte. Wenn ich aus der Sache mit Tyrone eins gelernt habe, dann dass die Leute manchmal viel reden und es doch nur leeres Geschwätz ist. Malachi dagegen zeigt mir seine Gefühle für mich immer wieder durch das, was er tut.

Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich brauche fast die ganze Busfahrt nach Hause, um den Mut aufzubringen, es Angelica zu erzählen, und selbst dann verstecke ich mich hinter Malachis Einladung.

Angelica holt sofort ihr Handy heraus und schreibt Laura. «Cool, sie hat nichts vor und würde mitkommen.» Auf dem Heimweg schweige ich. Angelica kommt noch mit rein, weil sie am Nachmittag Fotos von dem neuen Mauerbild in Port Richmond machen will. In der Nähe gibt es einen Secondhandladen, und sie hat mir angeboten, ein paar alte Blusen und Jeans von mir dort hinzubringen.

In der Hoffnung, damit einen erheblichen Beitrag zu dem Restgeld für die Reise zu verdienen, sortiere ich Anziehsachen

«Das Hemdchen ist ja süß, wieso gibst du es weg?», fragt Angelica und nimmt ein Doc-McStuffins-Teil vom Stapel.

«Weil es Babygirl nicht mehr passt. Es sei denn, du planst, in nächster Zeit ein Baby zu bekommen?»

«Äh, klar, mich zu schwängern steht ganz oben auf Lauras Liste.»

Angelica schüttelt das Kissen auf und lehnt sich auf meinem Bett zurück. «Ist das nun eigentlich ein Doppeldate am Wochenende?»

«Was? Nein. Überhaupt nicht, er hat auch Babygirl und ’Buela eingeladen.»

«Ohhh, krass. Er schleicht sich schon in die Familie ein.»

Ich halte inne. «Ich glaube, er will wirklich gern was mit mir machen. Aber du weißt ja, wie ich mit Typen so bin.»

Angelica nimmt mir eine Bluse aus der Hand und faltet sie. «Du hast Angst, verletzt zu werden, Girl. Und du denkst immer, du hättest nie Zeit für dich.»

Ich schüttele den Kopf. «Ich habe wirklich keine Zeit für mich. Und für Typen schon gar nicht.»

Schweigend falten wir weiter meine Sachen, bis die Tüte voll ist. Angelica zieht sie zu, und ich begleite sie nach unten. An der Tür bleibt sie noch einmal stehen. «Vielleicht geht es gar nicht um Zeit, Emoni. Sondern darum, dass es nach deinen Bedingungen geschieht. Mit Malachi zusammen zu sein?