«Hey, Tante Brenda.» Malachi muss sich etwas hinunterbeugen, um eine kleine Frau zu begrüßen, die eine schwarze Bluse und eine sportliche Hose trägt. In einer Hand hat sie ein Walkie-Talkie, mit dem sie Malachi auf den Rücken klopft. Sie hat immer noch einen Arm um seine Taille geschlungen, als sie sich zu uns umdreht. Malachi stellt uns nacheinander vor, indem er auf jeden Einzelnen deutet. «Hier sind Angelica und Laura. Und das ist Emoni. Und die kleine Prinzessin im Buggy heißt Emma.»
Tante Brenda sieht ihn unwirsch an. «Junge, wie oft habe ich dir gesagt, dass man nicht auf andere Menschen zeigt? Nur weil deine Momma nicht da ist, darfst du nicht deine Manieren vergessen!» Doch dann lächelt sie schon wieder und lässt Malachi los. «Und die Kleine ist ja so niedlich! Ich freue mich sehr, dass die Tickets so nette Abnehmer gefunden haben. Meine Kinder sind schon so lange aus dem Haus, dass ich oft niemanden finde, der die zusätzlichen Tickets haben möchte. Schön, dass in diesem Jahr jemand zuschaut, der Spaß daran hat.» Als sie Malachis Wange tätschelt, liebe ich sie auf der Stelle. Malachi hat sein fröhliches und liebes Lächeln eindeutig von der mütterlichen Seite der Familie geerbt.
«Vielen Dank, Ma’am. Wir freuen uns sehr darauf», sage ich.
Sie schaut mich prüfend an. «Malachi spricht die ganze Zeit von dir. Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen.»
Ich meide Malachis Blick und nicke.
«Ihr geht jetzt am besten rein. Ich habe im Büro noch einiges zu erledigen, deshalb kann ich leider nicht mitkommen, aber ich wünsche euch viel Spaß!»
Wir gehen durch die ebenerdige Flügeltür und suchen die auf unseren Karten angegebenen Plätze, während ich mir überlege, warum Malachi seiner Tante von mir erzählt.
Doch dann werden meine Gedanken von der Musik, den bunten Lichtern und den Figuren in ihren riesigen Kostümen aufgesaugt, die über das Eis laufen, umherwirbeln und in die Luft springen. Es ist unbeschreiblich, einfach magisch. Es überwältigt mich genauso wie Babygirl. Sie hüpft auf meinem oder Angelicas Schoß, klatscht in die Hände und zeigt mit dem Finger auf die Show. Ich wünschte, ich könnte ihr solche Erlebnisse häufiger bieten.
Malachi beugt sich zu mir herüber, sein Atem weht warm in mein Ohr. «Lächeln, Santi. Das ist die tollste Show der Welt.»
«Ich dachte, das sagt man über eine Zirkusvorstellung, nicht über Disney.»
«Ich meine gar nicht, was die da auf dem Eis abziehen», sagt Malachi und zieht an einer meiner Locken. «Ich meine das, was gerade hier läuft.» Er schiebt seine Finger in meine, und ich bin froh, dass Babygirl bei Angelica auf dem Schoß ist, die sie beim Hüpfen gut festhält. Ich bin froh, dass meine Hand für Malachi frei ist.
«Du spinnst», sage ich lachend. «Was soll das überhaupt heißen?»
Malachi gibt keine Antwort. Und ich entziehe ihm meine Hand erst, als die Show zu Ende ist.