Paxto
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Die Menschenmenge war unglaublich groß. Ein Regenbogen aus Farben füllte beinahe die gesamte Halle. Einige breite Streifen hatte man leer gelassen: den Weg von draußen bis hinter das Podium, den der Bus von Gibson Wells nehmen würde, dann vom Podium herunter und nach hinten zur Bahnstation, wo die Fahrt zu Live-Play beginnen sollte.
Während Paxton über das Podium schritt, beobachtete er scharf die Szene, wie Dakota ihn angewiesen hatte. Zwar schoben sich überall Blaue durch die Menge, aber es war gut, zusätzlich einen Überblick zu haben. Wonach er Ausschau halten sollte, wusste er allerdings nicht recht. Alle strahlten und traten erwartungsvoll von einem Bein aufs andere.
Auf dem gewaltigen Bildschirm hinter ihm liefen auf maximale Lautstärke gestellte Cloud-Videos, darunter das im Bus gezeigte und Kundenkommentare. Eine ethnisch vielfältige Gruppe unterhielt sich darüber, wie viel leichter ihr Leben durch die Leute geworden sei, die das Video gerade anschauten. So nahe an den Lautsprechern knisterte der Ton.
Vielen Dank, Cloud!
Wir lieben dich, Cloud!
Du hast mir das Leben gerettet, Cloud!
Alle paar Minuten warf Paxton einen Blick auf die weit aufklaffende Einfahrt, ein Rechteck aus blendend weißem
Licht, durch das der Bus hereinkommen würde. Lange konnte es nicht mehr dauern. Der Bus sollte hinter dem Podium halten, dann würde Gibson Wells persönlich aussteigen und die Stufen heraufsteigen. Paxton würde zu dem Dutzend Leute gehören, die ihn umgaben. So nah, dass er ihn berühren konnte.
Sein Magen verkrampfte sich, als er zum x-ten Mal überlegte, ob er Wells zur Rede stellen sollte. Dann würde er zwar augenblicklich seinen Job verlieren, aber da war das ständige wunde Gefühl, wie er durch jene verlassene Stadt zu seinem Einstellungstest gegangen war, um sich für eine Arbeit zu bewerben, die weit unter seinem einst erreichten Niveau lag. Selbst wenn er dafür keine Entschuldigung bekam, wollte er eine Art Anerkennung. Dass Wells ihn sah und erfuhr, was geschehen war.
»Na, bereit?« Urplötzlich war Dakota neben ihm aufgetaucht. Sie musste brüllen, um den Lärm der Lautsprecher zu übertönen.
Paxton nickte, obwohl er nicht genau wusste, was er damit ausdrücken wollte.
»Gut«, sagte Dakota und schlug ihm auf den Rücken. »Da kommt er nämlich.«
Der Bus tauchte auf, zuerst als dunkler Fleck in dem weißen Licht, dann war er drinnen und rollte langsam durch die Menge. Hinter den Absperrungen drängten sich die Leute, rufend, jubelnd und winkend.
Der Bus war groß; der kastanienbraune Lack war mit goldenen Linien dekoriert. Schwarz getönte Scheiben, die keinen Blick ins Innere erlaubten. Er sah aus, als wäre er gerade erst poliert worden, und glänzte wie von immerwährend reflektiertem Sonnenlicht. Paxton sah das Gefährt an der vorgesehenen Stelle hinter dem Podium halten, wo es von einem ganzen Trupp Leuten in brauner
Uniform und einer doppelt so großen Schar in blauen Poloshirts umgeben war. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Helium gefüllt und würde sich gleich von den Schultern lösen.