Zinni
a
Grün.
Zinnia zog ihr Handy hervor und scannte schnell den Raum. Keinerlei Abhöreinrichtungen. Sobald sie sich in der MotherCloud befand, würde sie auf jede Funkverbindung verzichten müssen, denn wer wusste schon, was die aus der Luft auffangen konnten. Sorglos mit Übertragungen umzugehen war eine sichere Methode, erwischt zu werden. Sie tippte eine Nachricht, um ein Update über ihren Status zu übermitteln: Hallo, Mama, tolle Neuigkeiten! Ich hab den Job
.
Nachdem sie das Handy wieder in der Handtasche versenkt hatte, sah sie sich um. Die Zahl der Leute, die sitzen blieben, war deutlich größer als die derer, die gingen. Zwei Reihen weiter hinten machte eine junge Frau mit einem lila Hosenanzug und langen braunen Zöpfen leise »Puh!« und strahlte.
Schwer war der Test nicht gewesen. Man musste ein ganz schöner Trottel sein, so etwas nicht zu schaffen. Viele von den Antworten hatten keinerlei Bedeutung, vor allem wenn es um abstrakte Sachen ging. Fenster in Seattle? Worauf es ankam, war das Timing. Wenn man zu schnell antwortete, demonstrierte man, dass man durchpowerte, um es hinter sich zu bringen. Und wenn man zu langsam antwortete, fehlte es einem an analytischem Verstand. Dann die Videos. Die wurden doch bestimmt von niemand angesehen. Als ob irgendwo da hinten ein damit beauftragtes Team sitzen würde! Es ging nur um einen Gesichts- und Audioscan. Lächeln. Blickkontakt.
Die Verwendung von Ausdrücken wie Leidenschaft, harte Arbeit, lernen
und sich entwickeln
.
Wenn man den Test überstehen wollte, musste man die Balance halten. Musste demonstrieren, dass man über die Fragen nachdachte.
Darum ging es. Außerdem durfte man nicht durch den Drogentest fallen.
Nicht dass sie regelmäßig irgendwas verwendet hätte bis auf gelegentlich ein bisschen Gras, um sich zu entspannen, und das hatte sie zum letzten Mal vor mehr als sechs Monaten getan. Inzwischen war das THC
schon lange aus ihrem Körper gespült worden.
Sie warf einen Blick nach rechts. Der Dussel, der acht Sitze von ihr entfernt saß, hatte es ebenfalls geschafft. Neigte sein grünes Display in ihre Richtung und lächelte. Sie gab nach und erwiderte vorsichtig das Lächeln. Es war vernünftig, höflich zu sein. Wer grob war, fiel auf.
So wie der Typ sie ansah, als wären sie jetzt befreundet, würde er sich im Bus neben sie setzen. Das war sonnenklar.
Während sie auf die nächsten Anweisungen wartete, beobachtete sie, wie die Leute, die es nicht geschafft hatten, sich auf den Weg zum Ausgang machten. Sicher grauste es denen vor der Rückkehr in die Tageshitze, wie sie so den Mittelgang entlangtrotteten. Sie bemühte sich, ein bisschen Mitgefühl für sie aufzubringen, aber es fiel ihr schwer, jemand zu bedauern, der keinen von diesen hirnlosen Jobs an Land gezogen hatte.
Nicht dass sie herzlos gewesen wäre. Sie hatte ein Herz. Da war sie sich sicher. Wenn sie die Hand an die Brust drückte, spürte sie es pochen.
Nachdem alle Ausgemusterten den Raum verlassen hatten und die Türen wieder geschlossen waren, trat
eine Frau mit dem Cloud-Logo auf dem weißen Poloshirt vor die Sitzreihen. Sie hatte eine Haube aus goldblonden, wie gesponnen wirkenden Haaren und hob ihre melodische Stimme, um in dem riesigen Saal gehört zu werden.
»Könnten Sie jetzt bitte alle Ihre Sachen einsammeln und uns zum Hintereingang folgen? Dort wartet ein Bus. Falls Sie es allerdings vorziehen, Ihre Abreise um ein paar Tage zu verschieben, sprechen Sie bitte umgehend mit einem der Manager. Danke.«
Alle erhoben sich gleichzeitig. Knallend klappten die Sitze hoch, als würde eine Salve abgefeuert. Zinnia hängte sich die Handtasche über die Schulter, griff nach ihrer Sporttasche und folgte der Menschenschlange zum hinteren Teil des Theaters. Im Gleichtakt mit den anderen durchquerte sie ein grell leuchtendes Rechteck aus weißem Licht.
Während sie sich dem Ausgang näherte, kamen zielstrebig mehrere Männer in JobExpress-Shirts anmarschiert. Mit strenger Miene beobachteten sie die Vorübergehenden. Ihr wurde flau im Magen, aber sie ging unbeirrt weiter, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Als sie auf gleicher Höhe mit den Männern war, streckte einer den Arm aus, und sie blieb stehen, bereit zur Flucht. Eine geeignete Route hatte sie sich schon ausgedacht. Sie würde erst rennen und dann ziemlich weit zu Fuß gehen müssen. Und nichts bezahlt bekommen.
Der Mann hatte es allerdings auf die Person vor ihr abgesehen, die junge Frau mit den langen Zöpfen und dem lila Hosenanzug. Er packte sie am Arm und zerrte sie so rabiat aus der Schlange, dass sie einen leisen Schrei ausstieß. Die anderen Leute gingen einfach weiter. Den Blick zu Boden gewandt, beschleunigten sie ihre Schritte,
um nicht in die Auseinandersetzung hineingezogen zu werden. Während das JobExpress-Team die Frau wegführte, waren Worte wie falsch dargestellt, Werdegang, unangebracht
und disqualifiziert
zu hören.
Zinnia erlaubte sich den Luxus eines Lächelns.
Ins Freie zu treten fühlte sich an, wie wenn man die Tür eines heißen Backofens öffnete. Am Bordstein stand mit laufendem Motor ein Bus, groß, blau und stromlinienförmig. Das Dach war mit Sonnenkollektoren bestückt. Die Seite war mit dem gleichen Logo wie dem auf dem Poloshirt der Frau zuvor dekoriert: eine weiße Wolke, der leicht versetzt eine blaue Wolke folgte. Das Fahrzeug war deutlich sauberer als der ramponierte alte Dieselbus, mit dem sie in die Stadt gekommen waren. Der hatte ein klägliches Heulen von sich gegeben, als der Fahrer den Motor angelassen hatte.
Auch das Innere war hübscher. Es erinnerte Zinnia an ein Flugzeug. Zwei Reihen mit je drei Sitzen, alle aus steifem, glänzendem Kunststoff. In die Rückseite der Kopfstützen waren Bildschirme eingelassen. Auf jeden Sitz hatte man achtlos einige Broschüren und ein Set billige Einwegohrhörer geworfen, noch in der Plastikhülle. Zinnia ging nach hinten und setzte sich ans Fenster. Die Luft im Innern war eiskalt, aber die Scheibe war heiß wie eine Bratpfanne.
Sie warf einen Blick auf ihr Handy und sah eine Antwort.
Gratuliere! Viel Glück dort! Dein Dad und ich freuen uns auf deinen Besuch an Weihnachten.
Übersetzung: Weitermachen wie geplant.
Neben sich hörte sie ein Geräusch und spürte eine Bewegung in der Luft. Als sie den Kopf hob, blickte sie in
das Gesicht des Dussels aus dem Theater. Sein Lächeln drückte aus, dass sie ihn sympathisch finden sollte, hatte jedoch nur eine minimale Wirkung. Er machte den Anschein, als würde er auf Khakihosen und Leichtbier stehen. Außerdem sah er so aus wie jemand, der es wichtig fand, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Er trug sogar einen Scheitel.
»Sitzt da schon jemand?«, fragte er.
Sie spielte im Kopf ihre Optionen durch. Eigentlich bevorzugte sie die Methode, einzutauchen und wieder zu verschwinden, ohne zu viel Aufsehen zu erregen und ohne enge persönliche Verbindungen zu knüpfen. Allerdings wusste sie auch, dass simple Dinge wie der Umgang mit anderen ihren Status beeinflussen konnten. Je mehr sie sich gegen Kontakte wehrte, desto größer war die Gefahr, aufzufallen oder gar gefeuert zu werden. Alles in allem bedeutete das, einige Freundschaften zu schließen.
Wahrscheinlich ein guter Moment, damit anzufangen.
»Noch nicht«, sagte sie zu dem Dussel.
Der Typ warf seine Reisetasche auf die Ablage über ihr und setzte sich an den Gang, sodass ein Sitz zwischen ihnen frei blieb. Er roch nach getrocknetem Schweiß, aber das taten alle. Sie selbst auch.
»Tja …«, sagte er und sah sich im Bus um. Man hörte, wie sich die Leute auf den knisternden Plastiksitzen zurechtsetzten und sich mit gedämpfter Stimme unterhielten. Offenbar versuchte er verzweifelt, den leeren Sitz neben sich weniger peinlich erscheinen zu lassen. »Wie ist eine Frau wie Sie an einem solchen Ort gelandet?«
Nachdem er das von sich gegeben hatte, lächelte er gequält. Ihm war wohl klar geworden, wie dämlich der Spruch sich angehört hatte
.
Aber da war noch eine tiefere Schicht. Ein Anflug von Selbstverachtung hinter den Worten. Na, wie hast
du es denn geschafft, dein Leben derart in den Sand zu setzen?
»Ich war Lehrerin«, sagte sie. »Als das Schulsystem von Detroit letztes Jahr vollständig outgesourct wurde, sind sie auf die Idee gekommen, dass man statt einem Mathelehrer in jeder Schule bloß einen für jeden Bezirk braucht, der per Videokonferenz in die Klassenzimmer übertragen wird. Früher gab’s da fünfzehntausend Lehrer; jetzt sind es weniger als hundert.« Sie zuckte die Achseln. »Und zu denen zähle ich leider nicht.«
»Ich habe gehört, dass das auch in anderen Städten so läuft«, sagte er. »Der Gemeindehaushalt ist überall knapp. Als Kostensparmaßnahme ist es vielleicht sogar sinnvoll, oder?«
Was wusste der schon von Gemeindehaushalten?
»Sprechen wir da mal in ein paar Jahren wieder drüber, wenn die Kinder nicht mal eine simple mathematische Aufgabe mehr lösen können«, sagte sie mit gehobener Augenbraue.
»Tut mir leid. War nicht so gemeint. Was haben Sie in Mathe denn so unterrichtet?«
»Die Grundlagen«, sagte sie. »Hauptsächlich war ich bei den jüngeren Schülern. Das kleine Einmaleins. Geometrie.«
Er nickte. »Ich hab mich früher ziemlich für Mathe interessiert.«
»Was haben denn Sie in letzter Zeit gemacht?«, fragte sie.
Er verzog das Gesicht, als hätte ihm jemand einen Rippenstüber verpasst. Sie bedauerte die Frage beinahe, weil er ihr wahrscheinlich gleich irgendeine ebenso rührselige wie erfundene Geschichte auftischen würde
.
»Ich war Gefängniswärter«, sagte er. »In einer privatisierten Anstalt. Dem Upper New York Correctional Center.«
Aha, dachte sie. Daher das mit dem Gemeindehaushalt.
»Aber danach …«, sagte er. »Haben Sie schon mal vom Perfekten Ei gehört?«
»Nicht dass ich wüsste«, sagte sie wahrheitsgemäß.
Er öffnete die Hände auf dem Schoß, als wollte er etwas präsentieren, verschränkte sie jedoch wieder, als er feststellte, dass sie leer waren. »Das war eine Vorrichtung, in die man ein Ei legen konnte, um sie dann in die Mikrowelle zu stellen. Dort hat sie für ein perfekt hart gekochtes Ei gesorgt, exakt so gegart, wie man es haben wollte, je nachdem wie lange man es dringelassen hat. Zu dem Zweck war eine kleine Tabelle beigelegt. Und wenn das Ei fertig war, ist die Schale von selbst abgegangen, wenn man das Ding aufgeklappt hat.« Er sah sie an. »Mögen Sie hart gekochte Eier?«
»Nicht besonders.«
»Man möchte es nicht meinen, aber so ein Gadget, mit dem man sie leichter hinkriegt …« Er blickte an ihr vorüber aus dem Fenster. »Die Leute mögen Gadgets für die Küche. Das Ding war ziemlich erfolgreich.«
»Und was ist dann passiert?«
Er betrachtete seine Schuhspitzen. »Ich hatte Bestellungen von überallher, aber Cloud war der größte Kunde. Bloß war es so, dass die ständig Rabatt gefordert haben, damit sie es billiger verkaufen konnten. Was am Anfang gar nicht so schlecht war. Ich habe den Verpackungsprozess rationalisiert, sodass weniger Abfall angefallen ist. Wir haben in meiner Garage geschuftet, ich und vier andere. Aber dann kam ein Punkt, wo der Rabatt so hoch
war, dass ich keinen Gewinn mehr erzielen konnte. Als ich mich geweigert habe, noch weiter runterzugehen, hat Cloud die Geschäftsverbindung gekappt, und die anderen Kunden haben nicht ausgereicht, das auszugleichen.«
Er schwieg, als wollte er noch etwas anfügen, tat das jedoch nicht.
»Das tut mir leid«, sagte sie, diesmal nicht ganz wahrheitsgemäß.
»Ist schon in Ordnung«, sagte er und sah sie lächelnd an. Seine finstere Miene war verschwunden. »Ich bin gerade von dem Unternehmen eingestellt worden, das meinen Lebensunterhalt ruiniert hat, also läuft es in die richtige Richtung. Übrigens habe ich ein Patent auf das Ding angemeldet. Sobald das durch ist, kann ich es wahrscheinlich an Cloud verkaufen. Ich glaube, darauf hatten sie es ohnehin angelegt – dass sie mich aus dem Markt drängen, um dann ihre eigene Version einzuführen.«
Sie hatte schon kurz davorgestanden, Mitleid zu empfinden, aber seine Einstellung zwang sie dazu, sich für Ärger zu entscheiden. Sie hatte etwas gegen die Art und Weise, wie er sich gebärdete. Schlaff und weinerlich wie die ganzen Trauerklöße, die diesen bescheuerten Job nicht bekommen hatten. Pech gehabt, Alter! Denk dir doch mal was aus, wo es nicht darum geht, Kriminelle zu babysitten oder in der Mikrowelle Eier zu kochen.
»Na, das hört sich ja ganz gut an«, sagte sie.
»Danke«, sagte er. »Mensch, so läuft es doch sowieso, oder? Wenn was nicht klappt, macht man einfach weiter. Wollen Sie vielleicht wieder unterrichten? Ich hab gehört, dass die Schulen in der Anlage ziemlich gut sein sollen.«
»Ach, ich weiß nicht«, sagte sie. »Ehrlich gesagt, wollte ich bloß ein bisschen Geld verdienen, um eine Weile im
Ausland zu leben. Mit einer kleinen Reserve in der Hinterhand irgendwo Englisch unterrichten. In Thailand. Oder Bangladesch. Irgendwo anders als hier.«
Die Türen des Busses schlossen sich. Zinnia sprach lautlos ein Dankgebet, weil der Sitz zwischen ihr und dem Dussel leer geblieben war. Vorn hatte sich die Frau mit der melodischen Stimme postiert und wedelte mit der Hand. Die gedämpften Kennenlerngespräche verstummten. Gehorsam hoben alle den Kopf.
»So, Leute, jetzt geht es gleich los«, sagte die Frau. »Würden Sie bitte die Kopfhörer aufsetzen, es kommt eine Einführung auf Video, die Sie sich anschauen sollen. Die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Ganz hinten gibt es eine Toilette, und hier vorne ist Wasser erhältlich, falls jemand was trinken will. Nehmen Sie sich nach dem Video bitte etwas Zeit, die Broschüren durchzusehen, und wenn wir ankommen, wird Ihnen Ihre Unterkunft zugeteilt. Das Video beginnt in drei Minuten. Vielen Dank!«
Auf den Bildschirmen in den Kopfstützen erschien ein Countdown.
3:00
2:59
2:58
Zinnia und ihr Nachbar streckten gleichzeitig die Hand nach dem mittleren Sitz aus, auf dem sie die Broschüren und Ohrhörer deponiert hatten. Die Hände berührten sich, und die Plastikhüllen knisterten. Wahrscheinlich sah der Typ zu ihr herüber, weshalb sie darauf achtete,
keinen Blickkontakt aufzunehmen. Da, wo er ihre Haut berührt hatte, spürte sie allerdings Wärme.
Nähe, aber keine zu große Nähe.
Eintauchen, den Job erledigen, und dann schleunigst wieder weg.
»Hoffentlich dauert das Video nicht zu lange«, sagte sie. »Ich würde liebend gern ein Nickerchen halten.«
»Keine schlechte Idee.«
Während sie das Kabel in die Buchse unter dem Bildschirm steckte, grübelte sie wieder darüber nach, von wem sie den Auftrag eigentlich bekommen hatte.
Der erste Anruf und sämtliche weiteren Mitteilungen waren anonym und verschlüsselt gewesen. Das Angebot hatte sie regelrecht vom Hocker gerissen. Mit einem solchen Honorar konnte sie sich anschließend zur Ruhe setzen. Das würde sie wahrscheinlich auch tun müssen, nachdem sie gerade ihr Genmaterial zur Verfügung gestellt hatte. So ungern sie es zugelassen hatte, dass jemand ihr mehrere Haare ausriss und ihr Profil in eine Datenbank einspeiste – wenn der Job gelaufen war, kam es nicht mehr darauf an. Sie konnte ihr restliches Leben irgendwo in Mexiko am Strand verbringen. An einem langen, wunderschönen Strand ohne Auslieferungsabkommen.
Es war nicht ihr erster anonymer Auftrag, aber eindeutig ihr größter. Und obwohl es sie eigentlich nichts anging, machte sie sich unweigerlich Gedanken.
Um die Frage, wer sie beauftragt hatte, zu beantworten, musste man sie ein bisschen erweitern: Wer hatte einen Nutzen davon? Allerdings führte das auch nicht weiter. Wenn der König im Sterben lag, geriet das ganze Reich unter Verdacht.
»Tut mir furchtbar leid«, sagte der Dussel und störte ihren Gedankengang. »Ich hätte mich längst vorstellen
sollen.« Er bot ihr über den leeren Sitz hinweg die Hand. »Paxton.«
Sie beäugte die Hand einen Moment lang, bevor sie reagierte. Sein Griff war stärker, als sie gedacht hätte, und außerdem war seine Haut erfreulicherweise schweißfrei.
Sie rief sich den Namen in Erinnerung, den sie sich für diesen Auftrag ausgedacht hatte.
»Zinnia«, sagte sie.
»Zinnia«, wiederholte er und nickte. »So ähnlich wie die Blume.«
»Wie die Blume«, stimmte sie zu. »Übrigens können wir uns gerne duzen.«
»Schön. Freut mich, dich kennenzulernen.«
Es war das erste Mal, dass sie den Namen laut ausgesprochen hatte, während jemand außer ihr selbst ihn hören konnte. Sein Klang gefiel ihr. Zinnia. Das hörte sich an wie ein glatter Kieselstein, der über die Oberfläche eines stillen Teiches hüpfte. Abgesehen davon, tat sie das bei jedem neuen Job am liebsten. Sich einen Namen auszusuchen.
Zinnia lächelte, wandte sich von Paxton ab und steckte sich die Hörer in die Ohren, während sich der Countdown seinem Ende näherte. Das Video begann.