Paxto n
Als Paxton von der Toilette zurückkam, lag Zinnia ausgestreckt auf der Matratze, halb in das obere Laken gewickelt. Er schloss die Tür, schlüpfte aus ihrem Bademantel, der für den Gang durch den Flur gerade so ausgereicht hatte, und legte sich neben sie.
Wieder regte sich dieses Gefühl in seinem Bauch. Als ob er ihr sagen wollte, dass er sie liebe. Sagen konnte man das ganz leicht, aber es war etwas, was man nicht mehr zurücknehmen konnte. Er drehte sich auf den Rücken und betrachtete die Wandbehänge, mit denen die Decke geschmückt war. Sagte sich: Sei glücklich, dass sie wenigstens darüber nachdenkt, mit dir zusammenzuziehen. Lass es dabei bewenden.
Er stellte sich eine Wohnung vor, der sie gemeinsam Fülle gaben, wobei ihm die Leere in seinem Notizbuch einfiel. Bei der Idee, mit Zinnia zusammenzuziehen, ging es nicht nur um seine Gefühle für sie. Damit akzeptierte er auch, dass das Notizbuch wahrscheinlich leer bleiben würde. Dass dies eine Zukunft war, die gut genug sein würde. Schon möglich, dass er irgendwann wieder einen Geistesblitz hatte und die Gelegenheit kam, es noch einmal zu versuchen, aber Cloud war der Ort, an den er gehörte, weil er dort mit ihr zusammen war.
Zinnia regte sich. Er spürte die von ihrem Körper ausstrahlende Hitze, als sie über ihn kletterte und zum Spülbecken tappte. Sie holte ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser, das sie mit großen Schlucken hinunterschüttete. »Willst du auch was?«, fragte sie .
»Nee«, sagte er und betrachtete im schwachen Licht die Rundung ihres Rückens. Hoffte, dass sie seine bewundernden Blicke wahrnahm und Lust auf eine zweite Runde bekam. Stattdessen bückte sie sich, um ihren Bademantel aufzuheben. Sie schlüpfte hinein und zog den Gürtel eng zu. Dann deutete sie mit dem Kinn auf die Ablage neben dem Bett.
»Gibst du mir mal meine Uhr? Ich muss aufs Klo.«
Ohne hinzuschauen, griff Paxton hinter sich und nahm die erste Uhr, die ihm in die Finger kam, von der Ladematte. Es war seine. Er zuckte die Achseln und gab sie ihr.
»Na hör mal«, sagte sie. »Merkst du nicht, dass mein Armband ganz anders aussieht?«
»Ist doch egal«, sagte er. »Nimm einfach meine.«
»Ich dachte, die Uhren sind individuell codiert.«
Paxton lachte. »Komischerweise sind sie das momentan nicht. Die betreffende Funktion ist defekt. Erinnerst du dich an das Problem, wie manche Leute die Ortung austricksen? Wie sich rausgestellt hat, müssen die ihre Uhr nur jemand anderes um den Arm legen und können dann unbeobachtet eine Weile irgendwohin verschwinden. Irre, was? Man arbeitet schon dran, aber das wird offenbar eine Weile dauern.«
»Ha«, sagte Zinnia.
Nach einigen Momenten noch einmal: »Ha.«
Sie lächelte.
»Behalt das aber bitte für dich«, sagte Paxton. »Außerdem ist es vielleicht doch besser, wenn du deine eigene Uhr …« Er griff danach, doch als er sich wieder umdrehte, war sie schon aus der Tür.