11. LARS WROBBEL VON PASSIVES-EINKOMMEN-MIT-P2P.DE
Lars hat sich vor mehr als fünf Jahren auf seine Reise in die finanzielle Unabhängigkeit begeben. Und ausschlaggebend dafür war eine persönliche und menschliche Krise, als seine kleine Familie zerbrach. Er nahm diesen Moment aber als Chance, sein Leben in eine ganz andere Richtung zu lenken und wurde für die viele Arbeit letztendlich auch entlohnt.
Sein Blog passives-einkommen-mit-p2p.de schusterte er in einer schlaflosen Nacht zusammen und begann mit seiner Onlinepräsenz, die heute im Bereich der P2P-Kredite die vermutlich größte Wissensplattform darstellt. Lars ist selbst enthusiastischer Investor in dem Bereich und lässt seine Leser und Follower an seinem Wissen teilhaben.
Lars schaut vor allem auf das passive Einkommen, welches ihm aus einem Investment beschert wird. Durchschnittliche gesellschaftliche Meinungen und Ansichten sind im fremd und er fährt sehr gut damit. Während der Durchschnitt rund vier Stunden am Tag vor dem TV verbringt, investiert Lars die Zeit in sich und sein Business. Und so wundert es nicht, dass er heute mit gerade einmal 36 Jahren finanziell frei ist.
Krisen sind für Lars riesige Chancen. Frei nach dem Motto von Waren Buffett ist er dann gierig, wenn alle anderen panisch werden. Das betrifft sowohl die finanziellen Investments, aber auch den erforderlichen Arbeitseinsatz. Und so ist Lars das lebende Beispiel dafür, wohin man es mit Disziplin, Arbeitseinsatz und Spaß an einer Sache bringen kann.
In der Ruhe liegt die Kraft - auch am Kapitalmarkt
Gefühlt investiere ich schon mein ganzes Leben mein Geld in diversen Anlageklassen. Ganz realistisch betrachtet aber erst seit ca. 2005. Also 15 Jahre vor der Corona-Krise, meinem schon zweiten Börsen-Crash. Im ersten war ich jedoch noch klassischer Tagesgeld-Hopper und nicht ernsthaft an der Börse tätig, aber dennoch hat es mich erwischt und zwar richtig. Kennst du noch die Zeiten, wo ausländische Banken mit 6 - 7 % Rendite und einer Einlagensicherung von 50.000 - 100.000 Euro warben? Genau auf sowas fuhr ich total ab :) 
Und in meinem jugendlichen Leichtsinn funktionierte es auch jahrelang gut. Ich schob mein gesamtes damaliges Vermögen schön von einem Angebot zum anderen und heimste mir die Zinsen + Wechselbonus ein. Bis eines schönen Tages in der Finanzkrise dann in Island eine Bank ihre Pforten schloss , welche die höchsten Zinsen zum damaligen Zeitpunkt anbot. Damals bekam man hier sogar noch mehr als bei Bondora Go & Grow mit fürstlichen 6,75 % Zinsen bei täglicher Auszahlung. Dreimal darfst du raten, wer dort mit seinem ganzen damaligen Vermögen “investiert” war. Das war der Tag, an dem ich lernte, das Investieren ernst zu nehmen. 
Übrigens ging das Ganze für mich und viele andere Sparer mit einem Happy End aus. Der deutsche Staat sprang ein und ich hatte das gesamte Geld einige Monate später wieder auf meinem Konto. Aber die Ungewissheit, welche ich bis dahin hatte, war alles andere als schön, so viel sei gesagt.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre
In den darauffolgenden Jahren baute ich mir ein Portfolio auf, welches jedem wirtschaftlichen Wind standhalten sollte. Ich hatte keine Lust mehr auf eine Fokussierung meiner Geldmittel auf wenige Investments. Natürlich konnte ich die Theorie über die Standfestigkeit meines Portfolios damals nicht nachprüfen, denn nach der Finanzkrise 2008 / 2009 konnte man so ziemlich alles kaufen. Es war am Ende ein Erfolg. So musste ich mich langsam herantasten. Nach dem kapitalen Fehler, den ich in Island beging, war meine Devise nun: Diversifikation. Ich setzte zunächst jahrelang auf breite Markt-Indizes und viele der damals gekauften ETFs sind auch noch heute in meinem Portfolio. Wie beispielsweise der ARERO Weltfonds , den ich auch für meinen Sohn aufgelegt habe.
Nachdem hier ein gewisser Grundstock aufgebaut war, erweiterte ich mein Investmentportfolio in andere Anlageklassen. Aber immer vor dem Hintergrund auch hier eine Diversifikation aufzubauen, die Schwankungen in jeglicher Form vertragen kann. So wanderten nach und nach auch Einzelwerte in mein Portfolio, dann natürlich die P2P-Kredite (mein heutiges Steckenpferd), Kryptowährungen und schließlich auch REITs (Abkürzung für Real Estate Investment Trusts). Alle frei gewordenen Geldmittel durch meinen damaligen Beruf und auch das spätere Online-Unternehmertum flossen zum größten Teil in meine Depots und das über mehr als 10 Jahre, bis schlussendlich die Pandemie kam und damit die nächste Wirtschaftskrise ihren Anfang nahm.
Das ungeplante Ende einer Weltreise
Mitte 2019 ging ich mit meiner Freundin in eine einjährige Auszeit. Erstmals von Corona hörten wir im Dezember. Die ersten spürbaren Auswirkungen bekamen wir Anfang Januar auf der malaysischen Insel Langkawi mit, wo wir auf einer Konferenz waren. Plötzlich fingen die Touristen an, Masken am Strand zu tragen, Flüge auf das chinesische Festland waren in den meisten Ländern gestrichen. Im Rest der Welt war es bis dahin allerdings noch überwiegend ruhig.
Nachdem wir Langkawi verließen, ging es für einen Monat nach Japan. Hier bemerkten wir erstmals, dass die Berichterstattung aus Deutschland wenig mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Während man Corona in China mehr und mehr im Griff hatte und Japan sehr gut aufgestellt war, las man in den deutschen Medien von zahllosen Fällen in Japan und einer schnellen Ausbreitung. Wir sahen jedoch extrem disziplinierte Japaner und die zahllosen Fälle waren alle isoliert auf einem Kreuzfahrtschiff in Yokohama, nicht weit unseres damaligen Standortes. Wir sahen aber auch, dass in Deutschland fröhlich Karneval gefeiert wurde, während die Fälle weit stärker anstiegen als in Japan. Die weiteren Wochen waren schon mehr als absehbar, wenn man die Entwicklung in China beobachtet hat und der Ernst der wirtschaftlichen Lage wurde mir schnell klar. So begann ich damit meine finanziellen Cash-Reserven in Stellung zu bringen, was aber jedoch fast schon zu spät war. 
Meine Freundin flog damals noch nach Bali weiter und ich nach Hause. Statt von hier jedoch wie geplant nach Island weiterzureisen, war in Deutschland Endstation. Denn wie vermutet und wie wir heute alle wissen, eskalierte die Situation schnell und Grenzen wurden geschlossen, so dass Reisen mehr und mehr anstrengend wurden. Das war aber gar nicht schlimm, denn ich hatte am Finanzmarkt erstmal genug zu tun und dafür brauchte ich kein löchriges mobiles Internet irgendwo in der isländischen Pampa.
Aus Fehlern lernen
Denn als dann die Börsenkurse in den Abgrund rauschten, gab es nur noch eine Richtung für mich. Aus allen Cash-Kanonen feuern, was das Zeug hielt. Das Learning, was ich jedoch gleich schon hier mitnahm, war, dass mein Cash viel zu schnell aufgebraucht und vieles zu langfristig angelegt war. Das werde ich beim nächsten Mal anders machen. Zwar habe ich tatsächlich oft die ungefähren Tiefstkurse mit Glück erwischt, aber hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Wie immer hat man zu wenig Geld zum Investieren. Natürlich hätte es aber auch noch weitere 20 % nach unten gehen können, nachdem ich gekauft hatte. Ging es aber glücklicherweise nicht. Stattdessen ging es wie ein Gummiball wieder in die Gegenrichtung. 
Viel wichtiger war jedoch die Sicherheit des Portfolios, welches ich 10 Jahre lang aufgebaut hatte. Denn hier war ich nun anders aufgestellt als in der Krise 2008 / 2009 und ich werde das Krisenjahr 2020 mit meinem Portfolio wahrscheinlich sogar im Plus beenden, was sicherlich nicht für jeden Investor ein Selbstläufer war. Das Geheimnis, eine Krise am Kapitalmarkt zu bestehen, liegt maßgeblich an 2 Faktoren. Nummer 1 ist die Asset-Allokation ! Diese muss Hand und Fuß haben und die Basis, also die Verteilung auf einzelne Asset-Klassen, sollte weitestgehend klar sein. Damit einher geht auch eine Diversifikation, die in einer Krise helfen kann. Meine sieht in ihren Planwerten ungefähr so aus: 
Aktienmarkt ca. 65 %
Cash ca. 15 %
P2P Kredite ca. 10 %
Anleihen ca. 7 %
Kryptowährungen ca. 3 %
Es kommt hier immer mal wieder was dazu und die Werte sind natürlich nie real so, wie sie hier stehen. Ich betreibe eine Art “dynamisches Rebalancing”, was bedeutet, dass ich mir hier ziemlich viel Freiheiten lasse. Genauer gesagt, dürfen die Werte bis zu 5 % von ihrem Zielwert in beide Richtungen abweichen, bevor ich tätig werde. Wenn du immer auf dem aktuellsten Stand bleiben willst, kannst du dir mein Portfolio auf meiner Website abrufen und Änderungen einsehen. 
Der klassische Fehler, den nun viele zu Beginn eines Börsencrashs begehen, ist, ihre Strategie über den Haufen zu werfen. Entweder aufgrund von Unsicherheit oder weil sie gierig sind und auf einmal überall Chancen sehen. Dann fangen sie an Gelder abzuziehen, welche vorher sicher investiert waren und sie umzuschichten. Das haben z. B. viele P2P-Investoren gemacht. Sie haben die noch recht junge Asset-Klasse verlassen, um ihr Geld in Aktien zu investieren. Damit verschoben sie jedoch nicht nur schlagartig ihre Asset-Allokation, sondern viele zerstörten hiermit ebenfalls unbewusst einen Teil ihrer Diversifikation. Damit wurde ebenso zum Teil die Sicherheit entzogen, was schnell zu weiteren Kurzschlusshandlungen führen konnte. Du siehst, wir sind hier schnell in einer Art Eskalationsspirale.
Nummer 2 der Erfolgsfaktoren in einer Krise ist also die Strategie . Diese muss auf gewissen Annahmen beruhen, die man irgendwann mal getroffen hat. Wenn eine Krise im Gange ist, holt man sich die Sicherheit, diese zu überstehen, damit, bei dieser Strategie zu bleiben und höchstens minimal davon abzuweichen.
Meine Strategie
Um ein bisschen besser zu verstehen, wie ich am Kapitalmarkt unterwegs bin, ist es sinnvoll, dass du meine Strategie einmal kennengelernt hast. Über die Jahre und vor allem durch meinen Einstieg in die P2P-Kredite 2014 ist mir klar geworden, dass ausschüttende Investments das sind, was mich am meisten motiviert und ich mich darauf langfristig fokussieren möchte. Denn sie sind mit der Zeit ein immer wichtigerer Stützpfeiler für mich selbst geworden, auf den ich mich im Zweifel verlassen kann.
Ca. 10-15 % meines heutigen Einkommens kommen aus den diversen Ausschüttungen meiner Investments und ich könnte (wenn ich müsste) problemlos davon leben. Allerdings flossen bisher 99 % der in meiner Lebenszeit generierten Ausschüttungen wieder eins zu eins in die entsprechenden Investments. Durch die fast täglich frei werdenden Geldmittel kann man jedoch sein Portfolio auch sehr dynamisch und schnell verschieben, ohne eigene Geldmittel nachinvestieren zu müssen. Das ist ebenfalls ein Teil des zuvor erwähnten dynamischen Rebalancings.
P2P-Kredite & REITs sind beispielsweise genau dafür geschaffen, konstante und stabile Ausschüttungen zu generieren. Bei anderen Investments wie Kryptowährungen wird es schwieriger. Aber auch hier gibt es mittlerweile Lösungen , mit denen man Cashflow generieren kann. Selbst bei Anleihen ist es möglich, Finanzinstrumente zu nutzen, die einem laufende Ausschüttungen ermöglichen. Waren damals die Tagesgeldkonten der heiße Scheiß für mich, sind es heute die ausschüttenden Investments. Okay, und Cashback-Kreditkarten, aber das ist ein anderes Thema :)
Vorbereitung ist alles!
Nun, wo ich das Kapitel für dieses Buch schreibe, nähert sich langsam aber sicher das Jahresende des Crash-Jahres 2020. Die große Überraschung für mich persönlich war es, dass am Ende alles gar nicht so schlimm war, wie es überall ausgemalt wurde. Das lag aber weniger an der Situation an sich, sondern an mir selbst. Als Unternehmer hatte ich kurzweilig Umsatzeinbrüche (im März und April) von 70 - 80 %. Zudem wurden Dividenden gestrichen, P2P-Plattformen schlossen ihre Pforten oder setzen aufgrund von Moratorien ihre Zahlungen aus. Jedoch war ich zu jedem Zeitpunkt so gut aufgestellt, dass mir all das finanziell nichts ausmachte. Selbst mit dem, was übrig geblieben ist, hätte ich langfristig super leben können. Und das ist ein wichtiges Learning hieraus. Es kann ruhig schlimm kommen, sofern du darauf vorbereitet bist und das war ich diesmal.
Das Schlimmste, was jedoch eigentlich in so einer Zeit passieren kann, ist, dass du abhängig von einer einzigen Einkommensquelle bist. Was unglücklicherweise aber auf die meisten Menschen zutrifft. Ich habe heute über 100 verschiedene Einkommensquellen, die mehr oder weniger viel Geld abwerfen. Es müssen keine 100 sein, aber es sollte dein Ziel sein, dich hier breiter aufzustellen, dann kannst du auch ruhiger schlafen, Viel ruhiger. Es ist sicherlich kein leichter Weg und ein langer dazu, jedoch kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass er sich für dich am Ende auszahlen wird, wenn du ihn gehst.
Was ich beim nächsten Mal anders machen möchte
Zwei Dinge möchte ich bei der nächsten Krise anders machen:
  1. Ich hatte es früher schon angedeutet, mein Cash war leider viel zu schnell aufgebraucht. Das werde ich ändern bzw. bin schon dabei. Mein Cash-Anteil, der innerhalb von 3 - 6 Monaten nutzbar ist, wird aktuell stark reduziert. Ich habe mehrere Depots und möchte auf den Referenzkonten entsprechend Geld liegen haben, welches ich DIREKT nutzen kann. Im Blitz-Crash im März habe ich gemerkt, dass selbst wenige Tage zu viel sind, um adäquat reagieren zu können, geschweige denn 3 - 6 Monate. Daher muss dieses Geld einfach schon direkt dort sein, wo es auch sofort umgesetzt werden kann.
  1. In den letzten Jahren habe ich an der Börse verstärkt auf Einzelwerte gesetzt. In einem so schnellen Crash, wie wir ihn dieses Jahr hatten, hat sich jedoch ein spontaner Nachkauf dieser als nachteilig erwiesen, da es mir oft nicht möglich war, die Auswirkungen auf die Unternehmen schnell abzuschätzen. Zudem hätte mich der Druck gestresst. Hier habe ich daher oftmals auf die schon stark in meinem Portfolio ausgeprägten ETFs & REITs gesetzt. Mit solchen breiten Sammelanlagen kann man bei einem Abverkauf in meinen Augen wenig falsch machen und umgeht so auch falsche Entscheidungen aufgrund der Schnelligkeit von einem selbst.
Meine 5 Top Tipps für die nächste Krise an dich!
Am Ende dieses Kapitels möchte ich dir noch einige Tipps mitgeben, damit du in der nächsten Krise besser durchkommst, als es vielleicht jetzt der Fall war:
  1. Mach deine finanziellen Pläne VOR einer Krise und bleib dabei. Das kann man ganz einfach machen, indem man für sich bestimmte Szenarien durchrechnet. Welchen Effekt haben diese zum jetzigen Zeitpunkt auf dein Portfolio? Wie würde sich das Ganze anfühlen? Wie würde es sich anfühlen, überhaupt nichts zu machen?
  1. Das ist auch gleich der zweite Tipp. Im Zweifel erstmal gar nichts machen. Wir lassen uns sehr gerne von Medien und aktuellen Geschehnissen aus der Bahn werfen. Aber oftmals ist alles nicht so schlimm, wie es scheint und mit ein paar Tagen oder Wochen Abstand sieht meist schon alles ganz anders aus. 
  1. Setze niemals alles nur auf eine Karte. Vor allem wenn es um dein Geld geht. Fange heute an, weitere Einkommensquellen aufzubauen. Welche sind dabei total egal, wichtig ist lediglich, dass du anfängst. Mit den heutigen Mitteln ist das problemlos möglich. Wenn ich dich mit meinem Thema unterstützen soll, dann findest du weitere Informationen natürlich auf meinem Blog Passives Einkommen mit P2P .
  1. Baue dir ein finanzielles Polster auf. Nicht nur, damit du Chancen nutzen kannst, sondern auch, damit du ruhiger schlafen kannst! Die Regel sind hier 3 - 6 Monatsgehälter. Ich habe etwas mehr, da ich ein größeres Sicherheitsbedürfnis habe. Bei mir sind es ca. 12 Monate Fixkosten.
  1. Nutze die Krise, um zu lernen. Du wirst hier zwangsläufig Chancen verpassen, Fehler machen, innere Unsicherheiten haben. Das ist ganz normal, lässt dich aber an Erfahrungen wachsen. Denn du kannst rein gar nichts tun. Stell dir eine Krise wie eine große Welle vor, die dich einfach mitzieht. Du kannst lediglich versuchen, so gut wie möglich über Wasser zu bleiben. Der Rest ergibt sich, wenn du wieder festen Boden unter den Füßen hast und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das passiert.